Wie lerne ich wieder ohne Krücken zu laufen

Wie lerne ich wieder ohne Krücken zu laufen

Video von Florian Burkert5:43

Nach einer Beinverletzung oder Operation ist man häufig auf Unteramgehstützen angewiesen. Umgangssprachlich werden sie auch gerne als Krücken bezeichnet. Beim Laufen mit den Stützen können Sie einiges verkehrt machen und mehr Schaden anrichten, als Sie vermuten.

  • Unterarmgehstütze
  • Waage
  • Verbandmull oder
  • Radfahrhandschuhe
  • rutschfeste Schuhe

Beim Lauftraining oder auch während der Gangschule mit Unterarmgehstützen gibt es einige Dinge, die Sie beachten sollten. Leider werden sehr häufig nur die Krücken verschrieben und der Patient muss sich das Laufen selber beibringen. Dabei können Sie Fehler machen, die zulasten anderer Gelenke gehen können oder Ihren Gang unphysiologisch beeinflussen.

Allgemeines zum Umgang mit Krücken

  • Suchen Sie an Ihrem Bein die Stelle, an der Sie den Oberschenkelknochen am deutlichsten spüren, und stellen Sie den Handgriff auf diese Höhe ein.
  • Der Griff sollte anatomisch geformt sein und die Hand bequem und mit breiter Fläche aufliegen können.
  • Für längere Strecken sollten Sie den Griff weich polstern (z. B. mit Verbandmull) oder Fahrradhandschuhe tragen. Diese sind gleichzeitig rutschfest und polstern die Handfläche aus.
  • Strecken Sie den Ellenbogen beim Aufstützen nie durch, sondern lassen Sie ihn immer leicht angewinkelt. Durch das vollständige Durchdrücken kann es zu Überlastungen und Schädigungen des Ellenbogengelenkes kommen.
  • Der Gummistopper an den Unterarmgehstützen sollte immer unbenutzt sein, wenn Sie die Krücken neu bekommen. Lassen Sie ihn gegebenenfalls austauschen.
  • Wollen Sie einkaufen gehen, nehmen Sie lieber einen Rucksack statt eines Beutels, damit Sie beide Hände freihaben.
  • Versuchen Sie nicht, mit Krücken zu schnell zu sein.
  • Das Gewicht sollte immer von den Händen und nicht von den Unterarmen getragen werden.
  • Nach Gelenkverletzungen oder Operationen mit Einschränkung in der Gelenkbeweglichkeit sollten Sie sich weder bücken noch hinhocken. Fällt Ihnen dennoch eine Stütze um, bitten Sie jemanden um Hilfe oder nutzen Sie die zweite Krücke als Angel.

Laufen ohne Belastung

  • Vermeiden Sie es, das nicht zu belastende Bein die ganze Zeit angewinkelt zu lassen. Sie riskieren sonst, das sich Ihre Muskulatur stark verkürzt und Sie Probleme bekommen, sobald Sie das Bein belasten dürfen.
  • Imitieren Sie einen normalen Gang, indem Sie das Bein im Laufrhythmus mitbewegen, ohne den Boden zu berühren.
  • Machen Sie den Bewegungsablauf wie beim normalen Gehen, nur, dass die Arme nicht so mitschwingen können.
  • Setzen Sie die Krücken gleichzeitig eine Schrittlänge vor.
  • Belasten Sie das nicht-betroffene Bein, wenn Sie die Stützen vorsetzen.

Benutzen der Krücken mit Teilbelastung

  • Lassen Sie sich sagen, mit wie viel Kilogramm und nicht, mit wie viel Prozent Sie das Bein belasten dürfen.
  • Stellen Sie sich eine normale Personenwaage bereit. Legen Sie sich ein Holzbrett bereit, welches die gleiche Höhe hat, wie die Waage.
  • Stellen Sie sich mit dem gesunden Bein auf das Brett. Setzen Sie den Fuß des betroffenen Beines auf die Waage, bis die Belastungsgrenze erreicht ist. Jetzt wissen Sie, wie viel Belastung Sie auf das Bein bringen dürfen.
  • Kontrollieren Sie die Belastung öfter, Sie können sich ganz leicht verschätzen.
  • Setzen Sie die Unterarmgehstützen gleichzeitig eine Schrittlänge nach vorne und etwa schulterbreit auseinander.
  • Versuchen Sie, den normalen Abrollvorgang beizubehalten. Verlagern Sie dazu das Gewicht mehr auf die Stützen, damit Sie die Belastungsgrenze für das Bein nicht überschreiten.
  • Stellen Sie nicht nur die Zehenspitze auf den Boden, sondern beginnen Sie die Abrollphase normal mit der Ferse.
  • Rollen Sie unter wenig Belastung über den ganzen Fuß ab und laufen Sie mit dem gesunden Bein ganz normal.

Treppenlaufen mit Gehstützen

Steigen Sie Treppen  immer mit der betroffenen Seite zum Geländer.

  • Greifen Sie mit der Hand das Geländer.
  • Die zweite Krücke tragen Sie in der Hand der gesunden Seite auf Höhe des Griffstückes. Tragen Sie die Krücke horizontal, also parallel zum Boden.
  • Beginnen Sie den Aufstieg immer mit dem gesunden Bein.
  • Setzen Sie das Bein auf die nächsthöhere Stufe und anschließend die Gehstützen auf dieselbe Stufe.
  • Belasten Sie nun das gesunde Bein und stützen Sie sich auf dem Geländer und der Unterarmgehstütze ab.
  • Holen Sie das betroffene Bein auf die gleiche Stufe. Versuchen Sie nicht, mit dem geschädigten Bein zuerst die Treppe zu steigen.
  • Treppab wenden Sie das gesunde Bein dem Treppengeländer zu und halten die zweite UA-Gehstütze wieder parallel zum Boden in der anderen Hand.
  • Zuerst setzen Sie die Krücke auf die nächsttiefere Stufe.
  • Dann holen Sie das betroffene Bein nach und stellen es ebenfalls auf die Stufe.
  • Stützen Sie sich jetzt auf die Gehstütze und das Geländer und setzen Sie das gesunde Bein auf die gleiche Stufe.

Wenn Sie weiterhin Schwierigkeiten mit dem Laufen auf Krücken haben sollten, wenden Sie sich bitte an einen Physiotherapeuten in Ihrer Nähe, der Ihnen sicherlich weitere Tipps und Hinweise zum Umgang mit den Stützen geben kann.

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  • Wie kann ich wieder gehen lernen? # 1

    Hallo zusammen,

    vor 5 Wochen bekam ich auf einmal aus heiterem Himmel im Liegen deutliche aber ertraegliche stechende Schmerzen in der Wade. 15 Minuten zuvor war ich "unsanft" auf dem Bein gelandet, hatte dann aber nicht sofort Schmerzen. War auch 2 Wochen lang wegen einer Knoechelverletzung vom Joggen gehumpelt.

    Danach hatte ich nur noch bei und nach Belastung des Beins eine Woche lang immer staerker werdende Schmerzen. Ich ging schliesslich zum Arzt und erhielt die eindeutige Diagnose tiefe Venenthrombose. Dabei hatte ich eigentlich eher mit Zerrung oder Muskelfaserriss gerechnet.

    1.5 Wochen lang ging ich letztendlich schmerzfrei mit Kruecken. Ich belastete das Bein also gar nicht mehr, nicht mal zum Stehen. 1 Woche lang ging ich kurze Wege (bis 100m) mit einer Kruecke als Gehstock um etwas Belastung vom Bein zu nehmen; Das ging problemlos.

    4 Tage lang ging ich laengere Wege (bis 1km) mit einer Kruecke als Gehstock; Auch dies ging zuerst problemlos. Dann hatte ich eines Tages jedoch ploetzliche heftige Schmerzen in der Wade. Nachdem ich die Belastung vom Bein nahm verschwand der Schmerz sofort, die Wade war danach aber tagelang "gereizt". Schmerzen traten dann oefter mal selbst bei kurzer Belastung auf, was vorher nie der Fall war. Ein einziges Mal tat es sogar kurz im Liegen komplett ohne Belastung stark weh.

    Nach 3 Tagen begann ich wieder, mit 2 Kruecken zu gehen, also das Bein still zu legen.

    Am naechsten Tag war ich beim Hausarzt, der sich ueberrascht gab, dass ich das Bein nicht benutze. Er tastete es ab und lies es mich bei Gegendruck anspannen; Dies verursachte keine Schmerzen und deutete auf keine aeusseren Auffaelligkeiten hin.

    Wir einigten uns darauf, dass:

    - Es thromboseuntypisch klingt, dass ich nun selbst sehr kurze Wege nicht mehr schmerzfrei gehen kann, und dass es mit der Zeit eher schlechter statt besser wird. Hier muss es noch ein anderes Problem geben

    - Ich das Bein leicht belasten sollte, zumindest den Fuss abrollen, und dass die Schmerzgrenze prinzipiell erreicht, aber nicht ueberschritten werden sollte

    Ich erhielt also ein Schmerzmittel und ging dann die naechsten Tage zuhause kurze Wege ohne Kruecken. Dies fuehlte sich recht gut an, obwohl ich selten (1-2 Male am Tag) zwischendurch noch kurz Schmerzen hatte.

    Dann hatte ich einen Termin beim Orthopaeden, ging in diesem Zug etwa 600 Meter mit mehreren Pausen ohne Kruecken. Hatte dabei 5-6 Male kurz Schmerzen - vor allem beim Gehen nach Aufstehen - dies ging aber immer wieder weg wenn ich das Bein kurz leichter oder gar nicht belastete.

    Nachdem ich dann (noch recht fit) nach Hause kam und fuer 10 Minuten die Beine hochlegte, konnte ich danach nicht mehr Aufstehen, da das Ausstrecken des Beins um den Boden zu erreichen bereits weh tat. Dies blieb den Rest des Tages (3
    Stunden so).
    Am naechsten Tag konnte ich mit dem Bein wieder auftreten, es war aber wieder etwas schmerzanfaelliger, und darum lies ich es in Ruhe.

    Ich versuchte dann eine Woche lang weiterhin zuhause kurze Wege zu gehen, mit dem Ergebnis, dass es meist nach kurzen Wegen gleich schmerzte. Natuerlich nicht jedes Mal, sonst haette ich das auch gleich abgebrochen.

    -------- Fazit: Ich habe schon bei minimaler Belastung (nicht sofort sondern nach einigen Metern gehen) einen ziehenden Schmerz in der unteren Wade, meistens (aber nicht immer) beim Strecken/Abrollen des Beins. Dieser Schmerz ist "nachtragend", in der Hinsicht, dass das Bein danach stundenlang oder gar tagelang weniger belastbar ist. Ebenso war es einmal nach haeufigem Erreichen der Schmerzgrenze so, dass das Bein dann nach kurzer Ruhepause nicht mehr ausstreckbar war um den Fuss aufzusetzen, es also irgendwie bei Dehnung schon ueberlastet war. Das ging mehrere Stunden so. Der Schmerz kam erst 3 Wochen nach Diagnose der Thrombose, und zwar bei leichter Belastung und befindet sich nach

    http://www.athletic-preparation.com/images/achilles.JPG

    etwa an dem oberen inneren Ende der weiss eingezeichneten Sehne, also am Wadenuebergang. Fragen: 1. Wie kann ich wieder gehen lernen? 2. Klingt das "Schmerzbild" irgendwie bekannt? Was koennte das sein? Meine Ideen waeren: - Sehnenverkuerzung durch Unterbelastung des Beins fuer 1 Monat. Die Wade sieht nun auch schon sehr viel weniger muskuloes aus als die andere. Warum kam das aber dann so ploetzlich? - Achillessehnenreizung oder -entzuendung Ich brauche eine Diagnose, die konsistent ist mit den Punkten: - Bein ist grundsaetzlich leicht belastbar, schmerzt allerdings nach kurzer leichter Belastung - Der Schmerz geht sofort wieder weg wenn man die Belastung weg nimmt, das Bein "merkt" sich das aber und wird dann die naechsten Stunden weniger belastbar Soll ich wieder ganz von vorne anfangen und nun 1 Woche erstmal nur mit Kruecken gehen und leichte Dehnuebeungen machen, dann 1 Woche nur mit 1 Kruecke kurze Wege gehen, etc?

    Vielen Dank

  • Wie kann ich wieder gehen lernen? # 2

    Hm...wenn die Diag. tiefe Venenthrombose stimmt, hast Du einen Verband bekommen und Medikamente gegen die Thrombose??? Ich würde ja zusätzlich mal zu einem "Beinarzt" gehen der auf Gefäßerkrankungen spezialiesiert ist, wenn es den ambulant nicht gibt, dann in eine Ambulanz eines Kh. Sprich mit Deinem Hausarzt Natürlich könnte es auch was mit der Achillessehne sein. Dies muß gründlich abgeklärt werden MfG

    JürgenK

  • Wie kann ich wieder gehen lernen? # 3

    Hallo Jürgen, danke fuer deine Antwort! Ja, ich trage seit 4 Wochen einen Kompressionsstrumpf und nehme Marcumar. Der INR-Wert wird regelmaessig gemessen und ist OK. Die Annahme ist also, dass die Thrombose sich durch die Behandlung eher bessern sollte. Ebenso hatte ich die ersten 3 Wochen ja keine Schmerzen, konnte am Ende 1.5km mit einer Kruecke als Gehstock gehen. Doch dann ging es irgendwann bei leichter Belastung los und wurde bei jedem Erreichen der Schmerzgrenze immer schlimmer. Ich war ganz am Anfang beim Orthopaeden mit Verdacht auf Muskelfaserriss, dieser schickte mich zum Thromboseausschluss zum Kardiologen/Angiologen/Sportarzt weiter. Dort erhielt ich die Diagnose Thrombose. Ich habe mich dann mit den mir selbst verschriebenen Kruecken wieder 3 Wochen lang langsam an Belastung rangetastet - vielleicht sogar etwas zu langsam. Der Hausarzt meinte nun letzte Woche, dass sich die neuen Schmerzen eher nicht nach einer Thrombose anhoert, und mich nochmal zum Orthopaeden geschickt. Der Orthopaede hat dann die Idee mit einer sonstigen Verletzung gleich abgeblockt und meint, es liegt sicherlich nur an der Thrombose. Das hilft mir wenig. Habe jetzt Mittwoch einen Termin beim Hausarzt und werde mich danach wahrscheinlich nochmal zu dem anderen Arzt begeben. Urspruenglich wollten wir mit Verdacht auf Muskelfaserriss noch bis nach Ostern warten. Es scheint sich aber nicht zu bessern. Meine Hoffnung ist es nun, hier noch die eine oder andere Meinung zu sammeln, warum diese oder jene Diagnose wahrscheinlicher klingt. Ich habe z.B. auch noch einen arteriellen Verschluss in Erwaegung gezogen (Schaufensterkrankheit), aber dagegen spricht, dass das wohl nicht auf die Schnelle entsteht, und dann auch nicht so extrem, und dann macht das Erreichen der Schmerzgrenze das Bein nicht tagelang weniger belastbar.

    Danke!