Wo ist die männliche prostata

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Wo ist die männliche prostata
Kim Bengochea, Regis University, Denver
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Die Prostata (Vorsteherdrüse) ist eine unpaare akzessorische Geschlechtsdrüse des Mannes. Sie liegt unterhalb der Harnblase und umschließt die männliche Harnröhre. Ihr seröses Sekret ist Bestandteil des Ejakulats und enthält verschiedene Enzyme, die teilweise auch diagnostische Bedeutung haben.

Das weibliche Pendant der Prostata ist die Paraurethraldrüse (Glandula paraurethralis, Skene-Drüse).

Kurzfakten
Topographie - im kleinen Becken- dorsal der Symphyse- ventral der Ampulla rect- durchzogen von Pars prostatica urethrae und Ductus ejaculatorii 
Gefäß-Nerven-Versorgung - Rr. prostatici aus A. vesicalis und A. rectalis media- Plexus venosus prostaticus, Plexus venosus vesicalis- sympathische Innervation: Plexus hypogastricus inferior

- parasympathische Innervation: Nn. splanchnici pelvici

Histologische Zonen - periphere Zone- zentrale Zone- periurethrale Mantelzone- Transitionszone

- anteriore Zone

Funktion - Produktion von serösem Sekret, das 30% des Ejakulats ausmacht- Bestandteile des Sekrets: prostataspezifisches Antigen (PSA), prostataspezifische saure Phosphatase (PAP)

- Vorkommen von Steroid-5α-Reduktase in der Prostata: Umwandlung von Testosteron in aktives Dihydrotestosteron

Die gesunde Prostata eines erwachsenen Mannes hat etwa die Größe und Form einer Kastanie (ca. 20 g und einen Sagittaldurchmesser von 2-3 cm) und weist einen festen muskulösen Körper auf. Sie ist von einer derben bindegewebigen Kapsel (Capsula prostatica) umgeben und ihre Oberseite (Basis prostatae) ist mit dem Fundus der Harnblase verwachsen. Die ventrale Oberfläche (Facies anterior) der Prostata zeigt in Richtung Symphyse, mit welcher sie über die Ligg. puboprostatica und dem gleichnamigen Muskel verbunden ist. Über das Lig. rectoprostaticum ist sie an ihrer dorsalen Oberfläche (Facies posterior) an das Rektum gebunden.

Lateral ziehen Fasern des M. levator ani, der ein Teil des Diaphragma pelvis ist, zur Prostata. Die prostatische Harnröhre (Pars prostatica urethrae) und die beiden Ductus ejaculatorii durchziehen die Prostata.

Die Prostata wird zum inneren männlichen Genitale gezählt. Sie liegt im kleinen Becken zwischen Harnblase und Diaphragma urogenitale (Membrana perinei). Der Abstand zur Symphyse beträgt etwa 1-1,5 cm. Sie hat keinen Bezug zum Peritoneum und liegt der Ampulla recti an. Diese Nähe zum Rektum macht man sich bei der digital rektalen Untersuchung (DRU) zunutze. Unterhalb der mittleren Plica transversalis (Kohlrausch-Falte) ist die Prostata zu tasten, wodurch man einen Eindruck über ihre Größe und Konsistenz bekommt.

Über die Rr. prostatici aus der A. vesicalis inferior und der A. rectalis media erfolgt die arterielle Versorgung der Prostata. Das venöse Blut fließt über den umgebenden Plexus venosus prostaticus (Santorini-Plexus) sowie den Plexus venosus vesicalis ab, die beide schließlich in die V. iliaca interna drainieren. Die Lymphe wird über die Nll. iliaci interni und Nll. sacrales abgeleitet. Der Lymphabfluss der Dorsalseite der Prostata kann auch über die Nll. iliaci externi erfolgen.

Die sympathische Innervation erfolgt über den Plexus hypogastricus inferior und innerviert die glatte Muskulatur. Die parasympathische Innervation erfolgt über die Nn. splanchnici pelvici und ist für die Drüsentätigkeit verantwortlich. Zusammen bilden die beiden Nervenanteile den Plexus prostaticus.   

Die Prostata ist eine exokrine seröse Drüse. Ihr Parenchym besteht aus 30-50 verzweigten tubuloalveolären Einzeldrüsen. Diese münden über 15-30 Ausführgänge (Ductuli prostatici) vorwiegend in den distalen Abschnitt der prostatischen Harnröhre in der Nähe des Colliculus seminalis (Samenhügel). Die Lumina der Einzeldrüsen sind unterschiedlich weit. Gelegentlich lassen sich im histologischen Schnittbild bis zu 2 mm große Prostatasteine (Concretiones prostaticae) finden, die aus abgeschilferten Epithelzellen und Konkrementen der Sekretbestandteile entstanden sind.

Charakteristisch für die Prostata sind die zahlreichen glatten Muskelzellen, die zur Beförderung des Sekrets in die Harnröhre dienen. Das Epithel ist zweireihig und besteht aus Basal- und Hauptzellen, die je nach ihrer sekretorischen Aktivität eine kubische oder zylindrische besitzen.

Aus klinischer Sicht lässt sich die Prostata in mehrere Zonen einteilen. Eine häufig gebrauchte Einteilung ist die nach McNeal in fünf Zonen. Nach dieser Einteilung bildet die dorsolateral und dorsal gelegene periphere Zone (70%) den größten Anteil; mit etwa 25% der Organmasse stellt die zentrale Zone den zweitgrößten Anteil. In ihr liegen die Ductus ejaculatorii und der blind endende Utriculus prostaticus (Prostatasäckchen). Die periurethrale Mantelzone wird durch eine schmale Manschette aus harnröhreneigenen Drüsen in der Wand der proximalen Harnröhre gebildet. Seitlich zwischen der periurethralen und der peripheren Zone befindet sich die Transitionszone. Ein schmaler ventraler Bereich der Prostata ist frei von Drüsengewebe und wird als anteriore Zone bezeichnet.

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Die Prostata entwickelt sich androgenabhängig aus zahlreichen entodermalen Aussprossungen ober- und unterhalb der Mündung des Wolff-Ganges (Ductus mesonephricus) in den Sinus urogenitalis. Diese entodermalen Zellen stammen aus der dorsalen Wand der prostatischen Harnröhre. Diese Aussprossungen wölben sich in das umliegende Mesenchym vor und bilden somit die Anlage der Drüse. Das Mesenchym wandelt sich im Laufe der Entwicklung zum Stroma der Prostata um. Die Ausstülpungen beginnen ab der 12. Fetalwoche, bereits ab der 15. ist die Prostata endokrin aktiv.

Das dünnflüssige, milchig trübe, leicht saure Sekret der Prostata (pH 6,4) trägt etwa 30% zum Volumen des Ejakulats bei. Zwei wichtige Bestandteile des Prostatasekrets sind das prostataspezifische Antigen (PSA) und die prostataspezifische saure Phosphatase (PAP). Diese beiden Werte sind unter anderem beim Vorliegen eines Prostatakarzinoms, aber auch bei gutartigen Vergrößerungen und Entzündungen erhöht.

Das PSA wirkt als Protease und dient der Verflüssigung des koagulierten Ejakulats. Es eignet sich vor allem als Verlaufsparameter bei der Tumornachsorge (Tumormarker). Man muss allerdings beachten, dass Manipulationen an der Prostata den Wert erhöhen können, weshalb die DRU erst nach der Blutentnahme zur PSA-Bestimmung stattfinden sollte.

Ein weiteres wichtiges in der Prostata vorkommendes Enzym ist die Steroid-5α-Reduktase, welche das Hormon Testosteron in seine aktivere Form Dihydrotestosteron umwandelt.

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Bei älteren Männern liegt häufig eine Hyperplasie (Zellvermehrung) der periurethralen und/oder der zentralen Zone vor. Etwa 80% der 80-Jährigen weisen diese gutartig vergrößerte Prostata auf (benigne Prostatahyperplasie, BHP), weshalb einige Urologen sie bereits als "Volkskrankheit" bezeichnen. Aufgrund der räumlichen Nähe der Prostata zur Harnröhre kann - auch bei einer gutartigen Vergrößerung - der Harnabfluss gestört sein.

Dies führt zu Blasenentleerungsstörungen, die man sonographisch über den Nachweis des sogenannten Restharns diagnostizieren kann. Die medikamentöse Therapie erfolgt durch die Gabe von 5α-Reduktase-Hemmern (z.B. Finasterid) oder α1-Adrenorezeptorenblockern. Als operative Therapiealternative ist eine transurethrale Resektion (TUR) des vergrößerten Organs möglich.

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Quellen:

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  • R. Lüllmann-Rauch, Friedrich Paulsen: Taschenlehrbuch Histologie, Georg Thieme Verlag (2012), S. 504
  • W. Linß, J. Fanghänel: Histologie: Zytologie, allgemeine Histologie, mikroskopische Anatomie, Walter de Gruyter Verlag (1998), S. 228
  • U. Bommas-Ebert, P. Teubner, N. Ulfig, et al.: Endspurt Vorklinik: Anatomie 2 - Die Skripten fürs Physikum, Georg Thieme Verlag (2015), S. 60-61
  • U. Nixdorff: Check-Up-Medizin: Prävention von Krankheiten - Evidenzbasierte Empfehlungen für die Praxis, Georg Thieme Verlag (2009), S. 153
  • R. Beetz, J. W. Thüroff, R. Stein: Kinderurologie in Klinik und Praxis, Georg Thieme Verlag (2011), S. 12
  • W. Graumann: CompactLehrbuch Anatomie: in 4 Bänden, Schattauer Verlag (2004), S. 286-287

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