Befreit wie bildung mir die welt erschloss

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Von den Bergen Idahos nach Cambridge - der unwahrscheinliche 'Bildungsweg' der Tara Westover. Tara Westover ist 17 Jahre alt, als sie zum ersten Mal eine Schulklasse betritt. Zehn Jahre später kann sie eine beeindruckende akademische Laufbahn vorweisen. Aufgewachsen im ländlichen Amerika, befreit sie sich aus einer ärmlichen, archaischen und von Paranoia und Gewalt geprägten Welt durch - Bildung, durch die Aneignung von Wissen, das ihr so lange vorenthalten worden war. Die Berge Idahos sind Taras Heimat, sie lebt als Kind im Einklang mit der grandiosen Natur, mit dem Wechsel der Jahreszeiten - und mit den Gesetzen, die ihr Vater aufstellt. Er ist ein fundamentalistischer Mormone, vom baldigen Ende der Welt überzeugt und voller Misstrauen gegenüber dem Staat, von dem er sich verfolgt sieht. Tara und ihre Geschwister gehen nicht zur Schule, sie haben keine Geburtsurkunden, und ein Arzt wird selbst bei fürchterlichsten Verletzungen nicht gerufen. Und die kommen häufig vor, denn die Kinder müssen bei der schweren Arbeit auf Vaters Schrottplatz helfen, um über die Runden zu kommen. Taras Mutter, die einzige Hebamme in der Gegend, heilt die Wunden mit ihren Kräutern. Nichts ist dieser Welt ferner als Bildung. Und doch findet Tara die Kraft, sich auf die Aufnahmeprüfung fürs College vorzubereiten, auch wenn sie quasi bei null anfangen muss. Wie Tara Westover sich aus dieser Welt befreit, überhaupt erst einmal ein Bewusstsein von sich selbst entwickelt, um den schmerzhaften Abnabelungsprozess von ihrer Familie bewältigen zu können, das beschreibt sie in diesem ergreifenden und wunderbar poetischen Buch.

'Befreit wirft ein Licht auf einen Teil unseres Landes, den wir zu oft übersehen. Tara Westovers eindringliche Erzählung - davon, einen Platz für sich selbst in der Welt zu finden, ohne die Verbindung zu ihrer Familie und ihrer geliebten Heimat zu verlieren - verdient es, weithin gelesen zu werden.' J.D. Vance Autor der 'Hillbilly-Elegie'

Autor*in / Hrsg.: Tara Westover
Frauenleben in: USA/Kanada
Details: Originaltitel: Educated  Übersetzt von: Eike Schönfeld Umfang: 444 S. Einband: Gebunden Format (T/L/B): 3.5 x 21 x 13.5 cm Gewicht: 546 g

Erscheinungsdatum: 07.09.2018

Im Buch „Befreit: Wie Bildung mir die Welt erschloss“ von Tara Westover erzählt die Autorin, wie sie aufgewachsen ist und von den Konsequenzen des ersten Besuchs im Alter von 17 Jahren einer Schulklasse.

Wer das Buch öffnet, kriegt als erstens einen Hinweis, dass einige Namen nicht dem realen Äquivalent entsprechen und zwei echt gute Zitate werden dem Leser an den Kopf geworfen. Daraufhin beginnt der Prolog, welcher einem Wurf in das kalte Wasser gleicht. Aber schon nach einer sehr kurzen Zeit, fiebert der geneigte Leser mit Tara mit und es kommen immer wieder nicht vorgesehene Ereignisse ins Spiel, welche von der Autorin sehr anschaulich beschrieben werden. Diesen Ereignissen scheint zwar keine grosse Bedeutung zuzukommen, jedoch stellt der Leser je länger je mehr ein Muster fest. Die Autorin besitzt die Kompetenz ihre Geschichte sehr gut zu erzählen.

Die Autorin beschreibt sehr anschaulich, wie und weshalb etwas so ist und gibt einen sehr guten Einblick in ihr Aufwachsen in einer Mormonenfamillie. Aber dies ist nicht ganz das einzige Problem, welches sich ihr stellt, so ist ihre Familie zum Beispiel auch noch von Paranoia geprägt. Wie diese und weitere Probleme ihr Leben prägen wird sehr anschaulich beschrieben.

Während dem Lesen des Buches kann der Leser sehr gut die Gefühle von Tara nachvollziehen, auch wenn er sehr wahrscheinlich keinerlei parallelen in seinem Leben hat. Nichtsdestotrotz muss der Leser manchmal den Kopfschütteln, da gewisse Dinge, die der Leser als selbstverständlich betrachtet, in frage gestellt werden. (Spätestens hier kommen Zweifel am Modell des Homo Oeconomicuses auf.) Alleine aufgrund der Thematik könnte dieses Buch müssig zu lesen sein. Dies ist jedoch nicht der Fall, im Gegenteil: Es erhöht die Spannung und das Lesetempo.

Ich gebe dem Buch 9.9 von 10 Punkten, der Abzug von 0.1 Punkten gibt es für die teilweise zu anschaulichen Beschreibungen. Meiner Meinung nach gehört dieses Buch auf jede „Must-Read“-Liste.

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Wie Bildung mir die Welt erschloss

Befreit wie bildung mir die welt erschloss

Kiepenheuer und Witsch Verlag, Köln 2018
ISBN 9783462050127
Gebunden, 448 Seiten, 23,00 EUR

Aus dem amerikanischen Englisch von Eike Schönfeld. Tara Westover ist 17 Jahre alt, als sie zum ersten Mal eine Schulklasse betritt. Zehn Jahre später kann sie eine beeindruckende akademische Laufbahn vorweisen. Aufgewachsen im ländlichen Amerika, in den Bergen Idahos, befreit sie sich aus einer ärmlichen, archaischen und von Paranoia und Gewalt geprägten Welt durch - Bildung, durch die Aneignung von Wissen, das ihr so lange vorenthalten worden war. Ihr Vater, ein fundamentalistischer Mormone, war vom baldigen Ende der Welt überzeugt und voller Misstrauen gegenüber dem Staat, von dem er sich verfolgt sah. Tara und ihre Geschwister gingen nicht zur Schule, sie hatten keine Geburtsurkunden, und ein Arzt wurde selbst bei fürchterlichsten Verletzungen nicht gerufen. Und die kamen häufig vor, denn die Kinder mussten bei der schweren Arbeit auf Vaters Schrottplatz helfen, um über die Runden zu kommen. Taras Mutter, die einzige Hebamme in der Gegend, heilte die Wunden mit ihren Kräutern.
Nichts war dieser Welt ferner als Bildung. Und doch fand Tara die Kraft, sich auf die Aufnahmeprüfung fürs College vorzubereiten, auch wenn sie quasi bei null anfangen musste … Wie Tara Westover sich aus dieser Welt befreit, überhaupt erst einmal ein Bewusstsein von sich selbst entwickelt, um den schmerzhaften Abnabelungsprozess von ihrer Familie bewältigen zu können, das beschreibt sie in diesem Buch.

Rezensentin Ursula Scheer kann kaum fassen, wie die Autorin Tara Westover in Iowa aufgewachsen ist: Als Kind streng religiöser Mormonen und sogenannter Prepper, die jederzeit die Apokalypse erwarten und sich darauf ihr Leben lang vorbereiten, wurde sie weder je behördlich registriert, noch hat sie eine Schule besucht, staunt Scheer. Wie sie es dennoch geschafft hat, sich von den Glaubenssätzen der Eltern zu emanzipieren, findet die Rezensentin nicht nur äußerst spannend und anrührend; die Memoiren der Autorin sind für sie vor allem ein Plädoyer für Bildung, die den Menschen auch "aus seiner nicht selbst verschuldeten Unmündigkeit" befreien kann, so Scheer. Was es sie gekostet hat, von der unbedarften Schülerin, die im Kunstunterricht fragt, was Holocaust sei, bis nach Cambridge zu kommen, kann man nur ahnen. Dass der Bruch mit Herkunft und Eltern Einsamkeit, aber letztlich auch Befreiung bedeutete, macht sie laut Rezensentin ganz klar.

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Rezensent Christoph Bartmann hofft auf "Nachahmungstäter" beim Lesen von Tara Westovers Bildungsbiografie. Wie es die Autorin vom Mormonenmädchen ohne Bildung und medizinische Versorgung zur Harvard-Absolventin geschafft hat, das nachzulesen, scheint Bartmann packend und erschreckend zugleich, weil für ihn die starke Bindung an das weltablehnende Elternhaus immer spürbar bleibt, das Ringen der beiden Welten, Westovers Flucht. Den Showdown zwischen Vater und Tochter findet er hollywoodesk. Einen dramatischeren, exemplarischeren Werdegang als den im Buch nachvollzogenen, kann er sich kaum vorstellen.

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