Wie lange dauert die übelkeit in der schwangerschaft

Sie ist wohl das klassische Schwangerschaftsanzeichen schlechthin. Eines der wenigen Symptome, die wir aus Filmen, Serien und Gesprächen mit Freunden schon vor der Schwangerschaft kennen. Auf das wir sehnsüchtig warten, wenn wir uns ein Baby wünschen. Und das uns aus heiterem Himmel überrascht, wenn wir keine Schwangerschaft geplant hatten. Und dennoch kann uns nichts darauf vorbereiten, wie sie sich dann wirklich anfühlt: Die Schwangerschaftsübelkeit.

Wie häufig ist Schwangerschaftsübelkeit?

Auch, wenn sie ein verbreitetes Schwangerschaftssymptom ist, leiden nicht alle Mamas unter Schwangerschaftsübelkeit: Bei ganzen 30 % tritt sie überhaupt nicht auf. Für die anderen 70 %, mich eingeschlossen, heißt es: Durchhalten! Denn meistens geht die morgendliche (und nachmittägliche, abendliche, nächtliche…) Übelkeit gegen Anfang des zweiten Trimesters genauso schnell vorbei, wie sie uns anfänglich umhaut. Das war mir in der Frühschwangerschaft aber nur ein kleiner Trost, als ich mich an manchen Tagen von Stunde zu Stunde schleppte. Zum Glück gab es einiges, was gut geholfen hat. Hier sind die besten Mittel gegen Schwangerschaftsübelkeit plus alle guten Infos, die es zum Thema gibt.

12 Tipps gegen Schwangerschafts­übelkeit

So lustig Morgenübelkeit in Filmen oft aussieht und auch wenn sie im Nachhinein für Anekdoten sorgt: Die physischen Symptome, die nicht selten viele Wochen anhalten, können werdende Mamas extrem einschränken und auch belasten. Nicht zu vergessen tritt Morgenübelkeit in einer Zeit auf, in der wir unsere Schwangerschaft in der Regel (noch) geheim halten wollen. Deshalb hier unsere 11 Tipps, wie du deine Schwangerschaftsübelkeit lindern kannst:

# 1 Viel und langsam trinken

Viel Flüssigkeit hält deinen Kreislauf stabil. Viele kleine Schlucke sind am besten, denn zu schnelles Trinken kann besonders deinen leeren Magen schnell reizen. Besonders gut ist zimmerwarmes bis lauwarmes Wasser oder Tee. Lauwarme Getränke lassen dich grün im Gesicht werden? Dann versuch’s gerne mit eiskaltem oder heißem Wasser. Der Temperaturunterschied kann für so viel Ablenkung sorgen, dass dir das Trinken leichter fällt. Für mich war eiskaltes Kokoswasser die Rettung. Das ist übrigens auch super, weil es den Elektrolythaushalt wieder ins Gleichgewicht bringt, wenn dir so richtig übel wird.

#2 Frühstück im Bett

Besonders wenn früh der Blutzucker im Keller ist, wird dir beim Aufstehen schnell schwummrig und schlecht. Eine Packung Cracker und ein Glas Wasser auf dem Nachttisch können Wunder bewirken. Auch ein toller Grund, dir öfter mal Frühstück ans Bett bringen zu lassen.

#3 Snacks immer und überall

Mediziner empfehlen fünf bis sechs kleine Mahlzeiten am Tag, um einen zu leeren Magen zu vermeiden. Auch sobald sich das flaue Gefühl wieder bemerkbar macht, sind Snacks zwischendurch ideal. Ob in der Handtasche, in der Schreibtischschublade oder auf dem Nachttisch: Eine Packung Trockenfrüchte, Nüsse, Müsliriegel und eine Banane hatte ich immer dabei. Der ein oder andere aus der Manteltasche fallende Babybel sorgte auch für Gesprächsstoff, seltsamerweise für mich ein echter Übelkeitskiller und gar nicht so weit hergeholt, denn:

#4 Eiweiß hilft gegen Übelkeit in der Schwangerschaft!

Viele proteinreiche Snacks und Mahlzeiten sind leicht verdaulich und sättigend: Joghurt, fettarmer Käse und Nüsse werden von den meisten Mamas gut vertragen. Auch Ofenkartoffeln mit Quark oder Gemüsesticks mit Hummus sind gut verträglich, bis du wieder im selben Raum mit Currys, Burgern und Pastagerichten sein kannst.

#5 Getreidewaffeln

Trockene, stärkehaltige Lebensmittel helfen vielen Mamas durch die Übelkeit. In den ersten Wochen war mir so übel, dass ich es kaum zehn Minuten am Stück an meinem Schreibtisch aushielt – bis ich Popcorn und Getreidewaffeln probierte. So hat mich das fast konstante Knuspern gut durch den Tag gebracht und so manche Übelkeitsattacke abgewehrt. Auch, wenn sie keine Nährstoffbomben sind, haben Mais (oder Dinkel-)waffeln kaum Kalorien, füllen den Magen und sind herrlich geschmacksneutral. Mit einer Portion Nussbutter oder Hummus gehen sie sogar als Mahlzeitenersatz durch, bis es dir wieder besser geht. Mein absoluter Favorit sind die Biozentrale Maiswaffeln, hier im günstigen 12er Pack erhältlich über Amazon*

#6 Ingwer als Geheimwaffe bei Schwangerschaftsübelkeit

Frisch aufgebrühter Ingwer beruhigt den Magen und regt gleichzeitig deinen Stoffwechsel an: Eine super Mischung gegen Übelkeit, die mittlerweile wissenschaftlich belegt ist. Mit Honig bekämpfst du gleichzeitig einen niedrigen Blutzucker, der oft einer der Gründe ist, warum Schwangeren schlecht wird. Auch kandierter Ingwer oder abgestandenes Gingerale sind toll für zwischendurch. Achte auf eine Marke mit echtem Ingwer, wie dem australischen Klassiker Bundaberg Ginger Brew, hier erhältlich über Amazon*

Gesund schwanger

Manche Mamas können bei Übelkeit kaum stillsitzen, andere wollen am Liebsten nur ins Bett. Wenn das bei dir der Fall ist: Nimm dir die Auszeit, wenn es geht. Einige Mamas planen für die 8. und 9. SSW direkt Urlaub ein, um sich ausruhen zu können. Manchmal reicht aber schon ein Tag zwischendurch, an dem du deine Übelkeit nicht konstant verstecken musst. An sehr schlimmen Tagen heißt es: Ab zum Arzt! Schlimme Übelkeit, wegen der du kaum aus dem Bett kommst, ist definitiv ein Grund, dich krankschreiben zu lassen. Auch, wenn du “nur” schwanger bist, wie Außenstehende gerne bemerken.

#8 Tief durchatmen!

Tiefes Atmen entspannt, lenkt ab und die extra Portion Sauerstoff stabilisiert deinen Kreislauf. Dabei ist es auch toll gegen Stress und Nervosität. Ayurveda-Experte Shri Balaji També und Gynäkologin Yasmin Khushbu Varandani-Gogia beschreiben in “Glückliche Schwangerschaft - Glückliche Babys” das Prinzip der Tiefenatmung im Vajrasana (Fersensitz): Lege deine Hände locker auf deinen Bauch, atme tief ein und aus und spüre dabei mit den Händen nach, wie sich deine Bauchdecke hebt und senkt. Mir half die Übung auch (leicht abgewandelt) am Schreibtisch oder stehend am Bahnsteig. Für mehr zum Thema Ayurveda in der Schwangerschaft ist “Glückliche Schwangerschaft- Glückliche Babys” hier erhältlich über Amazon*.

#9 Cool bleiben!

Heißes Essen kann Übelkeit verschlimmern, wahrscheinlich einer der Gründe, warum viele Mamas gerne zu Eiswürfeln, Wassermelone und Gurke greifen. Ein toller Nebeneffekt ist, dass du so deine Flüssigkeitsaufnahme steigerst. Auch sehr hilfreich ist ein kühler Waschlappen auf der Stirn oder im Nacken, denn das Übelkeitsgefühl kann einen ganz schön ins Schwitzen bringen.

#10 Nase austricksen

Dass einem vom vorbeifahrenden Müllauto schlecht wird, ist ganz normal. Für schwangere Mamas können aber vom Shampoo der Sitznachbarin zur Kaugummisorte des vorbeilaufenden Kindes alles dabei sein. Grund hierfür ist der Anstieg von Östrogen: Das Hormon verstärkt unseren Geruchssinn, und in der Schwangerschaft läuft die Produktion bekanntermaßen auf Hochtouren. Ein toller Trick: Ein kleines Lavendelkissen, ein Fläschchen Vanilleextrakt oder ein Zweig Rosmarin in der Tasche können schnell Abhilfe schaffen, wenn du unterwegs daran schnupperst. Probier einfach aus, was für dich am besten riecht! Ich hatte immer ein kleines Taschentuch mit ein paar Tropfen Lavendelöl in der Tasche. Toll ist das nachhaltige Lavendelöl von NeoOrganic mit Pipette, hier erhältlich über Amazon*.

#11 Schwangerschaftsvitamine richtig einnehmen

Ein gutes Schwangerschaftsvitamin mit Folsäure ist besonders wichtig, wenn du zeitweise nicht auf eine gesunde Ernährung achten (bzw. diese nicht bei dir behalten) kannst. Deine Frauenärztin wird dich hierzu gerne beraten. Ein guter Tipp ist aber, die Tablette immer mit einer Mahlzeit oder einem Snack einzunehmen, denn sie kann schnell zu Übelkeit führen.

#12 Akkupressurbänder helfen wirklich!

Klingt nach Hokus-Pokus? Akkupressurbänder versprechen, Übelkeit in der Schwangerschaft (oder bei Reiseübelkeit) zu mindern. Und Studien zeigen, dass sie für die Mehrzahl wirklich eine effektive Hilfe sind. Und das ist kein Wunder, denn in der TCM (Traditionellen Chinesischen Medizin) wird Akkupressur schon seit über 4.000 Jahren gegen Übelkeit angewendet. Mithilfe der Armbänder wird der Akupunkturpunkt P6 (Nei-Kuan-Punkt) aktiviert, sodass es vielen Mamas schon nach wenigen Minuten besser geht. Wichtig ist, dass du beide Armbänder gleichzeitig trägst.

Schwangerschafts­übelkeit: Ab wann und wie lange hält sie an?

Bei den meisten Mamas beginnt Schwangerschaftsübelkeit ab der 5. oder 6. Schwangerschaftswoche und erreicht um die 8. und 9. SSW ihren Höhepunkt. Häufig wird sie fast über Nacht am Anfang des zweiten Trimesters von plötzlichen Heißhungerattacken abgelöst. Bei manchen Mamas hält die Übelkeit aber auch die gesamte Schwangerschaft an oder kommt im dritten Trimester wieder, wenn das Baby vermehrt auf den Magen drückt.

Ist Übelkeit in der Schwangerschaft gefährlich?

In der Regel ist das mehr oder weniger konstante Gefühl der Übelkeit nur eine unangenehme Begleiterscheinung und kann sogar ein gutes Zeichen sein, dass dein Baby sich gut entwickelt. Auch, wenn du mehrere Wochen nicht wie geplant auf eine gesunde Ernährung achten kannst oder etwas abnimmst, wird es deinem Baby an nichts fehlen, solange du ein gutes Schwangerschaftsvitamin einnimmst. Dennoch solltest du deine Frauenärztin über die Schwangerschaftsübelkeit informieren und bei folgenden Symptomen direkt aufsuchen:

  • Gewichtsverlust über 1 Kg
  • Braunes oder blutiges Erbrochenes
  • Du musst dich mehr als dreimal am Tag übergeben
  • Du kannst gar nichts essen oder trinken
  • Herzrasen
  • Benommenheit
  • Dunkler oder ausbleibender Urin

Häufiges Erbrechen in Folge von Schwangerschaftübelkeit kann schnell zur Austrocknung führen. Etwa 3 % der schwangeren Mamas leiden unter einer extremen Form der Morgenübelkeit, der Hyperemesis gravidarum, die medizinisch betreut werden muss.

Was ist der Grund für Schwangerschafts­übelkeit?

Experten sind sich nicht ganz einig, was genau für die häufige Übelkeit und Erbrechen in der Schwangerschaft verantwortlich ist. Die starke Hormonumstellung und besonders der anfänglich rapide Anstieg des Gelbkörperhormons HCG sowie ein niedriger Blutzucker und Kreislaufprobleme sind heiße Kandidaten. Gepaart mit Schlafmangel und Stress, die viele Mamas schon ganz am Anfang der Schwangerschaft plagen, kann das ganz schön auf den Magen gehen.

Der Östrogenanstieg erhöht unseren Geruchssinn, sodass wir ALLES um uns herum intensiver riechen. Dazu gibt es die Theorie, dass unser Körper so automatisch auf mögliche Schadstoffe reagiert, die dem Baby gefährlich werden könnten. Kein Zufall also, dass den meisten Mamas schon beim Gedanken an Zigarettenrauch, Alkohol und Kaffee übel wird. Einen gewisse Rolle kann auch unser Unterbewusstsein spielen: Weil wir wissen, Schimmelkäse ist jetzt tabu, wird uns schon beim Anblick, Geruch oder dem Verdacht, unser Gegenüber hätte welchen gegessen, schlecht.

Quellen:
March of Dimes
Cornell Chronicle
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Managing Morning Sickness: A Survival Guide for Pregnant Women, hier erhältlich über Amazon*

Auf diese kuriosen Symptome könnt ihr euch während der Schwangerschaft noch freuen:

Bildquelle: Getty Images/Chet_W

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