Welche diesel norm ist sicher

Euro-Norm 6c, 6d oder 6d TEMP: Wir erklären Ihnen die Unterschiede der aktuellen Abgasnorm Euro 6. Hier erfahren Sie das Wichtigste, um bei zukünftigen Kaufentscheidungen bestens gerüstet zu sein - egal ob Benziner oder Diesel.

Die Euro-Norm für PKW's wurde 1991 EU-weit mit Euro-1 eingeführt. Seither gibt es alle paar Jahre neue Normen, die den Grenzwert für Schadstoffemissionen immer weiter reduzieren. Inzwischen befinden wir uns bei Euro 6. Aber von dieser gibt es gleich mehrere verschiedene Normen, was gerade seit dem Dieselskandal und den drohenden Fahrverboten für Diesel für Unsicherheit sorgen kann. Das sind die Unterschiede:

  • Statt einer "Euro 6"-Norm existieren mehrere Unternormen, insgesamt neun Stück. Aktuell sind lediglich 6c, 6d Temp sowie 6d essenziell.
  • Euro-Norm 6c: Eingeführt wurde sie 2017 und gilt für alle Neuwagen ab dem 1. September 2018.
  • Euro-Norm 6d TEMP: Diese Norm gilt für alle Neuwagen ab dem 1. September 2019.
  • Euro-Norm 6d: Diese Norm ist für Neuzulassungen ab dem 1. Januar 2021 verpflichtend. Sie ist vorerst die neueste Norm.

Euro 6c, 6d, 6d TEMP: Das sind die Unterschiede.imago images / Christian Ohde

Welche diesel norm ist sicher

Im Zuge der Umstellung auf die Euro 6c-Norm, wurde auch ein neues Messverfahren für Verbrauch und Schadstoffausstoß eingeführt.

  • Der sogenannte WLTP-Zyklus - Worldwide Harmonized Light-Duty Vehicles Test Procedure (deutsch: einheitliches Leichtfahrzeuge-Testverfahren) - löste den bis dato geltenden NEFZ-Zyklus ab und findet bei der neuen Form Euro-Norm6c Anwendung. Die 30-minütige Messung findet unter standardisierten Testbedingungen statt.
  • Und für Euro 6d TEMP beziehungsweise 6d gilt der RDE-Zyklus - Real Driving Emissions, was so viel bedeutet wie die Abgase unter realistischen Bedingungen zu messen. Dabei wird der RDE-Test auf öffentlichen Straßen durchgeführt und dauert zwischen 90 und 120 Minuten.
  • Das alles verspricht realistischere Verbrauchs- und Emissionswerte.
  • Der Unterschied von Euro 6d TEMP zu Euro 6d liegt darin, um wie viel das RDE-Ergebnis den Grenzwert überschreiten darf. Ist es bei Euro 6d TEMP noch der Faktor 2,1, darf die Überschreitung bei Euro 6d nur noch um den Faktor 1,5 sein.
  • Benziner dürfen im WLTP-Messverfahren maximal einen NOx-Grenzwert von 60 Milligramm pro Kilometer erreichen, wohingegen beim Diesel die Höchstgrenze 80 Milligramm pro Kilometer beträgt. Das RDE-Messverfahren legt für Benziner eine Grenze von 126 Milligramm und für den Diesel 168 Milligramm fest. Die Euro-6d-Temp war bis Ende 2019 gültig, seither dürfen PKWs im Betrieb lediglich 50 Prozent mehr Abgase emittieren als im WLTP.
  • Die vorgegebenen Grenzwerte der Emissionen ändern sich beim Benziner wie auch beim Diesel aber nicht. Nur das Testverfahren ändert sich. Daher wurde wohl auch auf die Bezeichnung Euro-7 vorerst verzichtet.

(Tipp ursprünglich verfasst von: Robert Laute)

Wer sich vor September 2014 ein neues Auto mit Diesel-Motor zugelegt hat, wird die aktuellen Diskussionen um den Diesel mit wachsender Sorge betrachten. Denn bereits zum 01.09.2014 hat die neue Euro 6-Norm den Euro 5-Standard für Neufahrzeuge abgelöst, wovon seit Beginn insbesondere dieselgetriebene Fahrzeuge betroffen waren. Und die trifft es noch härter: Für Diesel unterhalb der Euro 6-Abgasnorm drohen Fahrverbote in Städten. Das Bundesveraltungsgericht in Leipzig entschied, dass Städte selbst Fahrverbote verhängen dürfen.

Beruhigt können dagegen Autobesitzer in die Zukunft blicken, deren Fahrzeug heute bereits nach Euro 6d-Temp zertifiziert ist. Diese Abgasnorm gilt verpflichtend erst ab 1. September 2019 für alle neu zugelassenen Autos. Das Angebot an Euro-6d-Temp-Autos wächst aber schon heute kontinuierlich, wenn auch von einer flächendeckenden Umstellung noch keine Rede sein kann. Sieben Hersteller führen ausschließlich nach dieser Abgasnorm zugelassene Modelle, darunter befindet sich mit Opel nur eine deutsche Marke (siehe Tabelle). Knapp an der Vollständigkeit vorbei schrammen mit Citroën und Peugeot zwei weitere Marken des PSA-Konzerns. Nur die Kleinwagen C1 und 108 sind noch nach Euro 6c eingestuft.

Hersteller mit kompletter Euro-6d-Temp-Palette

Hersteller

Baureihen

DS

DS 3 inkl. Cabrio, DS 7 Crossback

Hyundai

i10, i20 inkl. Active, ix20, i30 inkl. Fastback und Kombi, Ioniq Hybrid und Plug-in-Hybrid, Kona, Tucson, Santa Fe

Jaguar

XE, XF inkl. Sportbrake, F-Type Coupé und Roadster, XJ, E-Pace, F-Pace

Kia

Picanto, Rio, Venga, Ceed inkl. Sportswagon, Optima Sportswagon, Stinger, Stonic, Niro Hybrid und Plug-in-Hybrid, Sportage, Sorento

Land Rover

Discovery, Discovery Sport, Range Rover, Range Rover Evoque inkl. Cabrio, Range Rover Sport, Range Rover Velar

Opel

Karl inkl. Rocks, Adam inkl. Rocks, Corsa, Astra inkl. Sports Tourer, Zafira, Insignia Grand Sport und Sports Tourer, Cascada, Crossland X, Mokka X, Grandland X, Combo Life

Volvo

V40 inkl. Cross Country, V60, S90, V90 inkl. Cross Country, XC40, XC60, XC90

Gerichtsurteile fordern Fahrverbote

Immer mehr Gerichtsurteile fordern von Städten die Umsetzung von Diesel-Fahrverboten. Nach dem des Bundesverwaltungsgerichts drängen lokale Gerichte weitere Städte dazu, ältere Dieselfahrzeuge auszusperren. Kürzlich erwischte es Frankfurt. Zuvor verlangte bereits das Verwaltungsgericht Stuttgarts in einem Urteil vom 28. Juli 2017 fordert von der Stadt Stuttgart schärfere Maßnahmen zur Luftreinhaltung. Fahrverbote sollten nicht nur an Tagen mit hoher Feinstaubbelastung gelten, viele Autos sollten durchgängig ausgesperrt werden. In Stuttgart könnten 73.000 Diesel unterhalb der Euro-6-Norm von Fahrverboten betroffen sein.

Behörden unter Druck von der EU

Man muss jedoch auch die andere Seite sehen: Die deutschen Behörden stehen unter Druck, denn aus Brüssel droht bei Tatenlosigkeit eine Klage vor dem Europäischen Gerichtshof, sollten keine konkreten Schritte zur Verbesserung der Luftqualität eingeleitet werden. Der Abgas-Skandal rund um den Volkswagen Konzern hat sein Übriges zur Stigmatisierung des Diesels beigetragen und in der Folge auch andere Hersteller in Erklärungsnot um geschönte Werte gebracht.

Alle Modelle mit Euro 6d-temp nach Herstellern

Umstieg auf Euro 6-Diesel

Eine Untersuchung des Berliner Senats hat bereits 2005 ergeben, dass Diesel-Pkw lediglich drei Prozent zu einer im lokalen Straßenverkehr gemessenen Feinstaub-Belastung beitragen. Und zu diesem Zeitpunkt galt noch die Euro 4-Norm. Umso tragischer ist es, dass selbst Euro 5-Diesel in Ballungszentren mittelfristig keiner erhöhten Überlebenschance entgegenfahren. Das Jammern wird allerdings nichts ändern, deshalb gilt es den Blick auf die Alternativen zu richten. Das sind in erster Linie alle anderen Antriebskonzepte, also Benziner, Hybride oder Elektrofahrzeuge. Aber eben auch Diesel der aktuellen Abgasnorm Euro 6d-Temp.

Abgasnormen Euro 1 bis Euro 6 im Überblick

Die Europäische Union definierte mit Euro 1 ab Juli 1992 Grenzwerte für den Schadstoffausstoß und einen Fahrzyklus für die Emissionsmessung. Die Abgasnorm galt ab Juli 1992, gemessen wurden HC und NOx, CO und bei Dieselmotoren auch der Rußausstoß. Vor der Abgasmessung lief der Motor 40 Sekunden im Leerlauf, um den Katalysator auf Temperatur zu bringen. Das war ab dem Jahr 2000 mit der Euro-3-Norm nicht mehr möglich; jetzt wurde der Kaltlauf mitgemessen.

On-Board-Diagnose ab Euro 3

Ab Euro 3 ist auch eine On-Board-Diagnose Pflicht, die Schäden an der Abgasreinigung registriert. Seit Euro 3 gelten auch Grenzwerte für Stickoxid (NOx) –erhöhte NOx-Werte in großen Ballungsräumen lösten die aktuelle Diskussion um Diesel-Fahrverbote aus. Die EU-Richtlinie 70/220/EC legt die Grenzwerte zunächst auf 0,15 g/km bei Otto- und 0,5 g/km bei Dieselmotoren fest.

Euro 4 mit Partikel-Grenzwerten

Mit Euro 4 ab Januar 2005 sinken die Stickoxid-Grenzwerte auf 0,08 und 0,25 g/km für Otto- und Dieselmotoren. Die Partikelgrenze (PM) für Dieselmotoren halbiert sich auf 25 mg/km. Noch ist es möglich, die Grenzwerte ohne Rußfilter zu erfüllen. Der wird mit Einführung der Euro-5-Norm ab Januar 2009 praktisch Pflicht: Der Grenzwert für die Partikelmasse (PM) sinkt auf 5,0 mg/km. Die erlaubten Stickoxid-Werte sinken leicht auf 0,06 und 0,18 g/km für Otto- und Dieselmotoren.

Euro 6 begrenzt Anzahl der Partikel

Die Euro-6-Norm, gültig ab September 2014, definiert erstmals Grenzwerte für die Anzahl der Partikel im Abgas. Gleichzeitig sinkt auch der erlaubte Wert für die Partikelmasse von 5,0 auf 4,5 mg/km. Der Fahrzyklus bleibt zunächst gleich, ebenso die restlichen Grenzwerte. Das Besondere daran: Ab 2018 gelten auch für Benziner verschärfte Bedingungen beim Partikelausstoß. Ohne Partikelfilter sind die Grenzwerte häufig nicht zu unterbieten. In der Galerie zeigen wir alle Benziner, die heute schon mit Partikelfilter unterwegs sind – oder demnächst einen bekommen sollen.

Euro 6c mit WLTC-Fahrzyklus

Mit Euro 6c ändert sich ab 01.09.2017 der vorgeschriebene Fahrzyklus: Neue Fahrzeugtypen werden dann nach WLTC gemessen. Während des Worldwide Harmonized Light-Duty Vehicles Test Cycle legt das Testfahrzeug in 30 Minuten 23,26 Kilometer zurück. Auf dieser Strecke werden vier Geschwindigkeitsprofile mit unterschiedlich langen Stillstandszeiten durchfahren. Maximal erreicht ein Auto im WLTC 131,3 km/h. Im Vergleich dazu ist der bisher verwendete Neue Europäische Fahrzyklus (NEFZ) mit knapp 20 Minuten deutlich kürzer und mit niedrigeren Geschwindigkeiten auch weniger verbrauchsintensiv.

Euro 6d misst RDE auf der Straße

Euro 6d-TEMP, das praktisch gleichzeitig in Kraft tritt, sieht zusätzlich eine Messung der Real Drive Emissions (RDE) auf der Straße vor. Ab 1. Januar 2020 wird Euro 6d verbindlich für die Zulassung neuer Fahrzeugtypen, ein Jahr später müssen alle Neuwagen die Grenzwerte auf dem Prüfstand und auf der Straße erfüllen. Einige Hersteller überspringen Euro 6c und zertifizieren gleich nach Euro 6d TEMP. In unserer Fotoshow zeigen wir alle Euro6-TEMP-Autos.