Die Stellungnahme ist ein Text, in dem du zu einem bestimmten Thema Position beziehen musst und deine Meinung mit unterschiedlichen Argumenten untermauerst. Wir verraten dir den Aufbau, erklären sechs wichtige Argumenttypen, haben eine Muster-Stellungname und Beispiele. Die Stellungnahme ist nicht nur in der Schule notwendig, sondern auch in vielen späteren Lebenssituationen. Zum Beispiel könntest du in deinem Job, bei einem Unfall oder im Rechtsstreit Stellung beziehen müssen. Beim Schreiben einer Stellungnahme geht es vor allem darum, dass du eine andere Partei einerseits über deinen Standpunkt oder deine Position zu einem bestimmten Thema informierst. Andererseits ist es aber auch das Ziel, dein Gegenüber von deinem Standpunkt zu überzeugen. Es kommt also darauf an, dass du möglichst klar und logisch argumentierst und dem Adressaten verdeutlichst, warum deine Meinung die richtige ist. Die Stellungnahme kann darüber hinaus mehrere Formen annehmen:
Die Stellungnahme und die Erörterung sind sich insgesamt sehr ähnlich. Beide arbeiten mit der Überzeugungskraft von Argumenten und basieren meist auf einer Textgrundlage oder einer erlebten Situation. Es gibt jedoch einen wichtigen Unterschied: Bei einer Stellungnahme steht die eigene Meinung mehr im Fokus und die Argumente sind darauf ausgerichtet, diese zu unterstützen. Eine Erörterung stellt vor allem Argumente gegenüber. Es können sowohl Pro- als auch Contra-Argumente eingebaut werden. Hier ist deine Meinung nicht zwingend notwendig. Eine Stellungnahme hingegen arbeitet durch den Aufbau der Argumente bereits auf eine bestimmte Überzeugung hin. Sowohl bei einer Stellungnahme als auch bei einer Beurteilung geht es darum, eine Situation, einen Text oder eine Person zu beurteilen. Du schätzt die Lage persönlich ein und versuchst, deine Ansicht überzeugend zu veranschaulichen. Im Gegensatz zu einer Stellungnahme ist die Beurteilung aber nicht argumentativ aufgebaut. Sie ist eher beschreibend und bewertet zum Beispiel einen Mitarbeiter. Dabei werden die Aussagen nicht mit Beispielen versehen. Wie viele Textformen besteht auch die Stellungnahme aus einer Einleitung, einem Haupt- und einem Schlussteil. Der grobe Aufbau hilft dir dabei, einen ersten Eindruck von der Textsorte zu gewinnen und die einzelnen Schritte beim Schreiben im Blick zu behalten. Hier lernst du, besser zu schreiben. Einleitung:
Hauptteil:
Schluss:
Es gibt sechs verschiedene Argumenttypen, die du in deine Stellungnahme einbinden kannst. Manche sind eher indirekt und eignen sich für den Anfang deiner Argumentation, andere orientieren sich klar an Fakten und gehören ans Ende des Textes. Wie der Name schon sagt, führt das Fakten-Argument zur Untermauerung unumstößliche Fakten an. Diese Form des Arguments ist eine besonders starke Art, deine Meinung zu vertreten und könnte in der Stellungnahme am Ende stehen. Das Faktenargument ist deswegen so stark, weil es durch unwiderlegbare Tatsachen gestützt wird. Beispiel:
Das autoritäre Argument ist nicht so stark wie das Faktenargument, kann aber dennoch ein sehr überzeugendes sein. Hier kannst du den Trick anwenden, dein Argument mit der Aussage einer anerkannten Autorität zu stützen. Nutze dafür ein direktes oder indirektes Zitat. Je anerkannter oder renommierte die Referenz ist, desto stärker erscheint das Argument. Allerdings solltest du dabei darauf achten, dass die Rezipienten deiner Stellungnahme die von dir herangezogene Autorität auch anerkennen. Beispiel:
Das indirekte Argument kann ein geschickter Kniff von dir sein, ein Argument der Gegenseite aufzuheben. Denn genau das tust du hier: Du greifst einen Teil des Arguments oder des Texts auf und entkräftest ihn mit deinem eigenen Argument. Die Gegenseite verliert an Glaubwürdigkeit, wodurch du an Überzeugungskraft gewinnst. Beispiel:
Das normative Argument gehört auch zu einer relativ starken Sorte, da du deine Argumentation auf weitgehend akzeptierte, normative oder moralische Vorstellungen stützt. Auch hier hängt die Schlagkraft deines Arguments – ähnlich wie bei dem autoritären Argument – davon ab, dass die angeführte Norm von den Rezipienten der Stellungnahme anerkannt wird. Beispiel:
Diese Form des Arguments ist ebenfalls relativ stark, sie basiert aber nicht auf Fakten. Deswegen musst du aufpassen, wie du das Argument formulierst. Der Grundgedanke ist, dass du es mit einer Erklärung untermauerst, die für die Adressaten der Stellungnahme plausibel erscheint. Damit sie deine Argumentation nachvollziehen können, solltest du hier besonders auf die logischen Zusammenhänge deiner Sätze achten und ausreichend Bindewörter verwenden. Beispiel:
Für ein analogisierendes Argument brauchst du einen geeigneten Vergleich (Analogie). Hierbei überträgst du ein Beispiel aus einem bestimmten Bereich auf deinen Themenbereich. Die beiden Bereiche sollten thematisch nicht allzu weit auseinander liegen, sodass der Lesende deine Argumentation gut nachvollziehen kann. Die Stärke eines solchen Arguments hängt davon ab, wie gut sich die beiden Bereiche miteinander vergleichen lassen. Weiche also nicht zu sehr vom eigentlichen Thema ab. Am besten funktionieren die Vergleiche mit einem konkreten Beispiel. Beispiel:
In diesem Kapitel verraten wir dir im Detail, wie man eine Stellungnahme schreibt. Du erfährst, wie du dich vorbereiten kannst und was es bei jedem einzelnen Schritt zu beachten gibt. Im Anschluss findest du einige Beispiele zur Veranschaulichung. Vor dem Schreiben solltest du dir als erstes bewusst machen, in welchem Kontext deine Stellungnahme erscheinen soll und welchen Adressaten du hast. Soll sie sich an eine Person richten oder sind gleich mehrere Parteien involviert? Sprich: Liest ein Lehrer deine Stellungnahme als Hausaufgabe in der Schule? Handelt es sich um einen Leserbrief zu einem Artikel mit großer Leserschaft oder wird sie von einem Sachverständiger oder Anwalt in Augenschein genommen? Im zweiten Schritt der Vorbereitung geht es vor allem darum, dass du einen festen Standpunkt entwickelst. Bei einem Sachtext oder einem Zeitungsartikel solltest du den Text gründlich lesen und in Abschnitte unterteilen. Doch auch bei anderen Arten von Stellungsnahmen ist eine detaillierte Auseinandersetzung mit dem Thema wichtig. Denke sorgfältig nach und stelle deine Meinung in Form einer These auf, die du vertreten möchtest. Danach solltest du recherchieren, eine Stoffsammlung anfertigen und Ideen sammeln. An dieser Stelle könntest du zum Beispiel auch schon erste Gedanken zu deinen Argumenten sammeln. Diese arbeitest du dann später im Hauptteil der Stellungnahme genauer heraus und gliederst sie nach Aussagekraft und Logik. Orientiere dich an einem Richtwert von mindestens drei Argumenten, auf die du Bezug nimmst.
In der Einleitung deiner Stellungnahme passiert das, was in den meisten formellen und informellen Texten passiert. Mit einem Einleitungssatz beschreibst du zunächst dein Anliegen. Dieser beantwortet in der Regel die klassischen W-Fragen:
Darüber hinaus gehst du zu Beginn des Textes drauf ein, dass du zu einem bestimmten Textteil oder Sachverhalt Stellung beziehen möchtest. Reiße dazu deine Argumentationsstruktur und deine Meinung zur These schon kurz an. Kurz gesagt: Gehe darauf ein, wer warum zu welchem Thema Stellung bezieht. Im nächsten Schritt verdeutlichst du deine These, die du im folgenden Hauptteil mit Argumenten vertreten wirst.
Der Hauptteil ist das Herzstück deiner Stellungnahme. Hier führst du im Einzelnen deine Argumente aus und vertrittst so deine These. Achte beim Schreiben darauf, dass du mit dem schwächsten Argument einsteigst und dich dann aufsteigend zum stärksten Argument durcharbeitest. Drei klar gegliederte und verständliche Argumente sind im Normalfall ausreichend. Du kannst auch mehr oder weniger nehmen, allerdings besteht dann die Gefahr, dass deine Argumentation an Stärke verliert. Zu viele Argumente könnten den Leser überfordern und den Eindruck erwecken, dass deine Meinung ohne diese Menge nicht plausibel erscheinen würde. Zu wenig Argumente überzeugen den Leser vielleicht nicht. Idealerweise gibt es ein Faktenargument, dass du an das Ende des Hauptteils stellen kannst. Überprüfe nach dem Schreiben, ob du alle Punkte der Checkliste erfüllt hast.
Am Ende des Textes wird die ganze Stellungnahme nochmal kurz zusammengefasst. Du gehst also nochmal auf die anfängliche These ein und erinnerst nochmal das ein oder andere Argument. Zu guter Letzt bietest du nun Vorschläge an, wie eine Lösung eines Problems aussehen könnte oder was du gern verändern würdest. Achte darauf, dass dein letzter Satz aussagekräftig ist und dem Lesenden im Gedächtnis bleibt.
Im Folgenden findest du drei Beispiele für eine Stellungnahme. Zuerst haben wir einen kurzen Aufsatz für dich verfasst, der dir eine gelungene Argumentationsstruktur verdeutlicht. Der anschließende Leserbrief bezieht sich auf einen Zeitungsartikel, in dem um die Meinung der Leserinnen und Leser zu einem bestimmten Thema gebeten wurde. Außerdem findets du einen Unfallbericht als Musterbeispiel. Er ist der sachlichste der drei Texte und enthält zwar auch schlagkräftige Argumente, sollte aber immer ohne persönliche Wertung bleiben. Angenommen du sollst in der Schule einen Aufsatz zu dieser Frage schreiben: Sollten Schülerinnen und Schüler einen Nebenjob haben? Entweder stellt dir die Lehrkraft diese Frage direkt oder du erhältst einen Sachtext zum Thema, an dem du dich orientieren kannst. Das Ziel ist es nun, Stellung zu beziehen und die Frage eindeutig zu beantworten.
Zum einen lernen die Kinder so früh, mit Geld umzugehen. Sie können auf etwas sparen, das ihnen am Herzen liegt und erhalten einen Einblick in die Arbeitswelt. Beides macht ihnen den Wert von Geld besser bewusst. Hinzu kommt, dass die Schülerinnen und Schüler sich so unabhängiger und freier fühlen können. Sie haben einen Ausgleich zur Schule und lernen früh, Verantwortung im Job zu übernehmen, was sich später sicherlich bezahlt macht. Außerdem hat das deutsche Institut für Wirtschaftsforschung herausgefunden, dass die Noten arbeitender Schülerinnen und Schüler kaum schlechter sind als die nicht-arbeitender Jugendlicher. Der geringe Unterschied komme vor allem nur dann zu Stande, wenn sehr früh ein Nebenjob ausgeübt wird. Ab dem 14. Lebensjahr gefährde das Jobben die Leistungen der Schülerinnen und Schüler kaum noch. Da die Schüler durch einen Nebenjob viel fürs Leben lernen können und die Noten kaum bis gar nicht beeinträchtigt werden, sollte jede Schülerin und jeder Schüler eine solche Möglichkeit erhalten. Letztendlich kann jeder immer noch für sich entscheiden, ob sie oder er einen Job ausüben möchte. In meinen Augen überwiegen klar die Vorteile. Stell dir folgendes Szenario vor: Ein Zeitungsartikel berichtet negativ über das Essen in Schulkantinen. Es sei nach wie vor viel zu ungesund und es habe sich seit Jahren auf dem Speiseplan nichts mehr verändert. Am Ende des Artikels werden die Leserinnen und Leser dazu aufgefordert, ihre Erfahrungen und Meinungen zu teilen. Der Leserbrief ist aus der Perspektive einer Leserin geschrieben, die sich entsetzt an eine Zeitungsredaktion wendet.
An der Musterschule in Köln hat sich in den letzten zehn Jahren kontinuierlich das Essen verbessert. Es fand keine einmalige Umstellung statt, damit die Eltern Ruhe geben – wie es in ihrem Artikel heißt. Die Eltern arbeiten weiterhin engagiert an den Ernährungsplänen der Kinder mit und stehen in stetigem Kontakt zur Direktorin. Außerdem habe ich auch ein gestiegenes Interesse der Kinder an gesunder Ernährung bemerkt, das weiterhin Druck auf die Schulen ausübt. Ich denke also nicht, dass die Situation in den Kantinen nach einmaliger Ernährungsumstellung so hingenommen wird, sondern dass weiterhin daran gearbeitet wurde und auch in Zukunft wird. Schulen, auf die eine solche Verbesserung leider nicht zutrifft, würde ich einen Elternabend zu dem Thema empfehlen. Am besten ist es, sich mit konkreten Beispielen vorzubereiten und die Schulleitung so gemeinsam dazu zu bringen, etwas zu ändern. Mit freundlichen Grüßen Maria Muster Es gab einen Unfall zwischen einem Fahrradfahrer und einem Skater. Der Unfallbericht schildert die Perspektive des Fahrradfahrers, um den Schuldigen zu ermitteln, damit seine Versicherung für den Schaden aufkommen kann. Der Text ist lediglich ein fiktives Musterbeispiel. Für den Fall eines Unfalls solltest du dich immer individuell informieren deine Situation sachlich schildern.
Ich fuhr mit meinem Fahrrad auf dem Radweg der Musterstraße, als ein Skater um die Kurve kam und direkt vor mich fuhr. So schnell konnte ich nicht reagieren und habe es deshalb nicht geschafft, zu klingeln oder zu bremsen. So bin ich unmittelbar gegen sein Skateboard gefahren, wir fielen beide zu Boden und verletzten uns. Hätte der Skater sich vorher umgesehen oder wäre langsamer gefahren, wäre der Unfall vermutlich nicht passiert. Wichtiger ist aber noch, dass das Skaten nach § 31 der StVO auf Radwegen nicht erlaubt ist. Der Unfall hätte durch die Einhaltung dieser Ordnung also vermieden werden können. Grüße Max Mustermann |