Wie ist die Beziehung zwischen Micha und Miriam?

Fragen zur Pflichtlektüre Thomas Brussig, Das kürzere Ende der Sonnenallee.

  1. Beschreiben Sie die wichtigsten Personen des Romans: a) Micha b) Miriam c) Mario d) die Existenzialistin e) Michas Familie f) Michas Clique

Micha, der mit vollem Namen eigentlich Michael Kuppisch heißt, ist die Hauptperson des Romans „Am kürzeren Ende der Sonnenallee“. Michael wird von allen nur Micha genannt. Seine Mutter ist die einzige Person, die ihn „Mischa“ nennt, weil sie der Meinung ist, dass das russischer klingt als Micha.

Micha lebt mit seiner Familie in Ostberlin, in der damaligen DDR. Seine Eltern heißen Doris und Horst Kuppisch. Er hat außerdem zwei ältere Geschwister, Bernd und Sabine. Die Familie lebt in einer kleinen Wohnung in der Sonnenallee.

Micha ist ein ungefähr fünfzehnjähriger Jugendlicher, der sich mit seinen Freunden immer auf einem Spielplatz trifft und Musik aus dem Westen hört. Zu Beginn des Romans ist seine Mutter die Person, die für ihn wichtige Entscheidungen trifft und versucht sein Leben zu lenken. Damit ist Micha aber nicht zufrieden. Im Allgemeinen ist der mit dem Leben in der DDR nicht zufrieden.

Er erzählt immer darüber, dass seine Straße eigentlich zum Westen gehören sollte.

Micha denkt viel über seine Zukunft nach und wie diese verlaufen soll. Er spielt einmal mit dem Gedanken, später ein Schriftsteller zu werden. Diesen Gedanken verfolgt er jedoch nicht. Er ist sich sicher, dass er alles anders machen möchte, als das was er kennt und man von ihm verlangt.

Micha ist Mitglied einer Clique, die er selber Potenzial nennt. Sein bester Freund ist Mario. Micha ist unter anderem in Miriam verliebt, deren Herz er nach einiger Zeit auch erobern kann.

Die 15-jährige Miriam ist auch einer der wichtigen Charaktere des Romans. Sie ist laut Michas Aussage ein Mädchen, in das alle verliebt sind. Sie lebt wie Micha in der Sonnenallee in Ostberlin. Sie ist das uneheliche Kind geschiedener Eltern und lebt in einer Wohnung mit ihrer Mutter und ihrem kleinen Bruder.

Miriam geht auf die gleiche Schule wie die Jungs, ist aber in deren Parallelklasse. Laut Aussagen ist sie die Schulschönste, aber für Micha natürlich die Weltschönste. Im Roman wird beschrieben, dass sie „das Ereignis“ (S. 20) der Sonnenallee war. Alle Männer der Straße drehten sich um, um nach ihr zu sehen und ihre Schönheit zu betrachten.

Da sie recht neu auf der Schule ist, weiß niemand genaues über sie. Sie ist für alle „die fremde, schöne, rätselhafte Frau“ (S. 21). Nachdem sich ihre Eltern getrennt haben, ziehen ihre Mutter, der kleiner Bruder und Miriam in die Sonnenallee, um von ihrem cholerischen und aggressiven Vater weit weg zu wohnen. Miriam hat ein „undurchsichtiges“ (S. 23) Verhältnis zum m.....[read full text]

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Die Existenzialistin ist die spätere Freundin von Mario. Ihr echter Name ist Elisabeth. Sie ist einige Jahre älter als Mario. Die Beiden lernen sich in dem Fahrstuhl ihres Hauses kennen. Sie verführt ihn. Sie wird als rothaarige Frau, die eine Baskenmütze und einen Rollkragenpullover trägt beschrieben. Sie ist vom Existenzialismus überzeugt. Durch ihre Sichtweisen wird sie auch Existenzialistin genannt.

Sie ist genau wie Mario ein rebellischer Charakter. Nachdem Mario der Schule verwiesen und von seinen Eltern aus der Wohnung geschmissen wird, zieht er bei ihr ein. Sie bekommt am Ende des Romans ein Kind von Mario.

Die Familie Kuppisch ist eine fünfköpfige Kleinfamilie aus Ostberlin, die in der Sonnenallee lebt. Über die Eltern der Familie ist nicht viel bekannt. Horst Kuppisch ist der Vater der Familie. Er ist Straßenbahnfahrer. Er schreibt ständig Eingaben.

Doris Kuppisch ist die Mutter der Familie. Sie ist eine vorsichtige und zügelnde Frau. Sie achtet darauf, dass keines der Familienmitglieder unüberlegte Dinge tut oder sich auch auffällig verhält. Sie möchte, dass ihr Sohn Micha eine gute Ausbildung hat. Doris mischt sich oft in die Entscheidungen und Zukunftspläne ihres Sohnes ein. Auch sie ist gegen das System der DDR, jedoch äußert sie sich nicht dazu und ist vorsichtig.

Die beiden anderen Kinder der Kuppisch Familie sind die älteren Geschwister von Micha: seine Schwester Sabine und sein Bruder Bernd. Sabine hat viele kurze Beziehungen, die nicht lange halten. Bernd Kuppisch ist der Bruder von Micha und kommt nicht oft im Roman vor. Er dient für eine Zeit in der Armee, wodurch sich auch sein Charakter und seine Stell.....

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  1. Zeigen Sie anhand der Liebesgeschichte mit Miriam auf, wie sich Micha langsam zum Erwachsenen entwickelt.

Als Leser können wir erkennen, dass Micha ein unauffälliger Jugendlicher ist. Miriam ist hingegen ein rebellischer Charakter. Sie ist selbstbewusst und hat auch einige Erfahrungen mit verschiedenen jungen Männern, unter anderem auch aus Westberlin, gemacht. Auf der anderen Seite ist Miriam die erste Person, mit der er eine Bindung hat. Davor hat er keine Erfahrungen mit einer Frau gemacht.

Das zeigt wie unerfahren und unreif er noch ist. Außerdem ist für ihn die Zuneigung zu Miriam anfänglich etwas sehr Oberflächliches. Er beschreibt nur ihr schönes Aussehen und bezieht sich auf ihre Attraktivität.

Im Laufe der Geschichte sieht man, dass er sich viel mehr Gedanken um andere Dinge macht als ihr Aussehen. Das Aussehen und die Schönheit von Miriam treten für Micha in den Hintergrund und die Gefühle und andere Gedanken treten in den Vordergrund. Er möchte von ihr beachtet werden und für sie da sein. Auch seine reife Haltung gegenüber über ihren Gedanken über das Leben in der DDR macht deutlich, dass er sich auch auf emotionaler Ebene Gedanken über die Beziehung macht.

Anfänglich ist ihm die Idee von seiner Zukunft noch nicht wirklich wichtig. Auch, dass er für den Fehler seines Freundes Mario gerade steht zeigt, dass er diesen jugendlich-naiven Mut hat, obwohl .....

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Des Öfteren wird auch die Stasi erwähnt. Herr Kuppisch beschuldigt mehrmals seine Nachbarn, für die Stasi zu arbeiten. An dieser Beschuldigung ist deutlich zu erkennen, dass sich die Menschen nicht mal in ihren eigenen Wohnungen sicher fühlten. Das Gefühl, dass der eigene Nachbar ein Spitzel sein konnte macht einem das Leben schwer und unfrei.

Die grotesken Alltagssituationen der Jugendlichen und wie sie diese meistern sind manchmal sehr kleine unbedeutende Proteste. Das Hören der verbotenen Musik ist ein Protest gegen die Vorschriften. Mit der Widersetzung beziehen sie Stellung.

Auch wenn Mario ein Rebell im Roman ist, ist er nicht unbedingt ein Revolutionär. Er widersetzt sich den Regelungen in der Schule und bemalt ein Plakat oder Ähnliches. Diese Aktionen zeigen, dass er bis zu einem gewissen Grad mutig ist und sich auch gegen Autoritäten stellen kann.

Das „Spiel“ von Micha und Mario als sie hinter den Touristenbussen bettelnd rennen zeigt, dass sie auch in gewissen Weise sehr humorvoll mit den Alltagsproblemen der DDR umgehen. Aber allzu negative Dinge und Ereignisse werden nicht im Detail erwähnt.

  1. Glückliche Menschen haben ein schlechtes Gedächtnis und reiche Erinnerungen“. Diskutieren Sie vor dem Hintergrund des Schlusssatzes, ob der Roman eher DDR-Systemkritik oder Ostalgie (geben Sie eine kurze Definition des Begriffs) ist. Begründen Sie Ihre Aussage.

Wie in der vorherigen Frage schon erwähnt wurde, werden in dem Roman einige negative Momente der DDR erwähnt. Diese gehen aber nicht ins Detail. Vielmehr werden Alltagssituationen humorvoll dargestellt. Der Leser hat die Möglichkeit zu sehen, wie die Jugendlichen diese Alltagsprobleme meistern. Das Ganze wird durch die Liebesgeschichte, der wie ein roter Faden die ganze Geschichte begleitet, unterstützt.

Die Ostalgie ist eine Wortmischung aus den zwei Begriffen „Osten“ und „Nostalgie“. Der Begriff bezeichnet eine bestimmte Sehnsucht nach bestimmten Lebensformen oder auch Produkten aus der DDR. Heute ist es eine gewisse sehnsuchtsvolle Rückwendung oder Erinnerung an bestimmte Sachen .....

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Am kürzeren Ende der Sonnenallee ist der dritte, 1999 erschienene, Roman von Thomas Brussig. Er spielt im Ostberlin der späten 1970er- bzw. zu Beginn der 1980er-Jahre. Schauplatz ist die Sonnenallee im Ortsteil Baumschulenweg, wo die Menschen in unmittelbarer Nähe der Berliner Mauer leben. Todesstreifen und Schießbefehl trennen hier diese Straße Berlins in einen längeren Westteil und kürzeren Ostteil, und damit die DDR von West-Berlin. Heute verbindet diese Straße wieder beide Ortsteile Berlin-Neukölln und Baumschulenweg.

Die Entstehungsgeschichte des Romans ist ungewöhnlich, da er nicht die Vorlage zum Film ist. Vielmehr schrieb Brussig 1999 zunächst gemeinsam mit Leander Haußmann das Drehbuch zum Film Sonnenallee und erst im Anschluss daran den Roman, weil er nach der Arbeit am Drehbuch das Gefühl hatte, zahlreiche weitere Ideen unterbringen zu müssen. Das Buch erschien 1999 im Verlag Volk und Welt und später in mehreren Sprachen, darunter auf Slowakisch, Ukrainisch, Rumänisch, Russisch, Arabisch, Schwedisch und Spanisch.

Der Protagonist des Romans ist der Jugendliche Michael Kuppisch. Er wohnt mit seiner Familie, bestehend aus seinen Eltern und seinen Geschwistern (Sabine und Bernd), wie die meisten DDR-Bürger in einer zu kleinen Wohnung. Deshalb trifft er sich mit seiner Clique, dem Potenzial, auf der Straße. Der ABV (Abschnittsbevollmächtigter) erwischt sie beim Hören illegaler Musik. Zwar können sie den ABV überzeugen, keinesfalls verbotene Musik gehört zu haben, Michas Tonband konfisziert er dennoch. Der ABV wird bald darauf zum Wachtmeister degradiert, obwohl er nach eigener Aussage zum Unterleutnant werden sollte. Da Micha ab diesem Zeitpunkt vom ABV schikaniert wird, malt er sich die Geschichte aus, wie der ABV öffentlich degradiert wird, weil er seinen Vorgesetzten voller Begeisterung Michas Tonband vorgespielt hat.

Auch im weiteren Handlungsverlauf beweist die Clique, allen voran Micha und Mario, Humor, wenn es darum geht, den Vertretern des Systems und dessen Absurditäten zu begegnen. Der Roman besteht aus mehreren Episoden, wobei der Liebesgeschichte mit Happy End zwischen Micha und Miriam, dem umschwärmtesten Mädchen weit und breit, am ehesten der Charakter einer Haupthandlung zukommt. Michas schüchterne und unbeholfene Eroberungsversuche laufen wie ein roter Faden durch das Buch. Die verschiedenen Nebenhandlungen, die häufig um die Bewältigung grotesker Alltagssituationen kreisen, werden nicht nur durch den Schauplatz, sondern vor allem durch die Liebesgeschichte verknüpft.

Vom Potenzial gewinnen nur der musikbesessene Wuschel und Michas bester Freund Mario Kontur. Wuschels besessene Suche nach dem Rolling-Stones-Album Exile on Main Street nimmt groteske Züge an. Am Ende des Romans verdankt er der Platte während eines „Zwischenfalls“ an der Mauer sein Leben. Der rebellische Mario hingegen erweist sich im Romanverlauf als ein „Revolutionär“, wenn auch dies wieder satirisch gebrochen wird. So führen seine „systemgefährdenden“ Aktionen zu keiner Veränderung, verdeutlichen aber den Sinn des Begriffs Potenzial. Der Ost-West-Konflikt beherrscht die dargestellte Wirklichkeit nur am Rande, so etwa, wenn Micha und Mario vor einem mit Westtouristen besetzten Bus hungernde DDR-Bürger spielen. Sie zeigen damit, dass sie den spielerischen Umgang mit gängigen Ost-Stereotypen sicher beherrschen. Westdeutsche Ignoranz verkörpert Onkel Heinz, die Westverwandtschaft der Familie Kuppisch. Onkel Heinz kritisiert den Osten, versucht aber durch vermeintliche Schmuggelaktionen die Situation der Familie zu verbessern. Am Ende stirbt er an Lungenkrebs. Und Frau Kuppisch vollbringt Heinz' letzte Schmuggelaktion, indem sie ihn/seine Asche in einer Büchse Kaffee über die Grenze bringt.

Die Sprache des Romans ist parataktisch und der Autor verzichtet bewusst auf komplizierte Schachtelsätze. Dabei verwendet er geschickt verschiedene Sprach- und Stilmerkmale wie z. B. den DDR-Wortschatz, der Lokalkolorit schafft und die DDR sprachlich wieder aufleben lässt. Durch Jugend- und Umgangssprache wirkt der Roman authentisch, wohingegen der Berliner Dialekt den humoristischen Aspekt verstärkt. Durch die verstümmelte Sprache Bernds nach seinem Eintritt beim Militär wird die Beeinflussung durch das System bis ins Private dargestellt.

Brussigs Roman ist auf den ersten Blick ein Adoleszenzroman, da er die Lebenswelt und Erfahrungen einer Clique von Jugendlichen im Alter von circa siebzehn Jahren darstellt. Er ist aber ebenfalls ein Stück Mentalitätsgeschichte, denn der Autor rekonstruiert die Vergangenheit anhand subjektiver Erinnerungen, indem er den Mikrokosmos Sonnenallee nach seinem Verständnis von biografischer Kontinuität erschafft. Im Mikrokosmos Sonnenallee gibt es ein starkes Zusammengehörigkeitsgefühl. Vor diesem Hintergrund gehört der Roman in die Diskussion um die DDR-Nostalgie. Ihm wurde vorgeworfen, die DDR als harmloses Märchenland dargestellt und auf albern-versöhnliche Weise einen inakzeptablen Frieden mit der Vergangenheit geschlossen zu haben.

Erzählperspektive

Das Erzählverfahren ist auktorial, der Erzähler kennt die Gedanken und Gefühle seiner Figuren und überblickt Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Teilweise wertet er das absurde Verhalten der Figuren. Dennoch handelt es sich nicht um einen distanzierten Erzähler. Vielmehr meldet er sich häufig in der ersten Person Plural mit „wir“ zu Wort, was ihn als einen Insider ausweist. Der Leser erhält den Eindruck, der Erzähler sei dabei gewesen. Am Ende des Romans thematisiert der Erzähler jedoch seine Unzuverlässigkeit, die aus seiner Nostalgie resultiert. Die episodische Struktur des Romans ähnelt dem Vorgang des Erinnerns: assoziativ werden „Schnurren“ aneinandergereiht.

Figuren

 

Personenkonstellation der „Sonnenallee“

Michael Kuppisch

Micha ist die Hauptfigur des Buches, dessen Ziel es ist, Miriams Herz zu gewinnen. Dabei hat er sich gegen viele Konkurrenten, wie zum Beispiel Westberliner oder den ABV, durchzusetzen, gegen die er jedoch kaum Chancen zu haben scheint. Er ist klug und einfallsreich, denn er hat gut durchdachte Pläne, wie er Miriam erobern kann. Seine Mutter versucht Micha regimetreu zu erziehen, um ihn ins „Rote Kloster“ schicken zu können und ihm so eine bessere Zukunft zu ermöglichen. Obwohl Micha keineswegs mutig ist, tut er alles, um Miriam für sich zu gewinnen.

Frau Kuppisch

Michas Mutter ist eine eingeschüchterte Frau. Sie möchte jedoch ihrem Sohn ein gutes Leben ermöglichen. Ihre Angst gegenüber dem Staat drückt sich dadurch aus, dass sie ihren Mann regelmäßig zurechtweist, wenn dieser etwas gegen die Sowjetunion sagt, beziehungsweise ihn zu überreden versucht, sich wie ein Russe zu verhalten. Sie will ihn dazu bewegen, das ND anstatt der Berliner Zeitung zu lesen, da dies ein besseres Bild der Familie in der Öffentlichkeit vermittelt. Am Ende auch mit Erfolg.

Herr Kuppisch

Herr Kuppisch ist Michas Vater. Sein Beruf ist Straßenbahnfahrer, weshalb Michael nicht weiß, wann sein Vater Feierabend hat. Er vermutet, dass seine Nachbarn bei der Staatssicherheit sind, da sie ein Telefon besitzen. Herr Kuppisch will immer eine Eingabe schreiben, macht es aber nie. Erst im Kapitel „Wie Deutschland nicht gevierteilt wurde“ schreibt er eine Eingabe, weil Micha am ersten Tag im Roten Kloster von der Direktorin rausgeschmissen wird. Herr Kuppischs Eingabe zeigt Wirkung, sodass Micha vom Staat aus wieder auf das Rote Kloster darf, jedoch verhindert er dies durch sein Auftreten, als die Familie zusammen im Büro der Direktorin ist.

Miriam

Miriam wohnt mit ihrer Mutter und ihrem Bruder ebenfalls am kürzeren Ende der Sonnenallee. Ihre Mutter trennte sich von ihrem Vater und zog mit ihren Kindern in die Sonnenallee, um vor den Nachstellungen ihres psychopathischen Exmannes sicher zu sein. Miriam ist das Mädchen, in das sich alle Jungen verliebt haben. Sie wird als eine „fremde, schöne und rätselhafte Frau“ bezeichnet. Aber Brille bezeichnet sie als ein „normal deformierte[s] Scheidungskind – diskret, ziellos und pessimistisch“ (S. 18). Ihre vielen Beziehungen mit Westlern sind ihre Art gegen die DDR zu rebellieren und der allgegenwärtigen Unterdrückung der Individualität durch den Staat zu entkommen. Nach einem Kinobesuch mit Micha sieht sie eine martialische Militärparade, daraufhin bricht sie zusammen und fällt für viele Tage in Apathie. Erst als Micha ihr aus seinen gefälschten Tagebüchern vorliest, kommt sie zu sich und fasst Vertrauen. Sie hat wieder neuen Lebensmut gefasst.

Brille

Brille liest viel, weshalb er sehr lange Sätze bilden kann. Seinen Spitznamen erhält er wohl, weil er erstens eine Brille trägt und zweitens sehr intelligent ist. Im Kapitel Je t’aime küsst er das „Schrapnell“. Er und Mario suchen eine unpolitische Studienrichtung.

Mario

Mario macht viel Unsinn in der Schule, weshalb er später von der Schule fliegt. Einmal ändert er eine Parole von Lenin: DIE PARTEI IST DIE VORH(A)UT DER ARBEITERKLASSE! Mario will das Abitur machen oder mindestens eine Ausbildung als Kfz-Mechaniker. Er geht mit einer Existentialistin namens Elisabeth. Mario wird später verhaftet, weil er als Flüchtling angesehen, dann aber wieder freigelassen wird. Im letzten Kapitel wird er Vater.

„Der Dicke“

Über „Den Dicken“ erfährt man nicht viel, außer dass seine begehrtesten Fernschachpartner Brasilianer und Kanadier sind.

Wuschel

Wuschel ist ein Freund von Micha der nur ein Ziel anstrebt: endlich die Exile on Main Street zu bekommen. Als er sie dann endlich hat, passiert jedoch etwas Unerwartetes. Die Exile on Main Street rettet ihm das Leben. Es gibt Stromausfall im Grenzgebiet und ein Grenzwärter schießt auf Wuschel in der Annahme, dieser wolle in die BRD fliehen. Als er wieder zu sich kommt holt er die zerfetzte Exile on Main Street aus seiner Jacke und bricht in Tränen aus.

  • Thomas Brussig: Am kürzeren Ende der Sonnenallee. Volk und Welt, Berlin 1999, ISBN 3-353-01168-4.
  • Thomas Brussig: Am kürzeren Ende der Sonnenallee. Fischer, Frankfurt am Main 2001, ISBN 3-596-14847-2.

[1]

  • Claus-Ulrich Bielefeld: Die Mauer – eine Sittengeschichte. Süddeutsche Zeitung, 4./5. September 1999
  • Ulrike Grohmer: Blick zurück in Frieden? Neues Deutschland, 31. August 1999
  • Volker Hage: Der Westen küsst anders. Der Spiegel, 6. September 1999
  • Elmar Krekeler: Die Legende von Micha und Miriam. Die Welt, 28. August 1999
  • Mechthild Küpper: Sieben leere Patronen am Ende der Nacht. FAZ, 12. Oktober 1999
  • Andreas Nentwich: Zärtliche Poesie des Widerstands. Die Zeit, 23. September 1999
  • Tobias Rüther: Mitten im Leben von Staatsmacht umgeben. Online auf Server: Literaturkritik, Nr. 12, 1999
  • Thomas Schuldt: Zoni macht Winkewinke. Rheinischer Merkur, 24. September 1999
  • Ute Stempel: Keinerlei Erinnerungskultur. Thomas Brussigs albern-versöhnliche ‘Mauerkomödie’. Neue Zürcher Zeitung, 8. Februar 2000 online
  • Anke Westphal: Die DDR als Hippie-Republik. Die Tageszeitung, 28./29. August 1999
    • dies.: Loch im Herzen. Stein auf der Brust. Die Tageszeitung, 9. November 1999
  • Inge Zenker-Baltes: Der Wunderrusse mit dem Muttermal. Der Tagesspiegel, 30. August 1999
  • Oliver Igel: Gab es die DDR wirklich? Die Darstellung des SED-Staates in komischer Prosa zur „Wende“. Tönning, Lübeck 2005, ISBN 3-89959-312-X
  • Volker Krischel: Thomas Brussig: Am kürzeren Ende der Sonnenallee. Königs Erläuterungen und Materialien, 409. Bange, Hollfeld 2002, ISBN 978-3-8044-1742-7[2]
  • Michael Lammers: Thomas Brussig: Am kürzeren Ende der Sonnenallee. Reihe: Interpretationshilfe Deutsch. Stark, Freising 2000 ISBN 978-3-89449-496-4
  • Literatur über Am kürzeren Ende der Sonnenallee im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
  1. Rezensionen ohne beigefügten Link hier bzw. auf dem Server der jeweiligen Zeitung.
  2. seit 2012 E-Book als .pdf ISBN 978-3-8044-5929-8.

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