Was passiert wenn man zu lange schläft

Erwachsene Menschen sollten in der Regel eine Schlafzeit von ca. 7 bis 8 Stunden einhalten. Schläft man dauerhaft länger, kann das negative Folgen für die Gesundheit haben. Denn bei zu viel Bettruhe können Muskeln, Lunge, Kreislauf und auch das Gehirn leiden. Selbst bei einer Erkrankung oder nach einer Operation raten viele Mediziner, so schnell wie möglich den Körper wieder in Schwung zu bringen (natürlich abgesehen von verordneter Bettruhe).

Zudem verhindert der Druck des Körpergewichts, dass das Blut die unteren Zellen der Haut erreicht. Als Folge können sie absterben, so bilden sich offene, wunde Stellen und Geschwüre, wie man es von bettlägerigen Patienten kennt.

Pro Woche ohne jegliche Bewegung nimmt die Muskelmasse um 10 bis 15 Prozent ab. Wer einmal ein Bein im Gips hatte, kennt das Gefühl der Schwäche bestimmt. Die abnehmende Knochendichte kann zudem Osteoporose verursachen und auch Nierensteine können eine Folge sein.

Personen – welche länger gelegen haben – kennen evtl. das Gefühl, wenn man zu schnell aufsteht. Der Puls schnellt in die Höhe, teilweise bis zu 150 Schläge pro Minute, normal wäre etwa die Hälfte.

Auch der Lichtmangel hat Folgen. Wenn wir den ganzen Tag im Bett oder auf der Couch liegen, hat unser Körper keine Chance Vitamin D zu bilden. Dieses ist essentiell für ein funktionierendes Immunsystem.

Zudem erleben viele regelrechte Hungerattacken, sodass die Schlafqualität noch mehr leidet. Ursache hierbei ist unsere innere Uhr, welche aus dem Takt gerät.

Vielschläfer laufen auch Gefahr, eine eingeschränkte Glukosetoleranz zu entwickeln und sind somit eher gefährdet, am sogenannten Diabetes Typ 2 zu erkranken.

Wenn Sie also dauerhaft viel Schlafen und sich trotzdem sehr müde fühlen, so sollten Sie auf Ursachenforschung gehen. Die Gründe können vielschichtig sein, bis hin zur Schlafsucht (Hypersomnie). Es sollte auf jeden Fall ein Arzt herangezogen werden.

Befragt man Personen über Ihren Schlaf, so wird man nicht selten die Aussage hören, dass diese gut einschlafen können. Aber Vorsicht: Dieses sagt nichts über die eigentliche Schlafqualität und dem richtigen Durchschlafen aus.

Wer regelmäßig Alkohol- oder Drogen konsumiert, hat in der Regel die Ursache gefunden. Diese Mittel sorgen nämlich dafür, dass die Tiefschlafphase nie erreicht wird. Auch Schlafapnoe kommt regelmäßig vor und sorgt dafür, dass Sie morgens müde aufwachen.

Eine aktuelle Studie mit erwachsenen Zwillingen ergab, dass eine längere Schlafdauer das Risiko einer Depression erhöht. Von den Teilnehmern, die zwischen sieben und neun Stunden pro Nacht schliefen, zeigten 27 Prozent eine Veranlagung für depressive Symptome. Bei denen, die neun oder mehr Stunden schliefen, waren es 49 Prozent.

In Korea untersuchte ein Forscherteam die Schlafgewohnheiten von 650 Frauen, die wegen einer anstehenden künstlichen Befruchtung in Hormonbehandlung waren. Die Schwangerschaftsquote war bei den Frauen am höchsten, die zwischen sieben und acht Stunden nachts schliefen - und am niedrigsten bei denjenigen, die neun bis elf Stunden Schlaf pro Nacht hatten. Zwar hielten sich die Mediziner damit zurück, einen Kausalzusammenhang zwischen einer Schlafüberdosis und Unfruchtbarkeit herzustellen. Doch dass unsere Schlafgewohnheiten unseren Menstruationszyklus und unsere Hormonproduktion beeinflussen können, gilt als erwiesen.

Dass Schlafmangel und Abnehmen nicht gut zusammengehen, haben wir schon mal gehört. Gleiches gilt aber auch für eine Überdosis Schlaf: Forscher aus Kanada fanden in einer Langzeitbeobachtung heraus, dass die Teilnehmer, die neun bis zehn Stunden pro Nacht schliefen, häufiger fünf Kilo zunahmen als diejenigen, die sieben bis acht Stunden Schlaf hatten. Und das wohlgemerkt, obwohl sie auf ihre Ernährung achteten und sich genug bewegten. Das richtige Schlafpensum ist also einer von vielen Faktoren, die vor Übergewicht schützen.

Erholsamer Schlaf hält auch unser Herz gesund. Wer täglich sechs bis acht Stunden schläft, schützt sich optimal vor Herzerkrankungen, sagen Kardiologen. Während sich bei Schlafmangel vor allem das Risiko eines Schlaganfalls und eines Herzinfarkts erhöht, steigt bei zu viel Schlaf die Wahrscheinlichkeit, an einer Angina zu erkranken oder Probleme mit den Herzkranzgefäßen zu bekommen.

Gerade bei älteren Frauen kann ein ungesundes Schlafpensum die Gehirnfunktionen beeinträchtigen und uns vergesslich machen.

Langschläfer laufen eher Gefahr, eine verminderte Glukosetoleranz zu entwickeln, woraus sich ein Diabetes Typ 2 entwickeln kann.

Eine Meta-Analyse 16 verschiedener Studien aus dem Jahr 2010 ergab, dass zwischen der Sterblichkeitsrate und der Schlafdauer ein Zusammenhang besteht. Demnach haben sowohl Kurz- als auch Langschläfer ein erhöhtes Risiko, früher zu sterben.

Was passiert wenn man zu lange schläft
Was passiert wenn man zu lange schläft

Was passiert wenn man zu lange schläft

Inhalt dieser Seite

  • Gehirn entgiftet sich im Schlaf
  • Gesunder Schlaf: Wie viele Stunden sind ideal?
  • Was passiert, wenn wir zu wenig schlafen?
  • Können wir auch zu viel schlafen?
  • Mittagsschlaf: Sinnvoll oder nicht?
  • Wieviel Schlaf brauche ich?
  • Optimal: 50 Stunden Schlaf pro Woche

Beitrag wurde erstellt von:
Dunja Rieber

Viele glauben, wir sollten mindestens acht Stunden schlafen. Mehr als sieben Stunden schaffen jedoch die wenigsten. Viel hilft viel? Das gilt offenbar nicht beim Schlaf.

Viel Schlafen ist gesund und Schlafmangel schadet unserer Gesundheit – diese Botschaft scheint logisch. Doch was wissen Forscher eigentlich über unsere optimale Schlafdauer?

Wer überhaupt nicht schläft, stirbt. Warum wir ohne Schlaf nicht leben können, war lange ein Rätsel der Medizin. Forscher sind vor kurzem der Lösung einen Schritt nähergekommen. Vor allem unser Gehirn braucht die Ruhe, um sich von toxischen Stoffen zu befreien.

Während sich unser Körper über das Lymphsystem reinigt, hat unser Gehirn ein komplett eigenes Reinigungssystem, das erst im Schlaf aktiv wird. Erst der Schlaf ermöglicht also, dass sich giftige Stoffe nicht in unserer wichtigsten Schaltzentrale anhäufen und die Gehirnzellen schädigen können.

Auch andere Körperfunktionen laufen nachts auf Hochtouren: Unser Immunsystem fahndet z. B. nach Eindringlingen und unser Gehirn verarbeitet geschehene Ereignisse beim Träumen.

Doch wie lange sollten wir schlafen, um am nächsten Tag fit statt müde aus dem Bett zu kommen? Und wie viele Stunden sind optimal für unsere Gesundheit?

Wissenschaftler haben hierfür das Schlafverhalten von 10.000 Menschen untersucht. Das Ergebnis: Die optimale Schlafdauer liegt zwischen sieben und acht Stunden. Wer kürzer oder länger schlief, war weniger ausgeruht und hatte auch eine schlechtere Denkleistung. Es ist nicht überraschend, dass diejenigen besonders schlecht konzentriert waren, die weniger als vier Stunden schliefen. Auch die Empfehlung der US-amerikanische Schlafakademie deckt sich weitgehend mit diesen Ergebnissen, liegt allerdings leicht höher. Die ideale Schlafdauer beträgt ihnen zufolge sieben bis neun Stunden, um morgens fit und ausgeruht aus dem Bett zu kommen.

Wer regelmäßig weniger als sieben Stunden schläft, lebt definitiv ungesund. Geht das über Monate oder Jahre so, belastet man sein Immunsystem und wird anfälliger für ansteckende Krankheiten. Zu wenig Schlaf bringt auch den Hormonhaushalt (v. a. Insulin und Leptin) durcheinander und fördert so Übergewicht und Diabetes. Auch die Konzentrationsfähigkeit leidet bis hin zu höheren Unfallrisiken im Verkehr.

Erholt durch viel Schlaf? Es ist eher umgekehrt: Ein angegriffener Körper braucht mehr Schlaf und Erholung. Denn viele organische, aber auch psychische Erkrankungen machen regelrecht müde.

Es spricht viel dafür, dass Menschen, die zehn Stunden oder mehr schlafen, häufiger unter Herz-Kreislauf-Erkrankungen leiden. Die Wahrscheinlichkeit einen Herzinfarkt zu bekommen, liegt bei Vielschläfern um 61 Prozent höher. Bei Menschen, die mehr als neun Stunden schlafen, steigt das Risiko um 27 Prozent. Auch Bluthochdruck und die chronische Lungenkrankheit COPD sind Erkrankungen, die unser Schlafbedürfnis erhöhen.

Einige Forscher raten Ärzten bereits dazu, ihre Patienten nach der Schlafdauer zu befragen. Das Ergebnis könnte frühe Hinweise auf Erkrankungen liefern – vor allem wenn wir uns nach dem Aufstehen kaum erholt und wenig wach fühlen. Sicherlich ist nicht jede Schlafmütze gleich krank. Aber wir sollten ein erhöhtes Schlafbedürfnis ruhig als Hinweis sehen, etwas mehr auf unseren Körper zu hören und auf seine Signale zu achten.

Auch wer morgens ausgeruht aufwacht, kann allerdings schon mittags wieder müde werden. Grund ist unser Biorhythmus, der dafür sorgt, dass unser Körper mittags „runterfährt“ – bei manchen ausgeprägter, bei anderen weniger. Die Raumfahrtbehörde NASA konnte nachweisen, dass bereits ein halbstündiger Mittagsschlaf die Reaktionszeit der Piloten deutlich verbessert. Nur wer länger als eine halbe Stunde schlief, brauchte danach lange, um wieder wach und fit zu sein. Auch andere Untersuchungen bestätigen, dass kurze Nickerchen die Herzfunktion und das Gedächtnis stärken sowie Stress abbauen. Dabei kommt es nicht darauf an, möglichst tief zu schlafen, sondern eher darauf, dass man tief entspannt. Dafür reichen schon ein paar Minuten.

Wie viel wir schlafen sollten, hängt auch vom Alter ab. Die Empfehlung zwischen sieben und neun Stunden zu schlafen, gilt für Erwachsene zwischen 18 und 60 Jahren. Bei Kindern und Jugendlichen ist das Schlafbedürfnis deutlich höher, während es bei älteren Menschen tendenziell etwas sinkt. Auch individuell gibt es natürlich Unterschiede, die Sie unbedingt berücksichtigen sollten. Denn was zählt, ist letztlich wie erholt wir morgens aufwachen.

Um herauszufinden, ob Sie Ihre optimale individuelle Schlafdauer gefunden haben, können folgende Fragen helfen:

  • Fühle ich mich nach dem Aufstehen selten wach und ausgeruht?

  • Fühle ich mich tagsüber müde? Brauche ich Kaffee, um wach durch den Tag zu kommen?

  • Kann ich schlecht einschlafen oder durchschlafen?

Sie haben eine oder mehrere Fragen mit „ja“ beantwortet? Es kann sich lohnen, den Rat eines spezialisierte Schlafmediziners einzuholen oder eine Schlafklinik zu besuchen.

Wie viel Schlaf brauchen Kinder?

Ausreichend Schlaf ist für die gesunde Entwicklung besonders wichtig. Schlafen Kinder dauerhaft zu wenig, treten häufiger Infekte auf, ebenso wie Lernprobleme und Übergewicht. Schlafexperten empfehlen für Kinder folgende Schlafdauer:

  • Babys (4-12 Monate): 12 bis 16 Stunden (mit Nickerchen)

  • Kleinkinder (1-2 Jahre): 11 bis 14 Stunden (mit Nickerchen)

  • Kinder (3-5 Jahre): 10 bis 13 Stunden (mit Nickerchen)

  • Schulkinder (6-12 Jahre): 9 bis 12 Stunden

  • Teenager (13-18 Jahre): 8 bis 10 Stunden

Die Spanne des Schlafbedarfs ist bei Kindern allerdings größer als bei Erwachsenen. Auch gleichaltrige Kinder können daher unterschiedlich viel Schlaf benötigen. Steht das Kind morgens schon quengelig auf und ist tagsüber häufig unausgeglichen, ist das ein Zeichen dafür, dass ihm etwas mehr Schlaf guttun würde.

Auch wenn wir theoretisch wissen, wie viel Schlaf uns guttut: Die Statistiken zeigen, dass unsere Schlafdauer immer mehr abnimmt und auch die Möglichkeit für ein Nickerchen hat nicht jeder. Durchschnittlich schlafen wir nur noch zwischen sechs und sieben Stunden pro Nacht – also deutlich weniger als die Empfehlung. Als häufigster Schlafkiller gelten Fernseher und Handy im Bett. Vor allem unter der Woche reduzieren wir damit unseren Schlaf, weil wir nicht Ausschlafen können. Beruhigend: Einzelne kurze Nächte schaden nicht gleich, wenn wir am Wochenende unser Defizit ausgleichen. Innerhalb von einer Woche sollten wir auf etwa 50 Stunden Schlaf kommen. Na dann, gute Nacht!

Was hilft, wenn wir abends nicht einschlafen oder schlecht durchschlafen können? Alle Antworten finden Sie in unserem Artikel: Schlafstörungen: 7 Gründe, warum Sie schlecht schlafen. Und auch das falsche Essen kann unseren Schlaf stören: Richtig essen, besser schlafen – mit diesen 7 Regeln.

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