Was passiert wenn man keinen zucker mehr isst

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Gesundheit Überraschende Studie

Veröffentlicht am 05.05.2016

Was passiert wenn man keinen zucker mehr isst
Was passiert wenn man keinen zucker mehr isst

Wer verzichtet schon gerne auf Schokolade?

Zucker ist das neue Rauchen. Der Süßstoff macht abhängig, ist ungesund und nahezu überall drin. Doch was passiert eigentlich, wenn wir plötzlich auf den täglichen "Zucker-Flash" verzichten?

Egal, wo wir hinschauen, wenn es ums Essen geht - auf Zucker ist immer Verlass. In aberwitzig vielen Lebensmitteln steckt der süße Nährstoff. Nachdem gerade im letzten Jahr in zahlreichen Dokus auf das Zucker-Problem hingewiesen wurde, wollen viele ihren Konsum einschränken. Doch was passiert eigentlich, wenn wir nicht mehr "drauf" sind?

Neurowissenschaftlich ist Essen eine "natürliche Belohnung". Um als Spezies zu überleben, müssen Dinge wie Essen, Sex oder die Pflege anderer angenehm für das Gehirn sein, um die Verhaltensweisen zu verstärken.

Wir verfügen über ein Gehirnsystem, das natürliche Belohnungen für uns entziffert. Wenn wir etwas Angenehmes tun, sendet der ventral-tegmentale Bereich den Neurotransmitter Dopamin ans Gehirn.

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Die Verbindung zwischen dem Nucleus accumbens und dem präfontalen Kortex diktiert unsere Motorenbewegung, wie die Entscheidung darüber, ob wir noch einen Bissen Schokolade nehmen sollten. Der präfontale Kortex aktiviert dann Hormone, die unserem Körper sagen: "Hey, dieser Kuchen ist lecker. Das werde ich mir merken."

Nicht alle Lebensmittel sind an eine Belohnung gekoppelt. Die meisten von uns bevorzugen Süßigkeiten, weil unser mesolimbisches System süße Dinge in Verbindung mit gesunden Kohlehydraten bringt.

Vor einem Jahrzehnt hat man geschätzt, dass ein Amerikaner 22 Teelöffel Zucker pro Tag zu sich nimmt, Tendenz steigend. Vor ein paar Monaten wurde der Zuckerkonsum von Briten auf 238 Teelöffel pro Woche geschätzt.

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Zuckerfrei und gesund?

In unserer heutigen Zeit ist es fast unmöglich, an verarbeitete oder zubereitete Lebensmittel zu kommen, die frei von Zuckerzusätzen sind, egal ob für den Geschmack, die Konservierung oder beides.

Zucker löst in uns Süchte aus – es wirkt ähnlich wie Nikotin oder Heroin und erhöht neuro-chemische Prozesse im Kopf. Deshalb berichten einige Zucker-Abstinenzler von "entgiftenden Gefühlen".

In einem Test hat man Ratten jeden Tag 12 Stunden lang die Nahrung entzogen, danach gab man den Tieren 12 Stunden lang eine zuckerhaltige Lösung zu ihrem regulären Essen. Nach einem Monat zeigten die Ratten ein ähnliches Verhalten wie auf Drogen.

Nach kürzester Zeit waren sie süchtig nach der Zuckerlösung. Sie zeigten sogar Anzeichen von Depression und Angst während der 12-stündigen Nahrungsentzugszeit.

Wie Drogen setzt auch Zucker Dopamin frei. Langfristig verändert der regelmäßige Zuckerverbrauch die Genexpression und die Verfügbarkeit von Dopamin-Rezeptoren im Mittelhirn und dem frontalen Kortex.

Der regelmäßige Zuckerverbrauch hemmt auch die Wirkung des Dopamin-Transporters, der Dopamin aus der Synapse in das Neuron zurückpumpt.

Kurz gesagt bedeutet das: Regelmäßige Zuckeraufnahme führt zu einem verlängerten Dopamin-Signal, zu höherer Anregung des Belohnungssystems im Gehirn und zu einem Bedürfnis nach noch mehr Zucker, um alle Mittelhirn-Dopaminrezeptoren zu aktivieren. Das Gehirn wird tolerant gegenüber Zucker und benötigt folglich immer mehr davon.

Die Studien an Tieren lassen keinen eindeutigen Rückschluss auf den Menschen zu. Aber sie geben einen Einblick in die neuro-chemischen Grundlagen der Abhängigkeit, dem Entzug und der Wirkungsweise von Zucker.

Ganz auf Zucker zu verzichten, ist wohl fast unmöglich. Bei den Auswirkungen sollte man sich den Biss in die Schokolade jedoch genau überlegen.

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Was passiert wenn man keinen zucker mehr isst

Wissenschaftlich geprüft

Von Dr. med. Matthias Riedl

Aktualisiert am 21. Jan. 2022

Was passiert wenn man keinen zucker mehr isst

© Unsplash/ Michele Blackwell

Ein Zuckerentzug lohnt sich, auch wenn der Verzicht nicht leicht ist, da durch Süßes Energie und Wohlfühlhormone freigesetzt werden. Welche Auswirkungen es auf Ihren Körper hat, wenn Sie das nicht allzu gesunde Süßungsmittel vom Speiseplan streichen, erfahren Sie hier.

Das Nutella-Toast am Morgen, der Schokoriegel gegen den Heißhunger am Vormittag oder der süße Latte Macchiato gegen das Nachmittagstief – über den Tag verteilt nehmen wir eine Menge Zucker zu uns. Zucker ist allgegenwärtig. Dass Zucker alles andere als gesund ist und dick macht, ist bekannt. Er schadet unserer Darmflora, begünstigt Diabetes und fördert Karies – und das sind bei weitem nicht alle gesundheitlichen Schäden. Oftmals ist die Rede davon, dass Zucker süchtig macht. Wissenschaftlich ist dies allerdings nicht bewiesen.

Aber warum schmeckt uns Zucker so gut? Wir mögen es gerne süß, denn ein süßer Geschmack signalisiert unserem Gehirn, dass etwas reif und genießbar ist. Zudem beschert uns Zucker Glücksgefühle. Wird Zucker unserem Körper zugeführt, benötigt dieser mehr Insulin, um ihn zu verstoffwechseln. Bei der Insulinausschüttung wird wiederum vermehrt das Glückshormon Serotonin ausgeschüttet.

So wirkt sich der Zuckerverzicht auf den Körper aus

Wenn Sie versuchen wollen, Zucker für einige Wochen zu vermeiden oder ganz zuckerfrei zu leben, machen sich einige körperlichen Veränderungen bemerkbar:

1. Sie haben weniger Energie und sind müde
Da Zucker als Energielieferant zählt, werden Sie einen Leistungsabfall bemerken. Möglicherweise haben Sie Kopfschmerzen, sind müde und gereizter – das liegt daran, dass Ihr Zuckerstoffwechsel gehörig durcheinander ist. Ihre Gedanken kreisen um Zucker und Süßigkeiten – der Belohnungseffekt fehlt Ihnen.

2. Sie verspüren Heißhunger
Süße Leckereien treiben Ihren Blutzuckerspiegel in die Höhe. Jedoch fällt dieser rasch wieder ab. Das hat zur Folge, dass Sie sich schlapp und antriebslos fühlen und erneut zu zuckerhaltigen Speisen greifen. Um diesen Kreislauf zu durchbrechen, werden Sie zwischen den Mahlzeiten einen Heißhunger verspüren. Ihr Blutzuckerspiegel muss sich erst einmal wieder einpendeln. Anstatt etwas Süßes zu snacken, trinken Sie ein Glas Wasser oder knabbern Sie eine Handvoll Nüsse. Bereits nach wenigen Tagen werden Sie spüren, dass das Hungergefühl zwischen den Mahlzeiten abnehmen wird.

3. Sie bekommen Hautunreinheiten
Aufgrund der Ernährungsumstellung entgiftet Ihr Körper – und scheidet dies über Ihre Haut aus. In den ersten beiden Wochen können Sie daher vermehrt unter Pickeln und Mitessern leiden. Langfristig jedoch übt sich der Verzicht auf Zucker positiv auf Ihre Haut aus.

4. Sie schlafen besser
Ein zu hoher Insulinspiegel sorgt für Unruhe und einen schlechten Schlaf. Wenn Sie auf Zucker verzichten, werden Sie merken, dass Sie besser und tiefer schlafen werden. Zudem sorgt Schlafmangel dafür, dass Sie die mangelnde Energie anderweitig kompensieren müssen. Dies geschieht meist über die Nahrung und süße Snacks. Ein besserer Schlaf verhindert solche Tiefs.

5. Ihr Geschmackssinn verbessert sich
Der Zuckerentzug hat auch Einfluss auf Ihren Geschmackssinn. Die Geschmacksknospen auf Ihrer Zunge erholen sich und Sie fangen an, natürliche Süße wieder deutlicher schmecken zu können. Langfristig empfinden Sie zuckerhaltige Lebensmittel wie Schokolade oder Gummibärchen als zu süß, was die Lust am Naschen deutlich hindert.

6. Ihr Atem wird frischer
Bereits nach wenigen Tagen werden Sie einen frischeren Atem bemerken. Das liegt daran, dass sich Bakterien ohne Zucker weniger stark vermehren können. Möglicherweise bemerken Sie auch, dass sich Ihre Zunge weniger pelzig anfühlen wird.

7. Sie verlieren an Gewicht
Ein weiterer, positiver Effekt, wenn Sie Zucker meiden: Sie verlieren an Gewicht, da Sie leere Kalorien einsparen und stattdessen zu gesunden Lebensmitteln greifen. Vor allem Ihr Bauchfett wird schmelzen.

Wie lange der Zuckerentzug dauert, ist individuell unterschiedlich. Manche Personen haben nach einigen Tagen keine Beschwerden mehr, andere haben rund zwei Wochen unter den Entzugserscheinungen zu leiden. Nach einer Woche sollte sich jedoch eine erste Besserung einstellen.