Wie schlimm ist wasser in den beinen

Stand: 22.07.2021 11:27 Uhr

Wassereinlagerungen in den Beinen sind nicht immer harmlos: Häufige Ursachen für Ödeme sind Erkrankungen des Herzens, der Venen und der Nieren. Bei Thrombose-Verdacht sollte sofort ein Arzt konsultiert werden.

Dass Beine und Füße anschwellen, klingt erst mal gar nicht so schlimm. Gerade im Sommer leiden sehr viele Menschen nach einem langen Tag unter "dicken Füßen". Aber die Schwellungen können auch ernste Ursachen haben - vor allem wenn sie plötzlich, einseitig oder über längere Zeit auftreten.

Ursache Herz: Gestörte Pumpfunktion

Bei einer gestörten Pumpfunktion des Herzens wird das Blut in den Gefäßen nicht mehr ausreichend weiterbefördert. Es kommt zu einem Rückstau in den Blutgefäßen, der bis in die kleinen Gefäße in Beinen und Füßen reichen kann. Durch den erhöhten Druck in den Gefäßen tritt Flüssigkeit ins umliegende Gewebe aus und führt dort zu Wassereinlagerungen (Ödemen).

Bei Menschen mit einer Herzschwäche sind geschwollene Beine deutliche Zeichen dafür, dass die Medikamente nicht richtig wirken oder sich die Pumpfunktion des Herzens weiter verschlechtert hat. Neben Medikamenten gegen die Herzschwäche hilft vor allem viel Bewegung gegen die Schwellungen der Beine. Deshalb spielt Sport in der Reha eine ganz zentrale Rolle.

Weitere Informationen

Wie schlimm ist wasser in den beinen

5 Min

Wassereinlagerungen in den Beinen sind nicht immer harmlos. Dr. Petra Schneider, Phlebologin, erklärt, worauf man achten muss. 5 Min

Ursache Venen: Bei Thrombose-Verdacht sofort zum Arzt

Ist nur ein Bein dick angeschwollen und kommen dazu noch plötzlich auftretende Schmerzen, vielleicht auch auffällige Hautrötungen, sind das typische Zeichen einer Thrombose. Dabei ist ein Gefäß im Bein durch ein Blutgerinnsel verstopft, das den Blutstrom akut behindert. So kommt es zu einem Rückstau und einer Schwellung des betroffenen Beines.

Bei einer Thrombose ist eine rasche Behandlung erforderlich, damit sich nicht ein Teil des Gerinnsels löst, in die Lunge geschwemmt wird und dort eine lebensgefährliche Lungenembolie auslöst. Ein besonders hohes Thrombose-Risiko haben Menschen mit Krampfadern.

Ursache Nieren: Schäumender Urin ist Warnzeichen

Auch bei Nierenerkrankungen gehören geschwollene Beine zu den typischen Beschwerden. Vor allem, wenn dazu auch noch ein schäumender Urin auftritt, deuten sie auf ein sogenanntes nephrotisches Syndrom hin. Bei dieser Nierenkrankheit ist der Eiweißfilter in den Nieren defekt und es werden übermäßige Mengen an Eiweiß über den Urin ausgeschieden. Zudem sammelt sich sehr viel Flüssigkeit im Körper an - vor allem in Beinen und Füßen, aber auch in anderen Bereichen. Ursache des nephrotischen Syndroms sind meist Entzündungsreaktionen aufgrund einer Autoimmunerkrankung wie Rheuma.

Ursache Übergewicht: Lymphödeme bergen weiteres Risiko

Bei Menschen mit deutlichem Übergewicht drückt das Fett im Bauch auf die große Hohlvene und behindert so den Rückfluss des Blutes zum Herzen. Außerdem können Fettzellen überall im Körper zu Stauungsproblemen und Austritt von Wasser ins Gewebe führen. Das wiederum kann das Lymphsystem überfordern. Aus diesem Grund haben übergewichtige Menschen häufig Lymphödeme, die unbehandelt sogar zu offenen Beinen führen können.

Betroffene sollten alles tun, um ihre überflüssigen Pfunde abzubauen. Da das den Wenigsten alleine gelingt, kann die Hilfe eines Ernährungsmediziners sehr hilfreich sein, der abgestimmt auf die individuelle gesundheitliche und soziale Situation eine Strategie zur nachhaltigen Gewichtsreduktion empfehlen kann.

Ursache Wärme: Körper reguliert Temperatur

Treten geschwollene Beine nur im Sommer nach einem langen Tag auf, kann das auch eine ganz harmlose Ursache haben: Der Körper versucht, seine Temperatur konstant zu halten. Dazu stellt er die Blutgefäße weit, wenn es draußen heiß ist. Weil das Blut förmlich in den Gefäßen steht, können bei Hitze Beine und Hände leicht anschwellen.

Dr. Petra Schneider, Fachärztin für Chirurgie, Gefäßchirurgie und PhlebologieMedizinisches Versorgungszentrum StadeHohenwedeler Weg 1821682 Stade(04141) 786 00

www.mvz-stade.de

Dr. Melanie Hümmelgen, Fachärztin für Innere Medizin und KardiologieLeitende Ärztin der Kardiologischen Abteilung und stellv. Ärztliche DirektorinRehaCentrum Hamburg Martinistraße 6620246 Hamburg (0 40) 25 30 63-505

www.rehahamburg.de

Prof. Dr. Thorsten Feldkamp, Stellvertretender Direktor und Leitender Oberarzt Klinik für Innere Medizin IV, Schwerpunkt Nieren- und HochdruckkrankheitenUniversitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel Rosalind-Franklin-Straße 12, 24105 Kiel

www.nephrologie-uni-kiel.de

Weitere InformationenDeutsche Herzstiftung e. V.Bockenheimer Landstraße 94-96, 60323 Frankfurt am Main(069) 95 51 28-0

www.herzstiftung.de

Weitere Informationen

Wie schlimm ist wasser in den beinen

Die Lymphgefäße sind ein wichtiges Transportsystem im Körper. Ist ihr Fluss gestört, können Schwellungen entstehen. Abhilfe bringen Kompressionsstrümpfe, Bewegung und Lymphdrainage. mehr

Wie schlimm ist wasser in den beinen

Beim Lymphödem helfen Stepper, Wassergymnastik oder leichte Übungen für zu Hause. Sie lindern auch Schmerzen beim Lipödem. mehr

Dieses Thema im Programm:

Visite | 27.07.2021 | 20:15 Uhr

Schlagwörter zu diesem Artikel

Herz-Kreislauferkrankungen

Den ganzen Tag nur gestanden oder gesessen – und am Abend sind beide Beine schwer und Füße wie Knöchel dick angeschwollen. Noch schlimmer ist es im Sommer bei Wärme. Jetzt nichts wie aufs Sofa und die Beine hoch gelegt. Meist sind die Fesseln dann nach kurzer Zeit wieder schlank und die alte Kraft kehrt zurück.

Auch Fußgymnastik oder ein kalter Guss helfen vielen erneut auf die Beine. Durch die einseitige Belastung hatte sich das Blut in den Beinvenen gestaut und sich Flüssigkeit im Gewebe angesammelt. "Wasser in den Beinen" heißt es oft umgangssprachlich dazu. Werden die Beine entlastet oder gekühlt, klappt der Rückstrom des Blutes durch die Venen zum Herzen wieder besser.

Wer jedoch ständig abends dicke Beine hat, dazu sichtbare Besenreiser, vor allem aber Krampfadern, sollte aufmerksam werden und sich ärztlichen Rat holen. Das gilt auch, wenn die Beine untertags dauerhaft oder wiederholt geschwollen sind, die Haut sich verändert oder verfärbt, Schmerzen dazukommen oder wenn nur ein Bein Schwellungen aufweist.

Test: Wie gesund sind Ihre Venen?

Besenreiser, Krampfadern, Thrombose: Arbeiten die Beinvenen nicht mehr richtig, kann das Folgen haben. Testen Sie hier, ob Sie ein erhöhtes Risiko für Venenkrankheiten haben

! Warnzeichen ist immer eine plötzliche, akute Beinschwellung. Alarmierend sind ebenso plötzliche Luftnot, atemabhängige Brustschmerzen, Herzrasen und plötzliche Kreislaufschwäche. Ursache dafür kann eine Lungenembolie sein, eine gefürchtete Komplikation von Venenthrombosen. Tel. Notruf (Rettungsleitstelle): 112!

Gewisse Hinweise können sich manchmal schon daraus ergeben, wie und wo die Schwellungen sich zeigen, ob an einem oder beiden Beinen, wie lange sie anhalten, wie sie beschaffen sind, welche weiteren Krankheitszeichen dazu kommen.

Treten Ödeme und Verdickungen nur an einem Bein, vornehmlich am Fuß, am Knöchel und/oder Unterschenkel auf, stecken häufig Störungen im Venen- oder Lymphsystem dahinter. Auch das ganze Bein kann hier betroffen sein.

Beidseitige Ödeme verweisen vielfach auf Erkrankungen innerer Organe wie Herz, Leber, Nieren, Schilddrüse. Kennzeichnend sind symmetrische Schwellungen auch für krankhafte Fettansammlungen (Lipödem).

Video: Gymnastik für die Venen

Zehn Minuten für schöne Beine: Mit diesen einfachen Übungen halten Sie Ihre Venen fit und beugen Krampfadern und Besenreisern vor

Wie schlimm ist wasser in den beinen

Ständig schwere Beine? Das sollte ein Arzt abklären

Zu den wichtigsten krankhaften Ursachen gehören Durchblutungsstörungen, meist aufgrund einer Venenschwäche, und Probleme in den Lymphgefäßen. Gefürchtete Auslöser einer meist einseitigen Schwellung des ganzen Beins stellen eine tiefe Venenthrombose oder eine Infektion dar.

Bei manchen Frauen führt eine übermäßige Bildung von Fettgewebe, ein Lipödem, zu ungewöhnlich dicken Beinen. Die Füße bleiben dagegen von der ursprünglichen Schädigung ausgespart, das heißt zunächst schlank.

Aber auch Organerkrankungen, Krebsleiden sowie Stoffwechselstörungen können unter anderem für geschwollene Beine verantwortlich sein. Mitunter lassen sich auch keine Ursachen finden. Auf Ödeme während der Schwangerschaft wird in diesem Beitrag übrigens nicht eingegangen, ebenso nicht auf verletzungsbedingte Schwellungen.

Wie schlimm ist wasser in den beinen

Lipödem: Welche Therapie hilft?

Beine und Arme sehr voluminös, Körpermitte, Hände und Füße schlank: Das kennzeichnet das Lipödem. Fast nur Frauen sind betroffen. Was die Beschwerden lindert

Schwellungen an einem Bein:

  • Venenleiden: Krampfadern, tiefe Venenthrombose, chronische Venenschwäche, Venenentzündungen (auch an beiden Beinen)
  • Lymphödem (auch an beiden Beinen)
  • Mangeldurchblutung in den Arterien (Ischämie, auch an beiden Beinen)
  • Infektionen (Erysipel)
  • Tumore (auch an beiden Beinen)

Schwellungen an beiden Beinen:

  • Bewegungsmangel
  • Lipödem
  • Herzschwäche
  • Nierenschwäche
  • Lebererkrankung
  • Eiweißmangelödeme
  • Diabetes
  • Essstörungen
  • Allergien, Vergiftungen
  • Hormonstörungen (Schilddrüsenunterfunktion, Nebennierenerkrankungen)
  • Hormonschwankungen (vor der Regelblutung, in der Schwangerschaft)
  • Operationsfolgen, Krebstherapien
  • Medikamente (nichtsteroidale Antirheumatika, Kalziumantagonisten, Diuretika, kortisonhaltige Mittel, hormonelle Verhütungsmittel, Hormonersatzpräparate und andere)
  • Diuretika- und Abführmittelmissbrauch oder Riskanter Alkoholkonsum

Den genauen Ursachen für Schwellungen an einem oder beiden Beinen muss immer ein Arzt nachgehen. Der Hausarzt wird seinen Patienten nach ersten Untersuchungen gegebenenfalls an einen Facharzt für innere Medizin (Internist) oder an einen Gefäßspezialisten (Phlebologe, Angiologe) weiterleiten.

Wie es überhaupt zu Schwellungen kommen kann, erklärt das nächste Kapitel "Wie Schwellungen entstehen" (siehe auch Kapitellinks oben am Anfang des Textes). Die weiteren Kapitel geben Ihnen eine kurze Übersicht über die wichtigsten Krankheitsbilder und informieren auch über die Behandlungsmöglichkeiten.

Wie schlimm ist wasser in den beinen

Wadenkrämpfe: Ursachen, Therapien, Selbsthilfe

Unangenehm, aber meist harmlos: Wadenkrämpfe. Die Ursachen sind oft leicht auszumachen. Nur manchmal stecken ernsthafte Erkrankungen hinter Krämpfen in Wade und Fuß

Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.