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Pharmakologie für die Praxis Teil 12. Patienten mit Infektionen pharma4u WebCollege Ein Gemeinschafts-Projekt von Ravati Seminare, pharma4u und pharmatechnik Dozent: Dr. Alexander Ravati, Apotheker Ravati Seminare GmbH, Volkhartstr. 5, 86152 Augsburg Tel. 0821 3195000, www.pharmazie-seminare.de 1 12 Patienten mit Infektionen Übersicht Kapitel 12 12.1 Allgemeines zu 12.2 Betalactame 12.3 Glykopeptide 12.4 Sulfonamide/ Anilin-Derivate 12.5 Gyrasehemmer 12.6 Tetracycline 2

12 Patienten mit Infektionen Übersicht Kapitel 12 12.7 Makrolide 12.8 Lincosamide 12.9 Nitroimidazole 12.10 Aminoglykoside 12.11 Sonstige 12.12 Rezeptfreie 12.13 Fallbeispiel Integriert: Kundenfragen, interaktive MC-Fragen und weitere Fallbeispiele 3 [alle Rp] Bakterien sind Prokaryoten: Zellwand andere Ribosomen (70 S Ribosomen) andere Enzyme und Funktionsproteine andere chromosomale Konfiguration 12.1 Allgemeines zu greifen selektiv in bakterielle Strukturen und Funktionen ein, die es bei menschlichen (eukaryotischen) Zellen nicht gibt! Gram-positive Bakterien: Staphylokokken, Streptokokken, Clostridien, Bazillen, Mycobakterien Gram-negative Bakterien: Zahlreiche z. B. E.coli, H. pylori, Pseudomonas, Legionellen, Enterobacter, 4

12.1 Allgemeines zu Resistenzen Primäre: natürliche Resistenz Sekundäre: durch (falsche) -Therapie ausgelöste Selektion Hospitalismus: multiresistente Keime bei stationären Infektionen Mechanismen der Resistenz: 1. Enzymatische Inaktivierung (z.b. ß-Lactame, Aminoglykoside) 2. Verminderter Import (z.b. Gyrasehemmer, Penicilline) 3. Effluxpumpen (z.b. Tetrazykline) 4. Veränderung der Bindungsstellen (z.b. Makrolide, ß-Lactame, Rifampicin) Grundsätzliche Einnahmehinweise Therapie immer konsequent zu Ende führen sind keine Antipyretika Erste Wirkung häufig erst nach: Weitertherapieren nach Ausbleiben der Wirkung > 4 d nicht sinnvoll Beratung zu Dosierung, Art der Anwendung und WW Beratung zu den häufigsten NW: - Diarrhoe Prophylaxe mit Bakterien oder Saccharomyces - Candidose Prophylaxe mit Milchsäurebakterien o. Vit. C - Allergie v.a. bei Penicillinen und Sulfonamiden 5 Übungsfragen Fragen zum Thema 1. Welcher Kollege bei der Abgabe von hat am ehesten Recht? A) Wie lange einnehmen..? Na bis es Ihnen wieder besser geht! B) Durchfall haben Sie..? Da kann man während der Antibiose nichts machen! C) Resistenzen? Kommen in Deutschland praktisch nicht vor! D) Probiotika während der Antibiose..? Ok, aber nur mit maximalem Zeitabstand 2. Welcher Kollege bei der Abgabe von hat am ehesten Recht? A) Seit gestern nehmen Sie es und noch keine Fiebersenkung? Sofort absetzen und Arzt nach einem anderen Antibiotikum fragen B) Erkältung haben Sie..? Nein eher keine, Ihre Erkältung ist eher viral bedingt und dagegen wirken nicht! C) Amoxicillin und Clarithromycin (in Kombi mit Pantoprazol)? Die dürfen Sie nicht Fall gemeinsam einnehmen, denn das eine ist nämlich bakterizid (A) und das andere bakteriostatisch (C). Das ist ja wohl behindert! Oder..? D) Vor Candida haben Sie Angst? Das Wort kommt von Kandis und heißt so viel wie Zucker, weil die Pilze Zucker fressen. Mit Ihrem Antibiotikum hat das nichts zu tun! WAS MEINEN SIE? 6

12.2 Betalactame WM: Hemmen den Aufbau der bakteriellen Zellwand; bakterizid durch Hemmung von Transpeptidasen aufgrund struktureller Ähnlichkeit zu bakteriellen Dipeptiden (Ala-Ala) keine Quervernetzung der Ketten keine ausreichende Stabilität der Zellwand (des Mureinsakkulus) Bakterienzellen platzen Besonderheit: - nur bei Zellteilung wirksam, d.h. ruhende Keime können bei zu kurzer Therapiedauer persistieren ausreichend lange Therapie nötig! - Inaktivierung durch bakterielle Beta-Lactamase möglich 7 Penicilline 12.2 Betalactame Penicillin G nur i.v. Oralpenicilline wirksam gegen grampositive Bakterien Penicillin V (Megacillin, Penhexal ) DOS.: 3 x 1 2 Mio I.E. nüchtern erweitertes Wirkspektrum auf gramnegative Bakterien Amoxicillin (Amoxypen ) DOS.: 2-3 x 500 1500 mg (Ampicillin i.v. peroral nicht empfehlenswert!) Tipp: v.a. bei Kindern intensives Zähneputzen wegen der Gefahr der Zahnverfärbung. bei Resistenzen + ß-Lactamase-Hemmstoff: Clavulansäure, Sulbactam z.b.: Amoxi.+Clav. (Augmentan ) Sultamicillin (Unacid oral PD ) DOS.: 2 x 375 750 mg IND: bakterielle Infektionen mit Penicillin-empfindlichen Erregern meist Mittel der Wahl bei: leichten bis mittelschweren Infektionen in HNO-Bereich und oberen Atemwegen 8

Pivmecillinam (X-Systo ) (02/2015) WM: Prodrug; im Blut, in Magen- und Darmschleimhaut, in anderen Geweben durch Esterasen zu Mecillinam; schmales Wirkspektrum v. a. gegen gram-negative Bakterien bindet bevorzugt am Penicillin bindenden Protein 2 (PBP-2) andere Betalaktame, die v.a. an PBP-1A,-1B oder -3 binden (Synergismus!) VT: geringe Auswirkungen auf die normale Haut-, Mund-, Darm- und Vaginalflora IND: ein Mittel der 1.Wahl bei unkomplizierter Zystitis DOS: 3 x 400 mg; 3 Tage 12.2 Betalactame 9 Cephalosporine 12.2 Betalactame zum Teil stärkere Wirkung erweitertes Wirkspektrum (vor allem im gramnegativen Bereich) alle Cephalosporine sind unwirksam gegen Enterokokken ( Enterokokkenlücke ) ab 2. Generation mit erhöhter ß-Lactamase-Stabilität oral (bei unkompliz. bis mittelschweren Infektionen) 1. Gen.: z.b. Cefalexin (Cephalexin-ratiopharm 500 mg/-1000 mg), Cefadroxil (Grüncef 1 g) 2. Gen.: z.b. Cefaclor (z.b. Panoral ) DOS.: 3 x 500-1000 mg) Cefuroxim-axetil (z.b. Elobact ) DOS.: 2 x 250-500 mg (nach Essen!) 3. Gen.: z.b. Cefpodoxim-proxetil (z.b. Orelox ) DOS.: 2 x 250-500 mg (nach Essen!) Cefixim (Cephoral ), Ceftibuten (Keimax ) i.v. (bei schweren und schwersten Infektionen) 1. Gen.: z.b. Cephazolin (Cefazolin-Saar 2000 mg i.v.) 2. Gen.: z.b. Cefuroxim (Cefuroxim-Actavis 1500 mg Infusion ) 3. Gen.: z.b. Cefotaxim (Claforan ), Ceftriaxon (Rocephin ), Ceftazidim (Ceftazidim-Kabi ), Ceftarolinfosamil (Zinforo ) 4. Gen.: z.b. Cefepim (Maxipime 1,0 g-2,0 g) als Monotherapie oder in Kombination mit Aminoglykosiden 10

Carbapeneme 12.2 Betalactame Reserve- bei schweren, komplizierten und nosokomialen Infektionen (i.v.) Imipenem + Cilastatin (Zienam ) Ertapenem (Invanz ) Meropenem (Meronem ) Doripenem (Doribax ) hohe Stabilität in Lösung, daher über längeren Zeitraum (4h) infundierbar als die anderen Monobactame Aztreonam i.v. bei schweren Infektionen mit gramnegativen Bakterien (v.a. in Kombination mit Vancomycin) Aztreonam-Lysin (Cayston ) zur Inhalation bei Mukoviszidose NW der ß-Lactame: Allergien! CAVE: Kreuzallergien GIT- Störungen eventuell ZNS-Störungen Einige Cephalosporine Vitamin-K-Ant. WW mit Cumarinen! Blutungsgefahr (z.b. Keimax, Cefpodoxim ) 11 Vancomycin (auch p.o. möglich) Teicoplanin (nur i.v.) 12.3 Glykopeptide WM: Hemmung der Transglykolase + Komplexbildung mit Ala-Ala IND: MRSA, Clostridium difficile-pmc und andere Problemkeime NW: Nephro- und ototoxisch Weitere Zellwandhemmer: Bacitracin (in Kombi mit Polymyxin-B-sulfat u. Neomycinsulfat in Polyspectran, nur lokal als Salbe) Terizidon (nur bei TBC) 12

Übungsfragen Fragen zum Thema 1. Welcher Kollege bei der Abgabe von hat am ehesten Recht? A) Penicillin-Allergie haben Sie? Kein Problem, das hier ist Amoxicillin! B) Amoxi-Dosierung..? Weil es zum Essen eingenommen werden muss, nehmen Sie es zum FS (gegen 7 Uhr), zum ME (gegen 12 Uhr) und zum AE (gegen 18 Uhr) ein. C) Penicillin-V-Dosierung..? V ist lateinisch, steht für 5 und meint die Behandlungsdauer von 5 Tagen! D) Was.? Sie haben in der Packungsbeilage gelesen, dass man Penicillin V 30 min. vor dem Essen einnehmen soll? Ich würde Ihnen eher empfehlen: Achten Sie einfach auf Nüchtern-Einnahme und halten Sie die Zeitabstände von 8 h genau ein! Dann wirkt es am besten 2. Welcher Kollege bei der Abgabe von hat am ehesten Recht? A) Sie nehmen Pennicillin schon seit 7 Tagen und es geht Ihnen noch schlechter? Sprechen Sie mit Ihrem Arzt, denn ggf. braucht es ein anderes Antibiotikum! B) Allergien? Kommen bei Cephlosporinen nicht vor! C) Wir sind hier im Notdienst, da kann ich Ihnen Ihr Cefpodoxim einfach gegen Cefaclor austauschen. Das ist quasi dasselbe! D) Kreuz-Allergie bei Ihrem Cefuroxim? So was gibt es nur bei Menschen mit Katholische Kirche-Aversion! WAS MEINEN SIE? 13 12.4 Sulfonamide/ Anilin-Derivate WM: Hemmung der bakteriellen Folsäuresynthese; bakteriostatisch Cotrimoxazol Combination aus Sulfamethoxazol (5 Teile) + Trimethoprim (1 Teil) DOS: 2 x 960 mg IND: Infektionen des Urogenitaltraktes und der Genitalorgane (Atemwegsinfektionen) Trimethoprim auch mono als Infectotrimet DOS: 2 x 100 200 mg über 3-10 Tage IND: unkomplizierte Harnwegsinfekte NW: häufig Allergien Selten: Sulfadiazin, Dapson IND: Schwangerschafts-Toxoplasmose, Mykobakterien,. 14

Fluoro-Chinolone (...-oxacin) 12.5 Gyrasehemmer WM: Hemmung der Verdrillung des bakteriellen Chromosoms durch Hemmung der bakteriellen DNA-Gyrase (Untereinheit A der Topoisomerase II) neuere hemmen auch die Topoisomerase IV bakterizide Wirkung Prävalenz: Menschliche Zellen haben eine andere Topoisomerase-Proteinstruktur und eine andere chromosomale Konfiguration! Geringere Empfindlichkeit aber: CAVE, der WM ist nicht 100% selektiv! 15 Einteilung nach Gruppen Gruppe I: Gruppe II: Gruppe III: Gruppe IV: Gram-neg. Enterobak. 12.5 Gyrasehemmer + Gram-pos. + Anaerobier + Problemkeime+ mehr Wirkung bei grampos. (Nalidixinsäure), Norfloxacin Ofloxacin, Ciprofloxacin Levofloxacin? Moxifloxacin Norfloxacin Enoxacin Ofloxacin (Barazan ) DOS.: 2 x 400 mg (Enoxor ) DOS.: 2 x 200-300 mg (Tarivid ) DOS.: 2 x 200-400 mg (Floxal Augentropfen, -salbe) DOS.: 4 x 1 Tropfen/d; 3 x 1cm Salbe/d (Tavanic ) DOS.: 2 x 250-500 mg Levofloxacin CAVE: Stufenplanverfahren 2012 wegen NW nur noch als Reserve Ciprofloxacin (Ciprobay ) DOS.: 2 x 100 (Uro)-750 mg Nadifloxacin (Nadixa Creme) IND: Akne, DOS.: 2 x täglich 16

IND: Gyrasehemmer sind vor allem wirksam gegen gram-negative Bakterien Infektionen des Urogenitaltrakts (z.b. Harnwegsinfektionen) Ausnahme: Moxifloxacin (Avalox ) DOS.: 1 x 400 mg IND: Akute Exazerbation der chron. Bronchitis; ambulant erworbene Pneumonie, akute bakterielle Sinusitis CAVE Stufenplanverfahren 2008 / 2009: u.a. wegen Leberschäden NUR noch second-line! wegen NW NW: - Schäden an Knorpel, Sehnen und Bändern (Tendopathien) - Phototoxizität - Zentralnervöse NW - QT-Zeit-Verlängerung WW: Komplexbildung mit mehrwertigen Kationen Zeitabstand mind. 2 h Hemmung von CYP-Isoenzymen! WW KI: Kinder, Schwangere, Stillende 12.5 Gyrasehemmer 17 Breitspektrum AB 12.6 Tetracycline WM: Hemmung der Proteinbiosynthese durch Anlagerung von t-rna-as-komplexen Kettenabbruch; bakteriostatisch Tetracyclin (z.b. Tetracyclin-Wolff ) DOS.: 2 x 500 mg Doxycyclin (z.b. Doxycyclin-ratiopharm ) DOS.: Bei >70 kg: 1 x 200 mg; Bei < 70 kg: Minocyclin Tigecyclin (z.b. Aknosan, Skid etc..) DOS: bei Akne: 2 x 50 mg, sonst 1. Tag 200 mg, dann 100 mg (Tygacil ) nur i.v. bei MRSA und Tetracyclin-resistenten Haut- und Weichteilinfektionen CAVE 2011: nur noch in Ausnahmefällen erhöht die Mortalität (Grund:? Wirksamkeit..? Superinfektionen..?) 18

NW: Komplexierung mehrwertiger Kationen; CAVE: nicht mit Ca-haltigen Lebensmitteln einnehmen! Einlagerung in Zähne und verzögertes Knochenwachstum von heranwachsenden daher KI von der Schwangerschaft (2. Trimenon) bis zum 8. Lebensjahr des Kindes GIT-Störungen Photosensibilisierung Beratung: 1. Keine Einnahme mit Mineralien (auch Antacida!) 2. Keine starke Sonneneinstrahlung 12.6 Tetracycline 3. Wegen Schleimhautreizung Einnahme in aufrechter Position mit gr. Glas Wasser und danach mind. 30 min nicht hinlegen! 19 12.7 Makrolide WM: unterdrücken das Weiterrücken des Ribosoms entlang der m-rna (Anlagerung an 50-S-UE des Ribosoms Hemmung der Translokation); bakteriostatisch Erythromycin Roxithromycin Clarithromycin Azithromycin Telithromycin (Eryhexal ) DOS.: 3 x 500 1000 mg (Rulid ) DOS.: 2 x 150 oder 1 x 300 mg (Klacid ) DOS.: 2 x 250 500 mg (Zithromax ) 3-Tages-Schema: DOS.: 1 x 500 mg (HWZ: ca. 3 Tage) 5-Tages-Schema: DOS.: 1.Tag 1 x 500 mg, dann 1 x 250 mg (Ketek ) DOS.: 1 x 800 mg, CAVE: hepatotoxisch IND: (Breitspektrum-AB) Infektionen der oberen und unteren Atemwege ähnlich den Oralpenicillinen und Oralcephalosporinen Ausweichantibiotikum bei Penicillinallergie (Haut- und Weichteilinfektionen aufgrund guter Gewebepenetration) 20

NW: (gut verträglich) GIT-Störungen ZNS-Störungen QT-Zeit-Verlängerungen 12.7 Makrolide WW: Inhibition von CYP-Enzymen! (v.a. Ery- und Clari-!) zahlreiche WW sind bekannt z.b. werden die Plasmaspiegel erhöht von: Terfenadin, Statine, Cumarine, Theophyllin, Carbamazepin u. Valproinsäure, Digoxin, Dihydroergotamin Beratung bei Erythromycin: Form beachten (Säureempfindlichkeit) - Base: nur lokal! - Stearat (Tabletten): wird im Darm gespalten Einnahme nüchtern - Ethyl-Succinat (Säfte): ist die Resorptionsform Einnahme zum Essen 21 Clindamycin (z.b. Sobelin ) 12.8 Lincosamide WM: Hemmung der Proteinbiosynthese durch Bindung an 50-S-Untereinheit der bakteriellen Ribosomen; bakteriostatisch WM und Erregerspektrum ähnlich den Makrolid-AB Vorteil: Gute Gewebe- und Knochengängigkeit IND: Durch empfindliche (grampositive) Erreger bedingte Infektionen z.b.: Zahn- u. Kieferbereich Knochen u. Gelenke Hals-, Nasen- u. Ohrenbereich Becken- u. Bauchraum, Haut- u. Weichteile DOS: 3-4 x 150-600 mg (max. 1800mg) NW: GIT-NW häufig! wegen Schleimhautreizung: Pseudomembranöse Colitis (auch mit Latenz mehrerer Wochen) Blutbildveränderungen bei Langzeittherapie (selten) 22

Übungsfragen Fragen zum Thema 1. Welcher Kollege bei der Abgabe von hat am ehesten Recht? A) Doxy..? Also bei Ihrem Verteilungsvolumen würde ich lieber 2 Tabletten nehmen! B) Minocyclin gegen Ihre Akne? Am besten mit Joghurt einnehmen! C) Clindamycin und Durchfall..? Gibt es quasi nicht. Das hat eine besonders gute GIT- Verträglichkeit! D) Erythromycin Saft? Erythromycin Tabletten..? Das ist quasi Jacke wie Hose! 2. Welcher Kollege bei der Abgabe von hat am ehesten Recht? A) Sie nehmen Azithromycin..? Da sollten Sie Ihr Simvastatin absetzen! B) Sie nehmen Clarithromycin? Da können Sie Ihr Simvastatin absetzen um keine Muskelprobleme zu bekommen. Am Tag nach Beendigung der Antibiose sollten Sie wieder mit dem Simvastatin beginnen. C) Sie nehmen Erythromycin? Da können Sie Ihr Simvastatin absetzen, um keine Muskelprobleme zu bekommen. Aber Sie müssen nach Beendigung der Antibiose eine Wo. warten bis Sie wieder mit dem Simvastatin beginnen können. D) Sie nehmen Roxithromycin? Da müssen Sie Ihr Pravastatin absetzen oder auf Clarithromycin wechseln. Das interagiert weniger! WAS MEINEN SIE? 23 Metronidazol (z.b. Arilin, Clont ) 12.9 Nitroimidazole WM: Reduktion über reaktive Zwischenstufen (Nitro-Radikal, Nitroso-, und Hydroxylamin) zu DNA-Schäden an Bakterien; bakterizid Menschl. Zellen sind aerob und DNA ist durch die Kernhülle geschützt IND: Obligat anaerobe Bakterien: z.b. Bakteroides, Clostridien, H.pylori Protozoen: Trichomonas und Gardnerella vaginalis, Amöben DOS: 2-3 x 250-500 mg (max. 10 Tage); lokal intravaginal: 100 mg für 6 Tage, oder 1000 mg für 2 Tage (z.b. Arilin rapid ) CAVE: Kein Alkohol wegen Disulfiram-(Antabus)-Effekt! 24

12.10 Aminoglykoside WM: Anlagerung falscher t-rna-as-komplexe an die m-rna Bildung funktionsunfähiger Nonsense-Proteine Absterben der Bakterien (bakterizid) Vorteile der Aminoglykoside: breites Wirkspektrum, vor allem gegen gram-negative Bakterien rascher Wirkungseintritt mit bakterizider Wirkung synergistische Wirkungssteigerung mit ß-Lactamantibiotika bei schweren Infektionen systemisch oft in Kombination (aber wegen additiver Nephrotox. unter Kontrolle der Nierenfunktion) 25 12.10 Aminoglykoside IND: Systemisch (v.a.: i.v.): Behandlung schwerer bakterieller Infektionen (in der Notfallmedizin, Krankenhausantibiotika ) Gentamicin (Gentamicin B.Braun ) Tobramycin (Gernebcin ) Lokale -Therapie Topische Anwendung als Augentropfen, Salben, Hautcremes und Gele, Lösungen, Schwamm, Folie, Vlies, Puder, Vaginalzäpfchen, Darmkapseln, Instillation Gentamicin (z.b. Refobacin ) Neomycin (z.b. Mono in Cysto Myacine N ) Kombi in: Isopto Max, Jellin, Polyspectran ) Kanamycin (z.b. Kanamytrex AT, AS) Framycetin (z.b. Leukase ) Paromomycin (Humatin Kapseln) vor Darm-OPs, Amöbenruhr, PCE NW: bei systemischer Therapie: nephrotoxisch (reversibel) Überwachung! ototoxisch in hohen Dosen (irreversibel) Überwachung! 26

12.11 Sonstige Fosfomycin-Trometamol (Monuril ) IND: Einmalbehandlung beim unkomplizierten Harnwegsinfekt (1.Wahl) WM: Hemmung Zellwandsynthese (Blockade der Peptidoglykansynthese); bakterizid DOS: 1 x 1 Beutel (5,631 g Fosfomycin-Trometamol entsprechend 3 g Fosfomycin)); p.o. in 150-200 ml H 2 O aufgelöst; nüchtern! Abends vor Schlafengehen. NW: Leberenzyme steigen, Exanthem Linezolid (Zyvoxid ) WM: Hemmung des Initiationskomplexes der Proteinbiosynthese! IND: Schwere Infektionen durch Linezolid-empfindl. grampos. Erreger: z.b. nosokomiale und ambulant erworbene Pneumonie, schwere Haut- u. Weichteilinfektionen DOS: je nach IND p.o. oder i.v. CAVE: WW Linezolid ist ein MAO-Hemmer! Serotonin-Syndrom möglich Daptomycin (Cubicin ) i.v. als Infusion WM: Porenbildner! Irreversible Bindung in Zellmembran grampositiver Bakterien Zusammenbruch der Ionenhomöostase bakterizide Wirkung Wirkspektrum: Methicillin- und Vancomycin-resistente Staphylococcus aureus (MRSA) sowie Vancomycin-resistenten Enterokokken (VRE), Anaerobier wie Clostridien NW: GIT, Pilzinfektionen, Muskelschäden(!) 27 Reine Darm- 12.11 Sonstige Rifaximin (Xifaxan 200 / 550) IND 1: Reisediarrhoe (durch enteropathogene Bakterien verursacht) IND 2: Hepatische Enzephalopathie WM: Hemmung der bakteriellen RNA-Polymerase Wird bei p.o.-gabe < 1 % resorbiert! DOS 1: 3 x 200 mg oder 2 x 400 mg p.o. für 3 Tage DOS 2: 2 x 550 mg NW: Übelkeit, Bauchschmerzen und Blähungen(!) Fidaxomicin (Dificlir ) WM: hemmt die bakterielle Transkriptase = RNA-Polymerase (an einer anderen Stelle als die Rifamycine) MIC (C. difficile) nur 0,03-0,25 µg/ml 20fach geringer als MIC gg. E. coli IND: Clostridium-difficile-Infektionen (CDI), auch bekannt unter der Bezeichnung Clostridiumdifficile-assoziierte Diarrhö (CDAD) PM(E)C = Pseudomembranöse (Entero-) Colitis Wichtig bei antibiotika-assoziierte Diarrhoe (AAD) DOS: 2 x 200 mg p.o. über 10 Tage NW: GIT, sonst wenig systemische, da es kaum resorbiert wird 28

Übungsfragen Fragen zum Thema 1. Welcher Kollege bei der Abgabe von hat am ehesten Recht? A) Xifaxan zur Reise..? Gern bei jeder Art von Durchfall einnehmen. B) Xifaxan für die Leber..? Mit Leber hat das Mittel gar nichts zu tun! C) Xifaxan für portocavale Enzephalopathie..? Ok, aber haben Sie auch schon Lactulose ausprobiert..? Das hilft nämlich auch sehr gut! D) Dificlir (Fidaxomicin) bei -induzierter Diarrhoe..? Auf keinen Fall! Das ist auch ein Antibiotikum! Nehmen Sie lieber dieses Imodium akut dagegen! 2. Welcher Kollege bei der Abgabe von hat am ehesten Recht? A) Metronidazol..? Wieso Alkohol..? Da gibt es kein Problem! B) Metronidazol als Salbe..? Das macht gar keinen Sinn! Das muss man als TAB einnehmen. C) Fosfomycin bei Harnwegsinfektion..? Ja, aber viel Harntee dazu! Nehmen Sie diesen hier.. D) Fosfomycin nur einen Tag lang anwenden..? Davon halte ich gar nichts! Das fördert Resistenzen. muss man langfristig nehmen! E) keiner WAS MEINEN SIE? 29 Fragen zum Thema 30

Antibiotische Selbstmedikation 12.12 Rezeptfreie a.v.: Fusafungin (Locabiosol ) Spray [Ap] (0,125 mg pro Sprühstoß) inhalativ und nasal Breitspektrum-Antibiotikum (vorwiegend gegen gram-positive Keime) IND: Infektionen der oberen Atemwege: Sinusitis, Laryngitis und Tracheitis DOS:- Mund- und Rachenraum: 4-mal täglich 4 Sprühstöße - Nase: 4-mal täglich 2 Sprühstöße pro Nasenloch EMA 02/21016: negative Nutzen-Risiko-Bewertung der EMA (schwere allerg. Reaktionen) Tyrothricin (Tyrosur Gel : 1 mg/g, Dorithricin : 0,5 mg, Lemocin : 4 mg) WM: membranschädigend bei Bakterien IND: reines Lokal-Antibiotikum auf Haut- und Schleimhäuten DOS:- Lutschtablette: alle 2-3 Stunden, 1-2 Lutschtabletten, max. 8/d - Gel: 2-3 x täglich in ausreichender Menge Ethacridinlactat (Metifex 200mg und äußerlich Rivanol 0,1-0,2%) WM: Bindung der RNA von Mikroorganismen (Bak., Pilze und Protozoen) IND: reines Lokal-Antibiotikum auf Haut- und Schleimhäuten DOS: 3 x 1 Tabl nach dem Essen Nifuroxazid (Pentofuryl Kaps, Saft) WM: Unbekannt, gegen Darmbakterien IND: bei Diarrhoe 2-4 x 1 Kaps täglich 31 Antibiotische Selbstmedikation Phytopharmaka 12.12 Rezeptfreie Kapuzinerkresse + Meerettichwurzel (Angocin Anti-Infekt ) [Ap] Inhaltstoffe: Senföle IND: Infektionen der Harnwege; Sinusitis, Tonsillitis; Erkrankungen der Atemwege; grippale Infekte DOS: 3 mal täglich 4 Filmtabletten (Erw.); 3 x 3 TAB (Kinder ab 6 Jahren) nach dem Essen Umckaloabo -Wurzel (Pelargonium reniforme / sidoides) Inhaltsstoffe: Cumarine, Gallussäure-Derivate, Quercetin, Flavan-3-ole, Phytosterole IND: Akute Bronchitis CAVE: Zulassung wurde eingeschränkt wegen: CAVE: Unterschied Zulassung (Umckaloabo ) Registrierung als TPA (z.b. Pelasya ) DOS: akut: 3 x 30 Tr.; chron. 3 x 10 Tr. NW: Leberschäden WW: Antikoagulantien Bei Harnwegsinfekten: Extrakte aus Goldrutenkraut, Bärentraubenblättern, Hauhechelwurzel, Orthosiphonblätter (z.b. Arctuvan, Cystinol, Aqualibra ) 32

12.13 Fallbeispiel Privat Klein, Kevin 28.02.10 Doxy 100 v ct Kapseln N1 2-1 - 1 Dr. Emil Zeckenbiß Arzt für Allgemeinfalschmedizin Die Mutter des Kindes fragt Sie nach dem Sinn der -Therapie und was sie künftig in punkto Zecken beachten sollte. 33 Indikationen: 12.13 Fallbeispiel Probleme: Lösungen: 34

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