Wie lang dauert die störung bei whatsapp

Nach stundenlangem Ausfall Facebook, WhatsApp und Instagram wieder erreichbar: Konfigurationsfehler war Grund für Ausfall - Zuckerberg verliert mehrere Milliarden

WhatsApp, Facebook und Instagram waren mehrere Stunden down. Alle drei Dienste des Unternehmens kämpften mit technischen Problemen. Weder die App, noch die Webseite funktionierten, wie sie sollten.

Petar Marjanović/dpa 05.10.2021, 08.09 Uhr

Der stundenlange Ausfall von Facebook, WhatsApp und Instagram wurde dem Online-Netzwerk zufolge durch eine fehlerhafte Änderung der Netzwerk-Konfiguration ausgelöst. Der Fehler sei auf den Routern passiert, die den Datenverkehr zwischen Facebooks Rechenzentren koordinierten, hiess es in einem Blogeintrag am Dienstag.

Als Folge sei die Kommunikation zwischen den Rechenzentren unterbrochen worden. Dies habe zum Ausfall der Dienste geführt. Da dabei auch interne Systeme und Software-Werkzeuge gestört gewesen seien, sei es schwieriger gewesen, das Problem schnell zu diagnostizieren und zu lösen. Der Komplettausfall dauerte am Montag rund sechs Stunden.

Die Facebook-Erklärung deckt sich mit Vermutungen von Netzexperten, die von einem Fehler bei den Netzwerk-Einstellungen ausgingen. Facebook betonte auch, der Konzern habe keine Hinweise darauf, dass bei dem Ausfall Nutzerdaten in Mitleidenschaft gezogen worden seien. Man arbeite daran, besser zu verstehen, was passiert sei.

Die Störung war gestern weltweit kurz vor 18 Uhr aufgetreten und betraf sämtliche Online-Verbindungen zu WhatsApp, Instagram und Co.: Weder die App, noch die Webseite waren erreichbar. Internet-User aus Deutschland, Italien, Spanien, Thailand, Brasilien und weiteren Staaten meldeten den Ausfall.

Zuckerberg entschuldigt sich

Störungsradar-Webseiten wie «allestörungen.ch» bestätigen vermehrte Störungsmeldungen. Von Facebook war zunächst nichts zu hören. Selbst die Status-Website «status.fb.com» war unerreichbar. Später twitterte der Facebook-Sprecher Andy Stone: «Wir wissen, dass einige Leute Probleme mit dem Zugriff auf unsere Apps und Produkte haben. Wir arbeiten daran, die Dinge so schnell wie möglich wieder in den Griff zu bekommen, und entschuldigen uns für die Unannehmlichkeiten.»

Wer die Dienste trotzdem benutzen wollte, erhielt in einigen Regionen die Fehlermeldung «5xx Service Error». Diesen Code spuckt ein Server jeweils aus, wenn er grundsätzliche Probleme hat – etwa, wenn wichtige Teile der Internet-Anwendung unerreichbar sind, wie gestern Abend.

Facebook-Gründer und Konzernlenker Mark Zuckerberg entschuldigte sich in einem kurzen Facebook-Post. Insgesamt nutzen weltweit rund 3,5 Milliarden Menschen mindestens einen Dienst des Konzerns.

Laut einer Schätzung der Webseite NetBlocks kostet der Ausfall von Facebook, Instagram und Whatsapp die weltweite Wirtschaft stündlich 160 Millionen Dollar. In der Schweiz immerhin noch 1.3 Millionen Franken pro Stunde. 

NetBlocks schätzt die wirtschaftlichen Auswirkungen einer Internetunterbrechung, eines mobilen Daten-Blackouts oder einer App-Beschränkung anhand von Indikatoren der Weltbank, der ITU, von Eurostat und des U.S. Census.

Auch das Vermögen von Mark Zuckerberg leidet: Wie «Bloomberg» berichtet, schrumpfte es durch die Störung um sieben Milliarden US-Dollar auf «nur» noch 120 Milliarden.

Die Störung war so schwer in Griff zu bekommen, dass Facebook der «New York Times» zufolge ein Team in sein Rechenzentrum im kalifornischen Santa Clara schicken musste, um einen «manuellen Reset» der Server zu versuchen. Das ist in etwa so, wie wenn man beim PC zuhause den Reset-Knopf drückt, weil nichts mehr geht.

Bei Facebook selbst seien neben der internen Kommunikationsplattform zum Teil auch digitale Türschlösser in Büros und andere vernetzte Technik ausgefallen, schrieb die «New York Times» weiter.

Der Technik-Chef des Cloud-Dienstleisters Cloudflare, John Graham-Cumming, verwiesgestern darauf, dass Nutzer und auch Software weiterhin versuchten, Facebook-Dienste anzusteuern. Das sorgte für einen massiven Anstieg der Auslastung anderer DNS-Dienste, schrieb er bei Twitter. Cloudflare erläuterte in einem Blogeintrag auch, wie Facebook sich durch Fehler beim «Border Gateway Protocol» - ein Mechanismus für die Zustellung von Datenpaketen zwischen Netzwerken - praktisch selbst aus dem Netz löschte.

Die Stunde von Twitter

Allein schon wegen des Austauschs über den Ausfall schlug die Stunde von Twitter - und der Facebook-Konkurrent war sich dessen bewusst. «Hallo buchstäblich alle», twitterte der Account des Kurznachrichtendienstes, auf dem sich über Stunden unzählige Facebook-Nutzer tummelten.

Für Facebook, das gerade in den USA unter verstärktem politischen Druck steht, war der mehrstündige Ausfall eine blamable Krönung ohnehin schlechter Wochen. Erst am Sonntag hatte eine ehemalige Mitarbeiter sich als Whistleblowerin zu erkennen gegeben und dem Online-Netzwerk vorgeworfen, Profit über das Wohl der Nutzer zu stellen. Am Dienstag sollte sie im US-Senat befragt werden.

Der Winterthurer Vorzeige-Provider Init7 machte deutlich, was die Traffic-Auswirkungen des Komplettausfalls bei Facebook, Instagram und WhatsApp betrifft. Auf Anfrage von watson veröffentlichte die Firma die Daten, die aufzeigen, wie stark der Netzwerkfluss nach dem Ausfall geschrumpft ist.

Zuckerberg verliert mehr als sechs Milliarden

Die Facebook-Aktie schloss mit einem Minus von knapp fünf Prozent. Auch danach war das Unternehmen an der Börse immer noch rund 920 Milliarden Dollar wert. Das persönliche Vermögen von Zuckerberg schrumpfte nach Berechnungen des Finanzdienstes Bloomberg binnen weniger Stunden um mehr als sechs Milliarden Dollar. Mit trotzdem noch 121,6 Milliarden Dollar rutschte er um einen Platz nach hinten auf den fünften Rang hinter Microsoft-Gründer Bill Gates.

Screenshot allestörungen.ch

Von der Gross-Störung nicht betroffen waren Konkurrenz-Dienste wie Signal, Threema und Co.

04.10.2021, 18:10 Uhr 2 Min. Lesezeit

Bei Whatsapp, Facebook und Instagram hakt es aktuell. Millionen Menschen haben Probleme beim Verschicken von Nachrichten, bei der Serververbindung sowie beim Laden von Feeds und Stories.

Bei einem ungewöhnlich großen Ausfall sind am Montag gleich mehrere Dienste des Facebook-Konzerns auf breiter Front vom Netz gegangen. Neben der eigentlichen Facebook-Plattform waren auch der Chatdienst WhatsApp und die Foto-App Instagram für viele User nicht zu erreichen, wie Störungsmeldungen auf Websites wie Downdetector zeigten. Der Ausfall dauert (Stand 0 Uhr) weiterhin an. 

Gegen 17.30 Uhr meldeten mehrere Nutzerinnen und Nutzer aus Köln, München, Hamburg, Berlin und anderen Städten Probleme beim Verschicken von Nachrichten, bei der Serververbindung sowie beim Laden von Feeds und Stories. Allein für den Messengerdienst Whatsapp gingen demnach innerhalb kürzester Zeit mehr als 30.000 Störungsmeldungen ein, wie das Portal "allestörungen.de" berichtete.

Facebook bestätigt Ausfall via Twitter

Auch auf Twitter melden Tausende Menschen den Ausfall. Facebook selbst bestätigte die Störung über seinen offiziellen Account, äußerte sich jedoch nicht zu möglichen Ursachen: "Uns ist bekannt, dass einige Nutzer Probleme beim Zugriff auf unsere Apps und Produkte haben. Wir arbeiten daran, die Dinge so schnell wie möglich wieder in den Normalzustand zu bringen, und entschuldigen uns für etwaige Unannehmlichkeiten", teilte das Unternehmen mit.

Für einige Web-Experten sah es nach einem Problem mit dem DNS-Service aus. Dieser Dienst sorgt unter anderem dafür, dass mit Buchstaben eingetippte Website-Namen in die IP-Adressen übersetzt werden, damit diese angesteuert werden können. Der Technik-Chef des Cloud-Dienstleisters Cloudflare, John Graham-Cumming, verwies darauf, dass Nutzer und auch Software weiterhin versuchten, Facebook-Dienste anzusteuern. Das sorge für einen massiven Anstieg der Auslastung anderer DNS-Dienste, schrieb er bei Twitter.

Zwei namentlich nicht genannte IT-Sicherheitsexperten von Facebook sagten der "New York Times", eine Cyberattacke als Auslöser der Probleme erscheine unwahrscheinlich. Denn die Technologie hinter den einzelnen Apps des Konzerns sei zu unterschiedlich, um sie mit einer Cyberattacke alle gleichzeitig offline zu bringen.

Störungen sind kein Einzelfall

DNS-Störungen passieren immer wieder mal. So hatte eine davon im Juli dafür gesorgt, dass zahlreiche Websites zeitweise nicht erreichbar waren. Auslöser waren damals Probleme beim Web-Dienstleister Akamai. Die Zentralisierung der Netz-Infrastruktur bei großen Anbietern sorgt dafür, dass der Ausfall bei einer Firma gleich viele Dienste und Websites vom Netz reißen kann.

Auch Anfang Juni waren bereits zahlreiche Websites weltweit nach einer Störung beim Cloud-Dienst Fastly rund eine Stunde nicht erreichbar gewesen. Damals betroffen waren unter anderem die Seite der britischen Regierung, die Plattform Reddit sowie die Nachrichtenportale des "Guardian", der "New York Times", der "Financial Times" und der französischen Zeitung "Le Monde".