Höhe der Ausbildungsvergütung, Lohnsteuerklasse, Lohnsteuer, Kirchensteuer, Solidaritätszuschlag Show
Steuern muss in Deutschland grundsätzlich jeder Arbeitnehmer bezahlen – dazu gehören auch Auszubildende. Ob Du als Azubi Steuern zahlen musst, hängt von der Höhe deiner Ausbildungsvergütung und Deiner Lohnsteuerklasse ab. In den folgenden Kapiteln gehen wir davon aus, dass Du ledig (nicht verheiratet) bist und keine Kinder hast. Dann bekommst Du vom Finanzamt Lohnsteuerklasse I (eins) zugewiesen. Du kannst das auf Deiner Lohnabrechnung überprüfen, dort steht irgendwo oben die Lohnsteuerklasse. Wenn Du Steuern zahlen musst, wird der entsprechende Betrag gleich von Deiner Ausbildungsvergütung abgezogen und von Deinem Arbeitgeber ans Finanzamt überwiesen. Du musst an dieser Stelle nichts tun – Dein Einsatz kommt erst, wenn es darum geht, Dir das Geld vom Finanzamt zurückzuholen: Dann musst Du eine Steuererklärung machen. Die Höhe der Lohnsteuer hängt von Deiner Lohnsteuerklasse ab. Bei Lohnsteuerklasse I musst Du bei einem monatlichen Brutto-Lohn von 1.000 € noch gar keine Lohnsteuer zahlen, bei 1.100 € fallen knapp über 2 € Lohnsteuer im Monat an und bei monatlich 1.200 € brutto bist Du mit 14 € Lohnsteuer monatlich dabei. Die Lohnsteuer musst Du nicht selbst ausrechnen und bezahlen – dafür gibt es Software, und der Arbeitgeber gibt Deine Lohnsteuer gleich ans Finanzamt weiter. Die genauen Zahlen erfährst Du dann in Deiner Lohnabrechnung, die Du jeden Monat von Deinem Arbeitgeber bekommst. Falls bei Dir im Betrieb Urlaubsgeld und / oder Weihnachtsgeld gezahlt wird, musst Du noch wissen, dass diese Zahlungen leider nicht lohnsteuerfrei sind. Das bedeutet: Sie erhöhen Dein Einkommen, und selbst wenn Du (ohne Urlaubs- oder Weihnachtsgeld) monatlich unter 1.000 € verdienst, kann es sein, dass Du Lohnsteuer zahlen musst – weil Du mit Urlaubs- und Weihnachtsgeld die Grenze zur Lohnsteuerpflicht überschreitest. Kirchensteuer musst Du nur dann bezahlen, wenn Du Mitglied der römisch-katholischen oder der evangelischen Kirche bist. Die Kirchensteuer beträgt in Bayern und Baden-Württemberg 8 %, in allen anderen Bundesländern 9 % der Lohnsteuer. Auch die Israelitischen Kultusgemeinden und die Altkatholiken dürfen Kirchensteuer erheben. Einige Kirchen dürfen zwar theoretisch Kirchensteuern erheben, verzichten aber darauf. Dazu gehören z. B. der Bund der Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinden, der Bund Freier evangelischer Gemeinden in Deutschland, der Bund Freikirchlicher Pfingstgemeinden, die Evangelisch-methodistische Kirche, Orthodoxe Kirchen, die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage (Mormonen), die Neuapostolische Kirche, die Siebenten-Tags-Adventisten, Zeugen Jehovas und noch einige mehr. Auch als Muslim musst Du keine Kirchensteuer zahlen. Solidaritätszuschlag musst Du nur dann bezahlen, wenn Du mehr als 81 € Lohnsteuer pro Monat bezahlst – und selbst dann wird Dir auch noch nicht der volle Betrag berechnet. Erst ab einem Gehalt von ca. 1.600 € pro Monat (und Lohnsteuerklasse I) wird der Soli in voller Höhe fällig und Du bekommst ungefähr 5,5 % der Lohnsteuer als Soli abgezogen. Ab 2021 müssen nur noch Leute mit einem sehr hohen Einkommen den Solidaritätszuschlag bezahlen.
Für die Durchführung des Lohnsteuerabzugs werden unbeschränkt einkommensteuerpflichtigen Arbeitnehmern Lohnsteuerklassen zugewiesen. Ehepartner können zwischen einzelnen Lohnsteuerklassen bzw. Steuerklassen-Kombinationen wählen. Alle Steuerklassen in der ÜbersichtDie verschiedenen Familien- und Arbeitssituationen wurden in insgesamt 6 Lohnsteuerklassen abgebildet, in die man als Arbeitnehmer eingeordnet wird. Insbesondere verheiratete Ehepartner können zwischen einzelnen Lohnsteuerklassen wählen, um ihr gemeinsam berechnetes Einkommen ideal zu versteuern.
In der Infografik erklären wir das System Steuerklassen bildlich veranschaulicht. Wir erklären, wann sich ein Wechsel der Steuerklasse für Sie lohnt und wann nicht. Mit einem Klick auf das Bild können Sie sich die vollständige Steuerklassen-Infografik ansehen und natürlich auch zu Ihrer freien Verfügung herunterladen, teilen und verlinken: Steuerklasse 1 – Ledige und GeschiedeneSteuerklasse 1 wählen Arbeitnehmer, die ledig, verwitwet oder getrennt/geschieden sind. Arbeitnehmer, die in Steuerklasse 1 eingruppiert wurden, zahlen nahezu die meisten Steuern und werden am höchsten belastet. In Steuerklasse 1 werden folgende Arbeitnehmer eingruppiert:
Zudem dürfen die Voraussetzungen für die Steuerklasse 3 oder 4 nicht erfüllt sein. Steuerklasse 1 wird auch denjenigen zugeteilt, deren Partner im Ausland leben. Steuerklasse 2 – Alleinerziehende und getrennt lebendeSteuerklasse 2 ist die Lohnsteuerklasse für alleinerziehende Arbeitnehmer/in. Streng genommen gehören Alleinerziehende in Steuerklasse 1, da sie zeitgleich als alleinstehend gelten. Der Staat berücksichtigt hier jedoch den steuerlichen Vorteil durch den Entlastungsbeitrag für Alleinerziehende nach 24b Einkommensteuergesetz (EStG). Voraussetzung für Steuerklasse 2 ist, dass mindestens ein minderjähriges Kind im Haushalt lebt, für welches Kindergeld oder ein Kinderfreibetrag in Anspruch genommen wird. Zudem darf sich keine weitere volljährige Person im gleichen Haushalt leben, die auch als Erziehungsberechtigter agieren könnte. Steuerklasse 3 – Ehepaare in Kombination mit Steuerklasse 5Steuerklasse 3 gilt für Verheiratete/r Arbeitnehmer/in mit Kind (Elterngeldbezieher) und nur wenn der Ehepartner die Steuerklasse 5 gewählt hat. In die Steuerklasse 3 gehören Arbeitnehmer
Bei eingetragenen Lebenspartnerschaften und Ehepaaren gilt zudem die Voraussetzung, dass einer der beiden Steuerklasse 4 gewählt hat oder weniger verdient bzw. nicht arbeitet. Des Weiteren gilt Steuerklasse 3 für alle, deren Ehe aufgelöst worden ist. Vorausgesetzt im Kalenderjahr der Auflösung der Ehe waren beide Ehegatten unbeschränkt einkommensteuerpflichtig und lebten nicht dauerhaft gelebt. Das Gleiche gilt, wenn der andere Ehegatte wieder geheiratet hat, von seinem neuen Ehegatten nicht dauernd getrennt lebt und er und sein neuer Ehegatte unbeschränkt einkommensteuerpflichtig sind. Alle Auflagen gelten nur für das Kalenderjahr, in dem die Ehe aufgelöst worden ist. Steuerklassenkombination 3 und 5Wenn einer der beiden Ehepartner deutlich mehr verdient als der andere (Mehrverdienst von mind. 50 %), lohnt sich unter Umständen der Wechsel in die Steuerklassenkombination 3 und 5. Ansonsten werden verheiratete Arbeitnehmer erst einmal automatisch in die Steuerklasse 4 einsortiert. Achtung: Steuerklasse 4 – Ehepaare mit gleichem EinkommenSteuerklasse 4 ist für Verheiratete mit gleich hohem Einkommen (z.B. beide verdienen jeweils 35.000 € / Jährlich). Beide Ehegatten müssen unbeschränkt einkommensteuerpflichtig sein und dürfen nicht dauernd getrennt leben. Seit 1.1.2009 können Ehegatten, die in diese Steuerklasse gehören und bisher die Steuerklassenkombination 3/5 gewählt hatten, beim Finanzamt die Steuerkasse 4 und die Ermittlung eines Faktors für beide Ehepartner beantragen. Damit soll eine höhere Besteuerung des weniger verdienenden Ehepartners vermieden werden. Steuerklasse 5 – Ehepartner in Kombination mit Steuerklasse 3Steuerklasse 5 wählen Verheiratete, wenn beide Ehepartner berufstätig sind und einer von beiden die Steuerklasse 3 gewählt hat. Bei Steuerklasse 5 handelt es sich um das Pendant zu Steuerklasse 3. Voraussetzung ist, dass beide Ehepartner berufstätig sind, einer von beiden die Steuerklasse 3 gewählt hat und ein Mindesteinkommen von 450 € vorliegt. Wer sich für Steuerklasse 5 entscheidet, kann jedoch keinen Grundfreibetrag und auch keinen Kinderfreibetrag geltend machen. Die Vorsorgepauschale, der Arbeitnehmerpauschbetrag sowie der Sonderausgabenpauschbetrag bleiben davon aber unberührt. Beste Steuerklasse für Ehepaare - Unterschiede berechnen Mit dem Rechner können verheiratete Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen als auch verheiratete Rentnerinnen und Rentner die ideale Kombination ihrer Steuerklassen berechnen. Steuerklasse 6 – Berufstätige mit Nebenjob(s)Steuerklasse 6 gilt für alle Arbeitnehmer, wenn sie von mehr als einem Arbeitgeber Arbeitslohn beziehen. |