Was ist der unterschied zwischen deutschland card und payback

Was ist der unterschied zwischen deutschland card und payback
Was ist der unterschied zwischen deutschland card und payback

Foto: Sven Christian Schulz / Utopia

Mehr als 30 Millionen Deutsche sammeln Payback-Punkte, sagt zumindest Payback. Doch lohnt sich Payback? Eher nicht – Das Punktesammeln könnte im Gegenteil böse Folgen haben.

Payback Punkte sammeln: Lass es besser sein

Es klingt verlockend: Bei jedem Einkauf Punkte sammeln und mit ihnen später einkaufen gehen. Mehr als 30 Millionen Menschen in Deutschland machen bei dem Bonusprogramm mit. Du sparst beim Einkaufen ein bis zwei Prozent, bei besonderen Aktionen auch einmal zehn Prozent.

Für die teilnehmenden Geschäfte lohnt sich das: Viele Payback-Kund:innen kaufen lieber in solchen Geschäften ein, in denen sie Payback-Punkte sammeln können. So gehen Kund:innen zum Beispiel eher zu dm als zu Rossmann, weil sie dort keine Punkte sammeln können.

Wir zeigen dir 5 gute Gründe, warum sich Payback eigentlich gar nicht lohnt und du lieber komplett darauf verzichten solltest.

1. Grund gegen Payback: Datenschutz

Was ist der unterschied zwischen deutschland card und payback
Payback-Karte? Eher solltest du darauf verzichten.
(Foto: Sven Christian Schulz / Utopia)

Payback sammelt Daten und verwendet sie. Wer Mitglied bei Payback ist, verkauft seine Daten für wenig Geld: Payback kennt nicht nur die Adressen, das Geschlecht und das Alter der Payback-Kund:innen, sondern weiß auch, was sie einkaufen. So lassen sich detaillierte Käufer:innen-Profile erstellen und Angebote auf die Kund:innen zuschneiden. Wechselt etwa ein langjähriger Kunde die Shampoo-Marke, könnte er mit speziellen Coupons und Lockangeboten zurückgewonnen werden. Dafür gibt es meist nur ein Prozent Rabatt.

Die Verwendung der Daten klingt zunächst harmlos, eröffnet aber ethisch fragwürdige Methoden: Das Einkaufsverhalten legt auch offen, wenn Kund:innen besonders viel Alkohol und Zigaretten kaufen. Diese Daten könnte Payback theoretisch auch an eine Versicherung weitergeben, die die Kund:innen auf Basis dieser Informationen ablehnt. Lediglich die Daten von Apotheken und Sparkassen werden nicht an Payback weitergegeben.

Payback gibt zwar an, keine personenbezogenen Daten zu verkaufen. Die Daten sammeln, speichern und verwerten die verschiedenen Payback-Partner aber selbst.

2. Grund gegen Payback: Sparst du überhaupt etwas?

Mit Payback-Punkten Geld sparen – das ist das Ziel vieler Payback-Kund:innen. Doch das Sparpotenuzial ist sehr gering: Im Normalfall sparst du gerade einmal ein Prozent, wenn du keinen Coupon oder eine andere Aktion nutzt. Selbst mit einer speziellen Rabattaktion kannst du meist nur etwa zehn Prozent Ersparnis herausholen. Doch ist das wirklich günstiger?

Inzwischen bieten auch die Konkurrenten Rabattaktionen an, die ganz ohne Punkte und Datensammeln auskommen. Rossmann verteilt zum Beispiel mehrmals im Jahr an zahlreiche Haushalte Rabattcoupons in Höhe von zehn Prozent. Wer ein Blick auf die Sonderangebote der Supermärkte, Discounter und Drogerieketten wirft, findet oft auch bessere Angebote, als die ein-Prozent-Ersparnis von Payback. Besonders bei frischen Produkten lohnt sich sich besonders, nach dem Saisonkalender nur Regionales einzukaufen.

Ähnliches zeigt sich bei Urlaubs-, Hotel- und Flugbuchungen: Wer direkt über Payback bucht, zahlt oft mehr als bei einem Vergleich mit anderen Reiseportalen.

3. Grund gegen Payback: Mehr Einkaufen für mehr Punkte

Was ist der unterschied zwischen deutschland card und payback
Einkaufen und Payback-Punkte bekommen – wer profitiert davon wirklich?
(Foto: CC0 / Pixabay / reverent)

Wer auf seinen Einkauf einen Paybackcoupon einlösen kann, spart schnell fünf oder zehn Prozent. Das verleitet aber auch schnell zu Spontankäufen, die überflüssig sind. So kaufen wir oft auch Dinge, die wir überhaupt nicht brauchen und die wir ohne den Extra-Anreiz wohl nicht gekauft hätten. Da lohnen sich die Payback Punktealso auch nicht – weder für dich, noch für Natur und Umwelt.

4. Grund dagegen: Payback will mehr Kontrolle

Payback-Punkte sind inzwischen fast schon High Tech, denn von der klassischen Plastikkarte geht die Entwicklung schon seit Jahren hin zu einer Allround-App, die es in sich hat: Aktuelle Angebote und Coupons sollen Kund:innen dazu verleiten, häufiger und mehr einzukaufen.

Außerdem hat Payback einen eigenen Bezahldienst integriert, mit dem Kredit- und EC-Karten überflüssig werden sollen. Bisher kann man damit zwar nur bei einigen Payback-Partnern bezahlen, doch die Richtung ist klar: Payback will die Kund:innen noch mehr an sich binden und ihr Kaufverhalten stärker überwachen.

5. Payback-Punkte lohnen sich nicht für Gelegenheitskäufer:innen

Wer nur hin und wieder die Payback-Karte einsetzt, hat womöglich nie etwas von seinen gesammelten Punkten: Nach spätestens drei Jahren verfallen die Payback-Punkte, die nicht eingelöst wurden. Um überhaupt Punkte einlösen zu können, müssen mindestens 200 Punkte auf dem Punktekonto gutgeschrieben sein. Dafür musst du für mindestens 200 Euro (Coupons nicht eingerechnet) einkaufen. Wer also nur vier- oder fünfmal im Jahr bei einem der Payback-Partner etwas kauft, kommt oft gar nicht auf die benötigten Mindestpunkte.

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Beim Einkaufen wird diese Frage an der Kasse oft gestellt: "Haben Sie eine Payback-Karte?" Es gibt aber auch andere Bonus-Programme wie die Deutschlandcard. Mit den Punkten können Besitzer zum Beispiel Waren in den Prämienshops der Kartenanbieter erwerben. Aber Vorsicht: Das ist häufig ein Minusgeschäft, warnt die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen.

Dies Verbraucherzentrale hat aktuell überprüft, wie viel sich herausholen lässt. Das Ergebnis: Mit Ausnahme von Sonderaktionen bei einzelnen Partnern und Produkten gebe es üblicherweise für zwei Euro Einkaufswert einen Punkt – und in den Prämienshops ist jeder Punkt nur einen Cent wert. „Das ist ein Rabatt von gerade mal einem halben Prozent“, sagt Verbraucherschützer Georg Tryba.

Hinzu kommt: Reicht der Gegenwert der Punkte für den Kauf einer gewünschten Ware nicht aus, können die Kunden Geld zuzahlen – was laut Verbraucherzentrale oft nötig ist. Beispiel für eine Nähmaschine: Payback habe sie für 121,99 Euro angeboten, dies entspreche 12.199 Punkten. Dazu Tryba: „Ohne Sonderaktionen musste vorab für mehr als 24.000 Euro bei Payback-Partnern eingekauft worden sein. Das schafft kaum jemand. Zumal nicht verbrauchte Punkte nach drei Jahren verfallen.“

In Stichproben hat die Verbraucherzentrale die Preise der Karten-Prämienshops mit denen verglichen, die Preis-Suchmaschinen für dieselben Produkte als Bestangebote im Internet anzeigten – inklusive Versandkosten. Das Resultat: Zwar habe es in beiden Shops Payback und Deutschlandcard eine Reihe von Prämien auf Bestpreis-Niveau gegeben. Aber: „Dessen ungeachtet fanden die Tester ohne Mühe jeweils 50 Artikel, die zum Teil deutlich teurer waren als im Handel“, betont Testleiter Tryba.

Ein Beispiel: Das Paket der 50 Produkte im Payback-Shop kostete fast 7600 Euro – gegenüber nur rund 6150 Euro bei einem separaten Kauf im Shop des jeweils günstigsten Händlers, also fast ein Viertel mehr. Als besonders eklatanten Fall hebt die Verbraucherzentrale den Preisunterschied beim Kauf eines iPhone X hervor: Mehr als 200 Euro habe ein Payback-Kunde, der Punkte im Wert von 10 Euro mitbrachte, im Prämienshop mehr zahlen müssen als beim billigsten Händler.

Punkte sammeln beim Einkaufen: Lohnt sich das überhaupt?

Nach Ansicht von Verbraucherschützer Tryba entlarven die Stichproben „die Preise vieler Prämien als wahre Punktekiller“. Sein Rat: Wer Payback- und Deutschlandcard-Punkte einlösen möchte, sollte zuvor „die Prämien durch mindestens eine Preissuchmaschine laufen lassen“. Als Alternative lautet seine Empfehlung: Sich die Punkte, wenn möglich aufs Bankkonto auszahlen lassen.

Die Anzahl der Leute, die das alles betrifft, ist riesengroß: Rund 31 Millionen aktive Nutzer einer Payback-Karte und mehr als 20 Millionen Teilnehmer bei Deutschlandcard sind nach Angaben der Unternehmen derzeit registriert.

Die beiden Kartenanbieter lassen die Vorwürfe aber nicht auf sich sitzen. So teilte die Payback auf Anfrage mit, die Verbraucherzentrale polemisiere „mit unkonkreten oder sogar falschen Beispielen gegen uns“. Das Unternehmen habe bereits mehrfach nach einer konkreten Produktvergleichsliste gefragt, diese aber nicht erhalten, und prüfe nun rechtliche Schritte gegen die Verbraucherzentrale.

Dass einzelne Prämien „woanders auch mal günstiger angeboten werden“, begründet der Anbieter so: Die Preise änderten sich im Internet schnell. „Bei rund 700 Prämien in unserem Shop ist es uns schlicht nicht möglich, immer den günstigsten Preis am Gesamtmarkt zu bieten. Das behaupten wir auch nicht“, sagt eine Payback-Sprecherin. Dazu kommt: Die Punkte lassen sich normalerweise auch dafür verwenden, den Einkauf zu bezahlen. Dies wird gerne genutzt: Die Kunden ließen sich rund 80 Prozent der gesammelten Punkte direkt an der Kasse der Payback-Partner beim Einkauf verrechnen, berichtet Payback. Dazu die Verbraucherzentrale: Wer immer in denselben Geschäften einkaufe, „vernachlässigt den Blick zur Konkurrenz – und deren oftmals besseren Angebote“.

Für die Deutschlandcard GmbH sind die Erkenntnisse der Verbraucherzentrale „wenig überraschend“, da Online-Anbieter, spezialisierte Händler oder auch große Elektronik-Märkte einzelne Artikel „aktionsbezogen günstiger anbieten“ könnten. Diese Aktionen „sind aber meist nur für einen kurzen Zeitraum gültig und oft auf eine bestimmte Anzahl begrenzt. Für die Artikel im Deutschlandcard-Prämienshop gelte hingegen „grundsätzlich, dass diese in der Regel bis zu einem Jahr im Angebot bleiben und in ausreichender Menge verfügbar sind.