Eltern fühlen sich meist hilflos, wenn ihr Kind von anderen Schüler*innen gemobbt wird. Lesen Sie hier, welche Formen von Mobbing es gibt und was Sie und Ihr Kind dagegen tun können. Show
Was möchten Sie wissen?Was ist Mobbing?© Rido/shutterstock.com Der Begriff Mobbing wurde aus dem Englischen von „mob“ übernommen, was so viel wie „belästigen, anpöbeln“ bedeutet. Es lehnt auch an das deutsche Wort „Mob“ an, das eine aufgewiegelte Volksmenge, Meute, Bande beschreibt. Damit man von Mobbing als Gewaltform spricht, müssen laut Mobbingexperte Mustafa Jannan („Das Anti-Mobbing-Elternheft) folgende vier Kennzeichen gleichzeitig zutreffen:
Das bedeutet im Umkehrschluss: Wenn sich zwei Kinder gegenseitig beschimpfen und beleidigen, auch über einen längeren Zeitraum hinweg, ist das kein Mobbing, sondern ein Streit auf Augenhöhe. Auch einmalige Hänseleien zählen nicht als Mobbing. Welche Formen von Mobbing gibt es?© Brian A Jackson/shutterstock.com Fast jedes vierte Kind wird nach eigenen Angaben mehrmals im Monat gemobbt (PISA-Studie, 2018). Dabei sind Jungen häufiger betroffen als Mädchen. Wer Mobbing im Zusammenhang mit Schule hört, denkt häufig zuerst an körperliche Gewalt und Bedrohungen. Doch es gibt auch subtilere Formen, wie Ausgrenzung und das Verbreiten von kompromittierenden Gerüchten. Zudem findet Mobbing auch im Internet oder in sozialen Medien statt. Die verschiedenen Formen des Mobbings:
Wie entsteht Mobbing?© AlejandroCarnicero / shutterstock.com Beim Thema Mobbing in der Schule gilt: Wehret den Anfängen. Denn Mobbing verläuft in unterschiedlichen Phasen.
Beim Mobbing in der Schule sind immer mehrere Schüler*innen, schlimmstenfalls sogar die gesamte Klasse, beteiligt. Dabei gibt es unterschiedliche Rollen, die die Beteiligten einnehmen.
Wie können Sie als Eltern erkennen, ob Ihr Kind in der Schule gemobbt wird?Für Eltern – und für Lehrkräfte – ist es nicht immer leicht, zu erkennen, ob Ihr Kind gemobbt wird. Kinder tendieren dazu, zu schweigen und sich zurückzuziehen. Sie sagen nichts, weil sie Angst haben, die Klassenkamerad*innen würden ihn oder sie als Petze beschimpfen und noch mehr drangsalieren. Oft glauben sie, dass Erwachsene die Situation auch nicht verbessern können oder noch alles schlimmer machen. Manchmal fürchten die Kinder, mit unpassenden Ratschlägen wie „wehr dich doch einfach mal“ abgespeist zu werden. Wenn die Schikanen über einen längeren Zeitraum gehen, kann es vorkommen, dass sich durch das ständige Mobbing die Selbsteinschätzung Ihres Kindes verändert hat und es nun glaubt, dass es selbst für die schwierige Situation verantwortlich ist. Hier finden Eltern und Kinder professionelle Hilfe gegen MobbingAnzeichen für Mobbing in der Schule© Creativa Images / shutterstock.com Doch auch wenn Ihr Kind schweigt, gibt es Anzeichen, an denen Sie als Eltern erkennen können, ob es regelmäßig schikaniert wird, denn Mobbing hat Folgen. Das können physischen Anzeichen, wie Kopfschmerzen, sein oder psychische, wie Appetitlosigkeit. Bei folgenden Signalen sollten Sie aufmerksam werden: „Ihr Sohn oder Ihre Tochter …“
Doch Vorsicht: Denken Sie daran, dass die genannten Verhaltensweisen auch andere Hintergründe als Mobbing in der Schule haben können. Was Eltern gegen Mobbing tun können© Motortion Films / shutterstock.com Für Kinder hat Mobbing schwerwiegende Folgen. Wenn Sie körperliche oder psychische Signale auf Mobbing bei Ihrem Kind entdecken, sollten Sie deshalb Folgendes tun.
Mobbing in der Schule: Was Eltern nicht tun sollten© wavebreakmedia / shutterstock.com Vermeiden Sie auf jeden Fall, das Problem über den Kopf Ihres Kindes hinweg lösen zu wollen. Der erste Impuls ist oft, direkt mit dem mobbenden Kind zu sprechen oder dessen Eltern anzurufen. Das hat leider häufig den gegenteiligen Effekt. Nach Angaben des Fachbereiches Mobbingforschung der Ludwig-Maximilians-Universität München, nehmen die Eltern des*r Täter*in ihr Kind entweder in Schutz und billigen dadurch das Verhalten. Oder sie bestrafen das mobbende Kind und dieses lernt erneut, dass es legitim ist, mit anderen streng umzugehen. „Beide Alternativen bedeuten für das Opfer weitere Viktimisierung.“ Mobbing kann dauerhaft nur von Seiten der Schule gelöst werden. Deswegen gehen Sie lieber zum*r Klassenlehrer*in oder der Vertrauenslehrkraft. Bewahren Sie die Anonymität Ihres KindesWenn Sie mit dem*r Lehrer*in Kontakt aufnehmen, achten Sie darauf, dass Sie nicht während einer Pause gehen, wenn andere Schüler*innen. Sie sehen können. Wenn die mobbenden Kinder von Ihren Gesprächen mit den Lehrkräften oder der Schulleitung mitbekommen, kann das zu mehr Schikanen für Ihr Kind führen. Vermeiden Sie bei Gesprächen Vorwürfe gegen die Schule – sie sind für eine Lösung des Problems nur hinderlich und führen womöglich zu einer Abwehrhaltung der Verantwortlichen in der Schule. Was können Lehrkräfte gegen Mobbing tun?© Lopolo / shutterstock.com Lehrer*innen sind in der Regel froh darüber, wenn Eltern sie auf Mobbingsituationen hinweisen, da sie oft von den Vorfällen nichts mitkriegen. Nur wenn die Schule Bescheid weiß, kann man rasch und erfolgreich etwas unternehmen, z. B. Mobbing im Unterricht ansprechen oder Projekttage starten. Schulen haben meist entsprechende Mechanismen parat, um schnellstmöglich das Problem zu lösen. Dabei ist wichtig, dass Ihr Kind nicht namentlich erwähnt wird. Es soll Mobbing im Allgemeinen besprochen werden und nicht ein spezifischer Fall, damit Ihr Sohn oder Ihre Tochter nicht als Petze vor den Mitschüler*innen dasteht. Sichere Orte findenSuchen Sie mit den Lehrkräften Möglichkeiten, wie man Ihr Kind konkret unterstützen kann, bis sich die Situation entspannt. Vielleicht gibt es sichere Orte in der Schule, an die es sich in den Pausen zurückziehen kann (z. B. Bibliothek). Dies ist natürlich eine Zwischenlösung, weil sich Ihr Kind sonst noch mehr aus der Klassengemeinschaft zurückziehen würde. Sinnvoll ist es aber trotzdem, vor allem, wenn die Schule mehr Zeit braucht, um das Mobbing dauerhaft zu beenden. Ein Schulwechsel kann im schlimmsten Fall ebenfalls in Betracht gezogen werden. Allerdings besteht hierbei die Gefahr, dass Ihr Kind auch an der neuen Schule zum Mobbingopfer wird, da es sich in einem labilen Zustand in eine neue Gruppe integrieren muss. In mindestens der Hälfte der Fälle führt dies laut der Ludwig-Maximilians-Universität München erneut zu Mobbing. Was kann Ihr Kind gegen Mobbing tun?© Dimitry Lobanov / shutterstock.com Die Mobberin bzw. der Mobber erwartet eine Reaktion von seinem Opfer. Deshalb hilft es, wenn Ihr Kind sie bzw. ihn links liegen lässt und nicht auf die Schikanen eingeht. Wenn Ihr Kind es schafft, ruhig zu bleiben, wird das mobbende Kind sein Interesse verlieren. Üben Sie mit ihm dieses Verhalten zu Hause. Folgende Gedanken über die Täter*innen können für Ihr Kind während der nächsten Mobbing-Attacke hilfreich sein, um ruhig zu bleiben:
Zudem sollte sich Ihr Kind Unterstützung in der Klasse suchen. Mobbing kann beendet werden, wenn es von der Mehrheit der unbeteiligten Mitschüler*innen nicht geduldet wird. Die sogenannten „Unbeteiligten“ sind also sehr wohl beteiligt und müssen Stellung beziehen. Was Ihr Kind sonst noch tun kann
Welche Motive haben die Täter*innen?© Rawpixel.com / shutterstock.com Beim Mobbing an Schulen kann jeder zum Opfer werden. Die Schuld daran, trägt jedoch niemals die Betroffene oder der Betroffene. Mobbing-Täter*innen tragen häufig selbst die Ursache in sich. Entweder mangelt es ihnen an Selbstbewusstsein und sie wollen durch das Mobbing die Anerkennung anderer gewinnen. Oder sie haben familiäre Probleme und geben diese an andere weiter. Möglich ist es auch, dass die Täter*innen früher selbst einmal Mobbing-Opfer waren. Ist Ihr Kind selbst ein Mobber?Haben Sie die Sorge, dass sich Ihr Kind anderen gegenüber aggressiv verhält und dies womöglich mobbt? Wo hört Hänseln auf und wo fängt Mobbing an? Das ist für Eltern nicht so einfach zu beantworten. Und manchmal nicht einmal für Kinder selbst. Lassen Sie Ihr Kind unseren Test machen: „Bin ich ein Mobber?“ und sprechen mit ihr oder ihm darüber.
Klicken Sie auf den unteren Button, um den Inhalt von Riddle zu laden. Quiz Maker – powered by Riddle Vermuten Sie, dass Ihr Kind andere Schüler*innen mobbt? Dann gilt für Sie, genau wie für die Eltern von möglichen Opfern: Suchen Sie das Gespräch mit der Schule. Das Androhen von Strafen hingegen ist genauso wenig hilfreich wie die Bagatellisierung des Geschehens. Ihr Kind sollte wissen, dass Sie sich mit den Lehrkräften austauschen. Zudem sollten Sie klarstellen, dass Sie Mobbing nicht tolerieren. Und Sie sollten herausfinden, was der Grund für das Verhalten Ihres Kindes ist und ihm dabei helfen, sein Verhalten zu ändern. Titelbild: ©iStock.com/mikdam |