Unterschied zwischen ps now und ps plus

Der Spiele-Streaming-Dienst kann für PS4 und PC genutzt werden und bietet aktuelle Games, Indie-Spiele und Klassiker.

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Vor kurzem hat Sony die Preise für seinen Spiele-Streaming-Dienst PlayStation Now (PS Now) gesenkt. Doch reicht das, um Gamer von der vermeintlichen Zukunft des Videospielens zu überzeugen? Ich habe das „Netflix der Games“ getestet und war überrascht – positiv und negativ.

Schnell erklärt

Das Spiele-Streaming funktioniert technisch fast genauso wie das Streaming von Videos bei Netflix oder Amazon Prime. Der Inhalt liegt in der Cloud und wird über das Internet abgerufen. Der Unterschied beim Spiele-Streaming ist, dass die Eingaben am Controller des Spielers ständig in die Cloud geschickt werden. Dort bewegt sich etwa die Spielfigur oder das Auto entsprechend und das passende Video- und Audiosignal wird wieder auf den TV-Bildschirm des Spielers zurückgeschickt.

Wenn die technischen Voraussetzungen erfüllt sind, sollte der Gamer nichts davon mitbekommen, was im Hintergrund geschieht. Es sollte sogar Vorteile bringen: Durch das Streaming entfällt das lästige Wechseln von Discs, Installieren der Games und das langwierige Herunterladen von Patches.

Unterschied zwischen ps now und ps plus

Die Internetanbindung sollte mindestens 5 Mbit/s schnell sein, empfohlen sind 12 Mbit/s. Aber Vorsicht: Das heißt nicht, dass ein günstiger Tarif mit 10 Mbit/s ausreicht, speziell wenn es ein Mobilfunk-basiertes Angebot ist. Die Verbindung sollte nämlich stabile 5 Mbit/s haben. Wenn in Stoßzeiten die Geschwindigkeit der Online-Verbindung sinkt, oder zu viele andere Geräte im WLAN Bandbreite beanspruchen, kann es zu Aussetzern beim Spielen mit PlayStation Now kommen.

Ebenfalls zu beachten ist der Datenverbrauch. 5 Mbit/s entsprechen in etwa 2,2 GB in der Stunde. Im Test waren es bei mir, je nach Spiel, bis zu 13 Mbit/s, die PS Now genutzt hat. Geht man von durchschnittlich 10 Mbit/s aus und 20 Stunden, um beispielsweise God of War durchzuspielen, sind das 90 GB. Ein Flatrate-Tarif ist also definitiv angebracht.

Preis

Sony hat erst kürzlich den Preis für PlayStation Now gesenkt. Statt 15 Euro pro Monat sind es jetzt 10 Euro pro Monat. Schließt man ein Jahresabo ab, kostet dies 60 Euro. Das entspricht 5 Euro pro Monat. Zum Vergleich: Das günstigste Netflix-Abo kostet derzeit 8 Euro pro Monat, ein aktuelles PS4-Spiel 60 Euro im Handel.

Sony bietet ein kostenloses Test-Abo von 7 Tagen an. Vorsicht: Hierfür müssen Kreditkartennummer oder Paypal-Konto angegeben werden. Wird das Test-Abo nicht vor Ablauf der Zeit gekündigt oder vom User in ein Jahres-Abo umgewandelt, wird automatisch ein Monats-Abo um 10 Euro abgeschlossen.

Um PlayStation Now zu nutzen, ist nicht PS Plus nötig. Bei PS Plus handelt es sich um Sonys kostenpflichtigen Zusatzdienst. Dieser ist ua. nötig, wenn man auf der PS4 online spielen will.

Games, die man über PlayStation Now spielt, können ganz normal im Multiplayer-Modus genutzt werden – ohne, dass zusätzlich PS Plus nötig ist. Man kann auch mit Spielern zusammenspielen, die das Game regulär gekauft haben. Für den Multiplayer-Modus werden also PS Plus- und PS Now-Abonnenten gleich behandelt.

Die Spiele

Je nachdem welche Sony-Website, Blogbeitrag oder offizielle Information man gerade bekommt, wird die Größe der Spiele-Bibliothek von PS Now mit 650, 700 oder sogar mehr als 800 Titeln angegeben. Das Angebot wird laufend erweitert. Trotz dieser Masse an Games ist die Chance hoch, dass man nicht das Spiel findet, über das gerade alle online sprechen. Das hat mehrere Gründe.

Wie bei Netflix findet man bei PS Now nicht aktuell Erschienenes, sondern etwas Älteres. So gibt es etwa von jährlichen Games, wie WWE, F1 oder dem Landwirtschafts-Simulator, das Vorjahresspiel, aber nicht das aktuelle. Der neueste PS4-Blockbuster im Angebot ist God of War (2018), eine Sony-Eigenproduktion, und Vampyr (2018). Die meisten großen Titel sind aber von 2016 oder älter.

Außerdem sind gut die Hälfte der Games PS3-Spiele. Ebenfalls dabei sind Retro-Spiele, teilweise aus den Ende 80ern und Anfang 90ern, sowie PS2-Spiele, die als „Klassiker“ irgendwann mal für die PS4 und PS3 neu veröffentlicht wurden. Und dann sind noch einige Indie-Titel dabei, sowie Games, die sich am besten als Trash bezeichnen lassen.

Das heißt aber nicht, dass das prinzipiell schlecht ist. Diese bunte Mischung aus Spielen aus gut 30 Jahren Games-Geschichte – von Superhit bis Schrott – hat durchaus ihren Reiz. So kann man etwa die Shooter Metro 2033 und Metro Last Light spielen, aber eben nicht den neuesten Metro-Teil.

Dafür hat man Gelegenheit Indie-Hits von damals aufzuholen, für die man vielleicht kein Geld ausgeben wollte oder Blockbuster, die man aufgrund eines knappen Budgets ausgelassen und dann vergessen hat. Auch Semi-Klassiker lassen sich so in Erinnerung rufen, wie etwa Star Wars: The Force Unleashed. Und beim Stöbern findet man vielleicht auch einen Trash-Titel, der zumindest kurzweilig amüsiert, für den man aber im Leben nicht Geld ausgegeben hätte.

Allerdings bin ich kein Fan davon, dass manche Blockbuster-Games nur zeitlich begrenzt zur Verfügung stehen, vermutlich aus Lizenz-Gründen. So kann derzeit etwa Persona 5 gespielt werden, aber nur bis zum 4. Februar 2020. Das mehrfach ausgezeichnete japanische Rollenspiel aus dem Jahr 2017 hat eine Spielzeit von gut 100 Stunden. Wer nur gelegentlich Zeit zum Zocken hat, wird womöglich nicht fertig, bevor Persona 5 aus dem PS Now-Katalog verschwindet.

Eine komplette Liste der derzeit zur Verfügung stehenden Games gibt es hier.

Unterschied zwischen ps now und ps plus

Auf der PS4 wird PlayStation Now über das Home-Menü gestartet. Am PC wird dazu eine eigene Software heruntergeladen. Ist das erledigt, kann es eigentlich schon losgehen. Ähnlich wie bei Netflix werden am Home-Bildschirm Highlights, Neuigkeiten, Sammlungen, bestimmte Kategorien, Genres und Empfehlungen, basierend auf den bisher gespielten Titeln, angezeigt. Wer will kann noch nach Genre, Thema, „Look And Feel“ (schnell, blutig, familiengerecht, etc) und Spielprinzipien (Koop, Open World, Versus…) suchen, sowie nach den Namen der Games.

Hat man den Wunschtitel gefunden, heißt es losstreamen – oder auch nicht. Fast alle PS4-Titel lassen sich nämlich wahlweise herunterladen. Das ist etwas befremdlich, zumal es doch ein Streaming-Angebot ist. Im Lade-Screen der Games empfiehlt Sony sogar dies zu machen, um „den Spaß zu steigern.“ Gänzlich überzeugt vom Prinzip Streaming scheint Sony nicht zu sein.

Abgesehen davon ist es eigentlich ein kundenfreundliches Angebot: So kann man das Game in der bestmöglichen Qualität spielen und ist nicht von einer konstant-guten Internetverbindung abhängig. Nutzt man PS Now am PC gibt es die Download-Option nicht.

Unterschied zwischen ps now und ps plus

Ganz so flott wie bei Netflix ein Film startet, funktioniert das Streaming bei PS Now nicht. Bei PS4-Titeln dauert es 30 Sekunden bis das Spiel startet, bei PS3-Games sogar 45 Sekunden. Starten heißt im diesen Fall, bis das Game so laden würde, als wäre es installiert. Die folgenden Ladezeiten sind genauso lange, wie bei den regulären Versionen der Games.

Eigentlich sind 30 Sekunden nichts im Vergleich dazu, wenn man manchmal stundenlang wartet, bis das online gekaufte PS4-Spiel fertig heruntergeladen wurde. Trotzdem wurde ich bei der Nutzung von PS Now ungeduldig. Vermutlich ist es dieser Drang, in der wenigen Freizeit die man hat, möglichst viel ausprobieren zu wollen – vielleicht ist das nächste Game, das man startet, ja doch besser. Und bei über 700 Titeln gibt es einiges zum Ausprobieren.

Diese Ungeduld hat sich bei mir auch in die Spiele übertragen. Wenn es mir nach 10 Minuten nicht gefallen hat, hatte ich den Drang das nächste Game zu starten – obwohl mir sehr wohl bewusst war, dass man nach so einer kurzen Zeit nicht auf das ganze Spiel schließen kann (ausgenommen bei den wirklich trashigen Trash-Spielen). Hier sollte man sich als PS-Now-Nutzer zusammenreißen und Games etwas länger eine Chance geben. Besonders wenn man ein Jahresabo hat, sollte man sich in Erinnerung rufen, dass genügend Zeit zum Ausprobieren anderer Spiele bleibt.

Unterschied zwischen ps now und ps plus
Unterschied zwischen ps now und ps plus

Nach der positiven Überraschung kam die Ernüchterung am PC. Die PS Now-App ist nicht besonders gut. So fehlen etwa die Suchmöglichkeiten nach Kategorien und Namen. Zudem wird manchmal nach Beenden eines Spiels mehrmals hintereinander angezeigt, dass die Verbindung zum Controller getrennt wurde, obwohl dieser nach wie vor angeschlossen ist und funktioniert.

Außerdem ruckeln die Spiele am PC, obwohl ich PS Now mit einem aktuellen leistungsstarken Gaming-Notebook genutzt habe, das die Mindestanforderung definitiv erfüllt. Die Erklärung dafür liegt in den Grafikeinstellungen für PS Now. Die findet man nicht etwa in der App – das wäre ja zu einfach. Man muss bei den ausgeblendeten Symbolen einen Rechtsklick auf das PS-Now-Icon machen und dann Grafikeinstellungen wählen. Nachdem ich „App-Leistung optimieren“ deaktiviert hatte (regelt die Nutzung der GPU), ruckelten die Spiele nicht mehr. Dafür waren sie verschwommener und detailärmer als am Flat-TV.

Wenn man Pech hat und mit seinem Notebook oder PC dasselbe Problem hat, kann man sich also zwischen hässlich und ruckelig entscheiden. Hier sollte Sony schleunigst bei der App nachbessern, um dieses Problem zu beseitigen, das auch andere User haben, wie eine Google-Suche verrät.

Vorbildliche Eingabe

Was auf der PS4 als auch am PC vorbildlich ist, ist die Eingabe. Als Spieler merkt man keinen Unterschied, ob man jetzt ein Streaming-Spiel oder installiertes Spiel kontrolliert. In Ultra Street Fighter IV lässt sich dies gut überprüfen, indem man im Trainingsmodus die Anzeige für die Tasteneingabe aktiviert. Nur wenn man sehr sehr sehr genau darauf achtet, glaubt man einen Bruchteil einer Verzögerung zu bemerken, zwischen dem Tastenklick und wann das Symbol dafür am Bildschirm auftaucht.

Beim Spielen merkt man nichts davon. Auch beim Online-Gaming gegen andere Spieler wird es den meisten nicht auffallen. Dennoch ist es theoretisch möglich, dass User, die das Spiel installiert haben, einen Vorteil haben, weil eben diese minimale Verzögerung bei ihnen nicht da ist.

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