Wie oft sollte man auf toilette gehen

Es gibt Menschen, die müssen fast nie pinkeln – egal, wie viel oder wenig sie getrunken haben. Andere hingegen müssen ständig auf die Toilette. Was dahinterstecken könnte, wenn du häufigen Harndrang verspürst, und ab welcher Anzahl täglicher Klogänge du dir sorgen machen solltest, erklären Ärztinnen.

Klar muss jemand, der viel trinkt, automatisch häufiger zur Toilette als jemand, der nur wenig Flüssigkeit aufnimmt – das ist zumindest in der Regel der Fall.

Es gibt aber tatsächlich auch so etwas wie „Zu-häufiges-zur-Toilette-gehen", was jedoch nur den wenigsten bekannt ist.

Wie oft wir pinkeln, ist nämlich meist nichts, worüber wir uns überhaupt Gedanken machen: wer muss, der muss.

Zwei Expertinnen haben gegenüber 'self' erklärt, welche Anzahl von Besuchen auf dem „stillen Örtchen" noch vollkommen im Rahmen sind – und ab wann wir uns Sorgen um unsere Gesundheit machen sollten.

Wer extrem oft oder sehr selten muss, könnte nämlich an einer Erkrankung leiden.

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Es gibt keine ganz konkrete und gleichzeitig für jeden Menschen gültige Empfehlung, wie oft er oder sie pinkeln sollte.

Das liegt daran, dass es auch keine universelle Angabe dazu gibt, wie viel Wasser man jeden Tag aufnehmen sollte. Natürlich gibt es Richtwerte, aber die ganz genaue Literanzahl ist von Person zu Person leicht unterschiedlich.

„Der beste Weg, um herauszufinden, ob du gut mit Flüssigkeit versorgt bist, ist die Farbe deines Urins zu betrachten", erklärt Urogynäkologin Amy George.

„Wenn dein Urin sehr dunkel ist und nach etwas riecht, das du gerade gegessen oder getrunken hast, musst du wahrscheinlich mehr Wasser trinken."

Wenn der Urin hingegen sehr klar oder hellgelb sei, könne man von einer ausreichenden Versorgung mit Flüssigkeit ausgehen.

Bei der Harnfrequenz kann man sich hingegen an einem Normalbereich orientieren: Die durchschnittliche Blase kann bei maximaler Kapazität nämlich zwischen 0,3 und 0,5 Liter halten.

Wenn man sich an die oben genannten Tipps zur Flüssigkeitsversorgung hält und genug Wasser trinkt, sollte man innerhalb von 24 Stunden etwa sechs bis sieben Mal (oder etwa alle 2,5 Stunden) pinkeln müssen.

Laut der 'Cleveland Clinic' und der 'Mayo Clinic' liegt man damit im Normalbereich.

Wenn du jedoch deutlich mehr oder weniger oft als sechs bis sieben Mal am Tag zur Toilette musst, ist das möglicherweise ein Anzeichen deines Köpers, dass etwas nicht normal läuft.

In einigen Fällen kann es nämlich ein Anzeichen für ein Nierenproblem sein, wenn du sehr selten pinkeln musst. „Wenn du gut hydratisiert bist und trotzdem nicht so oft zur Toilette musst, solltest du deinen Arzt aufsuchen", rät George.

Ein gutes Indiz ist in solchen Fällen diese Faustregel: „Soviel, wie du zu dir nimmst, solltest du auch wieder ausscheiden", erklärt Fara Bellows, klinische Professorin für Urologie an der Ohio State University.

Eine Ausnahme von der Regel sei, wenn du häufig Sport treibst und durch Schwitzen viel Flüssigkeit verlierst. „Wenn du viel schwitzt, entspricht deine Urinabgabe nicht unbedingt deiner Flüssigkeitseinnahme", so George.

Kommen wir nun zur anderen Seite: Wer zu öft pinkeln muss, trinkt möglicherweise mehr Wasser, als er oder sie bentötigt. Du könntest in dem Fall zunächst versuchen, etwas weniger Flüssigkeit aufzunehmen.

Wer dem Tipp, weniger zu trinken, schon gefolgt ist (die Urinfarbe sollte dabei wie oben beschrieben immer noch in hellgelben Bereich fallen), aber trotzdem noch ständig zur Toilette rennt, hat möglicherweise eine überaktive Blase.

„Eine überaktive Blase ist ein Syndrom, das sich durch häufigen Harndrang und Nykturie (mehrfaches Wasserlassen während der Nacht) auszeichnet", erklärt George.

Ein weiteres Symptom könne auch Inkontinenz sein – oder auch nur das Gefühl, dass man es eventuell nicht mehr rechtzeitig zur Toilette schaffen könnte.

„Wenn sich die Blase aufbläht, sendet sie ein Signal an das Gehirn, dass sie geleert werden muss", so George. Wenn man jedoch eine überaktive Blase habe, sende das Organ falsche Signale an das Gehirn.

Es entstehe dann der Eindruck, dass man zur Toilette müsse, obwohl die Blase gar nicht voll sei.

Während sehr oft pinkeln zu müssen auch ein Zeichen für eine schmerzhafte Harnwegsinfektion sein kann, kommt es Bellows zufolge im Gegensatz dazu bei einer überaktiven Blase normalerweise nicht zu den Symtomen, die bei einer Harnwegsinfektion auftreten können.

Neben einer Geburt seien neurologische Probleme wie ein Schlaganfall, Multiple Sklerose und Parkinson sowie Blasenoperationen häufige Gründe für eine überaktive Blase. Aber auch die bloße Gewöhnung an häufiges zur Toilette gehen könne ein Auslöser sein.

Eine überaktive Blase kann behandelt werden

Beckenbodentraining und eine Ernährungsumstellung können einer überaktiven Blase den Expertinnen zufolge helfen. Möglicherweise sei jedoch auch ein Artztbesuch nötig.

Wenn das Problem auf erlerntem Verhalten beruhe, könne eine Verhaltenstherapie helfen, so George. Auch ein Physiotherapeut, der auf Beckenbodendysfunktion spezialisiert ist, sei eventuell einen Besuch wert.

Zuletzt könne es auch sinnvoll sein, Kaffee, Tee und Limonade zu meiden, da diese Getränke Blasenreizstoffe beinhalten könnten, erklärt Bellows. Saure Nahrungsmittel wie Zitrusfrüchte könnten ebenfalls das Problem sein.

Wenn du glaubst, dass du zu viel oder zu wenig zur Toilette gehst, solltest du den Expertinnen nach zuerst mit deinem Hausarzt sprechen. „Wenn es Grund zur Sorge gibt, kann dieser dich an einen Urologen überweisen", sagt Bellows.

Redaktion FIT FOR FUN

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