Zu wie viel prozent wurde das meer erforscht

Am 21. Juni ist für Meeresforscher ein besonderer Tag: Im Rahmen des "Ocean Sampling Day" nehmen Hunderte Wissenschaftler aus aller Welt Wasserproben, um endlich mehr über das Leben der Mikroorganismen zu erfahren.

Die ersten meereskundlichen Expeditionen fanden bereits im 17. Jahrhundert statt, angesichts dieser langen Tradition könnte man erwarten, dass die Weltmeere bereits bestens erforscht wären. Das mag vielleicht für die obersten 20 bis 30 Meter des Wasserkörpers gelten, sagt Frank Glöckner vom Max-Planck-Institut für Marine Mikrobiologie in Bremen. Was unter dieser Oberflächenschicht passiert, sei indes weitgehend unbekannt. "In Bezug auf das gesamte Volumen kennt man vielleicht fünf Prozent der Meere, mehr nicht."

Um das zu ändern, hat Frank Glöckner vor drei Jahren eine Initiative gestartet. Der "Ocean Sampling Day" war ursprünglich als ganz normales Forschungsprojekt geplant. 32 Partner sollten gleichzeitig an über die Weltmeere verteilten Stellen Wasserproben nehmen, um auf diese Weise ein möglichst reichhaltiges Bild der Physik und Biologie der Ozeane zu erhalten.

"Sauerstoff stammt von Mikroorganismen"

Als der Forscher vom Max-Planck-Institut für Marine Mikrobiologie sein Projekt bei Konferenzen vorstellte, war das Interesse an derlei kollaborativer Forschung, wie man sie bislang eher aus der Physik und der Genetik kannte, groß.

Und als er sein Projekt auch im Internet bewarb, via Website, Facebook und Twitter, explodierte die Zahl der Teilnehmer aus der Community. Mittlerweile haben 500 bis 600 Forscher angekündigt, Proben zum "Ocean Sampling Day" beizusteuern.

Über den "Ocean Sampling Day" berichtet auch "Wissen aktuell", 20.6.2014, 13:55 Uhr.

Zu wie viel prozent wurde das meer erforscht

Ocean Sampling Day

Ocean Sampling Day - Theorie: Aus Einzellern werden Genomdaten

Das Hauptaugenmerk der Analysen wird sich auf die "mikrobielle Diversität" richten, wie Glöckner gegenüber science.ORF.at erzählt: Bakterien und andere Einzeller - das seien jene Organismen, über die man am allerwenigsten weiß, obwohl sie ökologisch betrachtet die Grundlage des marinen Lebens sind.

"Die Mikroorgansimen im Ozean sind diejenigen, die praktisch alle Auf- und Abbauprozesse im Meer durchführen. Nur um ein paar Zahlen zu nennen: Ungefähr 70 Prozent des Sauerstoffes, der auf der Erde produziert wird, stammt von Mikroorganismen. Etwa die Hälfte des Kohlendioxids, das wir produzieren, wird im Meer aufgenommen und von Mikroorgansimen in Biomasse umgewandelt. Damit sind sie auch der Ausgangspunkt für jede Art von höherem Leben im marinen System."

Rechtlicher Hürdenlauf

Die Proben werden am MPI in Bremen gesammelt und analysiert, die Gensequenzen werden schon im November vorliegen, erste Interpretationen der Daten wohl Anfang des Jahres. Dann wird man zumindest ausschnittsweise wissen, welche Art von Zellen die globalen Stoffkreisläufe im Meer antreiben.

Zu wie viel prozent wurde das meer erforscht

Ocean Sampling Day

Ocean Sampling Day - Praxis: Probenentnahme auf hoher See

Mehr als 500 Forscher unter einen Hut zu bekommen ist übrigens rechtlich keine ganz triviale Angelegenheit. Denn der Ausfuhr von Wasserproben inklusive Biomasse muss vom betroffenen Land genehmigt werden, andernfalls würde man sich der Biopiraterie schuldig machen. Juristisch geregelt werden solche Fragen durch die Biodiversitäts-Konvention und das Nagoya-Protokoll. Letzteres soll demnächst von der EU ratifiziert werden.

Trotz des Willens zur internationalen Harmonisierung kann es sich bei den Genehmigungen auch spießen. China, Russland und Indien werden an dem Projekt etwa nicht teilnehmen, wie Glöckner erzählt. "Es lag nicht an den Forschern. Die wären sehr daran interessiert gewesen. Aber die Regierungen haben die Genehmigungen nicht erteilt." Warum? "Darüber kann ich bloß spekulieren. Vielleicht will man verhindern, dass Informationen nach außen dringen, die man lieber für sich behält."

Robert Czepel, science.ORF.at

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Gefragt von: Veit Neuhaus-Dörr  |  Letzte Aktualisierung: 21. Juli 2021
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So sind die rund 300 Millionen Quadratkilometer Ozeanboden nur unzureichend kartiert und von der Tiefsee, so sagen Schätzungen, sollen nur sogar 5 Prozent wirklich erforscht sein.

Wie viel Prozent des Meeres sind Erforscht 2020?

Auch wenn meereskundliche Expeditionen eine lange Tradition haben, sind die Weltmeere kaum erforscht. In Bezug auf das gesamte Volumen kennt der Mensch nur fünf Prozent, erklären Forscher des Max-Planck-Instituts für Marine Mikrobiologie in Bremen.

Wie unerforscht ist das Meer?

Über das Meer weiß man dagegen nicht viel: 95 Prozent der Ozeane sind unerforscht. 31,7 Prozent der Weltmeere sind 4 bis 5 Kilometer tief.

Wie viel Geld liegt im Meer?

Im Wasser unserer Ozeane verbirgt sich ein Schatz von unglaublichem Wert. Wie die US-amerikanische Wetter- und Ozeanografiebehörde NOAA erklärt, befinden sich in den Weltmeeren etwa 20 Millionen Tonnen Gold.

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Wer Lebt In Der Toten Zone Des Ozeans?

Erforschung des Marianengrabens

1951 wurde von der Besatzung des englischen Vermessungsschiffes „Challenger II“ eine Tiefe von 10.899 m mit Echolotung (10.863 Meter per Drahtlotung) festgestellt; dieser Stelle gab man den Namen Challengertief.

Traditionell verwenden Ozeanographen Netze, um Tiefseeorganismen zu sammeln – vor allem Fische, Krustentiere, Kopffüßer und einige kräftige Quallen.

Großes Goldvorkommen im Meer

Wussten Sie schon, dass weltweit im Meerwasser fast 20 Millionen Tonnen Gold enthalten sind?

Januar 1960 tauchten Jacques Piccard und Don Walsh als erste Menschen bis auf den Grund des Marianengrabens im Pazifik. Das war nicht nur ein Rekord, der bis 2019 halten sollte.

Versteht man unter den „sieben“ Weltmeeren „alle bekannten Meere“, so wandeln sich Bedeutsamkeit und Zugehörigkeit der jeweiligen Meere mit wachsendem geographischen Wissen. Daher wird der Begriff heute auf größere Meere bezogen, die sich voneinander nicht eindeutig abgrenzen lassen.

Der Durchschnitt liegt bei etwa 4000 Metern. Wie die Kontinente ist auch der Meeresgrund nicht flach und eben, sondern durchzogen von Gräben und großen Gebirgen. Die tiefste Stelle der Erde ist der Marianengraben, östlich der Insel Guam am Rande des Pazifik. Er liegt 11.034 Meter unter dem Meeresspiegel.

Die Erde ist mit einem Anteil von 71 Prozent hauptsächlich mit Wasser bedeckt. Nur 29 Prozent der Erdoberfläche bestehen aus Landmasse. Insgesamt hat die Erde eine Oberfläche von 510 Millionen Quadratkilometer, wovon also lediglich 149 Millionen Quadratkilometer mit Land bedeckt sind.

70,8 Prozent der Erdoberfläche ist von Ozeanen bedeckt. Bei 362 Millionen Quadratkilometern und einer durchschnittlichen Tiefe von 3.729 Metern ergibt sich ein Gesamtvolumen von etwa 1.35 Milliarden Kubikkilometern Salzwasser.

Tief unten am Meeresgrund ruhen verborgene Schätze. Gemeint ist hier nicht die versunkene Beute räuberischer Seefahrer; die Rede ist von Rohstoffen, die am Ozeanboden vorkommen. Einer dieser Rohstoffe ist Methanhydrat. Dieses brennbare Eis lagert in mehr als 500 Metern Tiefe auf dem Meeresboden.

Das auf der Erde vorkommende Gold ist – wie alle Elemente, die schwerer sind als Eisen – durch Supernova-Kernkollaps unter Energieaufnahme entstanden. ... Wir finden nur noch Gold, das nach der Krustenbildung auf die Erde gelangt ist oder durch vulkanische Prozesse wieder an ihre Oberfläche kam.

Gold-​Rückgewinnung dank Filtermembran

Überdies eliminiert die Membran hochgiftige Metall-​Cyanide aus dem Wasser. ... Das Edelmetall lässt sich dank dieser Membran herausfiltern und auf einfache Weise zurückgewinnen. Damit könnte das Filtersystem dereinst auch einen wichtigen Beitrag zum Gold-​Recycling leisten.

Auch tiefe Gräben durchziehen die Ozeane. Die meisten von ihnen liegen im Pazifik. Zu ihnen gehört der Marianengraben, der tiefste Graben der Welt. Er reicht bis zu 11.034 Meter unter dem Meeresspiegel hinab.

10.928 Meter: Die größte Tiefe, in die Menschen jemals herabgetaucht sind. Lange Zeit hielten Jacques Piccard und Don Walsh mit dem Tauchboot "Trieste" den Rekord. Am 23. Januar 1960 schafften sie es, 10.912 Meter tief zu tauchen.

Zu wie viel prozent wurde das meer erforscht

6. Wie viel vom Ozean ist noch unerforscht?

Obwohl Menschen große Teile des Planeten Mars und des Mondes im Weltraum erforscht und kartiert haben, wurde bisher nur ein kleiner Teil der Weltmeere erforscht. Es wird gesagt, dass Menschen es geschafft haben, nur etwa 5% des Meeresbodens zu erforschen. Die verbleibenden 95% des Ozeans sind immer noch ein Rätsel. Warum ist Tiefsee-Exploration eine so mühsame Aufgabe, die von manchen Experten als schwieriger erachtet wird als die Erforschung von Weltraumobjekten? Tatsächlich sind mehr Männer auf die Oberfläche des Mondes getreten, als in die Tiefen des Marianengrabens im Pazifischen Ozean, einem der tiefsten Teile der Weltmeere, eintauchten.

5. Warum ist die Erforschung der Ozeane wichtig?

Ozeane besetzen 70% der gesamten Oberfläche der Erde und über 90% des Lebensraums auf dem Planeten. Tatsächlich sind alle Arten der terrestrischen Fauna Ausnahmen in der Welt der ozeanischen Kreaturen. Ozeane beeinflussen Klima und Wetterphänomene an Land, und eine große Anzahl ozeanischer Flora und Fauna ist eine wichtige Nahrungsquelle für den Menschen. Ozeane ermöglichen die Navigation zwischen Kontinenten und Ländern der Welt, und etwa die Hälfte der Weltbevölkerung lebt in der Küstenzone. Das Verständnis der Weltmeere ist daher extrem wichtig für uns. Die Veränderungen in den Ozeanen der Erde werden unser Leben an Land direkt beeinflussen, und wir müssen daher solche Veränderungen frühestens erkennen. Außerdem wird die Erforschung des Meeresbodens auch unser Wissen über die Ozeane für unsere Sicherheit und unsere wirtschaftlichen Gewinne erweitern befriedige den neugierigen menschlichen Verstand und unseren Wissensdurst nach dem Unbekannten.

4. Mysterien der Tiefsee

Wissenschaftler und Entdecker glauben, dass es in den Tiefen der Weltmeere noch eine Menge Geheimnisse zu entdecken gibt. Zum Beispiel die großen Unterwasser-Wasserfälle des Ozeans, deren Höhe oft die der 3,212-Füße hoch Angel Falls, der höchste Wasserfall der Erde erstreckt. Dann gibt es Seen auf dem Meeresboden mit Tiefen von über 300 Fuß. Es wird angenommen, dass diese Seen Arten beherbergen, die in keinem anderen Teil des Ozeans vorkommen. Der Meeresboden ist auch an einigen Stellen mit Bergketten und Tälern sehr hügelig. Es wird geschätzt, dass im Meeresboden Täler tiefer liegen als im Grand Canyon. Es gibt auch eine unglaubliche Vielfalt von Meerestieren, die noch entdeckt und klassifiziert werden müssen. Das Erstaunliche am Meeresleben ist die unglaubliche Artenvielfalt des ozeanischen Ökosystems. Dies zeigt sich in der Tatsache, dass 297 neue Arten von Meerestieren auf einer einzigen vulkanischen Gesteinsspalte im Ozean entdeckt wurden.

3. Herausforderungen bei der Tiefsee-Exploration

Die Tiefsee-Exploration ist eine äußerst herausfordernde Aktivität und erfordert hochentwickelte Ausrüstung, große Budgets, mutiges und erfahrenes Personal sowie Genehmigungen von Regierungen auf nationaler und internationaler Ebene.

Tiefseetaucher sind einer Reihe von Bedrohungen ausgesetzt, wie den negativen physiologischen Auswirkungen von hohem Wasserdruck, Bedrohungen durch fremde und gefährliche Meeresbewohner, Versagen von Tauchausrüstungen usw. Die Temperaturen am Meeresboden sind ebenfalls sehr unterschiedlich. Es kann an einem bestimmten Ort nahe dem Gefrierpunkt liegen, während die Präsenz von Hydrothermalquellen an anderen Standorten die Temperatur des Ozeans auf bis zu 400 Grad Celsius erhöhen könnte. In großen Tiefen im Ozean ist die Sicht oft schlecht und es herrscht pechschwarze Dunkelheit. Solche Qualitäten der tiefen Ozeane unterwerfen sowohl Taucher als auch tiefe Tauchboote extremer Belastung. Selbst ein kleiner Riss im Rumpf eines Tauchbootes kann dazu führen, dass es wie ein Pappbecher in großen Tiefen im Ozean knackt.

2. Wie viel vom Ozean wurde bis jetzt erforscht?

Einige Experten glauben, dass die Behauptung, dass nur 5% des Meeresbodens kartiert wurden und 95% des Meeresbodens nicht kartografiert wurde, nicht vollständig korrekt ist. In der Tat wurde der gesamte Meeresboden auf eine maximale Auflösung von etwa 5 km abgebildet, was bedeutet, dass alle Merkmale auf dem Meeresboden, die größer als 5 km sind, kartiert wurden. Es ist jedoch richtig, dass eine vollständige, detaillierte Kartierung des Meeresbodens noch fehlt. Im Falle der Venus wurde 98% der Oberfläche des Planeten auf eine Auflösung von etwa 100 Metern abgebildet. Jedoch wurde nur 10% bis 15% des Meeresbodens dieser Auflösung zugeordnet.

Im Gegensatz zu Landmerkmalen, die mithilfe von Satelliten übertragen werden, muss der Meeresboden auf andere Weise gemessen werden. Das Meerwasser blockiert die Radiowellen und macht Messungen auf diese Weise ungenau. Es ist jedoch möglich, die Höhe der Meeresoberfläche mit Hilfe von Satelliten zu messen. Unter Verwendung hochentwickelter mathematischer Berechnungen können, wenn die Höhenunterschiede der Meeresoberfläche aufgrund von Wellen und Gezeiten subtrahiert werden können, die Einbrüche und Unebenheiten auf der Ozeanoberfläche, die durch Landschaften auf dem Meeresboden beeinflusst werden, genau gemessen werden. Zum Beispiel wird an Orten mit großen Bergen am Meeresboden der leichte Anstieg der lokalen Schwerkraft aufgrund der Masse des Berges Meerwasser ziehen, um eine leichte Beule über dem Merkmal zu bilden. Dies wird die Oberflächenhöhe des Meeres an solchen Orten erhöhen.

1. Zukünftige Technologien, die Ozeane zu erforschen

Ein Wechsel der Technologie von der Satelliten- zur Sonardetektion ist derzeit erforderlich, um den Meeresboden detaillierter zu kartieren. Moderne Sonardetektionssysteme können Karten des Meeresbodens mit Auflösungen von etwa 100 Metern erstellen. Mit dieser Technologie wurde 10% bis 15% des Meeresbodens kartiert. Um jedoch Objekte und Merkmale auf dem Meeresboden zu noch größeren Auflösungen zu detektieren, muss die Sonarerkennung aus einer geringeren Entfernung zum Meeresgrund durchgeführt werden. Unterwasserfahrzeuge oder gezogene Instrumente können in dieser Hinsicht nützlich sein.