Wo kann ich mein kind auf legasthenie testen lassen

Dies ist eine der Hauptfragen, die Eltern an mich richten, wenn sie mich aufgrund von Lese- oder Rechtschreibproblemen ihres Kindes kontaktieren. Häufig wurde ihnen ein Legasthenietest von der Klassenlehrerin empfohlen, weil das Kind Schwierigkeiten beim Lesenlernen zeigt oder viele Rechtschreibfehler macht. Viele Eltern wissen sogar bereits recht gut über das Erscheinungsbild bzw. die typischen Probleme bei Lese-Rechtschreibschwäche oder Legasthenie Bescheid.

Ab welchem Alter können Sie Ihr Kind auf Legasthenie testen lassen?

Eine gesicherte Legasthenie-Diagnose ist ab Mitte der zweiten Klasse Volksschule möglich. Es macht jedoch durchaus Sinn bei deutlich beobachtbaren Lese- oder Rechtschreibproblemen nicht abzuwarten, sondern bereits vorzeitig die sogenannten Vorläuferfähigkeiten überprüfen zu lassen.

Der Ablauf der Legasthenie-Testung

Der Legasthenie-Test findet aufgrund der Leistungskurve Ihres Kindes an einem Vormittag statt und dauert ca. zwei Stunden. Wir beginnen mit einem gemeinsamen Gespräch über die aktuelle Situation, über den bisherigen Entwicklungsverlauf und bereits erfolgte Fördermaßnahmen. Mitgebrachte Schreibproben (Schulhefte, Aufsätze, Ansagen, Kopien von Schularbeiten, etc.) sind hilfreich um die individuellen Stärken und Schwächen zu verdeutlichen.

Leistungsdiagnostik als wesentlicher Puzzle-Stein

Anschließend beginnt die eigentliche Diagnostik mit Ihrem Kind. Dabei wird einerseits ein Leistungstest zur Erstellung eines Stärken-Schwächen-Profils durchgeführt. Da jede Legasthenie individuell ausgeprägt ist, erlaubt dieses Stärken-Schwächen-Profil bereits wichtige Hinweise für einen auf Ihr Kind abgestimmten Förderplan. Diese Leistungsdiagnostik ist sehr abwechslungsreich und kurzweilig.

Der Lese- und Rechtschreibtest

Danach erfolgt die eigentliche Überprüfung der aktuellen Lese- und Rechtschreibleistungen. Je nach Alter des Kindes werden mit den jeweils passenden standardisierten Verfahren das Lesetempo, das Leseverständnis, die Lesegenauigkeit und der aktuelle Stand der Rechtschreibentwicklung erfasst und mit den Normen der Gleichaltrigen verglichen. Das erlaubt ein objektives Bild, wo Ihr Kind aktuell gerade steht, was schon gut funktioniert, aber auch, was eventuell noch nicht so gut funktioniert.

Die Ergebnisbesprechung

Nach Auswertung all dieser gesammelten Informationen entsteht nicht nur ein detailliertes Bild über die aktuelle Situation, sondern es lassen sich, ausgehend von den individuellen Stärken Ihres Kindes, falls notwendig auch passende Förderstrategien ableiten, die es Ihrem Kind ermöglichen, rasche Erfolge und dadurch (wieder) mehr Lernfreude zu entwickeln.

Die Auswertung der Ergebnisse sowie die Erstellung eines schriftlichen Befundes inklusive meiner Empfehlungen dauert etwa eine Woche. Spätestens am Ende des Diagnostik-Termines vereinbaren wir den nachfolgenden Termin für die Ergebnisbesprechung.

Wie lange dauert die Legasthenie-Testung?

Unser Diagnostik-Termin dauert ca. zwei Stunden. Eine genaue Zeitvorgabe kann ich nicht festlegen, da die Dauer der Testung unter anderem auch vom Arbeitstempo und vom Alter des Kindes abhängig ist. Nach Auswertung der Ergebnisse samt Befunderstellung besprechen wir etwa eine Woche später gemeinsam die Ergebnisse und bei Bedarf individuell abgestimmte Fördermöglichkeiten.

Mit welchen Kosten müssen Sie für den Legasthenie-Test rechnen?

Eine circa zweistündige Legasthenie-Testung inklusive schriftlichem Befund und Ergebnisbesprechung kommt auf € 360,-. Eine genauere Aufschlüsselung der Kosten finden Sie hier.

Die Kosten dafür werden in der Regel von der Krankenkasse nicht übernommen, da Legasthenie nicht als krankheitswertige Störung angesehen wird. Sollten Sie zusatzversichert sein, können Sie meine Honorarnote (je nach abgeschlossenem Vertrag) bei Ihrer Zusatzversicherung einreichen.

Bei Fragen stehe ich Ihnen gerne in einem unverbindlichen Beratungsgespräch zur Verfügung!

Initiator der Entwicklung der Leitlinie war die Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie (DGKJP). Die Koordination des Projekts wurde von Herrn Prof. Schulte-Körne übernommen. Der BVL e. V. hat das Projekt finanziell mit unterstützt.

Bei Anzeichen einer Lese-Rechtschreibstörung sollten Eltern – in Absprache mit der Schule bzw. mit der Klassenlehrkraft – einen Facharzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie aufsuchen, um die Diagnose abzusichern. Grundsätzlich ist bei Legasthenie erst ab der Schulzeit eine fundierte Diagnosestellung nach einem sogenannten multiaxialen Diagnoseschema mit 6 Achsen möglich. Dieses Diagnoseverfahren gilt als europäischer Standard und wird zur Abklärung vieler psychiatrischer Störungsbilder eingesetzt. Folgende Aspekte werden hierbei berücksichtigt:

  • Achse 1: Liegt eine psychische Erkrankung vor?
     
  • Achse 2: Liegt eine umschriebene Entwicklungsstörung vor?
     
  • Achse 3: Wie hoch ist das Intelligenzniveau?
     
  • Achse 4: Liegen nicht-psychische Erkrankungen vor?
     
  • Achse 5: Gibt es aktuelle abnorme psychosoziale Umstände?
     
  • Achse 6: Einschätzung, wie gut die psychosozialen Anpassung aktuell gelingt; Einschätzung wie sehr die Störung das Leben des Kindes beeinflusst.

Im Gespräch ermittelt der Kinder- und Jugendpsychiater die Entwicklung des Kindes, speziell hinsichtlich der schulischen Fähigkeiten (Noten, Dauer der Hausaufgaben etc.). Weiter erfragt er Informationen zur Familiengeschichte in Hinblick auf eine erbliche Lese-Rechtschreibstörung, aber auch um die psychische Verfassung des Kindes (hinsichtlich depressiver Verstimmung, Schulangst etc.) sowie Beeinträchtigungen im Alltag abschätzen zu können. Von der Schulseite sollte ein Bericht zum aktuellen Leistungsstand und zur Lernentwicklung vorliegen. Anhand verschiedener standardisierter Testverfahren überprüft der Facharzt dann das Lesetempo, die Lesefehler und das Leseverständnis, das phonologische Bewusstsein sowie die Rechtschreibung. Weiter führt er einen Intelligenztest sowie Verfahren, die u.a. zur Erkennung einer Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS) oder depressiven Episode oder einer Angststörung geeignet sind, durch.

Wichtig ist es zudem, organische Gründe für die Schwierigkeiten beim Lesen und Rechtschreiben wie z.B. Seh- und Hörstörungen oder eine Epilepsie als Ursache auszuschließen. Auch eine allgemeine Einschränkung der Lernfähigkeit, z.B. als Folge eines Hirn-Schädel-Traumas oder aufgrund einer verminderten Intelligenz, muss von einer Legasthenie abgegrenzt werden.

Wo kann ich mein kind auf legasthenie testen lassen

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Wann sollten Sie Ihr Kind auf eine Legasthenie testen lassen? Eine Teilleistungsstörung wird in der Regel während der Schulzeit festgestellt, dazu benutzen die Lehrer oder Therapeuten einen Legasthenie-Check oder Legasthenie-Test. Erfahrene Lehrkräfte erkennen auch ohne Legasthenietest, dass ein Kind Schwierigkeiten beim Schreiben und / oder Lesen hat und Hilfe benötigt.

Ab der zweiten Klasse erzielt man mit der Hamburger Schreibprobe gute Einsichten in den Schriftsprach – Entwicklungsstand der Grundschüler. Für Vorschüler gibt es das Bielefelder Screening, das Risikokinder frühzeitig entdeckt.

Hat mein Kind Legasthenie?

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Probleme beim Schreiben? Ein Legasthenie-Test hilft.

Aber auch andere, wissenschaftlich anerkannte Legasthenie-Tests werden angewendet.

Legasthenietests führen ExpertInnen durch

Neben einem wissenschaftlich anerkannten Legasthenie-Test, wie beispielsweise der Hamburger Schreibprobe, wird auch ein Intelligenztest durchgeführt. Damit soll ausgeschlossen werden, dass schlechte Rechtschreibleistungen durch eine allgemeine Lernschwäche verursacht werden.

Um solche Legasthenietests durchzuführen und auszuwerten, sollten Sie erfahrene Fachleute (z.B. Schulpsychologinnen und Schulpsychologen, Lerntherapeutinnen und Lerntherapeuten) beauftragen. Häufig sind Lehrerinnen und Lehrer damit überfordert. Es fehlt ihnen einfach die Erfahrung und oft auch das Know-How. Wenn Sie Ihr Kind auf Legasthenie testen lassen, dann gleich richtig.

Finanzielle Unterstützung gibt es erst bei Problemen

Die neben der Rechtschreib- oder Leseleistung notwendige Diagnose einer drohenden seelischen Behinderung ist durch Ärzte für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten zu stellen. Sie finden diese Fachleute u.a. in den örtlichen Erziehungsberatungsstellen und kinderpädiatrischen Zentren.

Diese Diagnose benötigen Sie, wenn eine Kostenerstattung durch das Jugendamt beantragt werden soll. Ein reiner Legasthenie Test reicht dazu nicht aus.

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Lieber spielen als lesen?

Legasthenietherapie hilft nach einem positiven Legasthenietest

Eine Legasthenietherapie stellt das legasthene Kind in den Mittelpunkt der Förderung und arbeitet mit dessen positiven Ressourcen. Die Therapie erstreckt über einen längeren Zeitraum und informiert Eltern regelmäßig über die Entwicklung und den Fortschritt der Therapie. Das verwendete Fördermaterial richtet sich nach den Bedürfnissen der Kinder. Der Legasthenie-Test gibt Aufschluss über den individuellen Förderbedarf Ihres Kindes.

Wenn Ihr Kind viele der folgenden Punkte erfüllt, ist sinnvoll, einen Legasthenie-Test bei einem Fachmann durchführen zu lassen.

Legasthenie-Check für eine erste Verdachtsüberprüfung

Was trifft bei Ihrem Kind zu?

 

  • große Fehlerhäufigkeit beim lauten Vorlesen
  • lernt Lesetexte auswendig
  • mühsames Erlesen von Buchstaben, Silben oder ganzen Wörtern
  • häufige Selbstkorrektur beim Lesen
  • Vermeidungsverhalten beim Schreiben
  • Sinnverständnis von gelesenen Texten fällt schwer
  • Abwehrhaltung zum Lesen
  • viele Fehler beim Abschreiben und / oder beim Diktat
  • viele Rechtschreibfehler, immer andere
  • Auslassungen von Buchstaben, Wortteilen oder Satzteilen
  • Vertauschung der Reihenfolge von Buchstaben
  • verkrampfte Schreibhaltung

Wenn Sie die Aussagen des Legasthenie-Checks überwiegend als zutreffend empfunden haben, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass Ihr Kind an einer Legasthenie leidet. Sie sollten nun in einem zweiten Schritt unbedingt mit der Schule sprechen und auf einen ausführlichen, anerkannten Legasthenie-Test bestehen.

Zu einem Legasthenietest gehört immer auch ein Intelligenztest, um auszuschließen, dass ein Kind eine Lernbehinderung hat.