Wie merkt man das man einen bandwurm hat

Bandwürmer können als Parasiten auch den Menschen befallen und durchaus schwerwiegende Symptome hervorrufen. Tausende verschiedene Bandwurm-Arten sind der Wissenschaft bekannt, wobei für menschliche Infektionen längst nicht alle Gattungen in Frage kommen. Bandwürmer sind in der medizinischen Fachwelt nicht nur als Krankheitserreger in der Diskussion, sondern aufgrund der Selbstversuche des japanischen Arztes Koichiro Fujita auch als mögliches Mittel zur Behandlung von Allergien. Zudem werden die Parasiten gelegentlich als äußerst umstrittene Diät-Methode angewandt.

Anatomie und Vorkommen der Bandwürmer

Als Endoparasiten sind Bandwürmer im Darm von Wirbeltieren zu Hause, wobei sich unterschiedlich Gattungen auf verschiedene Wirte spezialisiert haben. Oftmals gibt der Name des Bandwurms bereits Hinweise auf die jeweiligen Wirtstiere, wie beispielsweise beim Fuchsbandwurm, Hundebandwurm, Rinderbandwurm oder Fischbandwurm. Dies bedeutet jedoch nicht, dass diese ausschließlich die namensgebenden Tiere befallen.

Wie merkt man das man einen bandwurm hat
Mit Hilfe der Widerhaken und Saugnäpfe an seinem Kopf setzt sich der Bandwurm im Darm fest. (Bild: Juan Gärtner/fotolia.com)

Die Anatomie der Bandwürmer ist an die Lebensbedingungen im Darm angepasst. Um sich an der Darmwand anzudocken verfügen sie über spezielle, mit Saugnäpfen und Hakenkranz versehene Organe (meist ein sogenannter Scolex am Vorderende des Wurms, selten ein Rosettenorgan am Hinterende). Vor den Verdauungsenzymen im Darm sind sie durch ihre Außenhülle in Form einer sogenannten Neodermis geschützt. Diese dient gleichzeitig der Nahrungsaufnahme, indem sie Nährstoffe direkt aus dem Darm des Wirts absorbiert.

Über einen eigenen Darmtrakt verfügen die Würmer indes nicht. Die Größe der Bandwürmer variiert abhängig von der Gattung zwischen wenigen Millimetern und mehreren Metern. So erreichen beispielsweise Fuchsbandwürmer lediglich eine Länge von höchsten circa 3,5 Millimetern, die Gyrocotylidea werden maximal 20 Zentimetern lang. Der Fischbandwurm kann bis zu 20 Metern Länge erreichen.

Entstehung und Lebensweise: Von der Larve zum Wurm

Bandwürmer werden grundsätzlich in die sogenannten monozoischen Bandwurm-Arten und die Echten Bandwürmer unterschieden. Ihre Körperform ähnelt einem flachen Band, wobei die Echten Bandwürmer eine gewisse Segmentierung in Form sogenannter Proglottiden aufweisen. Die Proglottiden enthalten in der Regel jeweils beide Geschlechtsorgane (fast alle Bandwurm-Arten sind Zwitter) und können mitsamt befruchteter Eier einzeln abgeschnürt werden.

Die monozoischen Bandwurm-Arten verfügen nicht über diese Besonderheit der Proglottiden, besitzen jedoch ebenfalls meist weibliche und männliche Geschlechtsorgane. Befruchtete Eier beziehungsweise Proglottiden werden mit dem Kot des Wirts ausgeschieden und in ihnen entwickeln sich die sogenannten Onkosphären (erstes Larvenstadium der Bandwürmer).

Werden diese von geeigneten Zwischenwirten aufgenommen, wachsen sie zu Bandwurm-Larven (auch Finnen genannt) heran, von denen sich die meisten im Gewebe verschiedener Zwischenwirte als sogenannte Metacestoden festsetzen können. Dort verweilen sie im Finnenstadium, bis der Zwischenwirt wiederum von einem geeigneten Hauptwirt aufgenommen wird. Im Darm des Hauptwirts können die Larven aufgrund ihrer besonderen Anatomie ebenfalls Nährstoffe absorbieren und es beginnt die Entwicklung zum ausgewachsenen Bandwurm.

Symptome bei Bandwürmern

Abhängig von der jeweiligen Bandwurm-Art sind bei einem Befall äußerst unterschiedliche Beschwerden möglich. Während viele Wurmarten den menschlichen Organismus kaum schädigen und keinerlei Symptome hervorrufen, können andere lebensbedrohliche Folgen haben. Hier ist insbesondere die potenziell lebensbedrohliche Echinokokkose zu nennen, welche nicht von den ausgewachsenen Würmern, sondern von den Larven im Finnenstadium verursacht wird.

Anzeichen für Hundebandwürmer

Der Hundebandwurm kann durch direkten Kontakt mit dem Kot infizierter Hunde auf den Menschen übertragen werden. Dies ist möglich, wenn die Onkosphären beispielsweise an den Händen haften bleiben und anschließend oral aufgenommen werden.

Mitunter gelangen die Bandwurm-Eier über kontaminierte Lebensmittel in den Organismus. Sie durchdringen die Darmwand und wandern über die Blutbahnen, bis sie sich im Gewebe verschiedener Organe wie beispielsweise der Leber, Lunge, Milz, Nieren oder des Gehirns festsetzen.

Daraufhin versucht der Organismus sie „abzukapseln“, indem eine Bindegewebeschicht um die Finnen ausgebildet wird. In dieser blasenartigen Zyste (auch Hydatide genannt) können hunderte Bandwurmlarven heranwachsen, welche bei einer Ruptur der Hydatide im Organismus freigesetzt werden.

Das expansive Wachstum der Zysten bei der sogenannten zystischen Echinokokkose führt ebenfalls zu einer Verdrängung des gesunden Gewebes, was gegebenenfalls weitere Beschwerden mit sich bringt. Den Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) zufolge finden sich die Zysten am häufigsten im Bereich „der Leber (70 Prozent) und der Lunge (20 Prozent).“

Bilden sich im Zuge der zystischen Echinokokkose größere Zysten in der Leber, kann dies zu Verengungen der Blutgefäße und einem Rückstau des Blutflusses im Bereich der Pfortader führen. Dieser ist wiederum zum Beispiel als möglicher Auslöser einer sogenannten Aszites (Bauchwassersucht) bekannt. Die Verdrängung umliegender Gewebestrukturen führt oftmals zu Bauchschmerzen.

Die ausgeprägte Bildung von Zysten im Leberbereich kann Beeinträchtigungen des Bilirubinstoffwechsels bedingen, die ihrerseits mit der Entwicklung eines Ikterus (Gelbsucht) einhergehen. Dieser wird umgangssprachlich als Gelbsucht bezeichnet, da im Zuge des erhöhten Bilirubin-Wertes im Blut typischerweise eine Gelbfärbung der Haut und gelbe Augen auftreten.

Häufig bilden sich die Hydatiden bei einem Hundebandwurm-Befall zudem im Bereich der Lungen. Diese sogenannte Lungenechinokokkose ist, insbesondere wenn eine Ruptur mit anschließender Freisetzung der Larven erfolgt, von Symptomen wie Schmerzen, Atemnot und massivem Husten begleitet.

Bei einem Befall der Nieren kann eine vermehrte Bildung der Hydatiden zu deutlich wahrnehmbaren Symptomen, wie Nierenschmerzen beziehungsweise Flankenschmerzen oder Blut im Urin führen. Haben sich die Bandwurm-Larven im Gehirn oder Rückenmark der Patienten festgesetzt, sind abhängig von deren Lokalisation entsprechende neurologische Ausfallerscheinungen als möglich Folge zu beobachten.

Generell besteht bei Ruptur der Zysten und anschließender Finnen-Freisetzung die Möglichkeit, dass der Organismus hierauf mit einer überschießenden Reaktion des Immunsystems in Form eines anaphylaktischen Schocks reagiert.

Symptomatik des Fuchsbandwurm-Befalls

Der Fuchsbandwurm ist in seiner adulten Form für den Menschen eher ungefährlich, wohingegen die Larven eine lebensbedrohliche Echinokokkose auslösen können. Die Bandwurmeier werden mit dem Kot der Hauptwirte ausgeschieden und können in der Umwelt lange Zeit unbeschadet überdauern.

Werden diese von Menschen zum Beispiel mittels kontaminierter Nahrungsmittel oral aufgenommen, gelangen sie über den Verdauungstrakt bis in den Dünndarm. Sie durchdringen die Darmwand und werden über die Blutbahnen in verschiedene Organe wie beispielsweise die Leber, Lunge, Milz, Galle oder das Gehirn transportiert.

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Die Übertragung von Fuchsbandwurmeiern ist zum Beispiel über Erde, die mit dem Kot infizierter Füchse verunreinigt ist, möglich. (Bild: hecke71/fotolia.com)

Dort setzen sich die Bandwurm-Larven im Gewebe fest und es bildet sich zunächst eine Zyste, die im Zuge der sogenannten Knospung der Finnen von weiteren Tochterzysten umgeben wird. Hierher rührt auch der Name dieser Form von Bandwurm-Infektion, welche in der Fachwelt als alveoläre (Bläschen-artige) Echinokokkose bezeichnet wird. Im Gegensatz zu dem Hundebandwurm-Befall bildet sich „jedoch keine geschlossene Zyste, sondern es kommt zu einem infiltrativen Wachstum der Larve, vergleichbar mit dem Wachstum eines malignen Tumors“, berichtet das RKI.

Die neu gebildeten Finnen können sich über die Blut- und Lymphbahnen im Organismus ausbreiten und so weitere Organe befallen. Im Verlauf der Erkrankung bilden sich immer mehr Herde der Erkrankung, was bei unterlassener Behandlung in der Regel den Tod der Patienten zur Folge hat. Allerdings kann die parasitäre Infektionen über Jahre hinweg unbemerkt verlaufen, bevor durch das expansive Wachstum der Finnen erste Beschwerden hervorgerufen werden.

Diese bleiben oft zunächst eher unauffällig. Beispielsweise können Bauchschmerzen, allgemeine Leistungsschwäche und chronische Müdigkeit erste Anzeichen der alveolären Echinokokkose sein. Die bereits erwähnte Gelbsucht ist ein weiterer möglicher Bestandteil des Beschwerdebildes. In der Regel zeigt sich die Symptomatik jedoch erst bei massivem Befall mehrerer Organe. Abhängig von dem jeweils betroffenen Organ sind dabei zahlreiche weitere, nicht selten lebensbedrohlich Beschwerden zu beobachten.

Symptome bei Fischbandwürmern

Der Fischbandwurm gilt als größter Parasit, der Menschen befallen kann. Dabei wächst er erst im Körper zu seiner beachtlichen Länge von bis zu 20 Metern heran. Die Infektion erfolgt über die Aufnahme sogenannter Plerozerkoiden (zweites Larvenstadium des Fischbandwurms), welche in rohem Fisch vorkommen.

Im Darm von Katzen, Menschen oder Hunden wachsen die Plerozerkoiden anschließend zu adulten Fischbandwürmern heran. Deren Wachstum im Darm liegt bei circa neun bis 15 Zentimetern pro Tag. Bis zu 25 Jahre kann ein Fischbandwurm im Darm des Menschen überleben, wobei aufgrund der enormen Größe der Parasiten meist nur ein Bandwurm pro Wirt vorkommt.

Ein Großteil der Patienten zeigt im Zuge des Fischbandwurm-Befalls (Diphyllobothriasis) keinerlei Beschwerden. In seltenen Fällen wird die Vitamin B12-Aufnahme jedoch derart beeinträchtigt, dass sich eine Anämie (Blutarmut) und Störungen des Nervensystems (Neuropathien) einstellen können. Weiterhin sind im Zuge der Diphyllobothriasis mitunter Allgemeinsymptome wie Abgeschlagenheit, Schwindel und Durchfall zu beobachten.

Selten entwickeln die Betroffenen infolge des Fischbandwurm-Befalls eine Gallenblasen- und/oder Gallengangentzündung, was wiederum mit Beschwerden wie Oberbauchschmerzen auf der rechten Seite, Übelkeit und Erbrechen oder der Entwicklung eines Ikterus einhergehen kann. Tritt ein Verschluss der Gallengänge ein, sind oftmals heller Stuhlgang und dunkler Urin die Folge.

Rinderbandwürmer: Typische Krankheitszeichen

Beim Rinderbandwurm stellt der Mensch den einzigen bekannten Endwirt dar, doch Infektionen sind aufgrund der regelmäßigen veterinärmedizinischen Fleischuntersuchungen hierzulande eher selten. Hinzu kommt, dass die Bandwurm-Larven beim Braten des Fleischs und beim Tiefkühlen (unter -18 Grad Celsius) abgetötet werden.

Rinder und Schweine dienen den Larven des Rinderbandwurms als Zwischenwirt. Die Entwicklung zu geschlechtsreifen adulten Bandwürmern findet allerdings erst im menschlichen Verdauungstrakt statt. Diese können eine Länge von über zehn Metern erreichen.

Oftmals verläuft die Infektion völlig unbemerkt, unter Umständen treten jedoch Symptome wie Bauchschmerzen, Durchfall, Verstopfung, Übelkeit, Appetitlosigkeit eine deutliche Gewichtsabnahme, Kopfschmerzen und chronische Müdigkeit auf.

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Eine Rinderbandwurm-Infektion verläuft häufig unbemerkt, kann aber auch mit Symptomen wie Bauchschmerzen und Übelkeit einhergehen. (Bild: Viacheslav Iakobchuk/fotolia.com)

Viele Patienten quält zudem ein unangenehmes Afterjucken. Eher selten nimmt die Infektion einen lebensbedrohlichen Verlauf. Dies kann beispielsweise der Fall sein, wenn durch die Würmer ein Darmverschluss, eine akute Blinddarmentzündung oder eine akute Bauchspeicheldrüsenentzündung hervorgerufen wird.

Symptomatik bei Schweinebandwurm-Befall

Befällt der Schweinebandwurm den Menschen als Endwirt, verursacht dies meist keinerlei auffällige Beschwerden, denn die Parasiten sind optimal auf das Leben im menschlichen Darm eingestellt. Die Aufnahme der Bandwurmeier kann jedoch dazu führen, dass der Menschen als Fehl-Zwischenwirt dient, wobei sich die Finnen im Gewebe festsetzen und abhängig von der Lokalisation verschiedene Symptome zu beobachten sind.

Mögliche Folgen sind Kopfschmerzen, neurologische Ausfallerscheinungen und potenziell lebensbedrohliche Hirnhautentzündungen. Die ausgewachsenen Schweinebandwürmer können im menschlichen Körper eine Länge von bis zu sieben Metern erreichen. Auch hier sind Bewegungen der Würmer ähnlich wie beim Rinderbandwurm mitunter als Wühlen beziehungsweise Grummeln im Verdauungstrakt zu spüren.

Anzeichen einer Zwergbandwurm-Infektion

Für den Zwergbandwurm bildet der Mensch neben Nagetieren und Primaten den wichtigsten Endwirt. Diese spezielle Bandwurm-Gattung kann sich vollständig ohne Zwischenwirt vermehren und ruft nur selten Beschwerden hervor. Bleibt die Infektion über lange Zeit unentdeckt, sind im Zuge der massiven Vermehrung der Zwergbandwürmer allerdings mitunter Symptome wie Durchfall, Blähungen oder Bauchschmerzen zu beobachten. Insgesamt ist die Schadenswirkung des Zwergbandwurms – insbesondere im Vergleich mit anderen Bandwurm-Arten – äußert gering.

Diagnose bei Bandwürmern

Bei vielen Bandwurm-Arten sind die Proglottiden im Stuhl erkennbar, was die Diagnose relativ einfach gestaltet. Eine mikroskopische Untersuchung kann hier bereits Klarheit bringen. Generell liefert die Untersuchung einer Stuhlprobe bei Infektionen mit adulten Bandwürmern recht verlässliche Hinweise auf die vorliegende Erkrankung, auch wenn gegebenenfalls weitere Untersuchungen erforderlich werden, um die exakte Bandwurm-Gattung zu bestimmen.

Für den Menschen weitaus bedrohlicher sind die bereits erwähnten Echinokokkosen, welche sich schwieriger nachweisen lassen. Im Frühstadium der Erkrankung ist die Diagnosestellung in der Regel äußerst kompliziert. Maßgebliche Diagnoseverfahren sind bei den Echinokokkosen die Ultraschalluntersuchungen sowie im Zweifelsfall die Computertomographie (CT) oder Magnetresonanztomographie (MRT).

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Blut- und Stuhlproben sowie bildgebende Verfahren sind wichtige Instrumente für die Diagnose eines Bandwurm-Befalls. (Bild: StudioLaMagica/fotolia.com)

Weiterhin ergeben sich anhand von Blutproben oftmals Hinweise auf die Erkrankung, allerdings schließen negative Ergebnisse der serologischen diagnostischen Methoden eine Infektion keinesfalls vollständig aus. Im Zweifelsfall bringt nur die Entnahme und anschließende Untersuchung einer Gewebeprobe endgültige Diagnosesicherheit.

Therapie und Behandlung

Gegen einen Befall mit adulten Bandwürmern wird in der Regel mit Hilfe entsprechender Arzneien vorgegangen, die ein Absterben der Parasiten bewirken sollen. Hier haben sich vor allem die Mittel Niclosamid, Mebendazol und Praziquantel bewährt. Eine Schweinebandwurm-Infektion wird beispielsweise vorrangig mit Mebendazol oder Praziquantel therapiert. Beim Fischbandwurm kommen meist Praziquantel oder Niclosamid (eher selten Mebendazol) zum Einsatz. Gegen den Rinderbandwurm wird vor allem Niclosamid angewendet, alternativ kommt die Gabe von Praziquantel oder Mebendazol in Frage.

Die medikamentöse Therapie ermöglicht insgesamt eine relativ effektive Behandlung der verschiedenen Bandwurm-Arten. Nach Angaben des RKI können bei den verschiedenen Arzneien jedoch Nebenwirkungen wie Leibschmerzen, Überempfindlichkeitsreaktionen, Übelkeit und Erbrechen auftreten. Weitere mögliche Begleiterscheinungen sind Inappetenz, Kopfschmerzen, Schwindel, Schwäche, Benommenheit, Müdigkeit, Nesselfieber (Urtikaria) oder Temperaturerhöhungen.

Deutlich schwieriger als die Therapie eines Befalls mit adulten Bandwürmern ist die Behandlung der Echinokokkosen. Dementsprechend empfiehlt das Robert-Koch-Institut, dass die Patienten in speziell ausgewiesenen Zentren behandelt werden, in denen eine interdisziplinäre Betreuung gewährleistet ist. Zum Zeitpunkt der Diagnose sind die Echinokokkosen oftmals bereits soweit fortgeschritten, dass eine vollständige Genesung der Patienten kaum noch möglich ist.

Grundsätzlich besteht jedoch insbesondere bei frühzeitiger Diagnose durchaus Aussicht auf Heilung. Zum Beispiel kann im frühen Stadium der zystischen Echinokokkose das befallene Gewebe mitunter vollständig radikal operativ entfernt werden. Ist die Krankheit bereits weiter fortgeschritten bleibt hingegen oft nur die Möglichkeit einer medikamentösen Eindämmung.

Durch die Verabreichung von Benzimidazolen wie beispielsweise Mebendazol wird in diesem Fall das Wachstum der Zysten gebremst beziehungsweise verhindert. Eine Heilung allein auf Basis der Arzneien ist hier jedoch nicht möglich. Bei inoperablen Fällen müssen die Medikamente nach Angaben des RKI daher lebenslang eingenommen werden, bei „kurativ resezierbaren Befunden wird die Benzimidazoltherapie über mindestens zwei Jahre verabreicht.“

Für die alveoläre Echinokokkose existieren dem RKI zufolge in „Abhängigkeit vom Erkrankungsbild und Zystenstadium mehrere therapeutische Optionen.“ So werde beispielsweise „bei inaktiven Zysten, die keine funktionellen Probleme verursachen“ eine „Watch-and-wait-Strategie“ verfolgt. In Frage kommt weiterhin eine alleinige medikamentöse Behandlung mit Albendazol unter begleitenden Kontrolluntersuchungen oder eine operative Entfernung des befallenen Gewebes. Im Anschluss an die Operation ist meist ebenfalls eine medikamentöse Weiterbehandlung erforderlich.

Denkbar ist die Möglichkeit einer sogenannten „Punktion-Aspiration-Injektion-Reaspiration“ (PAIR), bei der eine sterilisierende Substanz (95-prozentiger Alkohol) in die Zysten eingebracht wird, um ein weiteres Wachstum zu verhindern. Da sich bei den meisten Patienten keine vollständige Heilung mehr erreichen lässt, ist in der Regel eine lebenslange Medikation erforderlich.

Naturheilkundliche Behandlung

Die Naturheilkunde kann gegen die Echinokokkosen wenig ausrichteten. Gegen den Befall mit adulten Bandwürmern bietet sie jedoch durchaus vielversprechende Ansatzpunkte. An erster Stelle sind spezielle Diäten zu nennen, mit denen den Parasiten die Nährstoffaufnahme derart erschwert werden soll, dass diese absterben. Bis zu drei Wochen kann eine entsprechende Diät angesetzt werden, bei der die Ernährung auf kohlenhydratarme und fermentierte Lebensmittel (aufgrund der enthaltenen Milchsäurebakterien) ausgerichtet wird.

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Zwiebeln und Knoblauch wird eine heilende Wirkung bei Parasiten-Befall nachgesagt. (Bild: BillionPhotos.com/fotolia.com)

Eine kurative und präventive Wirkung bei Bandwurm-Infektionen haben zum Beispiel Ingwer, Knoblauch, Zwiebeln, Wacholderbeeren und das ätherische Öl des Oregano. Wie genau die Ernährungsumstellung aussehen sollte, ist unter anderem abhängig von der Konstitution und dem individuellen Beschwerdebild der Patienten. Wichtig ist außerdem, mögliche Vor- und Begleiterkrankungen zu berücksichtigen.

Bandwurm-Diät und andere Kuriositäten

Der Gedanke, durch einen Parasiten im Darm Abnehmerfolge zu erzielen, scheint auf den ersten Blick durchaus nachvollziehbar – wenn auch ekelerregend. In entsprechenden Foren lassen sich zahlreiche Hinweise zu den Erwerbsmöglichkeiten von Bandwurmeiern finden und obwohl vor der Einnahme ausdrücklich gewarnt wird, probieren immer wieder Menschen diese als Diät-Methode aus.

Achtung: Die Einnahme der Eier kann keine Gewichtsreduktion bewirken und hat schlimmstenfalls lebensbedrohliche Folgen. Denn, wie bereits dargestellt:
  • ist der Lebenszyklus der Bandwürmer bei fast allen Arten auf mindestens einen Zwischenwirt ausgerichtet, in dem zunächst die Larven heranwachsen.
  • Nur durch die Aufnahme der Larven könnten daher adulte Bandwürmer im Darm heranwachsen.
  • Diese würden jedoch nur bei extrem ausgeprägten Befall einen Gewichtsverlust bedingen.
  • Ein solch ausgeprägte Infektion wäre mit zahlreichen weiteren gesundheitlichen Beschwerden verbunden.
  • Deshalb ist unter medizinischen Gesichtspunkten dringend von einer mutwilligen Bandwurm-Infektion abzuraten!

Die Selbstversuche des japanischen Arztes und Buchautors Koichiro Fujita, in denen er seinen Heuschnupfen nach eigenen Angaben mittels japanischer Fischbandwürmer erfolgreich therapiert hat, sorgten kurz nach der Jahrtausendwende für verstärktes mediales Interesse. Der Mediziner hat sich über die Einnahme der Bandwurmlarven selbst infiziert. Seither sei sein Immunsystem mit der Abwehr der Parasiten beschäftigt und die Reaktion auf die Pollen habe sich normalisiert, erklärte der Arzt im Gespräch mit „Zeit Online“ im Jahr 2001.

Fujita hatte zu der Zeit drei japanische Fischbandwürmer in seinem Darm. Doch obwohl er nach eigenen Angaben äußerst zufrieden mit dem Erfolg seiner Maßnahme war, spricht sich der Mediziner nicht für eine breite Anwendung der Bandwürmer zu Therapiezwecken aus. Hier wäre zunächst auch eindeutig wissenschaftlich zu klären, ob tatsächlich die Bandwürmer die Allergie behoben haben.

Weitere Forschungen in dieser Richtung scheinen jedoch durchaus angebracht, zumal die Zahl der Menschen mit Allergien in den vergangenen Jahren drastisch gestiegen ist und möglicherweise nicht die Bandwürmer selbst, sondern von ihnen abgesonderte Stoffe die Immunreaktion beeinflussen.

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Regelmäßiges Händewaschen ist eine wichtige Maßnahme zur Vorbeugung von Bandwurm-Infektionen. (Bild: cirquedesprit/fotolia.com)

Vorsorge: So schützen Sie sich vor einem Bandwurm-Befall

Im Darm des Menschen können unterschiedliche Bandwurmarten vorkommen. Je nach Art kann die Übertragung zum Beispiel über finnenhaltiges, rohes Rindfleisch (Rinderbandwurm) oder den Kontakt mit Erde, in der sich Kot infizierter Füchse befindet, erfolgen (Fuchsbandwurm).

So können Sie sich vor einer Wurminfektion schützen: 

  • Vermeiden Sie den Verzehr von rohem bzw. unzureichend erhitztem Fleisch.
  • Verzichten Sie auf ungenügend erhitzte Fischgerichte (z.B. Sushi).
  • Reinigen Sie (Fall-)Obst, Gemüse und Salat immer gründlich vor dem Verzehr.
  • Essen Sie keine ungewaschenen Beeren oder Pilze.
  • Waschen Sie sich regelmäßig die Hände – besonders nach dem Toilettengang, vor jeder Mahlzeit, nach der Gartenarbeit sowie nach dem Kontakt mit Haustieren.
  • Achten Sie darauf, dass sich Ihre Kinder nach dem Spielen mit Erde oder im Sandkasten gründlich die Hände waschen.
  • Lassen Sie Ihre Haustiere regelmäßig beim Tierarzt entwurmen.
  • Vermeiden Sie das „Küsschen geben lassen“ und Schlecken durchs Gesicht von Hund und Katze.
  • Entfernen Sie Hundekot an den Schuhen immer gründlich und tragen Sie diesen nicht in die Wohnung. (fp, nr)