Die verantwortung für mich selbst u übernehmen was heißt das

Die ersten 30 Jahre meines Lebens habe ich damit zugebracht meinen Mitmenschen die Schuld zuzuweisen. Ich habe nie die Verantwortung für meine Situation tragen wollen. Die Verantwortung sollten jeweils die Anderen übernehmen. Sei es der Vorgesetzte, meine Eltern oder meine Freunde.

Zu jener Zeit hatte ich Angst Verantwortung zu tragen und war froh, wenn es andere für mich taten. Aber ich fühlte mich zugleich unerfüllt und liess mich vom Leben treiben. 10 Jahre später war ich froh meine Einstellung geändert zu haben. Selbstverantwortung zu übernehmen bereichert mein Leben enorm und ich fühle mich erfüllter und befreiter denn je.

Was bedeutet Eigenverantwortung

Was bedeutet Verantwortung (oder Eigenverantwortung)? Es bedeutet, dass du die Bereitschaft zeigst die Verantwortung für dich zu übernehmen. Hier eingeschlossen sind nicht nur dein Handeln (oder nicht Handeln), sondern auch dein Denken, deine Gefühle, deine Bedürfnisse, Ängste, Sorgen, etc.Du trägst die Verantwortung für die Konsequenzen, welche sich aus dem, was du tust oder unterlässt ergeben.Vielleicht magst du dich fragen, ob deine Gefühle und Gedanken ebenfalls Konsequenzen nach sich tragen. Hierzu sage ich klar: Ja.

Alles, was du denkst, fühlst und empfindest beeinflusst dein Handeln und somit bescheren sie dir Konsequenzen.

Eigenverantwortung übernehmen will gelernt sein

In deiner Kindheit haben deine Eltern die Verantwortung für dich getragen. Das war definitiv gut so. Ich mag mir gar nicht ausdenken, was passiert wäre, wenn ich als 3-Jähriger selbst die Verantwortung für meine Taten hätte tragen müssen. z.B., wenn ich ohne Aufsicht auf einen hohen Baum geklettert wäre. 

Je nachdem wie sich deine Eltern verhaltet haben, sind sie mit dir gewachsen und haben dir mehr und mehr Verantwortung zugetragen, oder eben nicht. Vielleicht hattest du einen bestimmenden Vater oder eine dominante Mutter, welche dir vorgeschrieben haben was du zu tun oder zu lassen hast. Auf jeden Fall musstest du Erfahrungen sammeln und lernen Verantwortung (für dich) zu übernehmen. Eigenverantwortung zu lernen gehört nun mal zum Leben. 

Weshalb du dich mit Eigenverantwortung schwertust

Wer keine Verantwortung tragen möchte, würde sich wohl als Kind sehr gut aufgehoben fühlen. Als Kind wurdest du beschützt und geleitet. Du trugst keine Verantwortung und musstest dir keine Gedanken machen was du als Nächstes  tun müsstest. Konsequenzen erfuhrst du in jenen Situationen, in denen du rebellisch warst, dich deinen Eltern widersetztest oder zu lügen begannst.

Oftmals warst du den Stimmungslagen deiner Eltern aufgesetzt. In manchen Situationen waren sie milde gestimmt und in anderen wiederum sehr streng. Eines war sicher: Deine Eltern sagten in jenen Situationen, du müsstest die Verantwortung für deine Taten übernehmen und die Konsequenzen tragen. Dabei begannst du wahrscheinlich Konsequenzen mit Bestrafungen gleichzusetzen.

Kein Wunder also, wenn du Eigenverantwortung mit dem Gefühl der Bestrafungen verknüpft hast. Verantwortung zu übernehmen mit dem ständigen Gefühl einer unberechenbaren Bestrafung macht keinem Spass. Kaum verwunderlich solltest du dich mit Verantwortung übernehmen schwertust. Dennoch gibt es sehr gute Argumente, um Verantwortung für dein Leben übernehmen zu wollen.

Die 11 Argumente und ein paar Tipps

Du trägst immer die Verantwortung. Entscheide selbst

Viele Menschen haben Mühe Entscheidungen zu fällen. Manchmal weigern sie sich unbewusst oder verzögern eine Entscheidung in der Hoffnung es würde sich von alleine regeln. Dahinter liegt ein tückischer Trugschluss. Du denkst vielleicht, dass du keine Verantwortung tragen musst, wenn du nicht entscheidest. Das Problem ist: Du triffst immer eine Entscheidung, selbst dann, wenn du keine Entscheidung fällst.

Wie bitte?

Ganz recht. Du entscheidest dich dafür keine Entscheidung zu treffen. Dafür trägst du die Verantwortung. Du signalisierst, es sei dir egal was geschieht und gibst jemand anderem das Recht eine Entscheidung zu fällen. Oftmals missfällt dir eine nicht von dir gefällten Entscheidung, wodurch du die Chance erhältst dich über diese zu beklagen.

Der erste meiner Tipps: Da du immer eine Verantwortung trägst, fälle eine Entscheidung, die dir zusagt.

Mit deinem Verhalten hast du dich, vermutlich unbewusst, dafür entschieden, dass andere für dich entscheiden dürfen. Du fühlst dich als Opfer der Taten anderer Menschen, regst dich darüber auf und beschuldigst sie für ihr Handeln. Sie hätten Fehler begangen und seien schuld an deiner Situation.

Wenn du anderen die Macht gibst über dich zu entscheiden, dann solltest du dich nicht über sie beklagen. Du hast dich dafür entschieden, also steh dazu. Schuldzuweisungen klappen einfach nicht. Leider verstehen dies die meisten Menschen nicht.

Der zweite meiner Tipps: Höre auf den anderen die Macht über dich zu geben und ihnen die Schuld zuzuweisen. Verlasse die Opferrolle.

Hallo Schöpferrolle

Gehörst du zu den Menschen die jede Unannehmlichkeit ertragen, obwohl sie die Wahl hätten zu gehen? Weshalb tust du das? Es zwingt dich niemand an einem Ort zu bleiben, der dir missfällt. Ganz im Gegenteil. Du machst weder dir noch deinen Kollegen einen Gefallen mit deinem Verhalten.

Wenn dir nicht gefällt, wo du gerade im Leben stehst, dann hast du drei Möglichkeiten.

  • Verlasse die Situation
  • Liebe sie
  • Verändere sie

Jede Möglichkeit hat je nach Situation ihren Charme. Aber in vielen Fällen ist es besser selbst zum Schöpfer zu werden und dein Leben zu verändern, anstatt in einer ausweglosen Situation zu verharren.

Mein dritter Tipp: Werde zum Schöpfer und lebe ein Leben, das dir gefällt.

Deine Leidenschaft leben

Lebst du deine Leidenschaft und weisst du was dein Leben erfüllt?

Ich habe lange gebraucht um zu erkennen was mir Freude im Leben bereitet. Mit Selbstreflexion entdeckte ich mit der Zeit meine Leidenschaft. Dabei half mir das Tagebuch schreiben sehr. Ich erkannte, dass ich keinen authentischen Selbstausdruck pflegte. Stattdessen war mir die Anerkennung anderer wichtiger.

Solange du anderen Menschen nachrennst, wirst du kaum deine eigene Leidenschaft in die Tat umsetzen. Das führt zu einem langweiligen und unerfüllten Leben. Hingegen bringt Leidenschaft Feuer in deinen Alltag, was für Abwechslung und Freunde sorgt.

Mein vierter Tipp für dich: Lebe deine Leidenschaft und bringe Bewegung in dein Leben. Du wirst damit dein Umfeld inspirieren.

Ziele, Werte und Visionen

Du hast sicherlich schon bemerkt, dass es einfach ist anderen Menschen nachzulaufen und sich über nichts Gedanken machen zu müssen. Wenn du z.B. in einer grossen Firma angestellt bist, dann lebst du deren Werte, Visionen und Ziele. Wenn sie mit deinen eigenen übereinstimmen, dann fühlst du dich am richtigen Ort und wahrscheinlich sehr erfüllt. Oftmals ist das Gegenteil der Fall und du fühlst dich wie ein Lemming: Du läufst den anderen nach.

Nach eigenen Werten zu leben und die Ziele und Visionen in die Realität umzusetzen, fördert deine Individualität und zeugt von einem authentischen Auftritt. Stell dir mal vor, wie es wäre, wenn du deine (eigenen) Ketten sprengen würdest und dich authentisch geben könntest. Wie würde sich das wohl anfühlen? Es ist sehr befreiend!

Der fünfte meiner Tipps: Mache dir Gedanken über deine Werte, Ziele und Visionen. Stimmen sie mit deinem jetzigen Leben überein?

Fehler begehen und dem inneren Kritiker eins auswischen

Selbstverantwortung zu übernehmen bedeutet für deine eigenen Fehler Verantwortung zu tragen. Fehler begehst du meist dann, wenn du etwas Neues beginnst. Sie sind dementsprechend legitim und dürfen geschehen. Sie sind nichts Schlimmes und gehören zum täglichen Leben. Das betrachtet unsere Gesellschaft und dein innerer Kritiker in einem ganz unterschiedlichen Licht.

Ich begehe sehr ungern Fehler, weil mich dann mein innerer Kritiker zur Schnecke macht. Das ist ein sehr unangenehmes Gefühl. Das Problem dabei ist, dass ich neue Erfahrungen deshalb vermeide. Was ist dann zu tun? Eine Psychologin meinte kürzlich: Stellen sie ihren inneren Kritiker an die Kaffeemaschine, wenn sie etwas Neues tun. Sobald sie fertig sind, können sie ihm immer noch erzählen, was geschehen ist.

Du erlaubst dir mit der Kaffeemaschine eine Auszeit deines Kritikers, aber ignorierst ihn nicht. Er kann sich noch immer nach der neuen Erfahrung zu Wort melden. Aber die Erfahrung kann er dir nicht mehr nehmen. 😉

Mein sechster Tipp: Wenn du etwas neues Lernen willst, dann stelle deinen inneren Kritiker an die Kaffeemaschine.

Sich selbst ernst nehmen

Ein wichtiges Argument um Selbstverantwortung zu übernehmen bist du selbst. Ja richtig: du.

Wenn du dich selbst nicht ernst nimmst, wer dann?Wer kümmert sich um deine Bedürfnisse und deine Gesundheit?

Die einzige Person, die sie wirklich kennt, bist du. Demnach trägst du die Verantwortung, dass du auf sie achtest.

Mein siebter Tipp: Nimmt dir einmal am Tag ein wenig Zeit um darauf zu achten was in dem Moment deine Bedürfnisse sind.

William Wallace lässt grüssen: Freedom!

Solange du in der Opferrolle verharrst und anderen die Schuld gibst, machst du dich von ihnen abhängig. Indem du Selbstverantwortung annimmst und anfängst eigene Entscheide zu treffen, löst du dich von der Abhängigkeit und wirst freier. Du wirst eigenständiger und selbst bestimmend. Vielleicht wandelst du dich zu einem regelrechten Freiheitskämpfer, wie es einst der schottische Held William Wallace war.

Mein achter Tipp: Erweitere deine Freiheit, indem du Stück für Stück mehr Selbstverantwortung übernimmst.

Herausforderungen meistern und in deine Stärke kommen

Ich hatte es lange nicht sehr mit der Eigenverantwortung.

Im Leben kann man es sich nicht immer aussuchen, was geschieht, sodass ich ins kalte Wasser geworfen wurde. Ich musste meine Komfortzone verlassen und lernen Selbstverantwortung zu tragen, für mich selbst aufzukommen, mich zu ernähren und mich um meine Wohnung zu kümmern. Ja. ich war ein Stubenhocker und meine Mutter hatte alles für mich getan. Als sie aus unserer Wohnung auszog, musste ich alles auf einmal lernen.

Du wirst in deinem Leben immer an Situationen geraten, in denen du Eigenverantwortung übernehmen musst. Du wirst an den Herausforderungen wachsen und in deine Stärke kommen. Je früher du Selbstverantwortung übernimmst, umso einfacher wird es dir fallen Herausforderungen zu meistern.

Der neunte meiner Tipps: Übernimm kleinere Verantwortungen im Alltag, um dich zu üben Herausforderungen zu meistern.

Bild dir deine eigene Meinung

Magst du Leute die wie Papageien anderen Menschen nachplappern? Ich finde es schrecklich. Die eigene Meinung zu einem Thema kund zu tun eröffnet die Möglichkeit für interessante Gespräche. Einen Standpunkt zu vertreten zeigt, wer du bist und wie du tickst. Es heisst aber nicht, dass du auf deinem Standpunkt zu verharren brauchst. Du kannst offen genug sein, um gegensätzliche Meinungen anzuhören und sie für dich zu überdenken.

Selbstverantwortung zu tragen heisst unter anderem eine eigene Meinung zu besitzen und sie zu vertreten.

Der Zehnte meiner Tipps: Gib deine Meinung bekannt und bekenne Farbe.

Dein Selbstbewusstsein stärken

All die oben genannten Punkte haben etwas gemeinsam. Du stellst dich in den Mittelpunkt, anstatt dich an anderen Menschen zu orientieren.
Das bedeutet, dass du dich intensiver mit dir selbst auseinandersetzen wirst, um authentisch und ehrlich aufzutreten. Dafür ist Selbstreflexion notwendig.

Selbstverantwortung zu tragen fördert daher die Selbsterkenntnis und führt zu einem stärkeren Selbstbewusstsein, Selbstsicherheit, Selbstvertrauen und Selbstwertgefühl. Im Grunde begibst du dich in den Kreislauf der Erkenntnis und der Veränderung. (Erklärt im Artikel „Was ist Selbstbewusstsein“)

Im Gegensatz dazu: Je bewusster du dir selbst wirst, desto verständlicher wird es dir, weshalb du die Eigenverantwortung tragen solltest.

Der elfte meiner Tipps: Stärke dein Selbstbewusstsein mittels Tagebuch schreiben, um zu erkennen, weshalb du Selbstverantwortung tragen solltest.

Ab sofort Eigenverantwortung übernehmen! Aber mit Mass.

Du bist am Ende dieses Artikels "11 Argumente für das Übernehmen von Eigenverantwortung" angelangt.

Ganz ehrlich: Eigenverantwortung zu übernehmen macht auch Angst. Es ist etwas Unbekanntes, wenn man sich zuvor auf andere Menschen stützen konnte. Die Angst ist ganz verständlich, da es einer neuen Verhaltensweise bedarf. Das muss langsam geübt und eingeführt werden. Dafür benötigt es Zeit.

Mein Weg ist und war die Selbsterkenntnis. Der Rest hat sich automatisch ergeben. Ich konnte damit meine Angst vor Unbekanntem erkennen, aber auch meine Leidenschaft, Werte, Gewohnheiten, Automatismen, Bedürfnisse und vieles mehr.

Die Selbsterkenntnis ist ein langsamer aber kontinuierlicher Weg, um zu lernen Selbstverantwortung zu tragen und die Angst vor ihr abzubauen. Dafür fühle ich mich selbstbestimmter und viel freier.

Ob du diesen Artikel im September, Oktober oder gar im nächsten Jahr Januar, Februar liest, ist nicht ausschlaggebend. Ausschlaggebend ist, dass du darauf gestossen bist. Es wird bekanntlich gesagt, dass man zu jeder Zeit gerade das erfährt, was für die eigene Entwicklung am förderlichsten ist. Was will dir dies wohl sagen?

Herzlichen Gruss