Wie sieht pilz auf der zunge aus

Experten schätzen, dass Mundsoor jährlich bei rund 100.000 Personen in Deutschland auftritt.(1) Unbehandelt kann der Pilz im Mund und Rachen bei älteren Menschen und Pflegebedürftigen zu Ernährungsproblemen führen, weil das Essen und Trinken zunehmend Schmerzen bereiten kann. pflege.de informiert Sie in diesem Ratgeber über die Symptome, den Verlauf und die Ursachen für Mundsoor bei Erwachsenen. Lesen Sie außerdem, wie Mundsoor festgestellt wird, welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt und was bei der Pflege von Betroffenen zu beachten ist.

Bei Mundsoor, auch als Zungenpilz oder Mundpilz bekannt, handelt es sich um eine sogenannte Candidose der Mundschleimhaut. Das bedeutet, dass sich auf der Mund- und Rachenschleimhaut Sprosspilze angesiedelt und vermehrt haben und so eine örtliche Infektion ausgelöst wurde. Bei Mundsoor spricht man von einer oberflächlichen Candidose, weil die Pilz-Erreger oberflächlich auf der Mundschleimhaut sitzen und nicht weiter in den Körper eingedrungen sind.(1)
Laut dem medizinischen Wörterbuch „Pschyrembel“ ist Mundsoor eine „schmerzhafte Infektion der Mundschleimhaut durch Candida albicans oder andere humanpathogene (krankmachende) Candida-Arten.“(2)

Candida albicans ist eine von etwa 150 Arten der Sprosspilz-Gattung Candida und gehört zur normalen Flora der Haut und Schleimhaut. Besonders bei älteren Menschen lässt sich eine Besiedlung mit Candida albicans feststellen. Dabei kann der Sprosspilz Candida albicans die Haut und Schleimhäute besiedeln, ohne eine Infektion hervorzurufen. Zur Infektion kommt es erst, wenn die Schutzbarrieren der Haut oder Schleimhäute gestört sind oder wenn das Immunsystem geschwächt ist.(3) In diesen Fällen ist Candida albicans in Europa der häufigste Erreger bei Pilzinfektionen.(1)

Symptome bei Mundsoor

In manchen Fällen macht sich der Mundpilz kaum bemerkbar. In anderen Fällen verursacht er Symptome, die das Essen, Trinken, Schlucken und Sprechen zunehmend beeinträchtigen. Typische Symptome bei Mundsoor sind:

  • Ein weißer Belag im Mund- und Rachenraum, der ähnlich wie geronnene Milch aussieht
  • Eine gerötete, entzündete, manchmal auch leicht blutende Mundschleimhaut unter dem Belag
  • Ein pelziges Gefühl im Mund, der auch nach der Mundpflege bleibt
  • Ein veränderter Geschmackssinn

Mundsoor kann beim Essen und Trinken Schmerzen verursachen, insbesondere bei sauren oder harten Lebensmitteln. Bei schweren Infektionen mit Candida albicans im Rachen kann es zu Schluckbeschwerden beziehungsweise Schluckstörungen (medizinisch: Dysphagie) und Schmerzen beim Sprechen kommen.(4)

Wichtiger Hinweis Symptome ärztlich abklären lassen

Wenn Sie diese genannten Symptome bei sich oder einem pflegebedürftigen Angehörigen feststellen, vereinbaren Sie einen Termin beim Hausarzt. Sollte es sich um Mundsoor handeln, ist es wichtig, die Pilzinfektion im Mund mit Medikamenten zu behandeln.

Anfangsstadium Mundsoor & Verlauf

In der Regel zeigt sich der Zungenpilz im Anfangsstadium mit vereinzelten weißen Pünktchen auf der Mundschleimhaut. Der weißliche Belag kann auf der Zunge, dem Gaumen, dem Zahnfleisch und der Innenseite der Wangen auftreten. Unbehandelt breitet sich der Mundsoor im Verlauf in der gesamten Mundhöhle weiter aus und bildet einen flächendeckenden weißen Belag.(3) Lesen Sie im Abschnitt Risikofaktoren von Mundsoor, wodurch es zu einer Infektion kommen kann.

Bei Betroffenen mit stark geschwächtem Immunsystem, zum Beispiel durch Leukämie, kann sich die Candidose auf andere Organe weiter ausbreiten. Ein solches Risiko besteht bei älteren und pflegebedürftigen Menschen also in der Regel nur, wenn deren Immunsystem beeinträchtigt ist. Beispielsweise können die Pilz-Erreger in die Lunge gelangen und dort eine Lungenentzündung hervorrufen. Eine solche Lungenentzündung wird im medizinischen Zusammenhang Candida-Pneumonie genannt. Im schwerwiegendsten Fall gelangen die Candida albicans-Erreger in die Blutbahn, was zu einer Blutvergiftung (medizinisch: Sepsis) führen kann.(5)

Ansteckung von Mundsoor

Der Mundsoor-Erreger Candida albicans ist von Mensch zu Mensch übertragbar und damit potenziell ansteckend. Studien zufolge ist bei nahezu 80 Prozent aller Menschen Candida albicans auf der Haut oder den Schleimhäuten feststellbar.(6)

Der Kontakt zu anderen Menschen muss deshalb aber nicht vermieden werden. Denn: Zu einer Infektion kommt es in der Regel nur dann, wenn die Haut oder Schleimhäute beschädigt sind oder das Immunsystem geschwächt ist. Das heißt, zu Mundsoor kommt es nicht durch eine vorherige Ansteckung – sondern, wenn sich bereits vorhandene Candida albicans-Erreger auf der Mundschleimhaut ungehindert vermehren.(1)

Ursachen und Risikofaktoren für Mundsoor bei Erwachsenen

Mundsoor ist keine typische Krankheit im Alter, sondern kann potenziell Menschen jeden Alters betreffen. Die Ursachen für Mundsoor bei Erwachsenen liegen in der Regel entweder lokal in der Mundhöhle oder im geschwächten Immunsystem.(1) Ältere, pflegebedürftige Menschen gehören dann zur Risikogruppe, wenn ein oder mehrere Risikofaktoren auf sie zutreffen:

Ursache lokal im Mund Ursache geschwächtes Immunsystem
Schleimhautreizung durch schlechtsitzende Zahnprothese HIV/AIDS
Anwendung von Kortison-Inhalationsspray ohne anschließende Mundpflege Leukämie
Strahlentherapie im Kopf-/Halsbereich Diabetes mellitus
Mundtrockenheit Chemotherapie (Form einer klassischen Krebstherapie)
Einnahme von Antibiotikasaft

Zahnprothesen gelten in zweierlei Hinsicht als Risikofaktor für Mundsoor. Zum einen kann eine schlechtsitzende Zahnprothese eine permanente Reizung der Mundschleimhaut hervorrufen und dadurch eine Pilzinfektion begünstigen. Zum anderen erleichtert Kunststoff, dass sich der Pilzerreger Candida albicans vermehren kann. Deshalb bildet sich Mundsoor nicht selten unter Zahnprothesen und wird erst sichtbar, wenn die Zahnprothese herausgenommen wird. Aus diesem Grund ist es sehr wichtig, den herausnehmbaren Zahnersatz jeden Tag gründlich zu reinigen, um Mundsoor vorzubeugen.

Was gibt es bei herausnehmbarem Zahnersatz zu beachten?

Eine neue Prothese bringt oftmals unangenehme Druckstellen mit sich. Doch was können Sie dagegen tun? pflege.de informiert Sie zu Vor- und Nachteilen der unterschiedlichen Prothesenarten, zu Kosten und Zuschüssen und erklärt, welche Besonderheiten es bei Zahnersatz für Pflegebedürftige gibt.

Mundtrockenheit als Risikofaktor von Mundsoor

Als weiterer Risikofaktor für Mundpilz bei Erwachsenen ist Mundtrockenheit. Gemeint ist ein Mangel an Speichel. Speichel enthält Substanzen, die sich unter anderem gegen Sprosspilze richten. Fehlt es an Speichel, wird die Mundhöhle nicht ausreichend befeuchtet und gespült. Dadurch verändert sich die Mundflora, was dazu beitragen kann, dass Mundsoor entsteht.(3)

Zahnpflege bei Mundtrockenheit

Pflegebedürftige, die wenig Appetit oder Durst haben oder eine parenterale Ernährung erhalten, haben oft einen trockenen Mund. Das liegt daran, dass der Speichelfluss nicht ausreichend angeregt wird. Dann ist es besonders wichtig, auf eine gründliche und regelmäßige Mund- und Zahnpflege sowie Reinigung einer Prothese zu achten.

pflege.de gibt pflegenden Angehörigen eine praktische Anleitung für die richtige Zahnpflege an die Hand.

Diagnose: Mundsoor erkennen und testen

Wenn der Verdacht auf Mundsoor besteht, können Betroffene ihren Hausarzt, Zahnarzt oder Hals-Nasen-Ohren-Arzt aufsuchen. Um festzustellen, ob es sich um Mundpilz handelt, wird ein Abstrich der Mundhöhle gemacht. Die Probe wird anschließend im Labor unter dem Mikroskop untersucht.(1)

Behandlung bei Mundsoor: Hausmittel gegen Mundpilz?

Für die Behandlung von Mundsoor gibt es Medikamente, die als Antipilzmittel das Pilzwachstum hemmen oder die Pilz-Erreger abtöten. Die sogenannten Antimykotika werden in der Regel als flüssiges Arzneimittel (medizinisch: Suspension) verabreicht, die in den Mund getropft werden. Wichtig ist, dass der weiße Belag im Mund vor der Medikamentengabe vorsichtig entfernt wird.

Die Behandlung bei Mundsoor kann je nach Gesundheitszustand vom Pflegebedürftigen selbst oder von Angehörigen beziehungsweise durch einen ambulanten Pflegedienst durchgeführt werden. Es ist nicht notwendig, dass ein Arzt das flüssige Medikament verabreicht. Wie häufig das Medikament bei Mundsoor am Tag aufgetragen werden muss, hängt vom Arzneimittel ab. Schauen Sie auf die ärztliche Verordnung und fragen Sie im Zweifelsfall erneut bei Ihrem Arzt oder Apotheker nach.

Pilzinfektionen ernst nehmen

Von einer Behandlung mit Hausmitteln ist bei Mundsoor abzuraten. Pilzinfektionen sollten Sie unbedingt ernst nehmen und sich ärztlich beraten lassen.

Anleitung: Das Antimykotikum auftragen

Mundsoor wird durch den Pilz-Erreger Candida albicans ausgelöst. Deshalb ist eine hygienische Vorgehensweise bei der medikamentösen Behandlung sowie Mund- und Zahnpflege wichtig. Verwenden Sie Einmalzahnbürsten, um eine Verbreitung des Erregers zu vermeiden. Beachten Sie dabei folgende Hygienehinweise:

  • Waschen Sie sich vor der Behandlung die Hände, idealerweise desinfizieren Sie sie.
  • Als pflegender Angehöriger sollten Sie Einmalhandschuhe anziehen, die Sie nach der Behandlung entsorgen. Nimmt der Betroffene die Mundpflege selbst vor, muss er keine Einmalhandschuhe anziehen.
  • Reinigen Sie Ablageflächen, auf denen die Einmalzahnbürste, Tupfer und Zungenreiniger lagen, mit einem Flächendesinfektionsmittel. Solche Flächen können beispielsweise der Nachttisch oder das Waschbecken sein. So vermeiden Sie eine Verbreitung der Pilzerreger.
  • Es ist nicht erforderlich, dass pflegende Angehörige einen Mundschutz tragen.
  • Entsorgen Sie nach der Behandlung mit dem Mundsoor-Medikament die benötigten Einmalmaterialien im Restmüll. Dazu gehören Einmalzahnbürsten, der Kopf des Zungenreinigers, Mulltupfer und Einmalhandschuhe.
  • Nach der Behandlung waschen und desinfizieren Sie erneut Ihre Hände.

Handschuhe und Desinfektionsmittel gibt es in der curabox

Wenn ein Pflegegrad vorliegt und die Pflege zuhause von einer Privatperson durchgeführt wird, besteht Anspruch auf sogenannte Pflegehilfsmittel zum Verbrauch. Dazu gehören beispielsweise Hände- und Flächendesinfektionsmittel, Einmalhandschuhe und Mundschutz. Dafür stellen Sie einmalig einen Antrag. Nachdem die zuständige Pflegekasse Ihren Antrag bewilligt hat, übernimmt sie die monatlichen Kosten für die curabox. Somit erhalten Sie die gewünschten Produkte jeden Monat kostenlos nach Hause und können eine hygienische Behandlung bei Mundsoor gewährleisten.

Schritt 1: Zähne putzen

Die betroffene Person putzt sich mit einer Einmalzahnbürste die Zähne oder lässt sich von seinem pflegenden Angehörigen die Zähne putzen. Sprosspilze können sich auf Kunststoffoberflächen leicht vermehren. Zahnbürsten und deren Borsten sind in der Regel aus Kunststoff und sollten deshalb während der Mundsoor-Behandlung nach jeder Zahnreinigung entsorgt werden.
Sollte die betroffene Person herausnehmbaren Zahnersatz tragen, ist es wichtig, auch die Zahnprothesen mit der Einmalzahnbürste zu putzen. Es ist allerdings nicht erforderlich, das Mundsoor-Medikament auf die Prothesen aufzutragen.

Schritt 2: Weiße Beläge entfernen

Entfernen Sie danach den weißen Belag. Ist die Zunge betroffen, können Sie den Belag mit einem Zungenreiniger vorsichtig entfernen. Es gibt Zungenreiniger mit austauschbaren Wechselköpfen, sodass nicht der gesamte Zungenreiniger, sondern nur der Kopf nach jeder Mundsoor-Behandlung ausgetauscht werden muss. Alternativ können Sie die Zunge mit der Zahnbürste abbürsten.
Wenn die Wangen oder der Gaumen belegt sind, können Sie einen feuchten Tupfer für die Reinigung verwenden. Greifen Sie dafür bitte nicht auf Wattestäbchen zurück! Bei der Verwendung ist die Verletzungsgefahr im Mundbereich zu hoch. Als Tupfer eignen sich am besten unsterile, nicht fusselnde Tupfer, die um den Zeigefinger gewickelt und anschließend angefeuchtet werden. Wenn der Pflegebedürftige geistig eingeschränkt ist und die Gefahr besteht, dass er zubeißt, kann der feuchte Tupfer auch in eine stumpfe Klemme eingespannt werden. Der Tupfer wird nach einmaligem Gebrauch entsorgt.

Schritt 3: Medikament auftragen

Die betroffene Person sollte aufrecht sitzen, sodass sie sich am flüssigen Medikament nicht verschlucken kann. In der Regel ist in der Medikamentenverpackung eine Pipette enthalten, mit der Sie das Arzneimittel in den Mund tropfen. Anschließend verteilt der Betroffene für einige Minuten das Medikament im Mund. Danach kann er es hinunterschlucken. Wenn diese selbstständige Verteilung im Mund nicht möglich ist, können Sie auch hier einen unsterilen Tupfer nutzen.

Hinweis: Nach dem Auftragen des Antimykotikums sollte der Betroffene für eine halbe Stunde nichts essen oder trinken.(5)

Dauer einer Mundsoor-Behandlung

Die Behandlungsdauer bei Mundsoor legt der Arzt fest. In der Regel wird das Antimykotikum für 8 bis 14 Tage verabreicht. Empfehlungen zufolge sollte das Medikament nach dem Abklingen der Symptome noch für einige Tage weiter eingenommen werden. Das dient der Sicherheit, dass auch alle Pilz-Erreger erfolgreich behandelt wurden. Wie oft das Medikament am Tag aufgetragen werden muss, legt ebenfalls der Arzt fest und ist auf der ärztlichen Verordnung festgehalten.

Bei der Behandlung geht es darum, die Infektion im Mundgewebe zu stoppen und damit eine weitere Ausbreitung im Körper zu verhindern. Wenn die Infektion mit den Entzündungszeichen abgeklungen und die kleinen Wunden in der Mundschleimhaut verheilt sind, können sich erneut Sprosspilze ansiedeln. Es gibt Patienten, die immer wieder an Mundsoor leiden. Bei jeder Infektion ist es wichtig, mit einem Antimykotikum zu behandeln.

Ernährung bei Mundsoor

Eine gesunde und intakte Mundschleimhaut ist eine wichtige Voraussetzung für schmerzfreies Essen, Trinken und Sprechen. Damit die Mundschleimhaut bei Mundsoor weniger schmerzt, können pflegende Angehörige folgende Tipps bei der Nahrungszubereitung für den Betroffenen berücksichtigen:

  • Bieten Sie weiche Kost an.
  • Reichen Sie keine heißen oder alkoholischen Getränke.
  • Reichen Sie wasserhaltige Lebensmittel, wie zum Beispiel Wassermelone oder dezent gewürzte Suppen.
  • Verzichten Sie auf scharfe, saure oder knusprige Speisen.
  • Reichen Sie regelmäßig Getränke, die der Betroffene gerne mag.
  • Regen Sie die Speichelproduktion an mit Früchte- oder Kräutertees, Kaugummis, Bonbons, Eiswürfeln oder gefrorenen Fruchtstücken.

Immer wieder ist von sogenannten Candida albicans Diäten zu lesen. Nach aktuellem Stand der Medizin gibt es keine wissenschaftlichen Belege für Diäten, die bei Pilzinfektionen wie Mundsoor wirksam sind.(7)

Prävention: Mundsoor vorbeugen mit richtiger Mundpflege

Um die Gesundheit der Mundschleimhaut zu erhalten oder im Fall von Mundsoor wieder herzustellen, ist eine sorgfältige Mundpflege der Zähne oder der Prothesen, des Zahnfleischs und der Mundschleimhaut wichtig. Die Mundpflege und Zahnpflege bei einer anderen Person durchzuführen, erfordert viel Feingefühl, Sorgfalt und Geduld – und das Wissen über die richtige Durchführung.

Für Pflegende: Mundpflege im Selbstversuch

Versuchen Sie einmal, mit der anderen Hand als gewöhnlich bei sich selbst die Zähne zu putzen. Sie werden vermutlich schnell feststellen, dass die ungewohnten Berührungen im Mund irritieren, vielleicht sogar schmerzhaft sind, wenn der Druck der Zahnbürste beispielsweise aufgrund mangelnder Feinmotorik zu stark wird. So in etwa könnte es sich auch für den Pflegebedürftigen anfühlen, wenn jemand anderes die Zähne putzt.

Es ist wichtig, die Zahnpflege mit viel Feingefühl durchzuführen. Achten Sie dabei auch auf die Reaktionen Ihres Gegenübers

Tipps für schonende Mund- und Zahnreinigung als Prävention

Um Pilzinfektionen im Mund vorzubeugen, ist eine sorgfältige Mund- und Zahnpflege notwendig. Folgende Tipps unterstützen eine hygienische und schonende Reinigung:

  • Für pflegende Angehörige: Waschen Sie sich vor der der Zahn- und Mundpflege die Hände, idealerweise desinfizieren Sie sie. Einmalhandschuhe sind in der Regel bei der normalen Mundpflege nicht notwendig.
  • Verwenden Sie weiche Zahnbürsten, um Irritationen und Verletzungen am Zahnfleisch zu vermeiden.
  • Wenn möglich verwenden Sie eine antiseptische Mundspüllösung. Diese enthalten Wirkstoffe, die Krankheitserreger im Mund, das heißt Viren, Bakterien und Pilzerreger abtöten.
  • Reinigen Sie empfindliche Stellen an der Mundschleimhaut mit einem angefeuchteten, weichen Tupfer. Nutzen Sie dafür einen sogenannten Mulltupfer, den Sie mit Wasser anfeuchten. Nach dem Gebrauch entsorgen Sie den Tupfer.
  • Nach der Mund- und Zahnpflege waschen und desinfizieren Sie erneut Ihre Hände.

Bei Mundsoor, auch als Zungenpilz oder Mundpilz bekannt, handelt es sich um eine sogenannte Candidose der Mundschleimhaut. Das bedeutet, dass sich auf der Mund- und Rachenschleimhaut Sprosspilze angesiedelt, vermehrt und zu einer örtlichen Infektion geführt haben. Mundpilz ist ansteckend, weshalb besondere Hygienemaßnahmen wichtig sind.

Candida albicans ist eine von etwa 150 Arten der Sprosspilz-Gattung Candida und gehört zur normalen Flora der Haut und Schleimhaut. Besonders bei älteren Menschen ist eine Besiedelung mit Candida albicans festzustellen. Das heißt, dass der Sprosspilz Candida albicans die Haut und Schleimhäute besiedelt, ohne dabei eine Infektion hervorzurufen. Das kann erst dann passieren, wenn die Schutzbarrieren der Haut oder Schleimhäute gestört sind oder wenn das Immunsystem geschwächt ist.

Der Mundsoor-Erreger Candida albicans ist von Mensch zu Mensch übertragbar und damit potenziell ansteckend. Zu einer Infektion kommt es allerdings in der Regel nur dann, wenn die Haut oder Schleimhäute beschädigt sind oder das Immunsystem geschwächt ist. Das heißt, zu Mundsoor kommt es in den meisten Fällen nicht durch eine vorherige Ansteckung. Mundsoor entsteht in der Regel aus einer Vermehrung der bereits auf der Mundschleimhaut vorhandenen Candida albicans-Erreger.

In der Regel zeigt sich der Zungenpilz im Anfangsstadium mit vereinzelten weißen Pünktchen auf der Mundschleimhaut. Der weißliche Belag kann auf der Zunge, dem Gaumen, dem Zahnfleisch und der Innenseite der Wangen auftreten. Unbehandelt breitet sich der Mundsoor im Verlauf weiter aus und bildet einen flächendeckenden weißen Belag. Die Mundschleimhaut darunter ist gerötet, entzündet, manchmal auch leicht blutend.

Wenn der Verdacht auf Mundsoor besteht, können Hausärzte, Zahnärzte oder Hals-Nasen-Ohren-Ärzte aufgesucht werden.

Wenn der Verdacht auf Mundsoor besteht, können Hausärzte, Zahnärzte oder Hals-Nasen-Ohren-Ärzte aufgesucht werden. Dort kann mit einem Abstrich festgestellt werden, ob es sich um Mundsoor handelt. Bestätigt sich der Verdacht, stehen spezielle Medikamente gegen Mundsoor zur Verfügung, die in den Mund getropft werden. Auf Hausmittel als Behandlungsmethode oder gar bestimmte Diäten sollten Sie dagegen verzichten.

Mundsoor kann entstehen, wenn sich der Pilzerreger Candida albicans im Mund und Rachen ungehindert vermehrt. Das kann erst dann passieren, wenn die Schutzbarrieren der Haut oder Schleimhäute gestört sind oder wenn das Immunsystem geschwächt ist.

Mundsoor wird in der Regel bis zu 14 Tage mit Antipilzmittel (medizinisch: Antimykotika) behandelt. Empfehlungen zufolge sollte das Medikament nach dem Abklingen der Symptome noch für einige Tage weiter eingenommen werden. Das dient der Sicherheit, dass auch alle Pilz-Erreger erfolgreich behandelt wurden.

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Erstelldatum: 1202.01.1|Zuletzt geändert: 2202.10.11

(1)

Candida. IN: S. Suerbaum, G-D Burchard, S. H.E. Kaufmann, T. F. Schulz (Hrsg.): Medizinische Mikrobiologie und Infektiologie. Springer Verlag, S. 803-808.

(2)

Pschyrembel online, C. Mühlenbein (2021): Candidose der Mundschleimhaut

www-pschyrembel-de.pxz.iubh.de:8443/Mundsoor/K04FE/doc/ (letzter Abruf am 22.09.2021)

(3)

Candida-Infektionen im hohen Alter. IN: Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie. S. 64-70.

(4)

Deutscher Bundesverband der Hals-Nasen-Ohrenärzte (2017): Pilzinfektionen im Mund- und Rachenraum frühzeitig behandeln

www.hno-aerzte-im-netz.de/news/hno-news/pilzinfektionen-im-mund-und-rachenraum-fruehzeitig-behandeln.html (letzter Abruf am 22.09.2021)

(5)

Mykotische Hauterkrankungen. IN: I care Pflege. Thieme Verlag, S. 1336-1337.

(6)

Robert Koch-Institut (RKI) (2004)

Pathogenetische Bedeutung der intestinalen Candidabesiedelung. Mitteilung der Kommission „Methoden und Qualitätssicherung in der Umweltmedizin“. IN: Bundesgesundheitsblatt – Gesundheitsforschung – Gesundheitsschutz. S. 587-600.

(7)

Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) (2019): Pilzinfektion der Mundhöhle (orale Candidose)

www.gesundheitsinformation.de/pilzinfektion-der-mundhoehle-orale-candidose.html (letzter Abruf am 22.09.2021)

(8)

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