Wie lange dauert eine Geburt bei Hunden

Deine Hündin ist trächtig und die 2 Monate Tragezeit um. Langsam wirst du nervös, denn die Geburt steht unmittelbar bevor. Wie lange dauert eigentlich die Geburt von Welpen? Der Zeitraum ist individuell abhängig von jeder Hündin. Aber in der Regel zwischen 20 bis 30 Minuten und kann bis 2 Stunden andauern. Die Nachgeburt der Plazenta und der Fruchthülle wird nach jedem Welpen ausgeschieden.

Der Geburtsvorgang lässt sich in zwei Phasen unterteilen: Die Eröffnungsphase und die Austreibungsphase. Die Eröffnungsphase wird durch hormonellen Einfluss ausgelöst. Es kommt zu leichten Kontraktionen, die den dahinterliegenden Welpen von der Plazenta lösen und ihn gegen den Muttermund drücken. Dadurch öffnet sich der Muttermund.

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Wie lange dauert eine Geburt bei Hunden

Die Kontraktionen wirst du nicht erkennen können. Achte auf die unruhige Hündin, die sich ihr Nest zusammen scharrt. Dabei hechelt sie und dreht ihren Kopf immer wieder in Richtung Hinterläufe. Während der Öffnung des Muttermundes kann durchsichtiger Schleim an der Vulva gesichtet werden. Dabei sind die Fruchthüllen der kleinen Welpen noch nicht geplatzt und es tritt auch kein Fruchtwasser aus. Die Eröffnungsphase dauert zwischen 6 und 12 Stunden oder sogar bis zu 36 Stunden.

Beginn der Wehen

Danach beginnen die Eröffnungswehen. Der Welpen wird gegen den Muttermund geschoben und dabei platzt die Fruchtblase in der Scheide. Dies hat den Sinn, dass durch die Fruchtwasserflüssigkeit eine bessere Gleitfähigkeit der Welpen gegeben ist. Befindet sich der Welpe bereits in der Scheideso beginnt die Austreibungsphase. Die Austreibungswehen werden ausgelöst. Die Wehen werden durch die Bauchpresse verstärkt. Anschließend setzen die Presswehen ein. Diese sind deutlich erkennbar durch wellenartige Bewegungen Richtung Schwanz. Vom Platzen der äußeren Fruchthülle und dem Austritt des kleinen Vierbeiners können zwischen 10 und bis zu 60 Minuten vergehen.

In diesem Abschnitt gilt es als völlig normal, dass die Hündin nervös hin- und her läuft oder sich mal auf die Seite wirft. Ein hektisches Lecken, ein Hinlegen oder Aufstehen gehören dabei auch zur Tagesordnung. Rede dabei Beruhigend auf die Hündin ein und bewahre einen kühlen Kopf. Ebenfalls kann es passieren, dass die Hündin bei der Geburt des 1. Welpen laut schreit bzw. jault. Das Fruchtwasser kann in dieser Phase auch blutig aussehen. Bitte vor Aufregung keinen Herzinfarkt bekommen. Sichtest du während der Austreibungsphase einen Welpen, so kann dieser während einer Wehenpause schon mal im Geburtskanal verschwinden.

Der Welpe sollte bei der Geburt mit der Wirbelsäule nach oben liegen, weil er sich so besser dem Geburtskanal anpassen kann. Die Vorderendlage bei Welpen (Kopf vorne) bei der Geburt kommt mit ca. 60 Prozent am häufigsten vor. Selbst wenn der Welpe mit dem Hinterteil (Hinterendlage) voran geboren wird, spricht man nicht von einer Geburtsstörung. Anders sieht es bei einer Steisslage bzw. wenn die Vorderbeine angewinkelt sind aus. Das kann zu einer Geburtsstörung führen, da durch diese Lage der Umfang des Welpen erheblich vergrößert ist.

Austreibungsphase

Die Austreibungsphase kann bis zu 12 Stunden andauern. Beachte bitte noch, dass die ersten Welpen meist im Abstand von 15 Minuten geboren werden. Allerdings ist es auch möglich, dass der Abstand von einem bis zum nächsten Welpen mal bis zu 4 Stunden dauern kann. Meist kümmert sich die Mutterhündin in dieser Zeit um die Erstgeborenen Welpen.

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Wie lange dauert eine Geburt bei Hunden

Wie lange dauert eine Geburt bei Hunden

Meine Hündin ist trächtig.

Worauf muss ich achten und ab wann sollte ich zum Tierarzt?

Die durchschnittliche Trächtigkeitsdauer beim Hund beträgt 63 +/-7 Tage, dies wird ab dem Tag der Paarung gerechnet.

Wie erkennt man eine Trächtigkeit?

Abtasten (Palpation)
Ab dem 20. – 30. Tag der Trächtigkeit kann Ihr Tierarzt die einzelnen Föten ertasten.

Ultraschalluntersuchung
Ab dem 21. – 25. Tag der Trächtigkeit möglich. Ab dem 28. Tag ist ein Nachweis der fetalen Herztöne mit einer Ultraschalluntersuchung möglich, dies dient auch zur Überprüfung der Vitalität der Föten.

Relaxin-Test 
Relaxin ist ein Hormon, das von der Plazenta gebildet wird, es ist im Blut des Muttertieres nachweisbar:

  • positives Ergebnis – zuverlässige Bestätigung
  • negatives Ergebnis, vor allem bei kleinen Würfen nicht immer zuverlässig

Röntgenuntersuchung
Ab dem 42. – 45. Tag können die fetalen Skelette mit einem Röntgenbild sichtbar gemacht und somit die Anzahl der Welpen (+/- 1) bestimmt werden

Ernährung einer trächtigen Hündin

Ab der 5. Trächtigkeitswoche sollte man der Hündin 125 %, ab der 8. Trächtigkeitswoche 150 % der normalen Portion füttern.

Besser ist es, die Futtermenge auf mehrere kleine Portionen aufzuteilen, da die vergrößerte Gebärmutter durch die Verdrängung der inneren Organe die Futteraufnahme größerer Mengen erschweren kann.

Nach der Geburt, während die Welpen saugen, benötigt die Mutterhündin sogar die zwei- bis dreifache Menge an Futter.

Nach dem Absetzen der Welpen sollte die Futtermenge langsam reduziert werden, bis Ihre Hündin ihre ursprüngliche Kondition erreicht hat.

Es sollte kein Calcium während der Trächtigkeit zugefüttert werden, da dies nach der Geburt die Stoffwechselmechanismen zur Freisetzung von Calcium ins Blut behindern kann, dies kann zur Eklampsie (siehe unten) führen.

Wasser sollte der Hündin immer zur Verfügung stehen.

Wie erkennt man, wenn die Geburt beginnt?

10 – 24 Stunden vor dem Beginn der Geburt kommt es zu einem Abfall der inneren Körpertemperatur auf unter 37°C.

1. Öffnungsstadium
Das Öffnungsstadium beschreibt das erste Stadium der Geburt.Anzeichen: Unruhe, Hecheln, NestbauDauer: 6 – 24 Stunden

Es beginnt mit den ersten Kontraktionen (Wehen) der Gebärmutter und endet mit der vollständigen Öffnung des Gebärmutterhalses. 

2. AustreibungsstadiumDie Kontraktionen (Wehen) sind jetzt auch von außen sichtbar.Dauer: durchschnittlich 3 – 6 Stunden, kann bei manchen Hündinnen bis zu 12 Stunden betragen.

Innerhalb einer Stunde sollte der erste Welpe geboren werden, zwischen der Geburt zweier Welpen kann bis zu einer Stunde liegen.

3. NachgeburtsphaseDiese Phase beschreibt die letzte Phase der Hundegeburt.Die Nachgeburt wird normalerweise 15 Minuten nach der Geburt jedes Welpens ausgestoßen.

Die letzte Nachgeburt sollte 2 Stunden nach der Geburt des letzten Welpen abgegangen sein.

Wann sollte ein Tierarzt aufgesucht werden?

Bei dem Verdacht einer Geburtsstörung (Dystokie) sollte immer ein Tierarzt kontaktiert werden. Man unterscheidet die folgenden Komplikationen, die vor oder während der Geburt auftreten können:

  • Übertragung (verlängerte Trächtigkeit)
    Über 70 - 72 Tage nach dem Deckakt
  • Beckeneinengung
    Ein Tierarzt sollte aufgesucht werden, wenn die Hündin starke Wehen zeigt und nach 45 – 60 Minuten kein Welpe geboren wurde.
    Bei Rassen wie Mops oder Bulldogge tritt diese Komplikation häufig auf, d.h. sie sind prädisponiert.
  • Wehenschwäche
    Besteht, wenn es nach 2 Stunden andauernder Kontraktionen zu keiner Geburt des ersten Welpen kommt bzw. wenn nach 4 Stunden der Geburt kein weiterer Welpe geboren wird.
  • Fehlende Öffnungsphase
    Durch einen zu geringen Calciumspiegel im Blut wird die Weitung des Gebärmutterhalses verhindert, daher kommt es 24 – 36 Stunden nach dem Temperaturabfall zu keiner Geburt.
  • Feststecken eines Welpen 
    Dies kann sich durch Schmerzen oder Blutungen der Hündin zeigen.
  • Vaginalausfluss während der Trächtikeit
    Kann auf eine Plazentaablösung hindeuten, daher sollte ein Tierarzt kontaktiert werden.

Komplikationen, die nach der Geburt auftreten können

  • EklampsieUrsache: zu niedriger Blutcalciumspiegel (u.a. durch starken Milchfluss)Anzeichen: Unruhe bis hin zu Krämpfen der Hündin.

    Diese Komplikation nach der Geburt tritt vorallem bei kleinen Hunderassen auf.

  • Unterzuckerung (Hypoglykämie) Ursache: Überanstrengung während der Geburt.

    Anzeichen: Schwäche bis hin zu Krämpfen.

  • Entzündung der Gebärmutter (Metritis)Ursache: zurückgehaltene Plazenta, abgestorbene Feten, aufsteigende Infektionen.

    Anzeichen: Müdigkeit, verminderter Appetit, Fieber, vaginaler Ausfluss.

  • Entzündung der Milchdrüse (Mastitis) Ursache: Infektion, behinderter Milchabfluss.

    Anzeichen: geschwollene, gerötete, schmerzhafte Milchdrüse bzw. Zitze.

 © AniCura Tierklinik Hollabrunn, Februar 2018