Was ist der unterschied zwischen magenschleimhautentzündung und magengeschwür

29.03.2020, 08:13 Uhr | Ann-Kathrin Landzettel, t-online

Oft bleibt ein Magengeschwür unerkannt. Das kann lebensbedrohliche Konsequenzen haben. (Quelle: Science Photo Library/imago images)

Das Magengeschwür (Ulkus) zählt zu den häufigsten Erkrankungen des Magens: Schätzungen zufolge hat jeder Zehnte einmal in seinem Leben damit zu kämpfen. Auslöser ist meist eine Magenschleimhautentzündung, welche die oberen Schichten des Magens angreift. Welche Warnzeichen man ernst nehmen sollte.

Bei einem Magengeschwür frisst sich die Magensäure über die oberste Magenschleimhautschicht in die tieferen Gewebeschichten hinein und eine Entzündung entsteht. Die schützende Schleimhautschicht wird vor allem dann angegriffen, wenn sie etwa durch eine Magenschleimhautentzündung geschwächt ist oder wenn im Magen zu viel Salzsäure gebildet wird. Männer und Frauen sind gleich häufig betroffen.

Magengeschwür-Risiko: Schmerzmittel greifen die Schleimhaut an

Die Magenschleimhautentzündung (Gastritis) ist die häufigste Ursache für ein Magengeschwür. Aber auch die regelmäßige Einnahme bestimmter Medikamente, etwa Schmerzmittel mit den Wirkstoffen Acetylsalicylsäure, Ibuprofen und Diclofenac, erhöhen das Erkrankungsrisiko. Unter anderem stören die entzündungshemmenden Eigenschaften dieser Wirkstoffe die Bildung der schützenden Schleimschicht. Auch Kortisonpräparate scheinen sich negativ auf die Schleimhautproduktion auszuwirken.

Magenbakterium Heliobacter pylori: für den Magen ein Risiko

Experten zufolge besteht in mindestens 70 Prozent der Fälle zeitgleich zu dem Magengeschwür eine Infektion mit dem Magenbakterium Helicobacter pylori. Jeder zweite Erwachsene über 50 Jahre beherbergt es in seiner Magenschleimhaut. Mit zunehmendem Alter tritt es noch häufiger auf.

Ein Magengeschwür kommt oft nicht alleine

Rauchen sowie ein hoher Alkoholkonsum zählen ebenfalls zu den Risikofaktoren. Auch anhaltender Stress wird als Auslöser diskutiert. Zudem sind genetische Faktoren an der Entstehung eines Magengeschwüres beteiligt: Die Geschwüre treten gehäuft bei der Blutgruppe 0 auf. Etwa jeder fünfte Betroffene entwickelt zu dem Magengeschwür ein Zwölffingerdarmgeschwür. In schätzungsweise vier Prozent der Magengeschwür-Fälle verbirgt sich hinter der geschädigten Magenschleimhaut Magenkrebs.

Magengeschwür: Warnzeichen oft unspezifisch

Zu den Leitbeschwerden eines Magengeschwüres zählen Druck- und Völlegefühle im Magen, leichte bis stechende Schmerzen im Oberbauch, Übelkeit, Brechreiz, Appetitlosigkeit sowie eine Gewichtsabnahme. Die Beschwerden treten vor allem nach dem Essen auf, zeigen sich aber auch bei nüchternem Magen. Doch nicht immer kommt es zu Beschwerden. Auch Blutungen (nicht sichtbar oder im Stuhlgang) können ein Symptom sein. Schätzungsweise ein Drittel der Betroffenen bemerkt das Magengeschwür erst dann, wenn es zu Komplikationen kommt.

Magendurchbruch ist lebensbedrohlich

So kann es sein, dass aufgrund des Magengeschwüres die Magenwand durchbricht. Dann entleert sich der Mageninhalt in die Bauchhöhle – ein lebensbedrohlicher Zustand, der bei etwa fünf Prozent der Magengeschwür-Patienten vorkommt.

Unerkannte Blutungen sind ein Risiko

Doch nicht nur der Magendurchbruch in Folge des Magengeschwüres ist gefährlich. Auch Blutungen der geschädigten Magenschleimhaut sind riskant. Diese können entweder chronisch sein. Das heißt, der Patient verliert ständig etwas Blut – meist ohne etwas davon zu bemerken. Dann gibt oft eine unklare Blutarmut oder ein positiver Blutbefund eines Stuhltests Hinweise auf die anhaltende Blutung im Inneren.

Oder die Blutung tritt akut auf. Dann kommt es in der Regel zu heftigen Schmerzen, schwarzem Stuhl (Teerstuhl) und/oder Bluterbrechen. Dann muss sofort gehandelt werden. Es droht ein Kreislaufschock. Meist wird die Wunde im Zuge einer Magenspiegelung mit einem Klipp verschlossen. Funktioniert das nicht, muss operiert werden. Geschieht dies nicht, kann die Magenblutung lebensbedrohlich werden.

Damit sich die geschädigte Magenschleimhaut wieder regenerieren kann, kommen im Zuge der Therapie sogenannte Protononpumpenhemmer zum Einsatz. Diese hemmen die Bildung der Magensäure. So wird das Magengeschwür nicht immer wieder aufs Neue von der Säure angegriffen und kann heilen.

Wichtiger Hinweis: Die Informationen ersetzen auf keinen Fall eine professionelle Beratung oder Behandlung durch ausgebildete und anerkannte Ärzte. Die Inhalte von t-online können und dürfen nicht verwendet werden, um eigenständig Diagnosen zu stellen oder Behandlungen anzufangen.

Der Volksmund spricht von Magengeschwüren, wenn die eigene Magensäure den Magen selbst angreift. Entzündungen der Magenschleimhaut haben vielerlei Gründe und können bei früher Erkennung gut medikamentös therapiert werden.

Der Magen besitzt zwei wesentliche Mechanismen, um sich mit der zugeführten Nahrung auseinanderzusetzen: Er produziert Magensäure, die vor allem als bakterielle Barriere dient, und ein magenschützendes Sekret. Einflüsse von Lebensmitteln, Medikamenten und exogenen Noxen wie Alkohol und Nikotin können hierbei die Bildung des magenschützenden Sekretes oder auch der magenschützenden Schutzschicht verhindern, sodass dann die zur Lebensmittelzersetzung benötigte Magensäure ebenso entzündlich den Magen selbst angreifen kann.

Im Alltag bemerkt die Patientin oder der Patient dies durch ein Druckgefühl im Oberbauch, welches sich in klassischer Weise bei der Lebensmittelaufnahme verstärken oder verändern kann. Erfolgt in diesem Stadium keine Therapie für den Magen, kann es zur Ausbildung von tiefgreifenden Entzündungen kommen. Wir sprechen hier im Volksmund von sogenannten Magengeschwüren, medizinisch Gastritis, die in seltenen Fällen auch zu einer wanddurchgreifenden Entzündung zur Folge haben kann. Dieser Magendurchbruch, der auch Hohlorganperforation genannt wird, kann zum Austritt von Mageninhalt in die Bauchhöhle führen. Infolgedessen kann sich eine hochakute Entzündung im Bauchfell (Peritonitis) bilden, die lebensbedrohlich sein kann.

Die Früherkennung von Erkrankungen des Magens ist ein zentrales Element für den Behandlungserfolg. Bereits bei länger bestehenden, eher diffusen Oberbauchbeschwerden sollten sich Betroffene in die fachärztliche Behandlung begeben und gegebenenfalls auch eine endoskopische Magenspiegelung durchführen lassen.

Ein unabhängiger Risikofaktor zur Ausbildung einer Magenschleimhautentzündung ist die Besiedelung mit dem Bakterium Helicobacter pylori. Dies kann leicht durch einen Atemtest oder auch durch eine Gewebeprobe im Rahmen der Magenspiegelung identifiziert und dann sicher mit einer antibiotischen Therapie über einen Zeitraum von drei Tagen behandelt werden.

Wie bei zahlreichen anderen Erkrankungen spielt auch beim Magengeschwür das Erbgut eine Rolle. Wie ausgeprägt die Neigung, Magengeschwüre auszubilden, dabei tatsächlich ist, hängt in hohem Maße von der familiären Veranlagung ab. Die entsprechenden Gene im Erbgut zu tragen, bedeutet allerdings nicht zwangsläufig die Entwicklung eines Magengeschwürs: Dafür ist immer ein konkreter Auslöser nötig.

In den meisten Fällen ist das Bakterium Helicobacter pylori der Schuldige. Es nistet sich in der Magenschleimhaut ein und setzt einen fatalen Mechanismus in Gang: Zum einen verursacht es eine Steigerung der Magensäure-Produktion, zum anderen schwächt es gleichzeitig die Verteidigung der Magenschleimhaut. Das betrifft auch die aufliegende Schleimschicht, welche die komplette Innenseite des Magens überzieht.

Aus diesem Grund kommt es zu einer permanenten Reizung der Magenschleimhaut. Unbehandelt kann sich an der betroffenen Stelle ein Magenulkus bilden.

Andere Auslöser für ein Magengeschwür sind beispielsweise:

//Lebensmittel, welche die Herstellung der Magensäure steigern

//Der Konsum von Genussmitteln wie Alkohol, Kaffee und Nikotin

//Bestimmte Medikamente, wie zum Beispiel Schmerzmittel

Auch eine Kombination mehrerer Risikofaktoren kann die Entstehung von Magengeschwüren begünstigen.

 

Das Magengeschwür: Behandlung und Diagnose

Besteht der Verdacht auf ein Magengeschwür, können nach Röntgen- und Ultraschall-Aufnahmen erste wichtige Schlüsse gezogen werden. Außerdem führt der Arzt eine Blutuntersuchung durch: Anhand der Blutwerte kann er Hinweise auf innere Blutverluste finden, wie sie bei einem fortgeschrittenen Magengeschwür auftauchen können.

Die sicherste Methode, Magengeschwüre zu diagnostizieren, ist die Magenspiegelung: Dabei führt der Arzt das sogenannte Endoskop, eine schlauchartige, flexible Vorrichtung mit Beleuchtung und Kamera, über den Mund und die Speiseröhre in den Magen ein. So kann er direkt einen Blick auf den Zustand des Magens werfen. Außerdem lässt sich ein Magenulkus von anderen Erkrankungen mit ähnlicher Symptomatik, wie beispielsweise Magenkrebs, abgrenzen.

Bei einem Magengeschwür stehen eine magenschonende Ernährung, der Verzicht auf Genussmittel sowie die Verminderung von Stress im Mittelpunkt der Behandlung. Zur Unterstützung der Heilung kommen meist auch Antazida zum Einsatz: Talcid® neutralisiert zum Beispiel die Magensäure und trägt so zur Linderung der Beschwerden bei. Außerdem verstärkt es den Schutz der Magenschleimhaut. In manchen Fällen heilt ein Magengeschwür auch ohne Behandlung ab – die Gefahr eines erneuten Auftretens ist dann allerdings sehr viel höher.