Welche aufgabe hat die gallenblase

Die Gallenblase befindet sich im rechten Oberbauch. Dort sitzt sie unterhalb der Leber in der Gallenblasengrube.

Leber und Gallenblase sind über eine Bindegewebsbrücke miteinander verbunden. Unterhalb der Gallenblase befinden sich der Zwölffingerdarm und die Abwärtsbiegung des Dickdarms. Wo die Gallenblase nicht direkt beziehungsweise über das Bindegewebe an der Leber anliegt, ist sie mit Bauchfell – dem Peritoneum – überzogen.

Welche aufgabe hat die gallenblase

© Henrie / Fotolia

Die Gallenblase ist 8 bis 12 cm lang und 4 bis 5 Zentimeter breit. Die Wandstärke der Gallenblase beträgt rund 4 mm.

Als Speicherorgan fasst die Gallenblase 30 bis 80 ml Galle. Der anatomische Aufbau der Gallenblase besteht aus dem Gallenblasenboden, Gallenblasenkörper und Gallenblasenhals. Die im Gallenblasenhals und im Gallenblasengang „Ductus cysticus" befindliche Heister-Klappe verhindert unkontrolliertes Abfließen von Gallenflüssigkeit und gibt diese nur bei Bedarf frei.

Durch die grün gefärbte Gallenflüssigkeit erscheint die Gallenblase grünlich.

Das in seiner Form an eine Birne erinnernde Hohlorgan dient zur Aufnahme und Eindickung der in der Leber gebildeten Gallenflüssigkeit. Diese besteht hauptsächlich aus Wasser, Gallensäuren, Phosphorlipiden, Cholesterin, Bilirubin sowie anderen Farbstoffen. Von innen ist die Gallenblase mit einer Schleimhaut ausgekleidet, die sie vor den Verdauungswirkstoffen der Gallenflüssigkeit schützt. Außerdem enthält die Gallenblasenwand Muskelgewebe.

Die Gallenblasenflüssigkeit gelangt aus der Leber über die Verbindung Ductus hepaticus communis in die Gallenblase. Von dort gelangt sie später durch den Ausgang der Gallenblase – den Gallengang Ductus choledochus – in den Zwölffingerdarm.

Insgesamt gibt die Leber pro Tag zwischen 0,5 bis 1 Liter gelbe Galle ab. Diese Lebergalle wird in der Gallenblase zur grünen Blasengalle. Die Farbänderung ergibt sich beim Eindicken der Gallenflüssigkeit in der Gallenblase, wobei aus bis zu einem Liter Lebergalle 50 bis 60 ml Blasengalle entstehen.

Die von der Leber hergestellte und von der Gallenblase abgegebene Galle spielt bei der Fettverdauung im Darm eine wichtige Rolle. Nach einer Mahlzeit zieht sich das Organ zusammen und drückt so die Galle durch die Gallengänge in den Zwölffingerdarm. Die Entleerung der Galle aus der Gallenblase geschieht über ein Zusammenziehen der Gallenblasenwandmuskulatur. Diesen Vorgang lösen hormonwirksame Zellen in der Darmwand aus sowie das vom Vagusnerv aktivierte Acetylcholin.

Im Zwölffingerdarm angekommen, beginnt die Gallenflüssigkeit mit ihrer Arbeit: Sie löst die Nahrungsfette in Tröpfchen auf, woraufhin Enzyme diese anschließend abbauen.

Typische Auslöser für Gallenblasenerkrankungen sind Gallensteine und Entzündungen, wobei Gallenblasenentzündungen häufig auf dem Vorhandensein von Gallensteinen beruhen, gelegentlich auch auf Tumoren oder Polypen der Gallenblase.

Gallensteine

Gerät das Verhältnis zwischen den Gallenbestandteilen Cholesterin und Gallensäure aus der Balance, entstehen Verfestigungen in Form von Gallensteinen. Der anfangs noch kleine Gallenstein kann durch weitere Anlagerungen wachsen – von Sandkorn- bis Kirschgröße. Die meisten Gallensteine bestehen größtenteils aus Cholesterin.

Die in der Gallenblase versammelten Steine verursachen zumindest zunächst keine Probleme. Viele Menschen ahnen nicht, dass sie Gallensteine haben und bleiben lebenslang von Gallensteinproblemen verschont. In Deutschland haben ungefähr 15 % aller Frauen und 7,5 % aller Männer Gallensteine. Hiervon wiederum haben 75 % dadurch keine gesundheitlichen Probleme.

Gesundheitsbeschwerden durch Gallensteine treten auf, wenn kleine Steine in die engen Gallengänge geraten oder ein großer Stein vor den Gallenblasenausgang rollt. Beides blockiert das Abfließen der Gallenflüssigkeit. Die aufgestaute Galle löst durch ihren Druck auf die Gallenblasenwand Schmerzen im rechten Oberbauch aus, die sich oft bis zur kaum erträglichen Kolik steigern.

Fettlastige Mahlzeiten begünstigen den Prozess, da das Verdauungssystem entsprechend große Mengen Gallenflüssigkeit anfordert.

Welche aufgabe hat die gallenblase

Entfernte Gallensteine © Jürgen Fälchle / Fotolia

Gallenblasenentzündung

Die Gallenblasenentzündung beziehungsweise Cholezystitis tritt fast immer als Folge von Gallensteinbeschwerden auf. Durch den von der gestauten Galle ausgeübten intensiven Druck auf die Gallenblasenwand entzündet sich die Gallenblase schließlich.

Die einsetzenden meist krampf- oder kolikartigen Oberbauchschmerzen können sich sogar in die rechte Schulter fortsetzen. Weitere Symptome begleiten eine Gallenblasenentzündung:

  • Übelkeit
  • Erbrechen
  • Fieber
  • Schüttelfrost
  • Mattigkeit
  • braun gefärbter Urin
  • Gelbsucht

Bei einer nicht durch Gallensteine verursachten Gallenblasenentzündung handelt es sich um eine „akalkulöse Cholezystitis". Auslöser hierfür sind neben Infektionen und größeren Bauchoperationen noch Unfälle.

Gallengangsentzündung

Die Gallengänge können sich ebenfalls entzünden, wenn in sie hineingelangte Gallensteine den Gallendurchfluss verhindern. Seltener kommen Tumore oder Infektionen als Ursache für eine Gallengangsentzündung infrage.

Mögliche Komplikationen bei Gallenblasenerkrankungen

Erkrankungen der Gallenblase sind nicht einfach nur unangenehm oder lästig, sondern können zu lebensbedrohlichen Komplikationen führen. Mehrfach auftretende Beschwerden durch in der Gallenblase oder den Gallengängen befindliche Gallensteine legen eine operative Entfernung nahe.

Über Kontraktionen schaffen es Gallenblase und Gallengänge zwar oft, einen den Abfluss behindernden Gallenstein in eine günstigere Position zu verschieben, wodurch die Beschwerden abklingen. Gelingt dies jedoch nicht, bringt die stetig nachlaufende Gallenflüssigkeit durch Überdruck womöglich die Gallenblase zum Platzen. Die dadurch in den Bauchraum geratende Gallenflüssigkeit kann eine lebensgefährliche Bauchfellentzündung zur Folge haben.

Ferner können chronische Entzündungen die Gallenblase zum Schrumpfen bringen. Die ständige mechanische Reizung der Gallenblase sowie Gallengänge durch Gallensteine begünstigt zudem das Entstehen eines Karzinoms, also einer bösartigen Geschwulst.

Ein Rückstau der Gallenflüssigkeit kann zusätzlich die Nachbarorgane Leber und Bauchspeicheldrüse beeinträchtigen.

Diagnose von Gallensteinen und Gallenblasenentzündung

Bereits bei der Schilderung der Beschwerden wird der Arzt mögliche Gallensteine oder eine Gallenblasenentzündung in seine Diagnosefindung einbeziehen. Weitere Aufschlüsse geben folgende Untersuchungsverfahren:

  • Tastuntersuchung
  • Sonografie
  • Röntgen mit Kontrastmittel
  • Blutuntersuchung: insbesondere Leberwerte und Entzündungswerte

Bei behandlungsbedürftigen Gallenblasenbeschwerden ist heute die Gallenblasenentfernung medizinischer Standard, gleich, ob es um eine Gallenblasenentzündung oder „nur" um Steine geht. Da Gallensteine sich häufig anlagebedingt entwickeln, würden sie nach einer Entfernung erneut auftreten. Ebenso beruht eine Gallenblasenentzündung fast immer auf Gallensteinen, was auf die Empfehlung einer Gallenblasenentfernung hinausläuft. Anders als bei Nierensteinen besteht bei Gallensteinen bei einer Stoßwellentherapie das Risiko, dass Trümmerstückchen der Gallensteine im Gewebe verbleiben und eine Folge-OP nötig wird.

Für die auch als Cholezystektomie bezeichnete operative Gallenblasenentfernung kommen zwei Verfahren zur Anwendung:

  • konventionelle Cholezystektomie
  • laparoskopische Cholezystektomie

Bei der heutzutage selten durchgeführten konventionellen Operationsmethode erfolgt die Gallenblasenentfernung über einen Bauchschnitt unterhalb des rechten Rippenbogens.

Üblicher medizinischer Standard zur Gallenblasenentfernung ist inzwischen die auch als Schlüssellochchirurgie beziehungsweise minimal-invasive Operation bezeichnete Laparoskopie. Hierbei erfolgen lediglich vier winzige Schnitte, von denen drei dem Einbringen von Instrumenten und Kameras in den Bauchraum dienen, während der Chirurg die Gallenblase samt Inhalt über den vierten Schnitt herausholt.

Anschließend erholen sich die Patienten rasch und können üblicherweise nach 2 bis 4 Tagen das Krankenhaus verlassen. Die von der Leber weiterhin gebildete Gallenflüssigkeit wird nun direkt in den Zwölffingerdarm geleitet.

Die Gallenblase dient als Speicher für die in der Leber gebildete Gallenflüssigkeit. Gelegentlich kommt es dabei zur Bildung von Gallensteinen. Gallenblasenerkrankungen werden meistens von solchen Gallensteinen ausgelöst.

Therapiestandard bei Erkrankungen der Gallenblase ist dabei in vielen Fällen die minimal-invasive Entfernung der Gallenblase.

Wofür braucht der Körper eigentlich Galle? Ist mit "Galle" die Gallenblase gemeint? Und was hat die Leber mit der Galle zu tun? Viele Menschen beschäftigen sich mit diesen Fragen erst, wenn sie Beschwerden haben, etwa durch Gallensteine. Doch ohne Galle könnte die Verdauung nicht reibungslos ablaufen.

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.

  • Was ist Galle?
  • Aufgaben der Galle

"Ich wurde an der Galle operiert" – Sätze wie diesen hat sicher der ein oder andere schon aus seinem Bekanntenkreis gehört. Ganz korrekt ist diese Aussage jedoch nicht: Streng genommen handelt es sich bei der Galle um die Flüssigkeit, die in den Zellen der Leber produziert wird – und nicht etwa um die Gallenblase, die vom Erzähler eigentlich gemeint ist.

Gallenflüssigkeit (kurz: Galle) und Gallenblase sind also nicht dasselbe. Die Gallenblase ist vielmehr das Organ, das die Gallenflüssigkeit vorläufig speichert. Ohne Leber keine Galle: Die Leber gibt kontinuierlich Gallenflüssigkeit ab. Täglich kommen etwa 600 bis 700 Milliliter Galle zusammen.

Galle besteht überwiegend aus Wasser. Zudem enthält sie insbesondere

  • Gallensäuren (Gallensalze),
  • Phospholipide wie Lecithin; sie spielen eine wichtige Rolle bei der Fettverdauung,
  • Cholesterin,
  • Eiweiße und
  • Gallenfarbstoffe (z. B. Bilirubin).

Im Wesentlichen erfüllt Galle zwei wichtige Aufgaben im Körper:

  • Gallensäuren fördern die Verdauung von Fetten und die Aufnahme fettlöslicher Vitamine.
  • Mit der Galle werden sog. gallepflichtige Substanzen ausgeschieden, die der Körper nicht mehr benötigt (z. B. der Gallenfarbstoff Bilirubin, ein Abbauprodukt des roten Blutfarbstoffs).

Der Weg der Galle durch den Körper

Jeden Tag geben die Leberzellen die gelbliche Gallenflüssigkeit in kleinste Gallenkanäle ab. Was anschließend mit ihr passiert, hängt vor allem davon ab, ob wir gerade etwas essen:

  • Während einer Mahlzeit passiert die Galle die Gallengänge der LeberDie Leber (Hepar) und gerät in den Hauptgallengang, der direkt im Zwölffingerdarm mündet. Dort angekommen, kann sie Galle ihre Aufgaben erfüllen.
  • Nehmen wir jedoch gerade keine Nahrung zu uns, benötigt der Darm weniger Gallenflüssigkeit. In diesem Fall fließt die Galle nicht in den Zwölffingerdarm, sondern gelangt in eine Art Reservoir: in die GallenblaseGallenblase.

Die Gallenblase kann etwa 50 bis 60 Milliliter Gallenflüssigkeit speichern. Sie kann ihr Speicherpotenzial jedoch beträchtlich steigern, indem sie die Galle eindickt. Wasser und Kochsalz gehen dabei ins Blut. Das Volumen der Gallenflüssigkeit beträgt nach dem Eindicken nur noch ein Zehntel des ursprünglichen Volumens. Dadurch liegen die restlichen Bestandteile der Galle, etwa Gallensalze, CholesterinCholesterin, Lezithin und Bilirubin, in hoch konzentrierter Form vor.

Braucht der Darm wieder neue Galle als Verdauungshelfer, muss diese aus der Gallenblase freigesetzt werden. Das Signal für die Gallenblase gibt der Botenstoff Cholezystokinin (CCK): Spezielle Zellen im Dünndarm geben dieses Peptidhormon ab, sobald fetthaltige Nahrung in den Dünndarm gelangt. Es bewirkt, dass der Schließmuskel an der Gallengangmündung erschlafft – der Weg zum Zwölffingerdarm ist nun frei.

Gleichzeitig zieht sich die Gallenblase zusammen und gibt dadurch Gallenflüssigkeit in den Gallenblasengang ab. Die Galle kann nun ungehindert ihren Aufgaben im Zwölffingerdarm nachgehen. Neben dem Hormon CCK hat auch das vegetative Nervensystem einen Einfluss darauf, ob die Muskeln angespannt oder schlaff sind. Somit spielt auch Stress eine wichtige Rolle bei der Verdauung.

Haben die Gallensäuren ihre Aufgaben im Darm erfüllt, werden sie nicht etwa ausgeschieden, sondern wiederverwertet: Über den Blutweg gelangen über 90 Prozent wieder zurück in die Leber. Von dort aus werden sie erneut "auf die Reise geschickt". Dieser Kreislauf heißt auch enterohepatischer Kreislauf (entero = Darm, hepar = Leber). Die Leber muss also nur einen geringfügigen Anteil Galle neu produzieren.

Lebergalle und Blasengalle

Die in den Leberzellen gebildete gelbliche Gallenflüssigkeit bezeichnen Mediziner als Lebergalle oder Primärgalle. Gelangt die Lebergalle in die Gallenblase und wird dort konzentriert, spricht man von Blasengalle. Im Gegensatz zur Lebergalle enthält die Blasengalle weniger Wasser und hat eine grün-braune Farbe.

Zu viel oder zu wenig Galle

Dass Galle für unseren Körper wichtig ist, merken wir oft erst, wenn es zu Störungen kommt. Wird beispielsweise nicht ausreichend Galle produziert oder ist der Gallefluss gestört, können Nahrungsfette nicht mehr ausreichend verdaut werden. Der Stuhlgang sieht dann lehmartig und glänzend aus und hat eine klebrige Konsistenz. Ärztinnen und Ärzte sprechen dann von Fettstuhl.

Ein anderes Beispiel sind Gallensteine: Befindet sich zu viel CholesterinCholesterin in der Gallenflüssigkeit, kann es verklumpen und einen Gallenstein bilden, der zu Beschwerden führen kann.

Letzte Aktualisierung: 07.10.2020

Autor*in

Quellen

Gallenblase & Gallenwege. Online-Informationen der Internisten im Netz: www.internisten-im-netz.de (Abrufdatum: 7.10.2020)

Galle. Online-Informationen des Pschyrembel: www.pschyrembel.de (Stand: Dezember 2017)

Faller, A., Schünke, M.: Der Körper des Menschen. Thieme, Stuttgart 2016

Behrends, J., et al.: Duale Reihe Physiologie. Thieme, Stuttgart 2016

Duale Reihe Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2013

Schwegler, J., Lucius, R.: Der Mensch. Anatomie und Physiologie. Thieme, Stuttgart 2011

Riemann, J., Fischbach, W., Galle, P., Mössner, J.: Gastroenterologie. Band 2. Thieme, Stuttgart 2008

Buchtipps: