Wo finde ich einen energieberater

Sie möchten die Energiewende mit Ihrem ganz persönlichen Beitrag vorantreiben? Energieberaterinnen und Energieberater zeigen Ihnen, mit welchen Maßnahmen Sie sich engagieren und zugleich auch Geld sparen können.

In vielen Haushalten lassen sich durch einen bewussteren Umgang mit Energie enorme Potenziale heben. Auch eine energetische Sanierung älterer Gebäude kann helfen, den Strom- und Wärmeverbrauch im eigenen Haushalt drastisch zu reduzieren. So manche Einsparpotenziale im Haushalt sind für die Verbrauchenden selbst jedoch oftmals schwer einzuschätzen. Hier helfen fachkundige Energieberaterinnen und Energieberater gerne weiter: Sie informieren Bürgerinnen und Bürger kompetent über konkrete Maßnahmen zum Energiesparen im Haushalt, geben nützliche Tipps und Ratschläge für die individuelle Situation der Verbraucherin oder des Verbrauchers und beraten bei Interesse auch vor Ort über die Chancen und Vorteile einer energetischen Gebäudesanierung.

Wenn sie mehr über die Tätigkeiten der Energieberaterinnen und -berater wissen möchten oder direkt Kontakt zu Fachleuten vor Ort suchen, finden sie hier eine Auswahl von Webseiten mit Listen von passenden Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartnern:

Regionale Energieagenturen in Baden-Württemberg verfügen nicht nur über Fachwissen, sondern auch über Kenntnisse der spezifischen örtlichen oder regionalen Gegebenheiten. Sie helfen gezielt bei der Vermittlung von professionellen Energieberatern vor Ort. Eine Liste der regionalen Energieagenturen in Baden-Württemberg finden Sie beispielsweise bei der KEA Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg GmbH.

Diese unabhängige und neutrale Informationskampagne – gefördert durch das Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg – hilft ebenfalls dabei, den individuell passenden Energieberaterinnen oder Energieberater zu finden.

Das Deutsche Energieberater-Netzwerk (DEN) e.V. besteht aus Ingenieurinnen, Architekten und Technikerinnen. Der Verein bietet Beratungs- und Planungsleistungen zum energiesparenden Bauen und Modernisieren von Gebäuden.

Der Verein GIH (Gebäudeenergieberaterinnen, Ingenieure, Handwerkerinnen Baden-Württemberg), ist der größte Fachverband für Gebäudeenergieberatende in Baden-Württemberg. Er bietet neben zahlreichen Informationen über die Energieberatung auch eine umfangreiche Suche nach passenden Beraterinnen und Beratern an.

Auch der Bundesverband der Verbraucherzentrale führt eine umfangreiche Datenbank von Energieberaterinnen und Energieberatern, die nach Postleitzahlen durchsucht werden kann. Dabei wird Wert auf eine kompetente und unabhängige Beratung gelegt. Der Schwerpunkt der Beratung liegt bei den Themen Energieeinsparung und Einsatz von erneuerbaren Energien bei privaten Wohngebäuden.

Das Portal „Die Energieeffizienz-Experten“ listet im Auftrag der Deutschen Energie-Agentur GmbH (dena) Energieexpertinnen und -experten. Mit dieser bundesweiten Aufstellung finden Sie leicht geeignete Expertinnen und Experten für die Förderprogramme des Bundes zum Energiesparen.

Eine weitere Anlaufstelle ist das Bundesweite Netzwerk Unabhängiger Energieberater. Dort werden unter anderem auch Energieberaterinnen und Energieberater für private Haus- und Wohnungseigentümerinnen und -eigentümer aufgelistet. Sie finden hier Fachberaterinnen und -berater für Einsparpotenziale im Gebäude, aber auch für Gebäudesanierungen.

Auf www.energieheld.de werden Eigenheimbesitzende in Sachen energetische Gebäudesanierung, kompetent und individuell beraten. Interessierte erhalten über die Website, per Telefon oder Online-Beratung die wichtigsten Informationen zur energetischen Gebäudesanierung – von der Heizung über Dämmung, Fenster und Dach bis hin zu Solarthermie und Photovoltaik.

Von Henrik Rampe

Den Wärmebrücken mit der Thermokamera auf der Spur. Bild: Picture-Alliance

Zehntausende Energieberater bieten ihre Dienste an. Als Bauherr kann man da schon einmal leicht den Überblick verlieren. Doch wie findet man den passenden Berater?

Es ist kein gutes Zeichen, wenn selbst Branchenkenner von einem „Beraterdschungel“ sprechen. Bei den Energieberatern ist das der Fall. Rund 30.000 gibt es in Deutschland, auch weil die Berufsbezeichnung nicht geschützt ist. Niedrige Energie- und Heizkosten haben dazu geführt, dass in den vergangenen Jahren immer weniger Häuser energetisch saniert wurden. Die Zahl der Berater ist aber konstant geblieben. Da sich grundsätzlich jeder „Energieberater“ nennen darf, schwankt die Qualität der Angebote stark. Denn nicht nur Produktkenntnis zählt, sondern vor allem auch ein Verständnis für die Bedürfnisse der Auftraggeber: „Viele Bauherren kommen mit tollen Hochglanz-Prospekten. Da werden Miniblockheizkraftwerke angepriesen, die sich für einen Hotelbetrieb eignen, aber für einen Zwei-Personen-Haushalt ungeeignet sind. Aufgabe der Energieberater ist es dann, Orientierung zu bieten und passende Lösungen zu finden“, sagt Eva Reinhold-Postina vom Verband Privater Bauherren (VPB). Welche energetische Ertüchtigung die richtige ist, will gut überlegt sein: Allein für die Wärmedämmung eines neuen Einfamilienhauses fallen schnell Kosten in der Größenordnung eines Neuwagens der Oberklasse an.

Der finanzielle Aufwand einer Energieberatung hängt vor allem von der Größe der Immobilie und den vereinbarten Leistungen ab. Wer einen Experten zu einer ersten Beratung vor Ort in sein Einfamilienhaus mit etwa 150 Quadratmeter Wohnfläche einlädt, muss mit Kosten von rund 600 Euro rechnen. Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa) bezuschusst allerdings die Beratung. Für Ein- und Zweifamilienhäuser werden maximal 1300 Euro, für Wohnhäuser mit mindestens drei Wohneinheiten maximal 1700 Euro gewährt. Die Zuschüsse sind allerdings an Bedingungen geknüpft und stehen nur ausgewiesenen Fachleuten zu.

Nicht nur im Bestand, auch bei Neubauten ist der Rat von Spezialisten gefragt. Rund 90 Prozent der privaten Neubauten werden mittlerweile schlüsselfertig an den Eigentümer übergeben. Auch hier bieten Energieberater ihre Leistung an und überwachen, dass energieeffizient und nachhaltig im Sinne der späteren Eigentümer gebaut wird.

Ein guter Berater muss ein Allrounder sein

Doch wie findet man unter der Vielzahl der Anbieter den passenden? Um seriös einschätzen zu können, an welchen Ecken des Hauses energetische Einsparpotenziale schlummern, braucht es Fachwissen. Architekten, Ingenieure und Handwerksmeister bringen Expertisen aus ihren jeweiligen Berufszweigen mit. Um alle Facetten der Energieberatung abzudecken, sind allerdings Allrounder gefragt. „Beim Thema Energie hängen die Fachbereiche eng miteinander zusammen. Ist der Keller Wohnraum oder ungeheizter Abstellraum? Verschatten heranwachsende Bäume die Fläche für Solarpanels auf dem Dach? Wer seriös arbeitet, macht sich ein genaues Bild von den Rahmenbedingungen vor Ort“, erläutert Verbandsfrau Reinhold-Postina.

Um ganzheitlich beraten zu können, sind Zusatzqualifikationen notwendig. Die Deutsche Energieagentur (Dena) macht regelmäßige Weiterbildungen zu einer Grundvoraussetzung, um auf ihrer Liste als Experte für Energieeffizienz genannt zu werden. Die Branche entwickle sich stetig weiter, sagt Christian Stolte, Bereichsleiter für energieeffiziente Gebäude bei der Dena, deshalb seien regelmäßige Schulungen Pflicht. „In Themengebieten wie erneuerbare Energien, energetisches Bilanzieren und Ordnungsrecht fordern wir fundiertes Fachwissen.“ Darüber hinaus lasse die Agentur sich Referenzen von realisierten Projekten vorzeigen.

Wer über die Dena-Liste nach einem Energieberater sucht, bekommt in der Online-Suchmaske 10.847 Treffer angezeigt. Allein im Großraum Frankfurt sind mehr als 500 Berater gelistet. Seit 2014 gibt es die Übersicht, mit der die Energieagentur die Suche nach dem passenden Fachmann erleichtern und zugleich einheitliche Qualitätsstandards sicherstellen will. Voraussetzung für einen Platz auf der „Energieeffizienz-Expertenliste“, wie die Dena sie nennt, ist eine Grundqualifikation als Handwerker, Architekt oder Ingenieur sowie eine einmalige Weiterbildung von 120 bis 240 Stunden, mit abschließender Prüfung.

Fördermittel aus dem Programm „Energieeffizient Bauen und Sanieren“ hat die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) an die Bedingung geknüpft, dass gelistete Energieberater das Gebäude vor Ort begutachtet haben. Auch die Zuschüsse der Bafa erhalten Bauherren nur, wenn der Berater auf der Dena-Liste steht.

Für Südwestdeutschland versucht die Initiative „Zukunft Altbau“, Orientierung zu bieten. Dazu hat sie in einer Online-Karte die Adressen und Schwerpunkte von 240 Beratern zusammengetragen, die die Anforderungen der Energieagentur sowie ihre eigenen Qualitätsstandards erfüllen. Dena-Mitarbeiter Stolte räumt ein, dass es auch außerhalb der hauseigenen Expertenliste kompetente Fachleute gibt. „Die Liste ist nur eine Art Prüfsiegel, das seriöse Arbeit bestätigt und die Branche nicht in gut und böse sortiert“.

Ein seriöser Fachmann versucht zum Beispiel nicht, die Übergänge zwischen Beratungs- und Verkaufsgespräch fließend zu gestalten – und die Empfehlung zur zentralen Lüftungsanlage gleich an das passende Modell zu koppeln. Stattdessen stelle ein guter Berater komplett unvoreingenommen einen individuelle Sanierungsfahrplan auf, sagt Thomas Weber, Bauingenieur und Leiter des VPB-Regionalbüros Fulda: „Die Beratung sollte immer am Wohnobjekt und dem finanziellem Spielraum des Bauherren orientiert sein.“ Wärmepumpen mit Erdwärmesonden, die 80 Meter tief im Vorgarten vergraben werden, stellten nicht für jeden Kunden die beste Lösung dar. Ob eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach sich langfristig auszahle, hänge von vielen Faktoren ab. Die Herausforderung bestehe darin, auch für ein kleines Budget und bei schwierigen baulichen Voraussetzungen, die optimale Lösung zu finden. www.energie-effizienz-experten.de www.zukunftaltbau.de