Welche hausmittel helfen bei ohrenschmerzen

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Es gibt zur Behandlung der Mittelohrentzündung einige Hausmittel, die sich bewährt haben. Zwiebeln, Wärme und Co. werden eingesetzt, um die Beschwerden zu lindern und die Heilung zu unterstützen. Lesen Sie hier alles Wichtige zum Thema Ohrenentzündung und Hausmittel!

Artikelübersicht

Mittelohrentzündung – Hausmittel

Um eine Mittelohrentzündung zu behandeln, kommen verschiedene Medikamente zum Einsatz. Viele Menschen setzen jedoch auch Hausmittel bei Otitis media ein. Zu den bekanntesten Hausmitteln bei Mittelohrentzündungen gehören Ohr-Auflagen mit Zwiebeln oder Kamillenblüten, da diese Pflanzen über entzündungshemmende Inhaltsstoffe verfügen.

Ebenso beliebt sind Wärmeanwendungen – und manchmal auch Anwendungen mit Kälte.

Welche hausmittel helfen bei ohrenschmerzen

Rotlicht bei Mittelohrentzündung

Die Anwendung von Infrarotlicht bei Mittelohrentzündung steigert die Durchblutung im Ohr. Das wiederum verbessert den Stoffwechsel und unterstützt so den Heilungsprozess. Viele Patienten empfinden die Rotlicht-Behandlung daher als angenehm. Außerdem verflüssigt die Wärme Ohr-Sekrete, die sich durch die Mittelohrentzündung gebildet haben, und fördern deren Abfluss.

Infrarotstrahlen können die Augen schädigen – selbst wenn die Lider geschlossen sind. Halten Sie daher insbesondere bei Anwendung im Gesichtsbereich einen ausreichenden Sicherheitsabstand ein (30 bis 50 Zentimeter, siehe Gebrauchsanweisung). Setzen Sie eine passende Schutzbrille auf und schließen Sie entspannt die Augen.

Wärmflasche und Körnerkissen

Sollten Sie keine Rotlichtlampe besitzen, probieren Sie eine Wärmebehandlung mit Hilfe einer Wärmflasche oder mit einem Körnerkissen (Kirschkernkissen) aus.

Füllen Sie die Wärmflasche mit warmem (nicht kochendem) Wasser oder erwärmen Sie das Kissen laut Herstellerangaben. Legen Sie Flasche oder Kissen dann auf das Ohr. Lassen Sie die Wärme so lange wirken, wie sie angenehm ist.

Personen mit einer neurologischen Erkrankung oder einer Herz-Kreislauf-Erkrankung sollten vor einer Wärmebehandlung vorsichtshalber Rücksprache mit einem Arzt halten. Wenden Sie die Wärme nur so lange an, wie sie angenehm ist.

Falls Ihnen Wärme unangenehm ist, versuchen Sie es mal mit Kälte am Ohr, zum Beispiel mit einer feuchten Kompresse oder einem kühlen Körnerkissen. Auch das empfinden manche Patienten als wohltuend bei einer Mittelohrentzündung.

Abschwellende Mittel kommen meist bei einer verstopften Nase oder entzündeten Nebenhöhlen zum Einsatz. Bei einer Mittelohrentzündung mit Ohrenschmerzen können sie dabei helfen, den Druck vom entzündeten Ohr zu nehmen.

Welche hausmittel helfen bei ohrenschmerzen

Welche hausmittel helfen bei ohrenschmerzen

Kochsalz-Nasentropfen

Kochsalz-haltige Nasentropfen befreien eine verstopfte Nase bei Schnupfen. Das verringert den Druck im Ohr und wirkt damit Ohrenschmerzen entgegen. Denn das Ohr ist über die sogenannte Eustachische Röhre mit dem Nasenrachen verbunden. Schwellen die Nasenschleimhäute ab, öffnet sich die Röhre leichter. Das Sekret fließt aus dem Ohr – das mildert die Beschwerden.

Lösen Sie für die Kochsalz-Nasentropfen neun Gramm Kochsalz in einem Liter abgekochtem Wasser auf. Füllen Sie die Lösung in eine Pipettenflasche oder ein Fläschchen mit Sprühaufsatz (vorher mit heißem Wasser ausspülen!). Geben Sie anschließend mehrmals täglich drei bis fünf Tropfen beziehungsweise zwei Sprühstöße in jedes Nasenloch. Erneuern Sie die Salzlösung am besten alle zwei Tage.

Inhalieren mit Wasserdampf

Eine Inhalation mit Wasserdampf wirkt ebenfalls abschwellend und schleimlösend. Dadurch besteht die Möglichkeit, dass sich die Beschwerden einer Mittelohrentzündung verringern. Halten Sie hierfür den Kopf mit einem Tuch bedeckt über eine Schüssel mit heißem Wasser. Atmen Sie für ein paar Minuten den heißen Wasserdampf ein. Zusätze wie ätherische Öle oder Salz unterstützen die Wirkung.

Mehr dazu lesen Sie im Beitrag Inhalieren.

Was hilft noch bei Mittelohrentzündung? Viele Menschen setzen auf Heilpflanzentees, um die Schmerzen der Entzündung lindern. Zu den geeigneten Heilpflanzen gehören:

  • Kamille: Der Tee wirkt leicht entzündungshemmend.
  • Mädesüß: Dieses Rosengewächs gilt als natürliches Schmerzmittel.
  • Weidenrinde: Als Tee zubereitet wirkt die Heilpflanze schmerzlindernd und gegen erhöhte Temperatur.

Wie genau Sie die Tees zubereiten, erfahren Sie in den entsprechenden Heilpflanzen-Artikeln.

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NetDoktor Heilpflanzen-Finder

Wer im Internet "Hausmittel gegen Mittelohrentzündung" sucht, findet hin und wieder den Tipp, leicht erwärmtes Olivenöl in das betroffene Ohr zu träufeln. Davon ist abzuraten.

Bei einem geschädigten Trommelfell kann das die Beschwerden verschlimmern. Darüber hinaus können Keime mit dem Öl in das Ohr gelangen.

Babys und Kinder leiden häufig unter einer Mittelohrentzündung mit unangenehmen Ohrenschmerzen. Bei Kleinkindern ist es zwar theoretisch möglich, ein Zwiebelsäckchen anzuwenden. Oft reagieren sie jedoch empfindlich auf die Berührung am Ohr. Legen Sie das Zwiebelsäckchen dann am besten in das Babybett nahe dem Kopf. Dann wirkt es auch gegen eine verstopfte Nase und macht die Atemwege frei. Wenn Ihr Kind den Geruch der Zwiebel nicht mag, verwenden Sie stattdessen Kamillenblüten.

Wenn Sie ein Körnerkissen oder eine Wärmflasche anwenden, passen Sie auf, dass das Hausmittel nicht zu heiß für das Kind ist. Testen Sie die Temperatur immer zuerst an ihrem eigenen Handrücken oder dem Ohr. Am besten wickeln Sie die Hilfsmittel ein, beispielsweise in ein Mulltuch.

Eine Alternative ist auch bei Kindern die Rotlicht-Lampe. Doch hier gilt besondere Vorsicht, um die Augen der Kinder zu schützen. Denn Kleinkinder halten selbst im kranken Zustand nur selten still.

Wie bei allen akuten Infektionen ist auch bei einer Mittelohrentzündung ratsam: Schonen Sie sich und trinken Sie ausreichend. Versuchen Sie, mindestens zwei Liter am Tag zu trinken, am besten Wasser oder Tee. Nutzen Sie doch gleich den gekochten Kamillentee, dessen Teebeutel Sie sich auf das Ohr gelegt haben!

Wenn Sie wegen der Mittelohrentzündung Antibiotika einnehmen müssen, kann das Ihre Darmflora verändern. Hausmittel wie probiotischer Joghurt unterstützen die natürliche Darmflora.

Hausmittel haben ihre Grenzen. Wenn die Beschwerden über einen längeren Zeitraum bestehen, trotz Behandlung nicht besser oder sogar schlimmer werden, sollten Sie immer einen Arzt aufsuchen.

Wissenschaftliche Standards:

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.

Dr. med. Joachim A. Weismann, Mareike Müller

ICD-Codes sind international gültige Verschlüsselungen für medizinische Diagnosen. Sie finden sich z.B. in Arztbriefen oder auf Arbeitsunfähigkeits­bescheinigungen.

  • Bachmann, S. et al.: Hausmittel in der modernen Medizin. Urban und Fischer Verlag, 1. Auflage 2005
  • Bäumler, S.: Heilpflanzen Praxis heute: Band 2 Rezepturen und Anwendungen. Urban & Fischer Verlag, 2. Auflage 2013
  • Friese, K.-H.: Homöopathie in der HNO-Heilkunde. Hippokrates Verlag, 4. Auflage 2005
  • Hoek, T. et al.: Sichere Hausmittel für mein Kind. Springer-Verlag, 2. Auflage 2012
  • Jänicke, C. et al.: Alternativ heilen. Gräfe und Unzer Verlag, 2006
  • Reiter, J.: Die Untersuchung von Allicin aus Knoblauch als Alternative zu konventionellen Antibiotika, unter: (Abrufdatum 17.12.2021)
  • S2k-Leitlinie: Ohrenschmerzen. Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (Stand: 2014), unter: www.awmf.org

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