Erläutere den unterschied zwischen naturgips und rea gips

REA-Gips ist ein mineralischer Sekundärrohstoff für das Bauwesen und entsteht bei der Rauchgasentschwefelung in Kohlekraftwerken und wird ohne weitere Nachbehandlung ebenso wie Naturgips zur Herstellung von Gipsbaustoffen verwendet. Besondere Spezifikationen begründen seine hohe Nachfrage als Baustoff. In der Zementindustrie wird REA-Gips als Erstarrungsregler eingesetzt. REA-Gips ist ein wertvoller Rohstoff, der in Kohlekraftwerken mittels Kalkwaschverfahren aus den Abgasen von Rauchgasentschwefelungsanlagen (Abk. „REA“) gewonnen wird. Dabei reagiert das in den Abgasen enthaltene Schwefeldioxid mit zusätzlich beigemengtem Kalkstein zu Gips. Der so gewonnene Gips ist chemisch identisch mit dem in der Natur vorkommenden Gips (Naturgips). Er wird – wie Naturgips – vor allem in der Gips- und Zementindustrie zur Herstellung von Baustoffen wie Gipsputz, Gipskartonplatten oder Gips-Estrich verarbeitet. Weitere Einsatzgebiete sind die als Düngemittel, Bodenverbesserer und zur Produktion von Halbhydrat oder Anhydrid.REA-Gips ist von so hoher Qualität und Reinheit, dass er bis auf wenige Spezialanwendungen (wie z.B. für medizinische Zwecke) den Naturgips größtenteils substituieren kann und reduziert damit den Abbau des Primärrohstoffs. Die neue Produktinformation erläutert die Herstellung und Qualitätsstandards und gibt einen Überblick über die mengenmäßige Entwicklung im Markt. In den deutschen Stein- und Braunkohlekraftwerken werden pro Jahr bis zu 7 Millionen Tonnen REA-Gips produziert. Sie werden nahezu vollständig in der Bauwirtschaft eingesetzt.Umfangreiche Gutachten zitieren die gesundheitliche Unbedenklichkeit von REA-Gips im Vergleich zum Naturgips, die sich auf den Produktionsbereich, Verarbeitungsbereich und Nutzungsbereich konzentriert. Die Unterschiede zwischen Naturgips und REA-Gips in der chemischen Zusammensetzung, im Gehalt an Spurenelementen und organischen Verbindungen sowie der Radioaktivität aus gesundheitlicher Sicht sind unerheblich.

Die einzuhaltenden Qualitätsstandards werden regelmäßig überarbeitet und sind auf der Internetseite der EUROGYPSUM abrufbar. Zudem ist REA-Gips nach der EU-Verordnung REACH (Registrierung, Bewertung, Zulassung und Beschränkung chemischer Stoffe) als „Calcium sulfate“ (EC /list no 231-900-3) registriert und hat keinerlei gefährliche Eigenschaften.

Die Situation ist so, wie Sie es beschreiben. Vor rund 15 Jahren ließen sich die Anbieter von Gipsprodukten noch in die Karten schauen und man konnte auch Produkte aus Naturgips bekommen. Mittlerweile ist es für den Verbraucher sehr schwierig, zu erfahren, welche Produkte aus Naturgips und welche aus REA-Gips sind und für welche Produkte Natur- und REA-Gips& gemischt wird.

Im Jahr 2014 wurden in Deutschland von 11 Mio. Tonnen Gips 7 Mio. Tonnen durch die REA gewonnen, während 4 Mio. Tonnen aus Naturgips gewonnen wurde (Quelle: BGR).

REA-Gips entsteht in den Rauchgasentschwefelungsanlagen von Kohlekraftwerken. Die in den Rauchgasen enthaltenen Schwefelverbindungen werden mit Kalk gebunden und auf diese Weise entsteht Gips (Calciumsulfat-Dihydrat). Baubiologisch betrachtet sind uns für REA-Gips keine Mängel bekannt, es ist weder mit toxischen Ausgasungen zu rechnen, noch mit erhöhter radioaktivität.

Die Fa. Knauf hatte uns auf Anfrage geantwortet, dass vom Werk Rottleberode (Harz) Platten aus Naturgips lieferbar sind (z. B. „Knauf Piano GKF“) und diese Platten auf der Plattenrückseite mit der Bandstraßennummer …66 markiert werden.

REA-Gips gerät zunehmend unter Kritik, weil damit indirekt auch die Verbrennung von Kohle unterstützt wird. Voraussichtlich wird mit dem Ausbau erneuerbarer Energien und dem Abschalten von Kohlekraftwerken der Anteil von REA-Gips in Zukunft zurückgehen. Allerdings steht auch der Abbau von Naturgips unter Kritik. Schließlich wird dadurch im Tagebau Natur zerstört. Alternativ können u. a. Lehmbauplatten, Vollholzplatten (z. B. GFM-Diagonalplatte), Holzwerkstoffplatten (z. B. Holzwolleleichtbauplatten, Holzweichfaserplatten, zementgebundene Holzfaserplatten) oder mineralische Platten verwendet werden.

Diese Frage beantwortete Ihnen das Institut für Baubiologie + Nachhaltigkeit IBN

REA-Gips ist Gips, der aus den Rückständen von Rauchgasentschwefelungsanlagen (Abk. „REA“) gewonnen wird. Dabei reagiert das in den Abgasen, beispielsweise von Kohlekraftwerken, enthaltene Schwefeldioxid mit einer Calciumoxid- oder Calciumcarbonatsuspension in Gegenwart von Sauerstoff zu Gips.

Gipsdepot im Kraftwerk Schwarze Pumpe

Der so gewonnene Gips ist chemisch identisch mit dem in der Natur vorkommenden Gips (Naturgips)[1]. Er wird – wie Naturgips – vor allem in der Gips- und Zementindustrie zur Herstellung von Baustoffen wie Gipsputz, Gipskartonplatten oder Gips-Estrich verarbeitet. Weitere Einsatzgebiete sind die als Düngemittel, Bodenverbesserer, beim Deponiebau und zur Produktion von Halbhydrat oder Anhydrit.[2]

Am Anfang gab es einige Bedenken hinsichtlich der Schadstoffbelastung; diese Bedenken konnten in einer mehrjährigen Studie widerlegt werden. Lediglich die durchschnittliche Quecksilbermenge weist eine nennenswerte Erhöhung auf.[1] Bei modernen REAn ist der Gips von so hoher Qualität und Reinheit und so gering mit Schadstoffen belastet, dass er bis auf wenige Spezialanwendungen (wie z. B. für medizinische Zwecke) den Naturgips größtenteils oder vollständig ersetzen kann. Hierdurch reduziert sich die Notwendigkeit, den Naturgips in Steinbrüchen abzubauen. Da ein solcher Steinbruch immer einen Eingriff in möglicherweise wertvolle Ökosysteme bedeutet, ist diese Reduzierung aus Sicht des Naturschutzes wünschenswert.

In den Industrienationen fällt REA-Gips heute teilweise in Mengen an, die über der Nachfrage liegen, so dass Überschüsse trotz guter Qualität als Abfall deponiert werden müssen. Bei Braunkohlekraftwerken, die in großer Menge REA-Gips produzieren, kann der überschüssige Gips zum Beispiel zum Verfüllen von Tagebaurestlöchern benutzt werden, aus denen die Kohle für das Kraftwerk kommt.

In Deutschland werden 55 % des jährlichen Gipsbedarfs von rund 10 Mio. Tonnen durch REA-Gips aus Stein- und Braunkohlekraftwerken gedeckt.[3] Nach dem Kohleausstieg wird REA-Gips durch Naturgips, Recyclingmaterial oder Ersatzstoffe ersetzt werden müssen.[4]

  1. ↑ a b Markus Arendt: Kreislaufwirtschaft im Baubereich: Steuerung zukünftiger Stoffströme am Beispiel von Gips. (PDF) S. 124, abgerufen am 22. Januar 2021. 
  2. Kraftwerksnebenprodukte - Steinkohleflugaschen und REA-Gips. Umweltbundesamt, abgerufen am 22. Januar 2021. 
  3. Produktinformation REA-Gips. (PDF) Abgerufen am 22. Januar 2021. 
  4. Kohleausstieg sorgt für Knappheit bei Gips. Abgerufen am 22. Januar 2021. 

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Grundsätzlich ist nachgewiesen, dass REA-Gips in gleicher Weise wie Naturgips zur Herstellung der verschiedenen Gipsprodukte geeignet ist. In umfangreichen Untersuchungen konnte festgestellt werden, dass die Unterschiede zwischen Naturgips und REA-Gips in der chemischen Zusammensetzung und im Gehalt an Spurenelementen gering sind. Aufgrund der einheitlichen Korngröße der REA-Gipskristalle ist es für viele Produkte produktionstechnisch vorteilhaft, wenn gleichzeitig auch Naturgips zur Verfügung steht. Die Ergebnisse von Analysen durch unabhängige Institute, lassen die Beurteilung zu, dass der bewährte Naturgips und der naturgipsidentischer Rohstoff REA-Gips ohne gesundheitliche Bedenken zur Herstellung von Gipsprodukten verwendet werden können. Aus diesem Grunde ist REA-Gips auch von der OECD-Abfalliste gestrichen und im Rahmen der von der EU-Kommission zur Novellierung der Abfallrahmen-Richtlinie untersuchten Beispiele als Produkt anerkannt.