Warum kriegen wir nicht mit wenn wir einschlafen?

Das passiert mit unserem Körper, während wir schlafen: Morgens aufzuwachen und richtig erholt zu sein ist ein richtig gutes Gefühl. Doch das kommt nicht allzu oft vor, vielmehr wacht man auf und fühlt sich völlig gerädert. Ein eindeutiges Zeichen für zu wenig Schlaf. Ein Großteil der deutschen Bevölkerung schläft nur zwischen sechs und sieben Stunden.

Eine bekannte Faustregel hält sich hartnäckig: Der Mensch braucht acht Stunden Schlaf. Doch hier scheiden sich die Geister und auch die Ergebnisse der Wissenschaft. Eine der größten Studien zu diesem Thema von der Universität Kalifornien hat beispielsweise herausgefunden, dass die ideale Schlafzeit zwischen sieben und acht Stunden liegen. Wer jedoch über oder unter dieser Zeit liegt, ist für verschiedene Krankheiten anfälliger.

Das passiert mit uns im Schlaf

Das Problem bei der idealen Schlafzeit: Zu viele Faktoren haben einen Einfluss auf die Dauer des Schlafes. Körperliche Aktivität, Ernährung, Gesundheit, das Alter und aktuelle Lebenssituationen sind nur wenige dieser Faktoren.

Wieso aber ist Schlaf überhaupt so wichtig? Was passiert mit unserem Körper während der Ruhephase?

Die Schlafphase ist sehr wichtig für uns Menschen, denn gerade hier gönnen wir unserem Körper und, vor Allem, unserem Gehirn eine Auszeit - ohne diese können wir längerfristig nicht überleben.

Während wir schlafen: Das passiert in unserem Gehirn

Zwar schlafen wir nachts und bekommen so nicht viel mit, was aber noch lange nicht bedeutet, dass unser Gehirn auch in den Ruhemodus schaltet. Sondern es nutzt die Zeit um Eindrücke und Gedanken, die wir im Laufe des Tages aufgenommen haben, einordnen und verarbeiten zu können. Außerdem werden beschädigte Zellen repariert und das Immunsystem gestärkt, was für unsere Gesundheit besonders wichtig ist. Auch die Muskulatur und das Skelett können sich durch das Liegen entspannen und werden entlastet.

Es ist allerdings nicht so, dass wir am Abend einschlafen und morgens aufwachen: Wir wechseln ständig zwischen verschiedenen Schlafphasen, die sich durch verschiedene Eigenheiten kennzeichnen.

So kann der Schlaf in drei verschiedene Phasen eingeteilt werden: In der Leichtschlafphase, verlangsamt sich unser Herzschlag, der Körper entspannt sich und wir finden Ruhe. In der darauf folgenden Tiefschlafphase erholt sich Körper und Geist am besten. In diesen beiden Phasen ist unser Gehirn relativ inaktiv und ruht sich aus.

Das ändert sich jedoch in der Traumschlafphase, auch Rapid-Eye-Movement-Phase genannt. Hier ist das Nervensystem und das Gehirn besonders aktiv und verarbeitet den vergangenen Tag. Diese Phase macht knapp 20% der Zeit aus.

Schlechter Schlaf durch Alkohol, Koffein und das Smartphone

Wenn wir also regelmäßig zwischen den Phasen wechseln, träumen und entspannen, und das über sieben bis acht Stunden hinweg, sollten wir richtig erholt aufwachen. Leider ist das nicht immer so einfach, denn Stress, falsche Ernährung und andere Faktoren können ebenfalls negative Einflüsse haben. Alkohol, Koffein und das Smartphone sind hier besonders zu nennen.

Alkohol ist für viele eine Einschlafhilfe, jedoch auch nur das: Man schläft zwar schneller und früher ein, da der Alkohol Stress löst, allerdings fällt man erst später in die wichtige Tiefschlafphase. Manche Experten behaupten sogar, dass man bereits mit nur geringen Mengen Alkohol überhaupt nicht in diese wichtige Erholungsphase kommt.

Tagsüber einen Kaffee zu trinken ist bei Müdigkeit und viel Anstrengung eine besondere Hilfe. Allerdings sollte man genau abpassen, bis wann man das koffeinhaltige Getränk zu sich nimmt. Koffein hat eine Halbwertszeit von 2,5 bis 4,5 Stunden - trinkt man also am Nachmittag oder Abend noch einen Kaffee ist Nacht immer noch Koffein im Blut, dass am erholsamen Schlaf hindert.

Smartphone ist Schlaf-Killer

Ein relativ neuer Aspekt, der negative Einflüsse auf die Schlafqualität haben kann, ist das Licht des Smartphones. Denn schauen wir kurz vor dem Einschlafen noch auf den Bildschirm setzen wir unsere Augen blauem Licht aus, welches die Produktion des Hormons Melatonin hemmt. Dieses Hormon ist für die Steuerung es Tag-Nacht-Rhythmus zuständig, weshalb sich auch hier die Tiefschlafphase verringern kann.

Wie man sieht gibt es eine besonders große Vielzahl an Einflüssen, die für guten oder schlechten Schlaf sorgen können. Schlafexperten raten dazu einfach verschiedene Herangehensweisen und unterschiedliche Schlafdauer auszuprobieren. So kann jeder seine individuelle Schlafgewohnheit finden.

Unser Körper ist alles andere als untätig, während wir schlafen. Nach dem Einschlafen wechseln sich unterschiedlich lange Tiefschlafphasen und Traumphasen ab. In den Schlafphasen passieren im Körper verschiedene Dinge. Zum Beispiel verarbeitet dein Gehirn die neuesten Ereignisse und die Wirbelsäule erholt sich von den Belastungen des Tages – wenn du eine gute Matratze hast, die eine erholsame Liegeposition ermöglicht. Alles, was im Schlaf passiert, trägt entscheidend zur Erholung von Körper und Geist bei. Im Folgenden erfahrt ihr mehr über die verschiedenen Schlafphasen:

Was passiert in der Einschlafphase?

Vielleicht habt ihr vom „Schlafhormon“ Melatonin schon einmal gehört. Das wird im Gehirn freigesetzt, wenn unser Körper Erholung braucht oder die Stoffwechselprodukte, die sich über Tag angehäuft haben, abgebaut werden müssen. Dunkelheit regt die Melatonin-Produktion ebenfalls an – deshalb macht auch der Mangel an Tageslicht im Winter oft müde. Das Melatonin im Blut sorgt dafür, dass sich der Körper auf den Schlaf einstellt. Dazu nimmt die Herzfrequenz ab, Blutdruck und Körpertemperatur sinken. Die Atmung wird flacher und regelmäßig, während sich die Muskeln entspannen. Das Einschlafen dauert etwa zwischen fünf und dreißig Minuten. Könnt ihr euch an den Moment des Einschlafens erinnern? Nein? Das ist ganz normal, denn das Gehirn setzt chemische Substanzen frei, die unser Bewusstsein innerhalb von Sekundenbruchteilen abschalten. Das Einschlafen nehmen wir also nicht bewusst wahr.

Was passiert im Tiefschlaf?

Für die Regeneration des Körpers ist der Tiefschlaf besonders wichtig. Während wir tief und fest schlafen, ist das Immunsystem aktiv dabei, Viren und Bakterien zu bekämpfen. Auch beschädigte Zellen werden im Körper während dieser Schlafphase repariert.

In den Tiefschlafphasen schüttet unser Körper außerdem Hormone aus, die für unser Wachstum und unsere Entwicklung wichtig sind. Diese Hormone sind zum Beispiel für die Regeneration der Körperzellen und für den Muskelaufbau zuständig. Gerade für Kinder ist ausreichend Schlaf deshalb so wichtig. Auch für das Gehirn ist der Tiefschlaf von großer Bedeutung. Erlebnisse und Erlerntes werden während dieser Phase ins Langzeitgedächtnis übertragen. Nach dem Vokabellernen eine Runde Schlafen ist also vielleicht gar nicht so verkehrt. ?

Übrigens: Wusstest du, dass das Phänomen Schlafwandeln in der Tiefschlafphase passiert? Man lebt dabei also keinen Traum aus, sondern wacht nur unvollständig aus dem Tiefschlaf aus und setzt sich im Bett auf oder führt sogar Handlungen aus.

Was passiert im Traumschlaf?

Nach etwa einer Stunde folgt die erste Traumphase. Unser Körper ist in dieser Phase ganz schön aktiv: Während der sogenannten REM-Phase (Rapid Eye Movement) bewegen sich die Augen unter den Lidern schnell hin und her, die Herzfrequenz schwankt und der Blutdruck steigt. Das Gehirn verarbeitet im Traum die Ereignisse des Tages. Die erste Traumphase dauert nur etwa zehn Minuten, im Laufe der Nacht werden die Traumphasen aber länger. Die letzte Traumphase dauert sogar bis zu einer Stunde. In der zweiten Nachthälfte haben wir oft ungewöhnliche, bizarre Träume. Hier entfaltet sich deine Fantasie, sodass die merkwürdigsten Träume zustande kommen. Das kennst du bestimmt auch, oder?

Wieso wacht man nachts auf?

Nachts aufwachen – wer kennt das nicht? Im Grunde macht unser Körper das zu unserer Sicherheit. Unsere Sinne sind auch während wir schlafen aktiv. Damit wir ruhig schlafen können, filtert der Thalamus in unserem Gehirn die wahrgenommenen Reize. Nur extrem hohe oder ungewohnte Reize, wie etwa laute Geräusche, lässt der Thalamus ins Bewusstsein dringen, wodurch wir aufwachen. So sorgt das Gehirn dafür, dass wir Gefahrensituationen nicht einfach verschlafen.

Warum kriegen wir nicht mit wenn wir einschlafen?

Bei Eltern kommt noch ein anderer Aspekt hinzu. Die Geräusche des Nachwuchses sind mit starken Emotionen verknüpft. Die Schwelle für solche Reize ist dadurch sehr niedrig. Daher wachen Eltern auch dann auf, wenn ihr Baby nur leise weint.

Abnehmen im Schlaf?

Schlank im Schlaf – das wäre traumhaft! Und ist gar nicht so weit hergeholt. Denn während wir schlafen, sind Verdauung und Stoffwechsel aktiv. Hier kommen die Hormone Leptin und Ghrelin zum Einsatz. Leptin steuert das Sättigungsgefühl und steigert in hoher Konzentration den Energieverbrauch. Ghrelin regelt unseren Appetit und unser Hungergefühl. Bei Schlafstörungen wird weniger Leptin ausgeschüttet, während die Ghrelin-Produktion zunimmt. Dadurch erzeugen Schlafstörungen mehr Hunger und du nimmst mehr Nahrung zu dir, als der Körper eigentlich benötigt. Langfristig kann das zur Gewichtszunahme führen.