Wie merkt man das der augendruck zu hoch ist

Über längere Zeit fehlende Beschwerden sind der Hauptgrund dafür, dass ein Glaukom – und hier ist insbesondere das primäre Offenwinkel-Glaukom angesprochen (mehr dazu im Kapitel "Glaukom: "Ursachen und Risikofaktoren") – oft erst spät erkannt wird. Der Arzt kann sich dann nur noch darum bemühen, ein Fortschreiten zu verhindern.

Typisches Zeichen des Glaukomschadens ist eine Sehstörung, bei der das Gesichtsfeld von außen eingeengt ist. Es sind aber auch Ausfälle zur Blickmitte hin möglich (vgl. Kurzvideo im Kapitel "Glaukom: Überblick"). Unbehandelt kann es zum vollständigen Sehverlust kommen. Das Glaukom zählt in Europa zu den häufigsten Erblindungsursachen.

"Glaukomanfall": Auge in Not

Ein akuter Winkelblock, wie ein "Glaukomanfall" auch genannt wird, ist immer eine Notfallsituation, denn es droht der Verlust des Augenlichtes. Das Auge, oft auch die gleichseitige Kopfhälfte, schmerzt heftig. Der Augapfel ist extrem hart, das Auge gerötet. Infolge des stark erhöhten Augeninnendrucks schwillt die Hornhaut an. Dadurch nehmen die Betroffenen Schleier oder regenbogenartige Ringe um Lichtquellen wahr.
Meist fühlen sie sich äußerst unwohl, es kommt zu Übelkeit und Brechreiz. Der Druck im Auge übersteigt oft 60 mmHg.

Die Beschwerden sind so ausgeprägt, dass sie den Betroffenen eilends zum Arzt führen. Das ist auch das einzig Richtige und Rettende, denn der Augenarzt ist in der Lage, sofort zu helfen.

Sekundäre Glaukome – Beschwerden je nach Ursache

Die Beschwerden bei diesen Formen des Glaukoms hängen von der Ursache ab. Zu erwarten ist, dass entsprechende Symptome oder Befunde im Vordergrund stehen und bereits Anlass für eine Behandlung und Kontrollen beim Augenarzt sind – allemal bei Verletzungen, aber auch bei Entzündungen, Erkrankungen der Netzhautgefäße bei Diabetes oder beim PEX-Glaukom.

PEX-Glaukom: Oft hoher Augeninnendruck

Die Betroffenen spüren von dem erhöhten Augeninnendruck, selbst wenn die Werte mitunter 30 mmHg übersteigen können, meist längere Zeit nichts, obwohl ein PEX-Glaukom rasch fortschreiten kann. Im weiteren Verlauf kann das Sehen in den Randbereichen (peripher) und auch nahe dem Zentrum (parazentral) des Gesichtsfeldes eingeschränkt sein. Bei einer Linsenverlagerung – eine Folge der geschwächten Bandaufhängung der Linse im Rahmen des PEX-Syndroms (mehr dazu ebenfalls im Kapitel "Glaukom: Ursachen, Risikofaktoren") – kann es zu Sehstörungen in Form von Doppelbildern kommen.

Wie merkt man das der augendruck zu hoch ist

Ein Baby mit Glaukom gibt meist zu erkennen, dass etwas nicht stimmt

Der Augendruck kann rasch zunehmen und die damit verbundenen Veränderungen machen dem Baby sehr zu schaffen. Es ist unruhig, führt die Händchen immer wieder zu den Augen, jammert oder schreit auffallend oft, was klar darauf hinweist, dass etwas nicht stimmt. Auch ist es lichtscheu, seine Augen tränen vermehrt, die Hornhaut kann sich trüben. Je nach zugrunde liegender Ursache können weitere Behinderungen vorhanden sein. Ohne Therapie des Glaukoms drohen schwere Augenschäden bis zur Erblindung.

Angeborene (primäre und sekundäre) Glaukome werden engmaschig kontrolliert. Während die primären angeborenen Glaukome fast ausschließlich chirurgisch behandelt werden und Augentropfen nur ergänzend hinzukommen, können bei sekundären Formen etwas mehr Kinder mit Augentropfen zur Senkung des erhöhten Augeninnendrucks behandelt werden. Zusätzlich kann eine operative Drucksenkung angezeigt sein. Das kindliche Glaukom ist letztlich auch angeboren. Da der Kammerwinkel sich teilweise entwickelt hat, steigt der Augeninnendruck erst allmählich an.

Als Augendruck bezeichnet man den Druck, der vom Kammerwasser im Innern des Auges nach aussen wirkt. Daher kommt auch der in der Fachsprache verwendete Begriff “intraokularer Druck (IOD)”. Dieser Druck hält das Auge in seiner kugelartigen Form. Das Kammerwasser besteht hauptsächlich aus Wasser und wird durch spezielles, zirkuläres Gewebe hinter der Iris (Regenbogenhaut) produziert und auch abgebaut. Im gesunden Auge herrscht ein natürliches, minimal schwankendes Gleichgewicht zwischen Produktion und Abfluss. Verschiebt sich diese Balance in die eine oder andere Richtung, kann dies schwerwiegende Folgen für den Augendruck haben.

Ursachen

Normalerweise bewegt sich der Augendruck in einem Bereich um 15,5 mmHg. Ein Unterdruck gilt meist unter 10 mmHg und die obere tolerable Grenze liegt bei 21 mmHg. Die Abweichungen können verschiedene Ursachen haben – vor allem bei betagten Personen sind diese sehr vielfältig. Eine gründliche Abklärung ist hierbei besonders wichtig, um allfällige Schäden am Auge zu vermeiden. Ein erhöhter Druck entsteht entweder aufgrund einer Überproduktion an Kammerwasser oder eines verstopften Abflusses. Diesen Problemen können anatomische Veränderungen am Augengewebe oder Gefässsystemen zugrundeliegen. Damit sich dann eine Erhöhung des Augendrucks einstellt, muss nur eine geringfügige Änderung des oben beschriebenen Gleichgewichts auftreten – wir nennen dies Auslöser. Diese Auslöser können wiederum bedingt sein durch Grunderkrankungen wie:

  • Diabetes Mellitus (Zuckerkrankheit)
  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen
  • zu niedriger oder zu hoher Blutdruck
  • Antidepressiva
  • Genetische Disposition

Da die Risikofaktoren und Auslöser vielfältig sind, können regelmässige Routinekontrollen sehr wertvolle Informationen auch bezüglich versteckte Erkrankungen liefern. Je früher ein erhöhter Augendruck identifiziert wird, desto schneller kann er behandelt werden. Bleibt er lange unbemerkt, kann es zu bleibenden Schäden am Sehnerv kommen – die Person leidet an Gesichtsfeldausfällen und man spricht dann von einem Glaukom (auch Grüner Star genannt).

Risiken

Ein gut eingestelltes Gleichgewicht der Kammerwasserproduktion und -abfluss im Auge ist äusserst wichtig. Starke Schwankungen können nicht nur vorübergehende negative Auswirkungen auf unser Sehvermögen haben, sondern auch bleibende Schäden am Sehnerv verursachen. Durch den erhöhten Druck können Teile des Sehnervs abgeklemmt werden und die unzureichende Nährstoffzufuhr kann die Nervenzellen zum Absterben bringen. Dies sind fatale Auswirkungen, die selbst operativ nicht korrigiert werden können. Es kommt dann im Extremfall zur Erblindung.

Zeit ist von entscheidender Bedeutung bezüglich des Regenerationsprozesses und der Heilungschancen. Steigt der Druck etwa plötzlich an, so spricht man von einem Glaukom-Anfall, welches einen augenärztlichen Notfall darstellt. Bemerkbar macht sich dieser durch eine plötzliche Sehverschlechterung, Schmerzen, Übelkeit und Erbrechen.

Diagnostik

Wenn ein erhöhter Augendruck vorliegt, wird meist als erstes eine Ophthalmoskopie durchgeführt, welche die Möglichkeit bietet, den Augenhintergrund genauer zu betrachten. Dies ermöglicht es, allfällige degenerative Veränderungen oder eine Sehnerv-Problematik zu erkennen. Natürlich wird bei konkretem Verdacht auf einen erhöhten Augendruck dieser auch gemessen. Dies geschieht mittels einer Tonometrie, wobei das kleine Messköpfchen des Tonometers durch Druck auf die Hornhaut den Augeninnendruck bestimmt. Diese Untersuchung lässt, nebst der Feststellung des tatsächlichen Augendrucks, auch Rückschlüsse auf allfällige verschiedene Formen eines Glaukoms zu. Der Kammerwinkel – und somit der Schlemm-Kanal (Abfluss des Kammerwassers) – kann mit einer Gonioskopie genauer betrachtet werden.

Wurden bereits potentielle Einschränkungen oder eine Betroffenheit des Sehnervs entdeckt, kann anhand einer Perimetrieuntersuchung die Grösse des Gesichtsfeldes bestimmt werden. Dies ermöglicht es, Gesichtsfeldausfälle zu detektieren und zu bestimmen.

Der Augendruck ist Ausdruck der hydrostatischen Druckverhältnisse im Auge, welche hauptsächlich durch das Kammerwasser entstehen. Beim Kammerwasser handelt es sich um ein Flüssigkeitsreservoir, welches sich in einem empfindlichen Gleichgewicht aus Produktion und Abfluss befindet. Produziert wird es vom Ziliarkörper, welcher um die Iris (Regenbogenhaut) liegt. Sezerniert – das heisst ausgeschüttet – wird es nach der Synthese in die hintere Augenkammer, die sich in der Ebene unmittelbar hinter der Iris befindet. Anschliessend fliesst es entlang der Öffnung der Pupille in die vordere Augenkammer. Zu guter Letzt wird es via Schlemm-Kanal und den angeschlossenen, verwinkelten Kanalsystem im inneren Augenwinkel aus dem Augenbereich abgeführt. Das Schlemm-Kanal-System ähnelt dabei lymphatischen Gefässen. Um den Druck im Auge also konstant zu halten, muss sowohl die Neuproduktion als auch der Abfluss des Kammerwassers präzise reguliert werden. Läuft dabei etwas schief, kommt es zu einer Veränderung des hydrostatischen Drucks – der Augendruck sinkt oder (häufiger) steigt.

Was sind die Folgen eines erhöhten Augendrucks?

Sowohl ein niedriger als auch ein erhöhter Augendruck führen in der Regel zu Folgeproblemen – und diese unterscheiden sich je nach Druck. Natürlich spielt dabei auch das Ausmass der Erhöhung (oder Verringerung) eine wesentliche Rolle. Bei einem erniedrigten Druck drohen aufgrund der sich ändernden Platzverhältnisse beispielsweise eine Ablösung der Netzhaut (Amotio retinae) oder ein Einsinken des Augapfels in die Augenhöhle (Enophthalmus). Viel häufiger jedoch kommt es zu einer Erhöhung des Augendrucks und den damit verbundenen Komplikationen. Eine der wichtigsten und häufigsten Folgen stellt dabei der grüne Star – auch Glaukom genannt – dar. Bei einem Glaukom werden eine chronische (Offenwinkelglaukom) und eine akute (Winkelblockglaukom oder Glaukomanfall) Form unterschieden, was zwar einerseits einen grossen Unterschied bezüglich der Behandlungsdringlichkeit macht, andererseits aber zu den gleichen Problemen führt: Durch den erhöhten Augendruck werden die sich im Auge befindlichen Strukturen – unter anderem der Sehnerv (N. opticus) und die ihn versorgenden Gefässe – teilweise oder komplett abgeklemmt. Das wiederum führt zu entsprechenden Ausfällen des Sehvermögens, welche, wenn der Druck nicht innert nützlicher Frist gesenkt wird, zu irreversiblen Schäden führen können. Das heisst, die eingeschränkte Sehfähigkeit kann nicht mehr wiederhergestellt werden. Um dies zu verhindern, wird der Augendruck regelmässig bei Vorsorgeuntersuchungen gemessen und der Verlauf bei einem leicht erhöhten Augendruck genau beobachtet.

Im Gegensatz dazu sollte bei einem akuten Glaukomanfall so schnell wie möglich gehandelt werden, da der Druckanstieg in diesem Fall nicht nur sehr plötzlich und rasch voranschreitet, sondern auch die Schäden innert kürzester Zeit ein grosses Ausmass annehmen können. Zu den charakteristischen Beschwerden eines akuten Glaukomanfalls gehören Übelkeit und Erbrechen, heftige Augen- und/oder Kopfschmerzen, gerötete Augen und eine Einschränkung oder der Verlust der Sehkraft. Sollten Sie diese Symptome bei sich oder jemandem in Ihrem Umfeld beobachten, sollten Sie sofort einen Augenarzt/eine Augenärztin aufsuchen – bei einem akuten Glaukomanfall handelt es sich immer um einen augenärztlichen Notfall.

Risiken

Wie bereits angedeutet besteht das grösste Risiko eines erhöhten Augendrucks in der irreversiblen Schädigung des ganzen oder Teilen des Sehnervs. Diese Schäden führen dabei unausweichlich zu einer permanenten Verschlechterung der Sehfähigkeit oder im schlimmsten Fall gar zum kompletten Verlust der Sehkraft auf dem betroffenen Auge. Ausserdem können durch die erhöhten Druckverhältnisse auch weitere, empfindliche Strukturen wie Gefässe und kleine Nerven in Mitleidenschaft gezogen werden. Wenn Gefässe komprimiert werden, kommt es in der Regel zu einem Unterbruch des Blutflusses, was bedeutet, dass zu dem durch das betroffene Gefäss versorgten Gewebe keine oder nur noch wenige Nährstoffe und Sauerstoff gelangen – das Gewebe wird unterversorgt und stirbt ab, falls die Blutversorgung nicht innert nützlicher Frist wiederhergestellt werden kann.

Fazit

Ein optimal ausbalancierter Augendruck ist wichtig für die Gesundheit und uneingeschränkte Funktion Ihrer Augen. Ein zu hoher (oder zu niedriger) Druck kann je nach Ausprägung teils schwerwiegende Konsequenzen haben. Bei erhöhtem Augendruck werden eine sich langsam entwickelnde und eine akut auftretende Form eines Glaukoms unterschieden. Ersteres wird in der Regel im Rahmen der regelmässigen Vorsorgeuntersuchungen entdeckt, während letzteres (akuter Glaukomanfall) einen augenärztlichen Notfall darstellt und sofort behandelt werden muss, um bleibende Schäden zu vermeiden. Bei weiteren Fragen oder für einen Termin stehen Ihnen unsere Spezialisten/innen der Augenärzte in St. Gallen selbstverständlich gerne jederzeit zur Verfügung. Unser Einsatz für Ihren Durchblick!

Was sind die Ursachen und Risiken von hohem Augendruck? Augenärzte St.Gallen 2020-03-24
Wie merkt man das der augendruck zu hoch ist
Augenärzte St.Gallen - Zentrum Multergasse
Wie merkt man das der augendruck zu hoch ist