Wie lange werden Würmer nach Wurmkur ausgeschieden Pferd

Zu einem guten Parasitenschutz gehört nicht nur die Wahl des richtigen Entwurmungspräparates. Auch der richtige Zeitpunkt der Verabreichung, das Management (Ausmisten, regelmäßiges Absammeln des Kotes, Eingliederung neuer Pferde in die Gruppe) und die entsprechende Wiedepflege sind für den Entwurmungserfolg entscheidend!

Dabei ist stets zu beachten, dass  alle Tiere eines Bestandes und zumindest alle Tiere einer Weidegruppe gleichzeitig behandelt werden sollten. Auch ein Wechsel der Weideflächen und eine entsprechende Behandlung der Wiesen kann je nach Befall sinnvoll sein.

Wie lange werden Würmer nach Wurmkur ausgeschieden Pferd

Die Weideflächen der Pferde sind heutzutage meist begrenzt und so steigt der Parasitendruck bei vielen Pferden auf engem Raum stark an.

Jeder Parasitenbefall kann nicht nur die Leistungsfähigkeit des Pferdes beeinträchtigen, sondern auch ernste und sogar lebensbedrohliche Erkrankungen verursachen.

Probleme entstehen zum einen durch den Entzug von Nährstoffen, hauptsächlich aber durch Wurmlarven, die durch den Pferdekörper wandern und auf ihrem Weg Schäden in den Organen verursachen. Treten solche Parasiten in großer Zahl auf, besteht die Gefahr eines Darmverschlusses.

Symptome können Abmagerung, Durchfall oder auch Koliken sein.

Ein Parasitenbefall bleibt aber oft unerkannt und das Pferd wirkt lediglich müde, zeigt Leistungsschwäche und hat ein stumpfes Fell oder verliert an Gewicht. Fohlen können in ihrer Entwicklung zurück bleiben.

Grob unterschieden werden beim beim Pferd drei wichtige Parasitengruppen:

  • Rundwürmer (Nematoden): lang gestreckte fadenförmige Würmer mit kreisrundem Querschnitt z.B. Strongyliden, Zwergfadenwürmer, Spulwürmer, Pfriemenschwänze
  • Bandwürmer (Cestoden): abgeflachter platter Körper, werden auch als Plattwürmer bezeichnet
  • Magendasseln: dies sind keine Würmer, sondern Fliegenlarven

Wichtig bei der guten Parasitenbekämpfung ist neben der regelmäßigen und angepassten Entwurmung eine konsequente und gute Weidepflege und -hygiene! Auch die regelmäßige Untersuchung von Kotproben ist sinnvoll, damit trotz verschiedener Resistenzen der Würmer entsprechenden Wirkstoffe gezielt eingesetzt werden können.

Außerdem ist stets auf die ausreichende Dosierung der Präparate zu achten. Die meisten Warmblüter sind deutlich schwerer als 500 kg (!). Eine zu geringe Dosis fördert die Resistenzbildung!

Die Entwurmung sollte abhängig vom Infektionsdruck und Resistenzlage erfolgen. Als grobe Richtline gelten 4 Entwurmungen pro Jahr (vor dem Weideauftrieb, während der Weidesaison, vor dem Aufstallen und im Winter zur Prophylaxe und Therapie eines Dasselfliegenbefalls) mit entsprechenden Präparaten.

Bei starkem Befall und hohem Infektionsdruck können kürzere Intervalle nötig sein.

MERKE: Zu empfehlen ist auf jeden Fall eine regelmäßige, parasitologische Kotuntersuchung zur Auswahl des richtigen Präparates und zur Kontrolle des Entwurmungs-Erfolges!

Allerdings ist eine negative Probe kein Indiz für Wurmfreiheit und sollte ggf. wiederholt werden.

Alle Tiere, die sich Flächen und Ausläufe teilen, sollten gleichzeitig und mit dem gleichen Präparat behandelt werden.

Der Kot der behandelten Tiere sollte etwa 3 Tage nach ener Entwurmung abgesammelt werden oder die Weidefläche danach gewechselt werden, um eine Neuinfektion durch Aufnahme der ausgeschiedenen Eier zu verhindern.

Werden nach einer Wurmkur keine Würmer vom Besitzer entdeckt, so bedeutet das nicht, dass das Pferd nicht verwurmt sein kann. Die Wurmeier und Larven sind größtenteils nur unter dem Mikroskop sichtbar. Lediglich adulte Würmer können mit dem bloßem Auge erkannt werden.

Kleine Strongyliden

Diese Gruppe von Parasiten umfasst ca. 50-60 verschiedene Wurmarten (Cyathostominae, Strongylinae), die häufig vorkommen.

Infektion

  • Aufnahme von infektiösen Larven auf der Weide. Hohe Ansteckungsgefahr im Spätsommer/Frühherbst, da die Anzahl der Larven auf der Weide gegen Ende der Weidesaison stetig zunimmt.

 Larven: 

  • größte Schadwirkung durch Schädigung der Darmwand
  • Sitz: abgekapselt in der Darmschleimhaut

 Erwachsene Würmer: 

  • 4 - 26 mm groß
  • Sitz: Blind- und Dickdarm, heften sich an Darmschleimhaut an
  • einige Arten saugen Blut

Schädigung und Krankheitsanzeichen

  • Blind- und Dickdarmentzündung, Durchfall, Kolik, Appetitmangel, Abmagerung, Leistungsminderung
  • Larvale Cyathostominose

 Larvale Cyathostominose

Bei der „Larvalen Cyathostominose“ handelt es sich um ein Krankheitsbild, das von den Larven der kleinen Strongyliden ausgelöst wird. Ab Herbst bis zum Ende des Winters nimmt die Zahl der in der Darmschleimhaut abgekapselten Larven deutlich zu. In diesem Ruhestadium verweilen die Larven bis Frühjahrsbeginn. Hier kommt es dann zu einer synchronisierten Massenauswanderung der Larven in den Darm. Dies führt zu einer massiven Schädigung der Darmschleimhaut, die praktisch „durchlöchert“ wird. Besonders Jungtiere und Pferde bis zu einem Alter von 6 Jahren sind betroffen.

Krankheitsanzeichen

  • plötzlich einsetzender heftiger Durchfall
  • Gewichtsverlust
  • Kolik
  • Fieber
  • Wasseransammlung an Unterbauch und Gliedmaßen
  • Todesfälle

Die erwachsenen Würmer im Darm führen außerdem zu einer massiven Kontamination der Weiden mit Wurmeiern im Frühjahr. Um dies zu verhindern, ist eine Entwurmung im Frühjahr vor Weideaustrieb dringend zu empfehlen.

Blutwürmer

Der zur Gruppe der großen Strongyliden gehörende Wurm „Strongylus vulgaris“ ist einer der meist gefürchteten Parasiten des Pferdes.

Infektion

  •  Aufnahme von infektiösen Larven auf der Weide

Larven:

  • größte Schadwirkung durch Wanderung im Blut zu den großen Darmgefäßen
  • Sitz: Innenauskleidung der Darmarterien

Erwachsene Würmer:

  • bis 2,5 cm groß
  • Sitz: Blind- und Dickdarm, heften sich an Darmschleimhaut

Schädigung und Krankheitsanzeichen:

  • Gefäßwandentzündung mit Bildung von Blutgerinnseln und gestörter Blutversorgung. Folgen: Darm: Kolik, Hinterbeine: Lahmheit
  • Weitung der Blutgefäße (Aneurysmen), Riss der Gefäßwand, Verbluten
  • mangelnder Appetit, Gewichtsverlust, Fieber

Bandwürmer

Eine Ansteckung mit Bandwürmern ist nur durch die Aufnahme von infizierten Moosmilben (Zwischenwirt) möglich, die das Bandwurm-Zwischenstadium durch Anknabbern von Bandwurmeiern aufnehmen. Im Pferdedarm entwickelt sich dieses Zwischenstadium zum erwachsenen Bandwurm.

Infektion:

  • Aufnahme infizierter Moosmilben auf der Weide
  • Besonders im Spätsommer/Frühherbst ist die Ansteckungsgefahr hoch, da die Anzahl der Moosmilben während der Weidesaison zunimmt.

Erwachsene Bandwürmer:

  • 2,5 - 4 cm groß
  • Sitz: Dickdarm und Übergang des Dünn- in den Dickdarm, heften sich an die Darmschleimhaut

Schädigung und Krankheitsanzeichen:

  • häufig symptomlos
  • Verdauungsstörungen
  • Durchfall
  • Kolik
  • Abmagerung

Magendasseln

Magendasseln sind die Larven der Dasselfliege, die im Juli/August ihre Eier vor allem an den Vorderbeinen, Schultern und Flanken des Pferdes ablegt. Beim Beknabbern/Belecken dieser Stellen schlüpft die Larve aus dem Ei und gelangt über die Zunge und den Gaumen in den Pferdemagen. Hier verweilt sie bis zum Frühjahr, wird dann mit dem Kot ausgeschieden und verpuppt sich dort. Nach einigen Wochen schlüpft die Dasselfliege.

Infektion

  • Aufnahme von Fliegenlarven beim Beknabbern des Fells

Dassellarve:

  • 1,5 cm groß und tonnenförmig, heftet sich mit Mundhaken an die Magenschleimhaut

Dasselfliege:

  • 12- 14 mm große, dicht behaarte hummelähnliche Fliege

Schädigung und Krankheitsanzeichen

  • Entzündung der Magenschleimhaut
  • Geschwürbildung
  • Magendurchbruch
  • Kolik

Zwergfadenwürmer

Dieser Wurm kommt besonders häufig bei Saugfohlen vor. Dabei nimmt er innerhalb der Pferdeparasiten eine Sonderstellung ein, da er nicht nur im Fohlendarm schmarotzt, sondern sich auch nicht parasitisch im Erdboden und in der Einstreu vermehren kann.

Infektion

  • über larvenhaltige Stutenmilch (Hauptinfektionsweg!), Infektion bereits ab 1. Lebenstag möglich
  • Aufnahme von Larven aus der Umgebung beim Umherknabbern
  • Larven bohren sich aktiv durch die Haut des Fohlens

Larven:

  • größte Schadwirkung durch Wanderung übers Blut und die Lunge in den Darm

Erwachsene Würmer:

  • 8-9 mm groß, sehr dünn
  • Sitz: in Bohrgängen in der Dünndarmschleimhaut

Schädigung und Krankheitsanzeichen

  • Darmentzündung, Durchfall, häufig in der 2. Lebenswoche
  • gestörte Nährstoffaufnahme, Entwicklungsstörungen
  • Hautentzündungen und -schwellungen v.a. an den Beinen
  • Schädigung der Lunge - Husten, Nasenausfluss

Spulwürmer

Der Spulwurm ist der größte beim Pferd vorkommende Parasit. Überwiegend Fohlen und Jährlinge sind betroffen. Aufgrund der Größe der Würmer besteht hier die besondere Gefahr des Darmverschlusses durch Wurmknäuel, die sogar zum Darmriss führen können.

Infektion

  • über Spulwurm-Eier aus der Umwelt - Eier sind jahrelang infektiös - aufgrund ihrer klebrigen Schale haften diese z.B. auch an der Stallwand

Larven:

  • große Schadwirkung durch Wanderung übers Blut, die Leber, Lunge in den Darm

Erwachsene Würmer:

  • 15 - 50 cm groß!
  • bleistiftdick
  • Sitz: im Dünndarm

Schädigung und Krankheitsanzeichen

  • Schädigung der Leber
  • Schädigung der Lunge -Husten, Nasenausfluss
  • Darmentzündung -Durchfall
  • gestörte Nährstoffaufnahme - Entwicklungsstörungen
  • Darmverschluss - Kolik
  • Darmriss - Bauchfellentzündung, Tod

Pfriemenschwänze (Oxyuris equi)

Die Weibchen dieser Wurmart wandern, vor allem nachts, aus dem Darm aus und legen ihre Eier in einer klebrigen Flüssigkeit in der Nähe des Anus ab. Diese trocknet zu sog. „Eischnüren“ ein und fällt letztendlich auf den Boden oder in die Einstreu.

Bei der Eiablage entsteht ein starker Juckreiz, wobei sich das Pferd heftig scheuert.

Haarlose Stellen an der Schweifwurzel, dem sog. „Rattenschwanz“ deuten auf einen Befall mit Pfriemenschwänzen hin.

Infektion

  • Aufnahme von Eiern aus der Einstreu

Erwachsene Würmer:

  • 1 - 15 cm groß
  • Sitz: im Dickdarm, saugen sich an die Darmschleimhaut an

Schädigung und Krankheitsanzeichen

  • Entzündungen der Darmschleimhaut
  • „Rattenschwanz“: haarlos gescheuerte Stellen an der Schweifwurzel
  • Hautentzündungen an den Scheuerstellen
  • Unruhe durch Juckreiz