Wann ist mit der ersten hochrechnung zu rechnen

Nach der Wahl wartet Deutschland auf das amtliche Endergebnis der Bundestagswahl 2021. Zuerst gab es Prognosen, dann Hochrechnungen. Doch was ist der Unterschied? Ein Überblick.

Wahlergebnis

Wahlergebnis © Getty Images

Düsseldorf Mehr als 60,4 Millionen Menschen konnten am Sonntag über den 20. Deutschen Bundestag abstimmen. Viele haben ihre Stimme per Briefwahl abgegeben, viele waren aber auch am 26. September ganz klassisch im Wahllokal.

Nach Schließung der Wahllokale wurden dann zuerst Prognosen, dann Hochrechnungen veröffentlicht. Seit Montag früh steht das vorläufige amtliche Endergebnis fest.

Was sind die Unterschiede der Ergebnisse? Und wann werden das vorläufige und das amtliche Endergebnis veröffentlicht? Und wo liegt der Unterschied zwischen den beiden? Fragen und Antworten zum Thema Endergebnis der Bundestagswahl 2021.

Vorläufiges amtliches Ergebnis zur Bundestagswahl 2021

Um 6 Uhr hat der Bundeswahlleiter das vorläufige amtliche Endergebnis nach Auszählung aller Wahlkreise veröffentlicht. So hat Deutschland gewählt:

  • SPD: 25,7 Prozent (+5,3 Prozent im Vergleich zur Bundestagswahl 2017)
  • CDU/CSU: 24,1 Prozent (-8,8)
  • Grüne: 14,8 Prozent (+5,7)
  • FDP: 11,5 Prozent (+0,8)
  • AfD: 10,3 Prozent (-2,2)
  • Linkspartei: 4,9 Prozent (-4,3)
  • SSW: 0,1 Prozent (keine Teilnahme 2017)
  • Sonstige: 8,6 Prozent

Der Deutsche Bundestag kommt auf 735 Sitze. Die SPD zählt demnach 206 Mandate und die Union 196. Die Grünen entsenden 118 Abgeordnete und die FDP 92, während die AfD 83 und die Linkspartei 39 Abgeordnete stellen.

Eine Große Koalition aus SPD und CDU/CSU würde 402 Abgeordnete stellen und damit die absolute Mehrheit innehaben. Eine Koalition aus SPD, Grünen und FDP hätte ebenfalls eine Mehrheit mit 416 Sitzen im Parlament.

Was ist der Unterschied zwischen Prognosen und Hochrechnungen?

Prognosen basieren auf anonymisierten Befragungen an den Wahllokalen am Wahlsonntag. Dabei werden auch Informationen zu Geschlecht und Alter der Wahlberechtigten erfasst. Da aufgrund der Corona-Pandemie auch bei der Bundestagswahl 2021 der Briefwahl-Anteil höher war, warnen Meinungsforscher davor, dass sich zwischen Prognose und Hochrechnungen größere Unterschiede als üblich ergeben könnten.

Die Hochrechnungen basieren auf tatsächlichen Stimmabgaben bei der Wahl. Hierfür werden die Auszählungs-Zwischenstände von repräsentativen Wahllokalen aus dem Bundesgebiet hochgerechnet. Mit fortschreitender Auszählung der Stimmen wird das Ergebnis der Hochrechnung immer genauer, stellt aber kein amtliches Endergebnis dar.

Wann kommen die Prognosen und Hochrechnungen zur Bundestagswahl 2021?

Die Prognose zur Bundestagswahl wurde am Wahlsonntag um 18 Uhr veröffentlicht. Mit den ersten Hochrechnungen kann etwa 20 bis 30 Minuten später gerechnet werden. Üblicherweise liegen bereits in der ersten Stunde nach Schließung der Wahllokale das erste Ergebnis der Hochrechnung vor, die laufend aktualisiert werden.

Wann beginnt die Auszählung der Stimmen und wie lange dauert sie?

Die Stimmen zur Bundestagswahl 2021 dürfen erst nach Schließung der Wahllokale ausgezählt werden. Die Auszählung der Stimmen läuft also seit 18 Uhr. Für die Wahlhelferinnen und Wahlhelfer heißt das, dass sie anschließend mitunter noch bis 20 Uhr oder länger Stimmen auszählen.

In Berlin und Mecklenburg-Vorpommern sind parallel noch eine Landtagswahl beziehungsweise eine Abgeordnetenhauswahl und ein Volksentscheid. Das verlängert die Auszählung der Stimmen zusätzlich.

Wann werden die Briefwahlstimmen ausgezählt?

Die Briefwahlstimmen dürfen genau wie die anderen Stimmen erst nach 18 Uhr ausgezählt werden. Ab 15 Uhr am Wahlsonntag wurden zunächst die roten Briefumschläge vom Briefwahlvorstand kontrolliert.

Sofern der Wahlschein unterschrieben und der blaue Briefumschlag unbeschädigt sind, kamen die blauen Umschläge in eine Wahlurne. Diese Umschläge durften erst ab 18 Uhr geöffnet und die darin enthaltenen Stimmen dann ausgezählt werden.

Wann kommt das vorläufige amtliche Endergebnis?

Wenn alle Wahllokale die Auszählungsergebnisse an ihren Wahlkreis weitergeleitet haben, werden diese dem Bundeswahlleiter übermittelt. Erst wenn die Ergebnisse aller 299 Wahlkreise beim Bundeswahlleiter vorliegen, gibt dieser das vorläufige amtliche Endergebnis bekannt. Üblicherweise geschieht dies in der Nacht nach der Wahl oder am nächsten Morgen.

Bei der Bundestagswahl 2017 lag das vorläufige amtliche Endergebnis am Montag um 5.25 Uhr vor, 2013 wurde es um 3.15 Uhr bekanntgegeben und bei der Wahl 2009 um 3.35 Uhr. 

Was ist das endgültige amtliche Endergebnis?

Beim amtlichen Endergebnis werden die Auszählungen der Wahllokale nochmals in mehreren Schritten kontrolliert. Jeder Wahlvorstand muss die Auszählung der Stimmen in einer vorgegebenen Form dokumentieren. Diese Niederschrift wird anschließend von allen Mitgliedern des Wahlvorstands unterzeichnet. 

Anschließend wird vom Kreiswahlausschuss überprüft, ob die Wahlniederschriften ordnungsgemäß und vollständig ausgefüllt wurden. Der Kreiswahlausschuss zählt anschließend die Stimmen der Wahllokale des Wahlkreises zusammen und fertigt hierzu erneut ein Protokoll an, das an die Landeswahlleitung weitergeleitet wird.

Auch die Landeswahlleitung überprüft die übersandten Protokolle und fertigt ein eigenes über die Auszählung an, das dem Bundeswahlleiter geschickt wird. Auf Basis dieser 16 Protokolle, die vom Bundeswahlleiter nochmals geprüft werden, wird dann das amtliche Endergebnis der Bundestagswahl 2021 bekanntgegeben.

Wann ist das endgültige amtliche Endergebnis zur Bundestagswahl da?

Aufgrund der aufwändigen Prüfung auf mehreren Ebenen dauert die Überprüfung der Wahl bis zur Bekanntgabe des amtlichen Endergebnisses üblicherweise mehrere Tage. Bei den Bundestagswahlen 2013 und 2017 wurden die endgültigen amtlichen Endergebnisse erst zwei Wochen nach der Wahl veröffentlicht.

Allerdings war der Stimmenanteil bei vorläufigen und endgültigen amtlichen Endergebnissen identisch. Allzu lange darf die Verkündung des endgültigen amtlichen Endergebnisses nicht dauern: Spätestens 30 Tage nach der Bundestagswahl kommt der Deutsche Bundestag zur ersten konstituierenden Sitzung der Legislaturperiode zusammen.

Es ist die erste Landtagswahl im Jahr 2022. Das Saarland wählt ein neues Parlament. Der Wahlsonntag wird dann wieder im Zeichen von Hochrechnungen und Prognosen stehen - wir erklären den wichtigen Unterschied.

Egal, ob Landtags- oder Bundestagswahl: Mit Prognosen und Hochrechnungen können Wahlforscher noch vor der Auszählung einer Wahl das ungefähre Ergebnis berechnen. Doch wie funktioniert das? Und worin liegt der Unterschied zwischen Prognose und Hochrechnung?

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Deshalb erfolgen am Wahltag selbst sogenannte „Exit Polls“. Hierbei werden zufällig ausgewählte Wählerinnen und Wähler, nachdem sie ihre Stimme abgegeben haben, zusätzlich befragt. Umfrageinstitute berechnen dann basierend auf den „Exit Polls“ die Prognose. Die gibt es übrigens nur ein Mal pro Wahl – und zwar um 18 Uhr, wenn die Wahllokale schließen. 

Prognosen und Hochrechnungen

Anders als die Prognose verwendet die Hochrechnung echte Wahlergebnisse.  Nach Schließung der Wahllokale werden die amtlichen Stimmen von ausgewählten und repräsentativen Wahlbezirken ausgezählt und anschließend hochgerechnet. Dennoch verbleiben nach der Hochrechnung immer noch Unsicherheiten – eine echte Gültigkeit hat erst das amtliche Endergebnis.

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