Das Schicksal ist ein mieser Verräter Zitate seitenzahl taschenbuch

„Das Schicksal ist ein mieser Verräter“ hat mich sprachlos und mit feuchten Augen zurückgelassen und ich fühle mich noch nicht in der Lage dazu, meine Gefühle zu diesem Buch in einer Rezension zu verpacken. Es geht einfach noch nicht weil ich für dieses Buch gleichzeitig keine und zu viele Worte in mir habe. Leere und überwältigende große Emotionen zugleich. Ihr versteht das sicher, wenn ihr das Buch kennt.

Da es diesem Werk von John Green aber nicht gerecht wird wenn man so gar kein Wort darüber verliert, möchte ich schon mal vorab meine liebsten Zitate mit euch teilen. Vielleicht findet ihr ja das eine oder andere wieder oder habt ganz andere Lieblingszitate, die mir durch die Lappen gegangen sind? Los gehts!

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„Das Osteosarkom alias Knochenkrebs biss manchmal ein Stück von dir ab, um dich zu kosten. Dann, wenn du ihm schmeckst, holt es sich den Rest.“

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„Sie bringen einen nur um, wenn man sie anzündet“, erklärte er, als Mom vor uns hielt. „Aber ich habe mir noch nie eine angezündet. Es ist eine Metapher, verstehst du: Du steckst dir das tödliche Ding zwischen die Zähne, aber du gibst ihm nicht die Kraft zu töten.“

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„Es wäre mir eine Ehre, mir von dir das Herz brechen zu lassen.“

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„Manchmal scheint es, als würde es das Universum darauf anlegen, von uns bemerkt zu werden.“

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„Ich schilderte Augustus die groben Umstände meines Krebswunders: mit dreizehn die Diagnose Schilddrüsenkrebs, Stadium IV. (Ich erzählte ihm nicht, dass die Diagnose genau drei Monate nach meiner ersten Periode kam. So in etwa: Herzlichen Glückwunsch! Du bist eine Frau. Und jetzt stirb.

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„Aber ich machte mir trotzdem Sorgen. Ich war gerne ein Mensch. Ich wollte es noch eine Weile bleiben. Sorgen sind eben eine weitere Nebenwirkung des Sterbens.“

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„Das BiPAP nahm mir die Kontrolle über das Atmen ab, was extrem unangenehm war, aber das Schöne waren die Geräusche, die es dabei machte: bei jedem Einatmen rumpelte es, und es zischte, wenn ich ausatmete. ich fand, dass es wie ein Drache klang, der im gleichen Rhythmus atmete wie ich, als hätte ich einen zahmen Drachen, der sich neben mir eingekuschelt hatte und dem so viel an mir lag, dass er seinen Atem auf meinen einstellte.“

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Ich wollte meine Eltern glücklich machen. Denn es gibt nur eins auf der Welt, das ätzender ist, als mit sechzehn an Krebs zu sterben, und das ist, ein Kind zu haben, das an Krebs stirbt. S. 13
Manchmal liest man ein Buch, und es erfüllt einen mit diesem seltsamen Missionstrieb, und du bist überzeugt, dass die kaputte Welt nur geheilt werden kann, wenn alle Menschen dieser Erde dieses eine Buch gelesen haben. S. 36
"Manchmal wissen die Leute nicht, was sie versprechen, wenn sie es versprechen", sagte ich. Isaac sah mich an. "Ja, klar. Aber man muss seine Versprechen trotzdem halten. Genau das ist doch Liebe. Liebe ist, das Versprechen trotzdem zu halten. [...]" S. 60
Während er las, verliebte ich mich in ihn, so wie man in den Schlaf gleitet: langsam zuerst und dann rettungslos. S. 117
Ich hatte Angst zu fragen, ob es einen Grund gab, Angst zu haben. S. 194
"[...] Aber, Gus, meine große Liebe, ich kann dir nicht sagen, wie unendlich dankbar ich für unsere kleine Unendlichkeit bin. Ich würde sie um nichts in der Welt hergeben. Du hast mir mit deinen gezählten Tagen eine Ewigkeit geschenkt, und dafür bin ich dankbar." S. 238
Sie ist lustig, ohne je gemein zu sein. Ich liebe sie. Ich habe so ein Glück, sie zu lieben, [...]. S. 284
"Das Leben ist schön, Hazel Grace." S. 217
Man kann sich nicht aussuchen, ob man verletzt wird auf dieser Welt, [...], aber man kann ein bisschen mitbestimmen, vom wem. S. 283

© Zitatrechte Carl Hanser Verlag

Süddeutsche Zeitung - Rezension

Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 31.07.2012

  Es ist schließlich auch ein Krebsbuch, das John Green hier geschrieben hat. Aber es ist viel mehr als das. „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“ ist ein Buch der großen Gefühle, ohne jemals gefühlig zu werden. Ohne Sentimentalität stürzt Green seine Figuren in die großen Fragen, beschreibt die erste Liebe, den Lebensübermut wie auch die Krisen, das Wichtige im Leben und im Sterben. Wenn man es noch nicht fertig gelesen hat, möchte man sich gleich wieder mit diesem Schatz zurückziehen. Statt an irgendeinem Geschwätz teilzunehmen oder anderweitig abgelenkt zu werden, will man sich viel lieber in dieses Buch versenken.

doof.“  Man ahnt schnell, was Hazel damit meint, denn die übertriebenen Bekenntnisse von Patrick aus der Selbsthilfegruppe sind für Hazel und ihre große Liebe Augustus („Gus“) ebenso falsch wie das automatisierte Mitleid oder der „Krebskinder-Bonus“, den man ihnen immer wieder ungefragt zukommen lässt – und den sie nur ausnahmsweise gezielt nutzen, etwa um im Flugzeug Champagner zu bekommen, obwohl sie noch keine 18 sind.  Green zeigt nicht nur Liebe und Innigkeit der kranken Jugendlichen, sondern auch ihre Wut, etwa wenn Augustus seine Basketball-Pokale gemeinsam mit seinem Freund Isaac zertrümmert, der schon wenige Tage nach dem Trophäenmassaker blind sein wird, weil sein Augentumor operiert werden muss. Die Szene, in der Hazel kurz nach dem Eingriff Isaac im Krankenhaus besucht, ist traurig und lustig zugleich: Sie hat von Augustus eine SMS bekommen, dass „alles gut gegangen“ ist. Wenig später schickt er die Nachricht hinterher: „Ich meine, er ist blind. Das ist nicht gut. Aber offiziell krebsfrei“.  Im Krankenzimmer will Isaac dann Hazels Gesicht betasten und ihr „tiefer in die Seele blicken“, schließlich haben ihm ja alle versprochen, dass seine anderen Sinne schärfer werden, wenn er seine Sehkraft verliert. Und so juxen der Blinde und die Atemlose herum und machen sich über falsche Versprechungen und unbedachte Durchhalteparolen lustig, für die eine Krankenschwester gleich das beste Beispiel liefert. Sie will Isaac aufmuntern, ermahnt ihn, er müsse sich „Zeit zum Heilen geben. Du stehst noch ganz am Anfang, junger Mann. Du wirst schon sehen.“  Sie sagt dem Blinden tatsächlich, dass er schon sehen wird, aber Isaac und Hazel nehmen ihre Gedankenlosigkeit lediglich zum Anlass, die ewige Liste guter Eigenschaften einer Krankenschwester zu erweitern, die bitte gleich in allen Stationszimmern aufgehängt wird: 1.) Macht kein Wortspiel aus deinen Gebrechen, 2.) Trifft die Vene beim ersten Versuch, so ein Arm ist ja keine Dartscheibe, 3.) hat keine Mahnung in der Stimme, 4.) behandelt einen nicht wie ein Baby.  Der 35-jährige John Green gilt als Jugendbuchautor. Seine Bücher „Eine wie Alaska“, „Die erste Liebe (nach 19 vergeblichen Versuchen)“ und „Margos Spuren“ fanden vor allem beim jüngeren Publikum Anklang. Als Video-Blogger tritt Green mit seinem Bruder Hank als „Vlogbrothers“ auf und hat dort eine ebenfalls überwiegend junge Anhängerschaft. Die „Nerdfighter“, die den beiden und ihren Kolumnen auf Youtube folgen, zählen regelmäßig mehr als 200 000 Nutzer. Als bekannt wurde, dass „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“ in den USA erscheint, bestellten sofort 150 000 Leser das Buch – und John Green hielt Wort, alle Exemplare zu signieren. Einen Monat lang schrieb er täglich in mehr als 5000 Bücher seinen Namen.  Die Begeisterung hauptsächlich junger Leute zum Anlass zu nehmen, Green als Jugendbuchautor einzugrenzen, führt jedoch in die Irre. Das ist Literatur für alle, denn Green ist durchlässig für Empfindungen und dabei so behutsam, dass er nur klug und anmutig von der Liebe und dem Leben sprechen kann. Und diese Worte zur Liebe sind von bestechender Aufrichtigkeit und Tiefe, auch wenn es sich zufällig um eine Jugendliebe in Zeiten der Chemotherapie handelt.  Wenn sich Hazel und Gus von ihren Lieblingsbüchern erzählen und der andere diese Bücher möglichst schnell lesen will, um einander näher zu sein, ist das nicht Jugendschwärmerei, sondern die Sehnsucht nach einer geistigen Verbindung, die allen Menschen eigen ist, die sich nahe sein wollen – auch wenn Hazel hier wahrscheinlich das größere Opfer bringt: „Das Leichen-Satz-Verhältnis lag bei fast eins zu eins“, sagt sie über Gus’ Lieblingsbuch.  Green hat die Gabe, ohne Umschweife auf den Punkt zu kommen und ist doch auf wunderbare Weise dezent. Er erzählt unwiderstehlich und doch so zurückhaltend, dass es einen immer wieder umbläst – und trotzdem tröstet. Kein falsches Wort, nirgends. Dabei gebe es viele Möglichkeiten für einen Autor, daneben zu liegen und das Thema Krebs zu missbrauchen, um mehr Tiefe damit zu erhaschen.  Aber das hat Green gar nicht nötig. Zudem sind seine beiden Helden viel zu sehr auf der Hut vor falschem Pathos und Albereien, das würden sie ihrem Schöpfer nie durchgehen lassen. Sie sind umwerfend charmant und gewinnend und man verfolgt gebannt, wie Hazel sich das passende Kleid für den Abend mit Gus aussucht und doch weiß, dass sie nicht in erster Linie wegen ihrer Garderobe angesehen wird, sondern weil sie immer eine Sauerstoffflasche mit sich herumtragen muss, da die Metastasen in ihrer Lunge ihr die Luft rauben. Aber wen interessiert das schon, weiß sie doch, dass Gus an diesem Abend nur Augen für sie haben wird.  Wie die beiden sich über Gus’ saumäßigen Fahrstil amüsieren, wissend, dass er mit einer Beinprothese, die er seinem Knochenkrebs zu verdanken hat, nicht feinmotorisch dosiert, sondern nur holprig Gas geben kann, ist ziemlich komisch. Wie sich der fast geheilte Krebspatient Gus vor der Vielfach- und eben auch Lungenkrebspatientin Hazel mit lässiger Gebärde eine Zigarette in den Mundwinkel steckt und sie sich empört fragt, wie er dem Tod so viel Platz einräumen kann, ist hübsch. Als er ihr schließlich erklärt, dass er sich noch nie eine angesteckt hat und die Zigarette eher als Metapher versteht, weil er „das tödliche Ding zwischen die Zähne steckt, aber ihm nicht die Kraft zu töten“ gibt, ist das von großem Witz, aber nicht albern. Sondern intensiv und wahrhaftig und voll tiefster Verachtung für sentimentale Krebskinder-Rhetorik.  Wie schal und verlogen die angebliche Abgeklärtheit der Erwachsenen sein kann, erfahren Hazel und Gus auf einem Abstecher nach Europa, der ihnen zwar eine große Enttäuschung bereitet, aber dennoch zu einem Blütentraumerlebnis in Amsterdam wird, von dem sie lange zehren. Obgleich sich der alte niederländische Schriftsteller, den Hazel in seinen Büchern verehrt, im richtigen Leben als abgefuckter Zyniker erweist, lassen sich Hazel und Gus davon nicht beirren und besinnen sich auf ihre eigene Herzensbildung.  Im Gegensatz zum Alten aus Amsterdam machen die Eltern von Hazel und Gus vieles richtig. Wenn sie in ihrer Trauer und Hilflosigkeit doch mal das Falsche tun oder sagen, sind es die beiden Kranken, die genau wissen, dass es dennoch gut gemeint und trotz kleiner Pannen auch gut gemacht war.  Dieses Buch ist sehr kostbar. Deswegen möchte man es jedem schenken – keineswegs nur den Krebskranken, sondern erst recht den Gesunden, den Jugendlichen wie den Alten. Schlichtweg allen, bei denen sich die Borken auf der Seele noch wegkratzen lassen und die sich wieder berühren lassen, auch wenn sie lange nicht mehr berührt worden sind. Wer bei dieser Lektüre nicht weint und nicht lacht und nicht Angst davor hat, dass diese Schüttelkur der Gefühle bald aufhören wird, der fühlt wohl schon lange nichts mehr.  Das Ende dieses Buches ist sehr traurig. Ja, natürlich auch wegen des traurigen Endes. Aber vor allem, weil dieses magische Buch dann leider vorbei ist.Das ist kein Jugendbuch, sondern Literatur für alle –anmutig, komisch, kostbar

Der Abstecher nach Europa ist für Hazel und Gus zwar eine Enttäuschung, aber Amsterdam bereitet den beiden krebskranken Jugendlichen ein Blütentraumerlebnis, von dem sie noch lange zehren. Unser Bild zeigt ein Touristenboot in den Grachten der Stadt..

FOTO: RUSSELL UNDERWOOD/CORBISJohn Green wurde 1977 in Indianapolis geboren, wo er heute auch wieder lebt. Sein Debüt „Eine wie Alaska“ (2007) genießt Kultstatus unter jungen Lesern. Es folgten die Jugendromane „Die erste Liebe“ und „Margos Spuren“ (2010). FOTO: CORBIS              John Green: Das Schicksal ist ein mieser Verräter. Roman. Aus dem Englischen von Sophie Zeitz. Hanser Verlag, München 2012. 288 Seiten, 16,90 Euro.DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, MünchenJegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de