Wie wahrscheinlich ist es durch einen computer ersetzt zu werden

Fast die Hälfte aller Jobs drohen in den nächsten Jahren durch Computer ersetzt zu werden. Dies prognostizieren jedenfalls die Macher einer Oxford-Studie. Sie berechneten die Wahrscheinlichkeit der Robotisierung von über 700 Jobs. Obwohl die Resultate sich auf den US-Arbeitsmarkt beziehen und nicht alle amerikanischen Berufe eine deutsche Entsprechung haben, besitzen sie auch hierzulande Gültigkeit.

Teste hier, wie wahrscheinlich es ist, dass bald ein Roboter deinen Posten übernimmt. Viel Glück! So viel sei verraten: Solltest du kaum kreativ tätig sein, wird es wohl gleich bitter für dich.

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Roboter übernehmen Ihren Job und Sie sind raus? Ganz so einfach ist es nicht. Tatsächlich verschwinden Berufe eher selten, aber sie verändern sich: Manche Tätigkeiten werden automatisiert; andere weiterhin von Menschenhand erledigt, selbst wenn sie automatisierbar sind. Neue Tätigkeiten kommen hinzu, vor allem, um die neuen Technologien einsetzen zu können.

Nutzen Sie die Chancen, die dieser Wandel mit sich bringt. Nur Mut!

Wie wahrscheinlich ist es durch einen computer ersetzt zu werden

Vor einiger Zeit bin ich auf ein kleines Tool mit dem Titel „Wie wahrscheinlich ist es, dass ich durch einen Computer ersetzt werde“ bei sueddeutsche.de gestolpert. Darin werden Ergebnisse einer Studie der Universität in Oxford zugrunde gelegt, die analysiert und ausgewertet hat, welche Berufe in absehbarer Zeit von Maschinen ersetzt werden. Die Prozedur ist so einfach wie ernüchternd: Man gibt seinen Beruf in eine Suchmaske ein und weiß nach einer Sekunde, auf das halbe Prozent genau, wie wahrscheinlich der Fall ist, dass die Maschine, die einen bislang bei der Arbeit unterstützt, bald auf der Karriereleiter an einem vorbeigespurtet ist.

In meinem Fall liegt die Wahrscheinlichkeit bei 38 Prozent. Ich bin durchschnittlich gefährdet. Wäre ich ein misstrauischer Mensch, würde ich meinen Computer ab sofort genauer im Auge behalten. Stattdessen fiel mir nach dem Test direkt eine Situation ein, die mir bei einem meiner vergangenen Aufträge passiert ist. Es ging um eine große technische Anlage, die eine Fachfirma aus Spanien in einem deutschen Unternehmen aufbauen sollte. Wie das bei solchen Aufträgen ist: Die Zeit ist knapp bemessen, dadurch umso wertvoller. Und wenn etwas beim Aufbau schiefgeht kostet das vor allem Geld.

Beide Unternehmen hatten bereits Erfahrung mit Geschäftspartnern aus dem Ausland - meistens verließ man sich auf Englisch als sprachliches Allzweckwerkzeug. Das Fazit auf beiden Seiten: Es geht, ist aber schwierig, langwierig und Detailfragen sind fast unmöglich auf Anhieb zu klären. Dieses Mal sollte also ein Dolmetscher helfen. Schon nach ein, zwei Stunden zeigte sich, dass es bei diesem Auftrag vor allem um technische Fragen ging. Es gab immer wieder Nachfragen, wie was genau funktioniert - kurze Fragen, kurze, präzise Antworten. Nach insgesamt drei Tagen war der Auftrag beendet und ein spanischer Mitarbeiter kam auf mich zu und sagte mir, wie überrascht er davon gewesen sei, dass auf einmal alles so viel einfacher zu klären war als früher. Ich freute mich über das Lob und konnte mir gleichzeitig kaum vorstellen, wie ich diese Themen auf Englisch hätte besprechen sollen. Geschweige denn, mithilfe einer Online-Übersetzung.

Vorerst kann ich meinem Computer also vertrauen. Er wäre in diesem Fall keine große Hilfe für meine Auftraggeber gewesen. Wer übrigens selbst gerne testen möchte, ob er sich bald einen neuen Karriereplan zurechtlegen muss, kann das auf dieser Seite tun:  http://gfx.sueddeutsche.de/pages/automatisierung/

Die Digitalisierung in der Arbeitswelt schreitet voran. Bereits heute sind die Jobs von 15 Prozent der Deutschen ersetzbar. Welche Tätigkeiten betroffen sind und welche künftig ersetzt werden könnten.

16.12.2015 | von Kerstin Dämon

Dieser Artikel stammt aus dem Dezember 2015. Einen aktuellen Artikel zum Thema finden Sie hier: Wo Roboter in der Arbeitswelt überall zum Einsatz kommen. Zu allen aktuellen Artikeln der WirtschaftsWoche geht es hier entlang.

Die Deutsche Bank hat schon im Juni gewarnt, dass die Digitalisierung analoge Jobs aufheben würde. Mitarbeiter haben ohnehin eine latente Angst um ihren Beruf, und seit zwei Jahren schwappen aus den USA immer wieder beängstigende Zahlen über den Ozean: fast 50 Prozent der Jobs seien in Zukunft überflüssig, 2020 stehen auch in Sternerestaurants nur noch Roboter. Kurz gesagt: Wer keine technische Ausbildung hat und den Maschinenzirkus befehligen kann, wird ersetzt. Doch das lässt sich auf den deutschen Arbeitsmarkt so alles gar nicht übertragen, wie es in einem Forschungsbericht des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) der Bundesagentur für Arbeit heißt.

Bislang habe man die Daten aus den USA einfach auf Deutschland übertragen, ohne zu berücksichtigen, dass der Arbeitsmarkt in Deutschland ganz anders aussieht, als der amerikanische: In den USA gibt es prozentual mehr Akademiker und Führungskräfte, in Deutschland hingegen mehr Bürokräfte und Handwerker. Außerdem gibt es in den USA weder ein duales Ausbildungsprinzip, noch die darauf aufbauenden Weiterqualifizierungsmöglichkeiten, wie eine Meister- oder Technikerschule.

So haben sich Unternehmen auf die Digitalisierung vorbereitet

Mehr als in Drittel aller Unternehmen bereitete sich durch digitales Management der Personalverwaltung vor. In der Studie waren Mehrfachnennungen möglich

Quelle: Edenred-Ipsos-Barometer 2015, "Wohlbefinden & Motivation der Arbeitnehmer"

An zweiter Stelle steht die Virtualisierung der Arbeitsplätze (28 Prozent), etwa durch virtuelle Desktops oder eine Ausstattung für Telefonkonferenzen.

Den dritten Platz teilen sich zwei Maßnahmen: die Einrichtung eines sozialen Firmennetzwerks sowie das Angebot von E-Learning (jeweils 25 Prozent).

18 Prozent der Unternehmen trafen Vereinbarungen zur Telearbeit

16 Prozent der befragten Unternehmen haben an ihrer Webseite gearbeitet.

13 Prozent der Unternehmen haben sonstige Maßnahmen ergriffen

Fünf Prozent der Unternehmen haben eine "BYOD" (bring your own device) Politik eigeführt.

Ein Drittel der befragten unternehmen gab an, keine der aufgeführten Maßnahmen zur Vorbereitung auf die Digitalisierung umgesetzt zu haben

So arbeiten in den USA viele Highschool-Abgänger in Jobs, für die eine kurze Einarbeitung genügt. Hierzulande ist für so gut wie jeden Beruf eine mehrjährige Ausbildung nötig. Insofern lasse sich die Automatisierungswahrscheinlichkeit der amerikanischen Jobs nicht auf Deutschland umrechnen.

Ungelernte Helfer sind nicht zu ersetzen, Fachkräfte schon

Die Experten des IAB haben stattdessen den Anteil der Routine-Tätigkeiten in den rund 3.900 Einzelberufen, die es derzeit in Deutschland gibt, berechnet. Dafür zerlegten sie jeden Beruf in seine Einzeltätigkeiten und diese wiederum in fünf Typen:

  • Analytische Nicht-Routine-Aufgaben
  • interaktive Nicht-Routine-Aufgaben
  • kognitive Routine-Aufgaben
  • manuelle Routine-Aufgaben
  • manuelle Nicht-Routine-Aufgaben

Und Routine-Aufgaben können von Maschinen nach programmierbaren Regeln erledigt werden. Kognitive Routine-Aufgaben wie in der Buchhaltung oder manuelle Routinen wie das Sortieren von verschiedenen Dingen können Computer und Roboter ganz prima übernehmen. Managementaufgaben oder Beratungsjobs, also analytische und interaktive Nicht-Routine-Aufgaben können Computer dagegen nicht erledigen, sie können dort höchstens unterstützen. Und manuelle Nicht-Routine-Tätigkeiten können Maschinen - zumindest in den nächsten zehn Jahren - überhaupt nicht übernehmen. Ein Roboter kann nicht im Supermarkt Regale einräumen. Und auch trotz aller Fortschritte bei selbstfahrenden LKW und PKW braucht es immer noch menschliche Fahrer, weil die Computer bislang nur teilautonom und nur auf bestimmten Strecken zum Einsatz kommen können.

Was Maschinen nicht können

In einer Baustelle mit einer ungesicherten Unfallstelle auf der rechten Fahrbahn versagt das System - hier muss der Mensch ran. Und zwar der Fernfahrer, kein Ingenieur oder Teilchenphysiker. Dieses Fazit zieht sich durch die Studie: Viele Berufe, die eine ganze Zeit lang als bedroht angesehen wurden, weil es um einfache Tätigkeiten ging, sind letztlich die, die weniger Angst vor der Digitalisierung haben müssen. Es ist zwar absehbar, dass in Zukunft einige der Tätigkeiten, die bisher als Nicht-Routine-Tätigkeiten eingeschätzt werden, zu Routinetätigkeiten werden, weil sie dann durch Computer ersetzbar sind. Allerdings gibt es drei Funktionen, die die Technik - zumindest in naher Zukunft - nicht ersetzen kann:

  1. Wahrnehmung und Feinmotorik
  2. kreative Intelligenz (Kunst, kreative Problemlösungen)
  3. soziale Intelligenz (verhandeln, überzeugen)

Betrachtet man den deutschen Arbeitsmarkt, bedeutet das, dass die Tätigkeiten von mehr als 2,4 Millionen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten derzeit nicht durch einen Computer zu ersetzen sind. Bei 13,2 Millionen Beschäftigten können Computer 30 bis 70 Prozent ihrer Tätigkeiten erledigen. Und bei 4,4 Millionen Deutschen beträgt das Substituierbarkeitspotenzial mehr als 70 Prozent. Das heißt: 4,4 Millionen Menschen könnten theoretisch schon jetzt von Computern ersetzt werden. Prozentual sind damit rund 15 Prozent aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten per heute austauschbar.

Die IAB-Exerten gehen zwar grundsätzlich nicht davon aus, dass die Technik ganze Berufe ersetzen wird, aber eine Berufsgruppe, in der schon heute mehr als 70 Prozent aller Tätigkeiten von Computern übernommen werden kann, muss sich in Zukunft warm anziehen. Das durchschnittliche Substituierbarkeitspotenzial ist im Berufssegment "Fertigungsberufe" mit mehr als 70 Prozent am höchsten. Im Segment "Fertigungstechnische Berufe" lassen sich fast 65 Prozent der Tätigkeiten automatisieren. In allen anderen Berufssegmenten liegt das gewichtete, durchschnittliche Substituierbarkeitspotenzial unter 50 Prozent.

Diese Berufe lassen sich am einfachsten durch Computer ersetzen

Mit 75,3 Prozent weisen Berufe aus dem Bereich Back- und Süßwarenherstellung ein hohes Substituierbarkeitspotenzial auf.

Das Substituierbarkeitspotenzial liegt bei den Bank-, Versicherungsfachleuten bei 39,5 Prozent.

Mit 24,1 Prozent ist das Substituierbarkeitspotenzial in diesem Bereich verhältnismäßig gering.

Hier liegt das Substituierbarkeitspotenzial bei 83,9 Prozent.

Berufe in der Körperpflege sind so gut wie gar nicht durch Maschinen oder Computer zu ersetzen. Das Substituierbarkeitspotenzial liegt bei gerade einmal 2,3 Prozent, da es sich um eine schwer substituierbare Routine-Tätigkeit handelt.

Bürohilfskräfte oder Telefonisten sind verhältnismäßig leicht zu ersetzen, sie weisen ein mittleres Substituierbarkeitspotenzial auf (54,7 Prozent).

Auch in der Chemie gilt: Zusammensetzung und Dosierungen kann ein Computer berechnen, nur die Hilfsarbeiten nicht. Das Substituierungspotenzial liegt bei 89,8 Prozent.

Das Substituierbarkeitspotenzial bei Designer/innen, Fotograf(en/innen) und Reklamehersteller/innen ist mit 27,6 Prozent verhältnismäßig gering.

Elektroberufe lassen sich im Durchschnitt zu 75,6 Prozent von Computern erledigen. Dabei sind Kraftwerker/innen mit 71,9 Prozent verhältnismäßig besser substituierbar als Ingenieure/innen in der Fernsehtechnik (60,6 Prozent).

Berufe im Bereich Fahrzeug- und Flugzeugbau, sowie Wartungsberufe können zu 67,4 Prozent von Maschinen übernommen werden.

Hier liegt das Substituierbarkeitspotenzial bei 54,3 Prozent.

Das Berufssegment der „Unternehmensbezogene Dienstleistungsberufe“ ist mit 69,9 Prozent durch ein besonders hohes Substituierbarkeitspotenzial gekennzeichnet. Viele Dienstleistungen für Unternehmen, wie Versicherungs- und Finanzdienstleistungen, Dienstleistungen im Rechnungswesen oder im Controlling, könnten heute bereits heute von Computern erledigt werden.

Das Substituierbarkeitspotenzial liegt bei 39,7 Prozent.

Administrative und organisatorische Arbeiten, etwa der Geschäftsführung, könnten bereits heute zu einem nicht unwesentlichen Teil durch Computer ersetzt werden. Auch analytischen Aufgaben (im Management oder der Beratung) können durch den Einsatz von Computern unterstützt werden. Das Substituierbarkeitspotenzial liegt bei 28,8 Prozent.

Bei den Gesundheitsberufe mit Approbation liegt das Substituierbarkeitspotenzial bei 5,7 Prozent.

Gesundheitsberufe ohne Approbation befinden sich auf der Schwelle zu einem mittleren Substituierbarkeitspotenzial: Mit einem Wert von 29,9 Prozent sind sie gerade noch geringfügig ersetzbar.

Berufe aus dem Berufsfeld Getränke und Genussmittelherstellung lassen sich mit einem Wert von 79,1 Prozent verhältnismäßig leicht durch Computer substituieren.

Einzelhandelsberufe, aber auch Groß- und Außenhandelsberufe und berufliche Tätigkeiten rund um die administrativen und organisatorischen Büro- und Sekretariatsarbeiten könnten bereits heute zu einem nicht unwesentlichen Teil durch Computer ersetzt werden. Das durchschnittliche Substituierbarkeitspotenzial liegt bei 34,3 Prozent.

Ein mittleres Substituierbarkeitspotenzial (44 Prozent) weisen Hausmeister und Hausmeisterinnen auf.

In der Gastronomiebranche ist das Substituierbarkeitspotenzial gering, es liegt gerade einmal bei 18,2 Prozent. Besonders schwer zu ersetzen sind Helfer im Veranstaltungsservice (17,5 Prozent). Verhältnismäßig leichter substituierbar sind Betriebswirte, die für das Catering beziehungsweise die Systemverpflegung zuständig sind (27 Prozent). Tätigkeiten wie zum Beispiel die Kalkulation und Planung, die in den Aufgabenbereich dieser Fachkräfte fallen, könnten in Zukunft durchaus durch Computer ersetzt werden. Dass ein "menschlicher Servierer" durch einen Roboter ersetzt wird, ist dagegen eher unwahrscheinlich, genauso wie Hotelsekretär(e)/innen.

Das Substituierbarkeitspotenzial liegt bei 74,3 Prozent.

Dieses Berufsfeld weist mit 36,1 Prozent ein mittleres Substituierbarkeitspotenzial auf.

Abgesehen von den Experten haben gerade die IT- und naturwissenschaftlichen Berufe ein hohes Substituierbarkeitspotenzial, weil viele Tätigkeiten zu Routinetätigkeiten gemacht werden. So schreiben heute bereits viele IT-Fachkräfte Computerprogramme, die Routinen programmieren und sie damit von einfachen Programmieraufgaben entlasten. Vor diesem Hintergrund ist das hohe Substituierbarkeitspotenzial von mehr als 65 Prozent für Fachkräfte in diesem Berufssegment wenig verwunderlich.

Quelle: Forschungsbericht des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit.

Am Herd liegt das Substituierbarkeitspotenzial bei 24,4 Prozent. Denn auch wenn Thermomix & Co. vieles können: Sie können sich weder selbstständig befüllen, noch können sie sich ein sieben-Gänge-Menü ausdenken oder die Qualität der Lebensmittel beurteilen und Extrawünsche berücksichtigen.

Auch Künstler und Musiker können schlecht von Maschinen imitiert werden. Das Substituierbarkeitspotenzial liegt bei knapp 24 Prozent.

Das durchschnittliche Substituierbarkeitspotenzial liegt bei 39,2 Prozent. Doch auch hier gilt: Der Ingenieur ist leichter zu ersetzen als derjenige, der die Melkmaschine anlegt oder die Kuh füttert bzw. den Futterautomaten befüllt.

Auch der Beruf des Lehrers hat im Zuge der Digitalisierung noch eine Zukunft: Das Substituierbarkeitspotenzial ist mit 3,1 Prozent besonders gering. Im Berufssegment "Soziale und kulturelle Dienstleistungsberufe" weisen Musiklehrer sogar ein Substituierbarkeitspotenzial von 0 Prozent auf.

Bei den Luft- und Schifffahrtsberufen können 46,7 Prozent aller Tätigkeiten von Maschinen übernommen werden.

Geht es darum, aus dem hergestellten Material ein Auto oder eine Maschine zu bauen, können Computer 67,2 Prozent der Tätigkeiten übernehmen.

In der Metallerzeugung können 82,5 Prozent aller Tätigkeiten von Maschinen übernommen werden.

Im Segment der sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungsberufe fällt vor allem das hohe Substituierbarkeitspotenzial der „Verkehrs- und Logistikberufe“ auf. Etwas mehr als 43,2 Prozent der Tätigkeiten von Lager- und Transportarbeitern oder (Post-)Boten können bereits heute von Computern ersetzt werden. Im Durschnitt ergibt sich für das Berufsfeld ein Substituierbarkeitspotenzial von 43,2 Prozent.

In der Papierherstellung sind Experten gefragt, die Tätigkeiten von Helfern und einfachen Fachkräften sind bis zu 82 Prozent ersetzbar. Insgesamt liegt das Substituierungspotenzial bei 79,9 Prozent.

So gut wie nicht durch Maschinen ersetzbar sind Personenschutz- und Wachberufe. Das Substituierbarkeitspotenzial liegt bei nicht mal 6 Prozent.

Auch Publizistische, Bibliotheks-, Übersetzungs- und andere, verwandte Wissenschaftsberufe weisen ein geringes Substituierbarkeitspotenzial auf: Es liegt bei knapp 23 Prozent.

In der Branche der Rechtsberufe liegt das Substituierbarkeitspotenzial bei 18,4 Prozent.

Die Substituierbarkeit der „Reinigungsberufe“ ist eher niedrig, weil z. B. staubsaugende Roboter nach wie vor nicht so gründlich

reinigen können wie man es von menschlichen Reinigungskräften erwartet. Weil diese Berufssegmente von schlecht automatisierbaren, meist manuellen Tätigkeiten dominiert werden, sind sie auch nur schlecht durch Computer ersetzbar. Nur rund 40 Prozent der Tätigkeiten einer Reinigungsfachkraft können von einem Roboter übernommen werden.

Auch Sicherheitsberufe erfordern menschliches Geschick und Gespür. Das Substituierbarkeitspotenzial liegt bei gerade einmal rund 16 Prozent. Besonders Fachkräfte sind in dieser Branche nicht durch Roboter zu ersetzen, Helfer sind dagegen leichter substituierbar.

Die Tätigkeiten eines Helfers in einem Sicherheitsberuf lassen sich zu 30 Prozent von einem Roboter oder einem Algorithmus erledigen. Auch wenn bereits heute Wachschutzroboter Alarm bei ungewöhnlichem Geschehen in Tiefgaragen oder auf Parkplätzen geben, ist es kaum vorstellbar,

dass zukünftig im Justizvollzug oder bei polizeilichen Ermittlungen auf den Menschen verzichtet werden kann.

Die Aufgaben einer Fachkraft im Sicherheitsbereich haben dennoch ein Substituierbarkeitspotenzial von 50 Prozent, ähnlich hoch ist das Potenzial bei Spezialisten. Die Tätigkeiten von Sicherheitsexperten können dagegen nur zu 32 Prozent ersetzt werden.

Das Substituierbarkeitspotenzial in den sonstigen kaufmännischen Dienstleistungsberufen liegt bei 26,9 Prozent.

Ebenso die sozialen Berufe, bei denen das Substituierbarkeitspotential bei 5,3 Prozent liegt.

Hier liegt das Substituierbarkeitspotenzial bei 74,2 Prozent. Mit 75,9 Prozent sind besonders Helfer/innen verhältnismäßig leicht zu ersetzen.

Die Herstellung von Glas und Keramik und das Behauen von Steinen können zu 82,1 Prozent Maschinen erledigen.

Techniker/innen weisen ein Substituierbarkeitspotenzial von 55,1 Prozent auf.

Das Substituierbarkeitspotenzial der technischen Sonderkräfte liegt mit 69,9 Prozent besonders hoch.

Das Substituierbarkeitspotenzial liegt bei 69,2 Prozent.

Das Substituierbarkeitspotenzial liegt bei 74 Prozent. Verhältnismäßig schlecht substituierbar sind Zuschnittleiter/innen (43,9 Prozent).

Dass Computer nicht nur die Produktionsberufe, sondern auch die Dienstleistungsberufe verändern werden, zeigt sich auch im Berufssektor „Kaufmännische Dienstleistungsberufe“. Automatische Kassensysteme sind schon lange keine Zukunftsmusik mehr und so liegt das durchschnittliche Substituierbarkeitspotenzial bei den Helfern und Fachkräften der Verkaufsberufe, etwa Verkäufer/innen oder Kassierer/innen, bei über 43 Prozent.

Das Segment der Verkehrsberufe ist mit durchschnittlich 19,5 Prozent durch ein geringes Substituierbarkeitspotenzial gekennzeichnet. Trotz selbstfahrender LKW und PKW gilt das Führen eines Fahrzeuges derzeit noch nicht durch Computer ersetzbar, weil diese gegenwärtig nur teilautonom, zu Testzwecken und nur auf bestimmten Strecken zum Einsatz kommen können. Vor allem in unvorhersehbaren und unübersichtlichen Verkehrssituationen – wie Baustellen oder Unfällen – sind die technischen Fahrassistenzsysteme noch nicht in der Lage, angemessen zu reagieren.

Betrachtet man den Berufssektor „Sonstige wirtschaftliche Dienstleistungsberufe“ fällt vor allem das hohe Substituierbarkeitspotenzial der Helfer in den „Verkehrs- und Logistikberufen“ auf. Etwas mehr als 60 Prozent der Tätigkeiten von Lager- und Transportarbeitern oder (Post-)Boten können bereits heute von Computern ersetzt werden. Und die Arbeit einer Fachkräfte aus der Logistikbranche, die kein Paket anpackt, keinen Laster belädt und keine Palette abräumt, kann zu 100 Prozent ein Computer übernehmen. Auch der Logistikspezialist, der Routen plant, muss zittern: Seine Tätigkeiten sind ebenfalls zu 100 Prozent substituierbar.

Berufe aus dem Vermessungswesen sind zu 52,7 Prozent substituierbar.

Das Substituierbarkeitspotenzial bei Verwaltungsberufen im Öffentlichen Dienst liegt bei 16,2 Prozent.

Die Warenprüfung ist leicht durch Computer substituierbar. Das Substituierbarkeitspotenzial liegt bei 78,9 Prozent.

Da kreative Intelligenz (z. B. Kunst, kreative Problemlösungen) in naher Zukunft nicht von (computergesteuerten) Maschinen ersetzt werden kann, liegt das Substituierbarkeitspotenzial  der Werbefachleute bei nur 19,1 Prozent.

In den einzelnen Berufen innerhalb der Segmente können die Werte natürlich ganz anders aussehen: So lassen sich beispielsweise in den Chemie- und Kunststoffberufen (Segment Fertigungsberufe) 89,9 Prozent der Tätigkeiten von Maschinen erledigen. Und während sich ein Musiklehrer heute noch gar nicht und der Postbote zumindest teilweise vom Computer beziehungsweise der Drohne ersetzen lässt, können 83,3 Prozent der Arbeiten eines Helfers in der Chemie- und Pharmatechnik problemlos Roboter erledigen.

Dass Computer nicht nur die Produktionsberufe, sondern auch die Dienstleistungsberufe verändern (werden), zeigt sich insbesondere auch im Berufssektor „Kaufmännische und unternehmensbezogene Dienstleistungsberufe“. Das durchschnittliche Substituierbarkeitspotenzial liegt hier bei den Helfern und bei den Fachkräften immer über 40 Prozent. Einzelhandelsberufe, aber auch Groß- und Außenhandelsberufe und berufliche Tätigkeiten rund um die administrativen und organisatorischen

Büro- und Sekretariatsarbeiten könnten demnach bereits heute zu einem nicht unwesentlichen Teil durch Computer ersetzt werden.

Ob das tatsächlich passiert, hat aber nicht nur etwas mit den technischen Möglichkeiten zu tun: In den Berufssegmenten "medizinische und nicht-medizinische Gesundheitsberufe" - dazu gehört zum Beispiel der Altenpfleger - oder "soziale und kulturelle Dienstleistungsberufe", worunter unter anderem Lehrer fallen, liegt das Substituierbarkeitspotenzial bei null Prozent. Und das obwohl viele der ausgeübten Tätigkeiten von einem Roboter oder einem Programm erledigt werden könnten.

Denn schließlich gibt es schon heute Lernsoftware, die den Mathenachhilfelehrer überflüssig machen könnte und in Japan experimentieren entsprechende Einrichtungen schon länger mit Pflegerobotern. Und auch der Augsburger Industrieroboterhersteller Kuka liebäugelt mit dem Gedanken, Roboter für Krankenhäuser und Altersheime herzustellen. "Serviceroboter können wir uns gut vorstellen bei Kuka. Diese Maschinen helfen dann im Haushalt beim Tisch abräumen oder im Pflegeheim und Krankenhaus bei der Essens- und der Medikamentenausgabe“, sagte Konzernchef Till Reuter.

Ethik und Haftungsdebatte machen Pflegeroboter schwer vorstellbar

Mehr ist in Deutschland aber schwer vorstellbar: Was wäre, wenn Alte in Zukunft von Maschinen gepflegt, gefüttert oder angezogen werden sollen. Wenn Roboter in Kitas Babys wickeln oder mit Kleinkindern spielen sollen und wenn eine Software Kindern lesen beibringen soll. Es wären sicher nicht nur Digitalisierungsverweigerer und Kirchen gegen diese Art des Fortschritts. Hinzu kommt - wie auch jetzt schon beim automatisierten Fahren - die rechtliche Frage:

  • Wer haftet, wenn der Krankenschwester-Roboter den Intensiv-Patienten umbringt, weil er die falschen Medikamente verabreicht?
  • Wer ist schuld, wenn der Kita-Bot beim Wickeln ein Kind fallen lässt, weil das Kind sich auf eine Weise bewegt hat, die in der Programmierung nicht vorgesehen ist?
  • Und bemerkt der Pflegeroboter im Heim, ob ein Patient in der Nacht gestorben ist?

Die Wissenschaftler befragten außerdem Patienten, Krankenhausmanager, Pfleger und Ärzte, was sie vom Einsatz von Pflegerobotoren denken. Pflegekräfte befürchteten auf der einen Seite, dass sie aus Spargründen von Robotern ersetzt werden könnten. Allerdings begrüßten sie mechanische Assistenten etwa zur Entlastung bei schweren körperlichen Arbeiten, wie dem Heben und Umlagern von bettlägerigen Patienten.

Die Einstellung der Patienten war dagegen zwiespältig: Einerseits erhoffen sie sich einen unabhängigeren Alltag mit smarten Rollstühlen oder Servicerobotern für den Haushalt. Auch sogenannte Telepräsenzroboter, die per Videogespräch die Anwesenheit einer Pflegekraft ersetzen, könnten als digitale Nabelschnur gegen Vereinsamung dienen.

Allerdings gehe mit der vermeintlich gewonnenen Selbstständigkeit auch eine gewisse Abhängigkeit von den Maschinen einher. Und: Um sicher zu stellen, dass der Roboter eben nicht dank eines Stromausfalls starr in der Ecke steht, während der Patient ihn braucht, müssen Roboter und Mensch rund um die Uhr überwacht werden. Auch keine schöne Vorstellung.

Davon abgesehen wäre die Kosten exorbitant hoch: Einmal die Anschaffungs- und Wartungskosten für die Maschine plus die Kosten für die Überwachungstechnik plus die Personalkosten für die Mitarbeiter, die die Überwachungsdaten auswerten.

Mehr zum Thema: In Deutschland ist der Roboter nur in Fabrikhallen und Science-Fiction-Filmen zu Hause, in anderen Ländern hat er längst ein neues Habitat.