Welche werte werden beim großen blutbild gemessen

Ein Blutbild liefert den untersuchenden Medizinern einen Überblick über die zellulären Bestandteile, die im menschlichen Blut enthalten sind. So gibt es Aufschlüsse über die Beschaffenheit und die Anzahl bestimmter Zellen.

Dadurch lassen sich wiederum Hinweise auf diverse Krankheiten finden. Unterschieden wird zwischen:

  1. einem kleinen Blutbild
  2. einem großen Blutbild

In der Regel wird bei einer medizinischen Untersuchung zunächst ein kleines Blutbild erstellt. So gehört das kleine Blutbild zu zahlreichen Routineuntersuchungen.

Vor allem bei Patienten, die unter Infektionen, Störungen der Blutgerinnung oder Tumoren leiden, dient es als erste Orientierung. Darüber hinaus kommt es zur Anwendung, um den Verlauf von verschiedenen Krankheiten zu kontrollieren.

In diesem Artikel gehen wir detaillierter auf das große Blutbild ein - Informationen zum kleinen Blutbild erhalten Sie hier.

Beim großen Blutbild werden sämtliche Laborwerte, die auch beim kleinen Blutbild bestimmt, sowie zusätzlich noch weitere Parameter. Wie auch im kleinen Blutbild wirft man einen Blick auf

Zusätzlich untersucht man die unterschiedlichen Arten der weißen Blutkörperchen:

  • Lymphozyten
  • Monozyten
  • eosinophile und basophile Granulozyten
  • stab- und segmentkernige Granulozyten

Dabei wird deren Quantität, also die prozentuale Menge im Blut gemessen. Ebenso untersucht der Mediziner die Zellbeschaffenheit.

Abkürzungen im großen Blutbild

Die Werte des großen Blutbilds werden wie folgt abgekürzt:

  • Erythrozyten: Ery
  • Thrombozyten: Thrombo
  • Leukozyten: Leuko
  • Hämoblobin: Hb
  • Hämatokrit: Hkt
  • Mittleres Erythrozytenvolumen: MCV
  • Mittleres zelluläres Hämoglobin: MCH
  • Mittlere zelluläre Hämoglobinkonzentration: MCHC
  • Monozyten: Mono
  • Gesamtcholesterin: Chol

Differentialblutbild

Bestimmt man die Leukozytenarten, wird dies als Differentialblutbild bezeichnet. Das große Blutbild stellt somit eine Kombination aus kleinem Blutbild und Differentialblutbild dar.

Hier werden bakterielle oder virale Infektionen sichtbar. Zusätzlich gehört, neben der Bestimmung der Blutzellen und verschiedener Enzyme, auch das Untersuchen anderer Parameter dazu, etwa von:

Weitere wichtige Werte im Blut: Harnsäure, Blutzucker, Gesamtcholesterin, Leberwerte, Schilddrüsenwerte

Neben den erwähnten Werten spielen noch weitere eine wichtige Rolle, wenn es darum geht, etwas über den Gesundheitszustand eines Menschen sagen zu können. Dazu zählen

Harnsäure im Blut

Harnsäure, die vor allem bei der Verbrennung von Eiweiß aus tierischen Nahrungsmitteln, wie Fleisch und Wurst entsteht, könnte den Gelenken gefährlich werden und Kristalle bilden, wodurch Gicht ausgelöst wird.

Gesamtcholesterin im Blut

Mit dem Gesamtcholesterin zählt man gutes und schlechtes Cholesterin zusammen. Sind die Blutfettwerte zu hoch, steigt das Risiko für

  • Arteriosklerose
  • Bluthochdruck
  • Schlaganfall und
  • Herzinfarkt.

Zucker im Blut

Auch Blutzucker bzw. Glukose kann im Blutbild bestimmt werden. Erhöhte Werte des Nüchtern-Blutzuckers können einen Hinweis für Diabetes darstellen.

Anwendungsgebiete eines großen Blutbilds

Während das kleine Blutbild häufig im Rahmen von Routineuntersuchungen erstellt, wird das große Blutbild vor allem bei Verdacht auf Infektionskrankheiten angeordnet.

Kosten des großen Blutbilds

Das große Blutbild zählt nicht zu den Kassenleistungen, es sei denn, es besteht der Verdacht auf eine Erkrankung. Je nachdem, wie viele Werte ermittelt werden sollen, können die Kosten bis zu 100 Euro betragen.

Im Gegensatz zum kleinen Blutbild sollte der Patient beim großen Blutbild nüchtern zur Entnahme erscheinen. Es gibt einige Werte im Blut - so etwa die des Fettstoff- oder Zuckerstoffwechsels - die nur dann beurteilt werden können. Damit ist mit nüchtern gemeint, dass man am Abend vorher ab 20 Uhr nichts mehr isst und trinkt - ausgenommen sind zuckerfreie Getränke wie ungesüßter Tee oder Wasser.

Die Bestimmung eines großen Blutbild erfolgt aus einer venösen Blutprobe. Zählautomaten übernehmen heutzutage die quantitative Bestimmung.

Tabelle: Normwerte im großen Blutbild

In der folgenden Tabelle erhalten Sie einen Überblick über die Normwerte im großen Blutbild.

Normwerte im großen Blutbild
MessgrößeNormalwert (Männer)Normalwert (Frauen)
Leukozyten4.000 - 10.000 /µl
Erythrozyten4,8 – 5,9 Mio./µl4,3 - 5,2 Mio./µl
Hämoglobin14 – 18 g/dl12 – 16 g/dl
Hämatokrit40 – 54 %37 – 47 %
MCV78 – 94 fl80 - 96 fl
MCH28 – 34 pg27 - 34 pg
MCHC30 – 36 g/dl30 – 36 g/dl
Thrombozyten150.000 – 400.000 /µl150.000 - 380.000 / µl
Stabkernige Granulozyten3 – 5 %150-400 / µl
Segmentkernige Granulozyten50 – 70 %50 – 70 %
Basophile Granulozyten0 – 1 %0 – 1 %
Eosinophile Granulozyten1 – 4 %1 – 4 %
Monozyten3 – 7 %3 – 7 %
Lymphozyten25 – 45 %25 – 45 %

Veränderte Werte im großen Blutbild

Die Werte im großen Blutbild werde nicht nur zur Diagnose von Bluterkrankungen bestimmt, sondern ebenso, wenn unterschiedliche Organe erkrankt sind, so etwa die Niere oder die Leber. Es kommt zu verschiedenen REaktionen der Zellarten im Differentialblutbild.

Veränderte Leukozytenzahl (Leukozytose und Leukopenie) im großen Blutbild, z.B. bei Stress, Entzündungen, Leukämie

Bei hohen Leukozytenzahlen mit mehr als 10.000/µl liegt eine Leukozytose vor. Es handelt sich um eine Infektion; bei Bakterien als Auslöser ist die Leukozytenkonzentration deutlich höher. Ebenso können

dazu führen.

Ist die Leukozytenzahl vermindert, wird dies als Leukopenie bezeichnet. Zellschädigende Medikamente wie bei der Chemotherapie, können die Auslöser sein. Auch Virusinfektionen und Knochenmarksschädigungen zählen zu den möglichen Ursachen.

Ist der Anteil an basophilen Granulozyten zu hoch, kann Diabetes vorliegen. Die so genannte Basophilie kann aber auch bei Erkrankungen typisch sein, bei denen vom Knochenmark zu viele Zellen produziert werden; dies wäre bei der Polycythameia vera oder der CML der Fall. Eine zu geringe Anzahl hat keine medizinische Bedeutung.

Veränderte Monozytenzahl im Blut

Bei erhöhter Monozytenkonzentration kann eine Infektion mit Pilzen oder Bakterien vorliegen.

Veränderte Lyphozytenzahl im Blut

Zu hohe Lymphozyten-Werte können für bestimmte Krebsarten sprechen, wie etwa Leuämie. Auch Autoimmunerkrankungen sind möglich. Colitis ulcerose oder Morbus Hodgkin sind denkbar, wenn die Anzahl zu niedrig ist.

Veränderte Leberwerte im großen Blutbild: Gamma-GT und mehr

Auch einige Leberwerte können im großen Blutbild überprüft werden:

Typisch ist auch die Überprüfung der Schilddrüsenwerte. Wichtig sind hierbei:

Bei erhöhten oder zu niedrigen Werten kann eine Über- oder Unterfunktion der Schilddrüse vorliegen. Ist der TSH-Wert normal, ist von einer normal funktionierenden Schilddrüse auszugehen.

Nicht nur vor Operationen ist eine Blutuntersuchung sinnvoll. Was das große und das kleine Blutbild zeigen sowie der Check-up 35, welche Laborwerte außerdem sinnvoll sind und was die Kasse zahlt.

Welche werte werden beim großen blutbild gemessen
© iStock/Sherry Yates

Das Blut verrät vieles darüber, wie gesund ein Mensch ist, wie gut die Organe funktionieren und ob das Risiko für eine Krankheit besteht. Nicht zuletzt geben die Blutwerte darüber Auskunft, wie gut eine Behandlung anschlägt. Das bekannteste Beispiel hierfür ist sicherlich der Bluttest bei Diabetes, der in wenigen Sekunden zeigt, wie hoch der Blutzuckerspiegel ist sowie ob und in welcher Menge Insulin nötig ist.

Nur das kleine Blutbild ist Kassenleistung

Die Blutuntersuchungen, mit denen die meisten von uns jedoch konfrontiert werden, sind das große und das kleine Blutbild. Dabei handelt es sich um Standardtests. Labortechnisch werden dabei die wichtigsten Parameter untersucht. Das kleine Blutbild bildet sozusagen die Basis. Es gehört zum Gesundheitscheck, den die Krankenkassen jedem Versicherten ab 35 Jahren anbieten.

Besteht der dringende Verdacht auf eine bestimmte Erkrankung oder liegt diese bereits vor, ergänzt das große Blutbild diese erste Untersuchung. Beim so genannten großen Blutbild handelt es sich also genau genommen um zwei Bluttests – der Basisuntersuchung plus der zusätzlichen Messung von weiteren Parametern.

Lexikon Labor- und Blutwerte

Das wird beim kleinen Blutbild untersucht

  • Leukozyten (Leuko): Die weißen Blutkörperchen sind ein wichtiger Indikator für die Immunabwehr. Ist ihre Anzahl erhöht, besteht eine akute Infektion.

  • Erythrozyten (Ery): Die roten Blutkörperchen transportieren den Sauerstoff, aber auch das Abfallprodukt Kohlenstoffdioxid. Zu hohe Werte deuten auf Sauerstoffmangel hin, etwa durch eine Herzkrankheit, aber auch durch Stress. Zu niedrige zeigen eine Anämie an.

  • Thrombozyten (Thrombo): Die Blutplättchen sind wichtig für die Blutgerinnung. Ihr Wert zeigt also an, ob das Maß der Blutgerinnung passt oder eine Thrombose droht.

  • Hämoglobin (Hb): Der eisenhaltige Blutfarbstoff ermöglicht, dass Sauerstoff und Kohlendioxid im Blut gebunden wird. Erhöhte Werte können unter anderen bei Tumoren auftreten, zu niedrige bei bestimmten chronische Magen- und Darmerkrankungen.

  • Hämatokrit (Hk oder Hkt-Wert): Dabei handelt es sich um das Verhältnis von festen und flüssigen Bestandteilen. Der Hämatokritwert sagt also etwas darüber aus, ob das Blut zu dick- oder zu dünnflüssig ist.

Das wird beim großen Blutbild untersucht

Beim großen Blutbild werden im Labor zusätzlich zu den im kleinen Blutbild untersuchten Werten noch die die drei Untergruppen der Leukozyten, also der weißen Blutkörperchen untersucht. Das sind:

  • Granulozyten: Hier unterscheidet die Untersuchung desweiteren unter stabkernigen und segmentkernigen Granulozyten, sprich neutrophilen Granulozyten und eosinophilen Granulozyten (Eos). Der spezielle Wert dieser drei Marker deutet unter anderem auf eine akute Herzerkrankung hin, auf Vergiftung, Lungenentzündung oder Blutvergiftung.

  • Monozyten (Mono): Ihr Wert steigt an, wenn eine Infektion mit Bakterien oder Pilzen vorliegt.

  • Lymphozyten (Lympho): Erhöhte Werte deuten auf bestimmte Krebsarten (etwa Leukämie) oder spezielle Autoimmunkrankheiten (Sarkoidose) hin, ebenso wie zu niedrige Werte auf andere Krankheiten aus diesen Formenkreisen hinweisen, etwa Morbus Hodgkin oder Colitis ulcerosa.

Bluttest beim Check-up 35

Alle zwei Jahre zahlen die gesetzlichen Krankenkassen einen Bluttest, der prinzipiell auf dem kleinen Blutbild basiert, zusätzlich jedoch folgende Parameter misst:

  • Gesamtcholesterin (Chol): Dabei werden die Werte vom guten und dem schlechten Cholesterin zusammengezählt ausgegeben. Zu hohe Blutfettwerte sind ein Risikofaktor für Gefäßerkrankungen wie Arteriosklerose und damit auch für Bluthochdruck, Herzinfarkt und Schlaganfall.

  • Blutzucker (Glukose): Ist der Nüchtern-Blutzucker erhöht, deutet das auf einen Diabetes hin.

  • Harnsäure: Dabei handelt es sich um ein Abbauprodukt aus Fleisch. Bildet sich zu viel, kann sich die Säure in Form von Kristallen ablagern – in Gelenken (Gicht) oder als Steine (Nierensteine).

Welche Werte außerdem wichtig sind

Hat sich etwa beim Check-up 35 ein hoher Gesamtcholesterinwert ergeben oder sollen ganz einfach die sogenannten „Leberwerte“ überprüft werden, sind weitere Laborbefunde nötig. So lässt sich das Blut etwa auf die einzelnen Fette, also Lipide untersuchen – das sind die Triglyceride, HDL- und LDL-Cholesterin.

Nicht immer sind hohe Cholesterinwerte schlecht

Manchmal zeigt sich dann, dass der ursprüngliche hohe Gesamtcholesterinwert gar nicht so dramatisch ist, weil dabei der HDL-Wert sehr hoch ist – und damit das Risiko für Arteriosklerose sehr niedrig. Ist jedoch das schädliche LDL-Fett zu hoch, müssen Gegenmaßnahmen ergriffen werden.

Leberwerte: Gamma-GT und mehr

Häufig rät der Arzt zusätzlich zu einem Leber-Blutcheck, etwa wenn lange starke Medikamente eingenommen werden müssen oder bekannt ist, dass der Patient gerne mal ein Gläschen zu viel trinkt. Dabei bestimmen Labormitarbeiter diese Enzyme:

  • Glutamat-Oxalacetat-Transaminase (GOT): ist erhöht, wenn die Leberentgiftung nicht mehr richtig funktioniert.

  • Glutamat-Pyruvat-Transaminase (GPT): Zu hohe Werte treten bei Leber- und Gallenblasenentzündung auf.

  • Alkalische Phosphatase (AP): Hohe Werte bedeuten ebenfalls Leberbelastung.

  • Gamma-Glutamyl-Transferase (GGT): Bereits kleinste Leberbelastungen äußern sich mit einem Anstieg der GGT.

Im Zusammenhang mit Organbelastungen und Infektionskrankheiten überprüft der Arzt auch häufig das Gamma-Globulin. Dabei handelt es sich um ein Bluteiweiß, das bei bestimmten Erkrankungen - auch der Leberzirrhose - erhöht ist.

Schilddrüsenwerte überprüfen

Einer der häufigsten, zusätzlich notwendigen Bluttests betrifft die Schilddrüse. Dabei wird die Höhe folgender Werte im Blut festgestellt:

  • L-Thyroxin (T4, Levothyroxin)

  • Trijodthyronin (T3)

  • Thyreoidea-stimulierendes Hormon (TSH)

Je nachdem, wie hoch oder tief die einzelnen Werte liegen, erkennt der Arzt, ob eine Unterfunktion der Schilddrüse vorliegt oder eine Überfunktion. Am wichtigsten ist jedoch der TSH-Wert. Wenn er stimmt, kann man davon ausgehen, dass die Schilddrüse normal arbeitet.

Was Sie selbst zahlen müssen

Die verschiedenen Zusatzuntersuchungen sowie das große Blutbild sind keine Kassenleistungen - außer, es besteht der dringende Verdacht auf eine Erkrankung und der Test ist wichtig für die Diagnose. Der Patient zahlt ansonsten selbst für die Erhebung der Parameter. Der Lebertest kostet rund 30 Euro, die drei Schilddrüsenwerte etwa 50 Euro.