Unterschied zwischen bachelor of engineering ingenieur

Das Berufsbild des Ingenieurs ist breitgefächert. Die Ausbildung zum Ingenieur unterscheidet sich von Bundesland zu Bundesland und Hochschule zu Hochschule. Dementsprechend gibt es unterschiedliche verliehene Titel und Bezeichnungen, zumal sich die Struktur der Abschlüsse und Studiengänge mit der Bologna-Reform geändert hat. Wir stellen die häufigsten vor.

Ingenieur

Der Begriff „Ingenieur“ ist eine Berufsbezeichnung, kein akademischer Grad. Vor der Vereinheitlichung der Studiengänge in Europa durch den Bologna-Prozess war die Berufsbezeichnung mit dem Dipl.-Ingenieur in Deutschland einheitlich gesetzlich geschützt. Nach der Umstellung auf Bachelor- und Masterabschlüsse ist dies weniger eindeutig und wird durch die jeweiligen Ingenieursgesetze der einzelnen Länder definiert.

In der Regel dürfen sich jedoch nur Absolventen von technischen und ingenieurswissenschaftlichen Studiengängen als „Ingenieur“ bezeichnen, wenn dies in der Abschluss-Urkunde vermerkt ist.

Dipl.-Ing. (FH)

Der Abschluss zum Diplom-Ingenieur (FH) wurde heutzutage weitgehend durch den Bachelor (B.Eng. oder B.Sc.) ersetzt. Der Dipl.-Ing. (FH) hat seinen Titel nicht an einer Universität, sondern an einer Fachhochschule oder Hochschule für angewandte Wissenschaften erworben. Im Unterschied zum universitären Studium zeichnet sich die Ausbildung an Fachhochschulen meist durch einen stärkeren Praxisbezug und weniger tiefgreifendes theoretisches Wissen aus. Dementsprechend ist die Regelstudienzeit an der Fachhochschule auch kürzer.

Dipl. Ing.

Der Diplom-Ingenieur galt über viele Jahrzehnte fast schon als deutsches Markenzeichen. Inzwischen bieten nur noch wenige Hochschulen diesen Abschluss an. An den meisten Universitäten wurde der Abschluss im Zuge der Bologna-Reform durch den Abschluss „Master of Science“ bzw. „Master of Engineering“ ersetzt. Der Dipl.-Ing. (ohne Zusatz) wurde an einer Universität oder technischen Hochschule erworben. Aufgrund der Studienordnungen dauert dieses Studium länger, geht tiefer und legt oftmals einen größeren Schwerpunkt auf theoretisches (Grundlagen-) Wissen.

B.Eng. / B.Sc.

Mit der Bologna-Reform wurden zahlreiche Studiengänge und -abschlüsse in Europa vereinheitlicht. Der Bachelor of Engineering bzw. Bachelor of Science ist der erste akademische Grad, den ein Student des Ingenieurswesens erreichen kann. Häufig wird der Bachelor-Studium mit dem früheren Diplom an einer Fachhochschule verglichen, auch wenn diese Analogie nur teilweise zutrifft. Der Bachelor gilt i.d.R. als Voraussetzung und Zulassung für das weiterführende Masterstudium.

In Deutschland ist nicht gesetzlich geregelt, welchen Abschluss die Absolventen erhalten (B.Eng. oder B.Sc.). Dies entscheiden die jeweiligen Hochschulen in ihren Prüfungsordnungen.

M.Eng. / M.Sc.

Der Master of Engineering, bzw. Master of Science ist der zweite akademische Grad, den ein Absolvent des Ingenieurswesens erreichen kann. Er baut auf den B.Eng. bzw. B.Sc. auf und ist dem früheren Diplom an der Universität oder Technischen Hochschule gleichgestellt.

Dr.Ing., Dr.Ing. habil.

Auch Absolventen der Ingenieurswissenschaften können nach dem Diplom bzw. Masterabschluss weitere akademische Weihen erwerben. So besteht die Möglichkeit zur Promotion, um den Doktortitel zu erwerben. Hieran lässt sich eine Habilitation anschließen. Erhält der Ingenieur im Rahmen einer Lehrtätigkeit an einer Hochschule einen Lehrstuhl, darf er den Titel Professor (Prof.) tragen.

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Studierst du Vollzeit, dauert das Bachelor-Studium in der Regel sechs bis acht Semester. Der Bachelor wird sowohl an Fachhochschulen als auch an Universitäten angeboten. Aber Bachelor ist nicht gleich Bachelor! In Deutschland gibt es insgesamt acht Bachelor-Abschlüsse, die je nach Fachbereich und Lehrinhalt verliehen werden.

Bachelor of Arts (B.A.)

Der Bachelor of Arts ist einer der bekanntesten Abschlüsse. Solltest du dich für ein Studium der Gesellschafts-, Sozial-, Sprach-, Wirtschafts- oder Kulturwissenschaften entscheiden, wirst du dein Studium mit einem B.A. abschließen. Diese Art des Bachelors hat eine Besonderheit: Du kannst einen 1-Fach-Bachelor belegen, in dem du dich mit ausschließlich einem Fach beschäftigst. Es ist aber auch möglich, einen 2-Fach-Bachelor zu absolvieren. Hier kannst du entweder ein Haupt- und ein Nebenfach oder zwei Hauptfächer gleichzeitig studieren. Typische Fächer, die mit einem B.A. abschließen, sind zum Beispiel Psychologie, Kommunikationswissenschaften und Germanistik.

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Bachelor of Science (B.Sc.)

Innerhalb von sechs bis acht Semestern führt dich ein Studium der Architektur, Informatik, Biologie oder ein Maschinenbau-Studium zum Bachelor of Science. Dieser Bachelor ist theoretisch aufgebaut, sehr forschungsintensiv und widmet sich den Bereichen Naturwissenschaft und Technik.

Bachelor of Engineering (B.Eng.)

Wie der Bachelor of Science wird auch der Bachelor of Engineering in technisch ausgerichteten Studiengängen verliehen. Der Unterschied? Wer gerne praktisch arbeitet, ist mit dem Abschluss Bachelor of Engineering besser beraten. Häufig angebotene Studiengänge sind Umwelttechnik, Maschinenbau und Elektrotechnik. Neben naturwissenschaftlichen und technischen Grundlagen erhältst du Kenntnisse im Management. Bis zum Bachelor of Engineering benötigst du mindestens sechs Semester.

Bachelor of Laws (LL.B.)

Der Bachelor of Laws wird nach sechs Semestern Studium im Bereich Rechtswissenschaften vergeben. Mit dem LL.B. kannst du bereits nach drei Jahren den Berufseinstieg anstreben. Möchtest du aber als Anwalt oder Richter tätig werden, ist mit dem Bachelor nur die erste Grundlage geschaffen. Um deinen Traumberuf ausüben zu können, musst du noch das 1. und 2. Staatsexamen sowie ein Referendariat absolvieren.

Bachelor of Fine Arts (B.F.A.)

Du interessierst dich für ein Studium der Malerei, der Bildenden Künste oder der Fotografie? Du möchtest dein theoretisches Wissen praktisch anwenden können? Dann ist ein Bachelor-Studium mit dem Abschluss in Fine Arts genau die richtige Wahl. An Kunsthochschulen, Universitäten und Fachhochschulen hast du die Möglichkeit, dein Wunsch-Studium zu beginnen. Meistens wird bei der Bewerbung ein Nachweis deines Talents in Form einer Mappe verlangt, in der du deine bisherigen Werke vorstellst.

Bachelor of Education (B.Ed.)

Der Bachelor of Education ist der Abschluss, den du für den Lehrerberuf brauchst. Die Lehramtsausbildung ist in Deutschland Bundesländersache. Das bedeutet, dass das Studium in NRW anders aufgebaut ist als in Bayern oder Berlin. Deswegen solltest du dich unbedingt bei deiner Wunschhochschule informieren, was du zu beachten hast. Fest steht, dass der Bachelor allein für den Lehrerberuf nicht ausreicht. Der Master und auch das Referendariat sind unbedingt notwendig. In manchen Bundesländern musst du außerdem ein Staatsexamen ablegen.

Bachelor of Music (B.Mus.)

In acht Semestern kannst du den Bachelor of Music erwerben. Mit diesem bist du perfekt ausgebildet für eine spätere Tätigkeit als Komponist, Musikproduzent oder Musiker. Dieses Studium zeichnet sich durch eine hervorragende Einzelbetreuung und –Förderung aus. Um zu diesem Studium zugelassen zu werden, musst du dein musikalisches Talent in einer Prüfung unter Beweis stellen.

Bachelor of Musical Arts (B.M.A.)

Du bist ein musikalisches Talent und möchtest als Musikpädagoge, -therapeut oder -journalist tätig werden? Dann bietet sich für dich der Bachelor of Musical Arts an. Innerhalb von sechs bis acht Semestern wirst du dich neben der Musik mit den Themen Marketing und Management beschäftigen. Auch hier ist eine Zulassungsprüfung zu absolvieren.

Das hört sich zunächst nach einer logischen Gliederung an. Bei deiner Suche nach dem richtigen Studiengang wirst du auch auf Sonderfälle stoßen, die nicht immer auf den ersten Blick in das oben beschriebene Schema passen. Zum Beispiel gibt es wirtschaftswissenschaftliche Studiengänge mit dem Abschluss Bachelor of Science. Oder naturwissenschaftlich-technische Studienangebote mit dem Abschluss Bachelor of Engineering statt Bachelor of Science. Hier ist es dann wichtig, gezielt auf den Inhalt des Studiums zu achten. Denn im Endeffekt entscheidet der Lehrplan, welchen Abschluss du erzielst. So ist ein B.Sc. in Wirtschaftswissenschaften Mathematik-lastiger als sein Pendant mit dem Abschluss B.A.

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Und jetzt kommen wir zur ganz großen Ausnahme: Medizin. Dieser Studiengang wird trotz Bologna-Reform in den vorklinischen und klinischen Teil sowie in das praktische Jahr gegliedert. Das Bachelor- und Mastersystem konnte sich hier bislang nicht durchsetzen. Die Studienplatzvergabe erfolgt weiterhin über die ZVS.

Bachelor of Business Administration

Bei deiner Studiensuche wirst du sicher auch auf den Bachelor of Business Administration stoßen. Dies ist ein Abschluss, der häufig im englischsprachigen Ausland oder den Niederlanden erworben werden kann. Innerhalb von drei bis vier Jahren erhältst du eine praktische Ausbildung, die dich auf eine Tätigkeit im Management vorbereitet. Typische Arbeitsfelder von Absolventen des Bachelor of Business Administration sind der Vertrieb, das Marketing oder z.B. das Personalwesen. In Deutschland wirst du häufig an privaten Hochschulen Studiengänge mit dem Abschluss Bachelor of Business Administration finden.

Generell gilt: Der Bachelor ist ein berufsqualifizierender Abschluss, der dir einen Berufseinstieg nach etwa drei Jahren ermöglicht. Mit dem Bachelor-Titel, den du am Ende deines Studiums erhältst, können potentielle Arbeitgeber also schon ungefähr erschließen, womit du dich in deinem Studium beschäftigt hast. Natürlich kannst du dich mit einem Bachelor auch auf einen Master bewerben.

Abschließender Tipp zum Master: Obwohl der Master erst der zweite Schritt in deiner akademischen Karriere ist, solltest du bei der Studienwahl bedenken, dass der Bachelor auch zu einem späteren Master passen sollte!