Warum verlieren die Bäume die Blätter im Herbst?

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27. November 2017 Pflanzen

Im Herbst färben sich die Blätter der Laubbäume bunt und fallen zu Boden. Was genau passiert da eigentlich, und warum sind die Bäume im Winter kahl?

Wir alle kennen den Anblick der Laubbäume im Herbst und Winter: Wenn der Sommer zu Ende geht, färben sich die ersten Blätter. Bald leuchtet das Laub der Bäume in verschiedensten Farben. Bei Pappeln und Ahornbäumen werden die Blätter gelb, die der Roteiche strahlend rot – bevor sie schließlich herunterfallen. Den Winter verbringen die Bäume ganz kahl, bevor im Frühjahr neue Blätter sprießen. Aber warum passiert das eigentlich?

Startklar für den Winter

Mit dem Abwerfen des Laubs bereiten sich die Bäume auf den Winter vor. Sie "merken" im Herbst, dass die Tage kürzer und die Nächte länger werden. Die Bäume beginnen, bestimmte Botenstoffe zu bilden, sogenannte Hormone. Diese Stoffe geben im inneren des Baumes das Signal, dass der grüne Farbstoff Chlorophyll aus den Blättern gezogen wird. Der Baum speichert das Chlorophyll in den Zweigen, dem Stamm und in den Wurzeln. 

Das ist auch der Grund für die Färbung der Blätter: Im Sommer überdeckt das grüne Chlorophyll die anderen Farbstoffe. Wenn es fehlt, werden zum Beispiel die gelben und roten Farbstoffe sichtbar. Braun werden die Blätter erst dann, wenn sie abgestorben sind. 

Im Inneren der Bäume tut sich noch mehr: Wichtige Nährstoffe werden aus den Blättern in Stamm, Wurzeln und Äste verlagert.  Der gesamte Stoffwechsel der Bäume wird langsamer und bereitet sich auf den Winter vor.

Dass die Blätter schließlich ganz abfallen, schützt die Laubbäume im Winter davor, zu vertrocknen. Denn aus ihnen verdunsten große Mengen an Wasser. Im Winter können die Bäume aber nicht so gut Wasser aufnehmen wie im Sommer, weil der Boden oft gefriert. Mit Blättern würden sie aber immer noch Wasser abgeben – und nach und nach austrocknen.  

Nadelbäume werden im Herbst nicht kahl, weil ihre Nadeln weniger Wasser verdunsten. Sie sind von einer dicken Wachsschicht und einer festen Haut umgeben. Eine Ausnahme ist die Lärche: Sie wirft im Herbst ihre Nadeln ab.

Das Abwerfen der Blätter hilft den Bäumen auch, gesund zu bleiben: Mit den Blättern werden sie auch die Schadstoffe los, die sich darin angereichert haben. 

Wenn die Blätter noch grün oder schon im Sommer von den Bäumen fallen, ist das allerdings meist ein schlechtes Zeichen. Ursachen können Hitzewellen, ein zu feuchter Boden oder auch die Schadstoffe zu vieler Autoabgase sein.

Das herabgefallene Laub ist übrigens ein prima Dünger. Regenwürmer, Schnecken, Asseln, Käfern, Spinnen und Tausendfüßer zerkleinern es, ehe es von Bakterien und Pilze in nährstoffreiche Erde umgewandelt wird. Und: Laubhaufen bieten vielen Tieren wie zum Beispiel Igeln ein Ruhequartier für den Winter! 

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Warum verlieren Bäume ihre Blätter?

Mareike (15) fragt:

Warum verlieren die Bäume die Blätter im Herbst?

"Hallo. Was ich mich schon immer gefragt habe: Wieso verlieren Bäume im Herbst ihre Blätter? Wäre es nicht viel praktischer wenn sie das ganze Jahr dranblieben?"

| 07.02.2013 | Botanik | Schon gewusst? |

Warum verlieren die Bäume die Blätter im Herbst?
Warum verlieren Bäume im Herbst ihre Blätter? Sobald die Tage kürzer und die Nächte kälter werden, beginnen Bäume mit der Umstellung ihres Stoffwechsels. Zu aller erst werden die noch vorhandenen Nährstoffe in den Blättern vom Baum zurück in das speicherfähiges Rindenparenchym befördert. Nach diesem Schritt wandelt sich das für die grüne Farbe verantwortliche Chlorophyll in den Blättern um, sodass der Baum die Ausgangsstoffe des Chlorophylls zumindest zu einem gewissen Teil wieder resorbieren kann. Zuletzt folgt in diesem Dreischritt der Abwurf der Blätter und dieser ist für den Baum überlebenswichtig. Mit den Blättern betreibt der Baum im Sommer Photosynthese und stellt so für sich selbst Energie in Form von Glucose her. Die Formel lautet: Wasser + Kohlenstoffdioxid + Licht = Sauerstoff + Glucose. Dementsprechend benötigt der Baum also Luft, Wasser und Sonnenenergie. Speziell an Wasser und Sonnenenergie würde es den Bäumen im Winter aber derart mangeln, dass die Photosynthese absolut uneffektiv wäre. Zudem wird über die Laubblätter laufend Wasser durch Verdunstung frei, was im regenarmen Winter bei vollständiger Laubkrone zu einer negativen Bilanz des Wasserhaushalts führen würde. Der Baum könnte gar nicht soviel Wasser über die Wurzeln aufnehmen, wie er durch Photosynthese und Verdunstung verbrauchen würde. Käme auch noch Frost dazu, wäre der Baum überhaupt nicht mehr in der Lage Wasser aufzunehmen, sodass er regelrecht im Winter austrocknen würde.

Anders dagegen bei immergrünen Nadelbäumen: Sie sind auch im Winter grün. Nadeln sind nichts anderes als Blätter, die besonders an Kälte und wenig Wasser angepasst sind. Um die Nadeln befindet sich eine wachsartige, gegen Wasserverlust schützende Schicht. Deshalb muss der Nadelbaum auch im Winter seine Nadeln nicht abwerfen.

Oder: Warum werfen Bäume im Winter ihre Blätter ab?
Wenn die Tage kürzer werden und das Thermometer nur noch selten über 15 Grad steigt, beginnen unsere heimischen Baumarten sich auf den Winter vorzubereiten.

Als sommergrüne Laubbaumarten, sind unsere Bäume nicht in der Lage, ihre Blätter über den Winter weiter zu nutzen. Sie haben keine Mechanismen entwickelt, um der Kälte etwas entgegenzusetzen – außer dem Laubabwurf. Ein sommergrüner Baum erfriert oder vertrocknet, wenn seine Blätter nicht abfallen. Denn über die Blätter verdunstet der Baum Wasser. Wenn aber der Boden gefroren ist und der Baum kein Wasser nachschießen kann, vertrocknet bzw. verdurstet er.Deshalb entwickelt die Pflanze Phytohormone und sendet diese zu den Blattstielen. Dort bewirken die Phytohormone, dass sich ein Trenngewebe bildet. Dieses Trenngewebe verkorkt und die Blätter fallen ab.

Manche Bäume behalten ihre vertrockneten Blätter bis in den Frühling hinein. Dazu gehören neben der Hainbuche auch unsere beiden Eichenarten. Bei diesen Bäumen bildet sich kein Trenngewebe, sondern sog. Thyllen. Thyllen sind einwuchernde Parenchymzellen, die die Nährstoffbahnen der Pflanze verstopfen. Deshalb können die Phytohormone nicht mehr zu den Blattstielen vordringen. Es bildet sich keine Trennwand. Die Blätter werden meist erst mit den ersten Frühjahrsstürmen vom Baum gefegt.

Warum verlieren die Bäume die Blätter im Herbst?

Warum verlieren die Bäume die Blätter im Herbst?

Warum verfärben sich die Blätter im Herbst?
Wenn unsere Laubbaumarten ihre Blätter abwerfen, entziehen sie den Blättern so viele Nährstoffe wie möglich. Diese werden im Stamm und der Wurzel eingelagert. Der Farbstoff, der für das Grün der Blätter verantwortlich ist, ist das sog. Chlorophyll. Es enthält sehr viel Stickstoff, das zu den wichtigsten Nährelementen der Pflanze gehört. Im Herbst beginnt der Baum das Chlorophyll abzubauen und einzulagern. Nun kommen andere Farben zum Vorschein – die gelblichen und rötlichen Carotine. Je nach Konzentration der Farbstoffe sehen die Blätter mehr gelb oder braun aus. Unsere Waldbäume verfärben sich – entgegensetzt der häufigen Meinung – nicht rot. Dies machen nur einige Straucharten. Häufig ist eine Mischung aus gelb und braun.

Die Blätter der Nadelbäume verfügen über eine dicke Wachsschicht und eine sehr feste Haut, die die Verdunstung hemmt. Außerdem sind die so genannten Spaltöffnungen, über die der Baum Wasser verdunstet, im Blatt versenkt, so dass auch hier die Verdunstung gebremst wird. Hinzu kommt die kleine Oberfläche der Nadeln, wodurch sich die Verdunstung ebenfalls verringert.
Der einzige Nadelbaum, der seine Nadeln zum Winter abwirft, ist die Lärche. Sie wächst auch in sehr kalten Regionen, so dass die genannten Mechanismen nicht mehr wirken. Damit sie kein Wasser verdunstet, wirf sie ihre Nadeln ab.

Warum verlieren die Bäume die Blätter im Herbst?
Lärche im Herbst – im Hintergrund Kiefern

Bäume, die im Frühling und Sommer mehr Photosynthese betreiben, werfen ihre Blätter im Herbst früher ab.

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