Rekord für das krippenspiel mit den meisten lebenden personen

Das klassische Krippenspiel in der Schule war früher aus der englischen Weihnachtstradition nicht wegzudenken. Krippenspiele gibt es zwar immer noch, doch statt Maria und Josef steht inzwischen häufig moderneres Personal im Stall zu Bethlehem.

Umfrage: Nur in einem Drittel der Schulen traditionelle Besetzung

Das klassische Personal, das früher beim Weihnachtsspiel neben der Krippe mit dem Jesuskind auftrat, ist schnell aufgezählt: Maria und Josef, die drei Weisen aus dem Morgenland und einige ausgesuchte Hirten. In den letzten Jahren drängelt sich im Dezember allerdings in vielen englischen Schulen eine sehr viel buntere Truppe im Stall zu Bethlehem: Außerirdische, Fußballer, rockige Feen und Elvis-Doubles.

Das Elternportal "Mums Net" hat in England 2200 Eltern befragt, wie die Krippenspiele in den Schulen ihrer Kinder ablaufen. Das Ergebnis: Nur ein Drittel der Schulen hält noch am traditionellen Krippenspiel fest, an den meisten Schulen werden die Stücke modernisiert und umgeschrieben.

In manchen Weihnachtsstücken traten Hummer und Astronauten auf, in anderen waren Kinder als weihnachtliche Gemüsebeilage von Möhren bis Rosenkohl verkleidet. Klassische Weihnachtlieder werden zunehmend durch bekannte Popsongs ersetzt. Maria und Joseph, das sind bei unseren Krippenspielen nicht mehr die Hauptrollen, erklärt Schulleiterin Tabitha Smith von der Stockport Grundschule:

"Letztes Jahr hieß unser Krippenspiel 'Die Hebammen-Krise'. Und es war die Hebamme, die das Jesuskind auf die Welt brachte, die im Mittelpunkt stand."

Elterninitiative kritisiert Modernisierung

Jede achte Schule verzichtet laut der Umfrage inzwischen auf jeden religiösen Bezug beim Weihnachtsschauspiel und nennt das ganze lieber "Winterfeier". Das ist kein guter Weg, meint Chris McGovern von der Eltern-Initiative "Campaign for Real Education":

"In der Grundschule sollten wir traditionelle Krippenspiele haben. Die meisten Eltern wünschen sich das auch. Und die Kinder müssen die ursprüngliche Weihnachtsgeschichte erst mal verstehen. David Beckham war einfach nicht im Stall von Bethlehem, er macht die Sache nicht glaubwürdiger. Wenn die Kinder älter sind, dann kann man über Variationen nachdenken. Aber in der Ursprungsgeschichte ist die Erzählung der Bibel unschlagbar."

Pastorin Kate Bottley sieht das entspannter. Solange die Geburt Jesu als Kern der Weihnachtsbotschaft erhalten bleibt, ist gegen eine Ausschmückung der Geschichte nichts einzuwenden:

"Wir haben die Geschichte doch sowieso immer schon angepasst. Der Stall mit Kühen und Schafen, das ist doch unsere Interpretation. Der Stall hat in Palästina im 1. Jahrhundert garantiert nicht so ausgesehen. Das ist doch nichts Neues."

Hauptrollen nach wie vor begehrt

Schulleiterin Thabeta Smith hat auch beobachtet, dass die Kostüme in den vergangenen Jahren immer wichtiger geworden sind. Früher reichte noch selbstgebastelt. Hirten trugen ein Küchenhandtuch auf dem Kopf und einen Bademantel. Heute gehen viele Eltern zum Profi-Ausstatter.

Den größten Ehrgeiz entwickeln Eltern der Umfrage zufolge aber immer noch wenn es darum geht, ob ihr Kind die Hauptrolle bekommt, sei es nun als Jungfrau Maria oder als Hebamme. Klingt fast so als wären Eltern automatisch enttäuscht, wenn sie aus der ersten Reihe sehen müssen, dass ihr Sohn nur den Esel abbekommen hat.

Der Mann in Rot will heute gerne in diese Stadt am nordwestlichen Ende der North Wessex Downs-Bergkette. Warum? Er behauptet, dass hier im Dezember 2016  die Einwohner:innen an einem besonders weihnachtlichen Rekord beteiligt waren: 1.254 Personen haben angeblich den Rekord für das Krippenspiel mit den meisten lebenden Personen geknackt. Woher er das wissen will? Er war dabei, sagt er.

Rekord für das krippenspiel mit den meisten lebenden personen

Rekord für das krippenspiel mit den meisten lebenden personen

Mehr als tausend Menschen machten beim Rekord mit.

Die längsten Haare: 5,627 Meter von Xie Qiuping (China). Der größte Mensch aller Zeiten: Robert Pershing Wadlow (USA) mit 2,72 Meter. Das sind klassische Rekorde, die im Buch "Guinness World Records 2021" nicht fehlen dürfen. Aber die legendäre "Bibel" der Bestmarken geht in ihrer gerade erschienenen 67. Auflage auch mit der Zeit - das heißt nicht nur thematisch mit Social Media- und Gaming-Rekorden, sondern auch mit ihrem Blick auf Klimaschutz-Engagement und Artenvielfalt.

Nachhaltige Rekorde

Jedes der zwölf Kapitel präsentiert in diesem Jahr einen "zeitgenössischen Pionier" in einer "Hall of Fame". Dazu gehört beispielsweise die Naturschützerin Jane Goodall, die die Studie über wildlebende Primaten mit der längsten Laufzeit aufbieten kann. Die schwedische Klimaschutzaktivistin Greta Thunberg erhält ebenfalls einen Platz in der "Hall of Fame". Ihr Engagement verbreitete sich rekordverdächtig weltweit, für die Aufnahme ins Guinness-Buch war die Ehrung als Person des Jahres des "Time"-Magazins der Grund: mit 16 Jahren und 354 Tagen war sie die Jüngste jemals.

Mit der Kategorie "Wilde Rekordhalter in Gefahr" will das Buch auf das weltweite Artensterben aufmerksam machen. Jedoch auch im Kleinen wird nachhaltiger Einsatz unterstrichen: Die Malteser Jugend Fulda setzte auf den Schutz einheimischer Insekten und baute mit 54,61 Kubikmetern das größte Insektenhotel. Die Jugendgruppe nutzte natürliche Materialien und recycelte Schrauben und Nägel.

Das Sachbuch versucht, die Welt und den Menschen in seiner Vielfalt abzubilden. So sind viele Sport-Bestmarken von Para-Athleten aufgelistet: Der Deutsche Johannes Floors ist der schnellste Mann mit Prothesen, er lief in der "Kategorie T62" die 400 Meter in 45,78 Sekunden. Die schnellste Frau über 100 Meter im Rollstuhl (T34) ist Hannah Cockroft. Die Engländerin siegte bei der WM 2019 mit 16,77 Sekunden.

Skurriles und Superlativen

Skurriles darf auch nicht fehlen: Erin Lavoie aus den USA fällte 27 Weihnachtsbäume in zwei Minuten. "Ich mag gerne Bäume, aber ich bringe sie auch gerne zu Fall", sagte die mehrfache Holzfäller-Weltmeisterin. Am 28. Oktober 2019 wurde in Japan die größte Schneekristall-Weihnachtsdekoration mit einer Breite von knapp 3,2 Metern enthüllt - passend dazu gab es dort auch die meisten Lichter an einem künstlichen Christbaum: 591.840.

Ein Kapitel widmet sich Superlativen aus Kultur und Gesellschaft. Ein beeindruckendes Foto zeigt den größten Friedhof der Welt. Wadi al-Salam ("Friedenstal") im irakischen Nadschaf ist 9,17 Quadratkilometer groß und wird seit dem 7. Jahrhundert ununterbrochen von schiitischen Muslimen genutzt. Die größte Gebetsmühle steht im chinesischen Nyingma-Tempel, ist 35,81 Meter hoch, misst 12,43 Meter im Durchmesser, und im Inneren werden 11.000 buddhistische Schriften aufbewahrt. Der wertvollste traditionelle jüdische Kreisel wurde in New York auf umgerechnet rund 55.000 Euro geschätzt - er ist mit hebräischen Buchstaben aus Weißgold und 222 Diamanten besetzt.

Rekord-Krippenspiel auf den Philippinen

Aus mehr als Maria, Josef und Jesus bestand ein besonderes Krippenspiel auf den Philippinen: 2.101 Menschen nahmen am 20. Dezember 2019 bei der Darstellung der Geburt Christi der Stadtverwaltung von San Jose del Monte in Bulacan teil. Im Gegensatz dazu war der Prediger Arthur Blessitt allein unterwegs: Bei der längsten fortlaufenden Pilgertour von 1969 bis 2013 trug der Amerikaner auf den 64.752 Kilometern über alle sieben Kontinente ein 3,7 Meter hohes Holzkreuz mit sich. An das letzte Abendmahl erinnert ein Rekord aus Baltimore: Die Obdachlosenhilfe veranstaltete dort ein Ereignis, bei dem 478 Menschen gemeinsam das Brot brachen.

Auch wenn auf 14 Seiten allerlei Gaming-Bestmarken notiert sind, fallen Spiele-Klassiker im Guinness-Buch nicht hinten über: So erinnerte in Warschau im Januar ein Modell von Notre-Dame aus mehr als 400.000 Lego-Steinen an die im April 2019 durch ein Großfeuer beschädigte Pariser Kathedrale.

Ein bisschen Liebe tut bei all dem Ehrgeiz im Buch auch gut: Charlotte und John aus Austin/Texas sind das älteste Ehepaar der Welt: Sie heirateten 1939 und feierten am 22. Dezember 2019 mit 105 beziehungsweise 106 Jahren ihre Eichenhochzeit.