Wie lange ein Mensch ohne Essen überleben kann, hängt vermutlich von vielen verschiedenen Faktoren ab. Wissenschaftliche Studien dazu bestehen nicht. Fakt ist aber: Wird der Körper nicht mit Nährstoffen versorgt, ist er nicht leistungsfähig und schaltet irgendwann ganz ab. Show Während der Mensch bis zu vier Tage ohne Trinken auskommen kann, ist es beim Essen erheblich länger. Bis zu 60 Tage können Menschen ohne Nahrung überleben. Dies leitet sich allerdings nicht von wissenschaftlichen Studien ab, da Wissenschaftler diese aufgrund von ethischen Gründen nicht durchführen können. Stattdessen leitet man diesen Wert von verschiedenen historischen Beispielen ab:
Ob Fasten gesund ist erklären wir Ihnen in einem weiteren Praxistipp.
©-right: Stiftung palliacura, Zürich, 2020
Essen ist im Allgemeinen ein Vergnügen. Gleichzeitig ist es auch überlebensnotwendig. Unabhängig von unserer mangelnden Willenskraft – oder unserer Gier – die uns manchmal etwas zu oft zum Kühlschrank treibt, wird im Folgenden die Frage geklärt: Wie lange kann unser Körper wirklich ohne Nahrung auskommen? Zu Fuß gehen, sprechen, arbeiten oder spielen: Um zu leben, braucht unser Körper einfach Energie. Diese Energie kann aus Eiweißen, Kohlenhydraten und Fetten, die in unserer Nahrung enthalten sind, gewonnen werden. Man geht davon aus, dass es eine so genannte Dreierregel gibt, die besagt, dass man 30 Tage lang ohne Essen auskommen kann, während man nicht länger als drei Tage ohne Trinken auskommt. Und nicht einmal mehr als drei Minuten ohne zu atmen!In einer von Ärzten zwischen 2003 und 2004 durchgeführten Studie über Hungerstreikende wurde herausgefunden, dass ein durchschnittlicher Erwachsener bis zu 80 Tage ohne Essen auskommen kann. Vorausgesetzt, dass genügend Wasser zur Verfügung steht. Bei übergewichtigen Menschen könnte die Dauer des Fastens sogar bis zu 100 Tage verlängert werden, da diese Menschen über größere Reserven verfügen. Auswirkungen von Essensverzicht auf den KörperWenn wir aufhören zu essen, greift unser Körper auf seine Reserven zurück. Nur wenige Stunden nach der letzten Mahlzeit macht sich der Mangel an Kohlenhydraten – und Wasser sowie Salz – bemerkbar. Unser Körper greift dann für etwa 72 Stunden auf seine Zuckerreserven zurück. Daraus resultiert ein recht schneller Gewichtsverlust. Bis zum Ende der ersten zwei Wochen greift unser Körper auf seine Fettreserven und auf die Muskeln zurück. Zu diesem Zeitpunkt treten erste Schwachstellen auf. Infolgedessen sinken Herzfrequenz und Blutdruck ab. Danach muss unser Körper auf seine Proteinreserven (Eiweißreserven) zurückgreifen. Mit anderen Worten: Wir beginnen, unser Gewebe abzubauen. Die Folge sind Kopfschmerzen, Konzentrationsschwierigkeiten, Muskelschmerzen usw. Bei einem Eiweißverlust von mehr als 30-50% treten noch schwerwiegendere Komplikationen auf. Ab diesem Punkt ist das Überleben in Gefahr. Urhebender Autor: Nathalie Mayer
Stand: 05.11.2018 15:25 Uhr | Archiv
Wenn Menschen freiwillig auf Nahrung und Flüssigkeit verzichten, ist das für Angehörige, Ärzte und Pflegekräfte eine besondere Herausforderung - vor allem, wenn keine bald zum Tode führende Erkrankung vorliegt. Einige Menschen sehen darin einen Weg, selbstbestimmt über das eigene Lebensende zu entscheiden. Der langwierige Prozess stellt Betroffene und Angehörige auf eine harte Probe, bietet aber auch die Möglichkeit, den Sterbenden auf seinem letzten Weg zu begleiten. Freiwilliger Verzicht auf Essen und TrinkenMediziner und Palliativpflegekräfte unterscheiden den "freiwilligen Verzicht auf Nahrung und Flüssigkeit" vom Nahrungsverzicht bei alten und todkranken Menschen, die kurz vor ihrem Lebensende nichts mehr essen oder trinken. Sie sterben an ihrer Erkrankung, aber nicht an der fehlenden Nahrungsaufnahme. Sterben durch NahrungsverzichtViele Mediziner und Pfleger forden, dass dem selbstbestimmten Nahrungsverzicht eine klare Willensbekundung des Betroffenen im Rahmen eines Beratungsgespräches vorausgehen muss. In einer Vereinbarung soll festgelegt werden, wie die verbleibende Lebenszeit gestaltet wird. Nur dann kann ein Arzt den vollständigen Nahrungs- und Flüssigkeitsverzicht unterstützen. Zeit des LeidensViele Menschen gehen davon aus, dass man ohne Nahrung und Flüssigkeit innerhalb weniger Tage müde werde und versterbe. Tatsächlich kann sich der Prozess über Wochen hinziehen. In dieser Zeit müssen Ärzte immer wieder überprüfen, ob der Wille des Betroffenen noch besteht. Denn nach der Euphorie der ersten Tage beginnt oft eine Zeit des Leidens. Hört ein Mensch am Ende seines Lebens auf zu trinken, wird eine regelmäßige Mundpflege wichtig, um das quälende Durstgefühl zu lindern. Normalerweise fragen Pflegekräfte Sterbende nach ihren Lieblingsgetränken und führen die Mundpflege auch beispielsweise mit Saft oder Wein durch. Bei Menschen, die freiwillig nichts mehr trinken möchten, wird dagegen nur Wasser für die Mundpflege verwendet, um den Geschmackssinn nicht wieder anzuregen.
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100.000 Pflegekräfte fehlen laut Studien an Krankenhäusern in Deutschland. Durch die Überlastung steigt das Risiko für Fehler mit tödlichem Ausgang für Pflegebedürftige. mehr
Dr. Wolfgang Schwarz, Facharzt für AllgemeinmedizinCorina Klein, Dipl.-SozialpädagoginAntje Weiß, PalliativpflegeschwesterSt. Marianus Palliativzentrum ISchlöpkeweg 821357 Bardowick(04131) 92 51 50 www.marianus.de Weitere Informationen www.dgpalliativmedizin.de Literatur Frauke LuckwaldtIch will selbstbestimmt sterbenDie mutige Entscheidung meines Vaters zum SterbefastenErnst Reinhardt VerlagMünchen 2018ISBN 978-3-497-02750-7Preis: 14,90€
Dieses Thema im Programm: Visite | 06.11.2018 | 20:15 Uhr |