Wie hoch ist der höchste Berg in der Hohen Tatra?

Was macht die Hohe Tatra so besonders? Und wann sollten Sie das Hochgebirge in der Slowakei am besten besuchen? Antworten finden Sie in unserer Reihe "Traumort des Tages"

Die Hohe Tatra ist ein Teilgebirge der Tatra und liegt an der Grenze zwischen Polen und der Slowakei. Das Gebirge gehört zu zwei Dritteln zur Slowakei, zu einem Drittel zu Polen.

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Was macht das Gebirge so besonders?

Es ist das kleinste Hochgebirge der Welt: Knapp 50 Kilometer lang und an der breitesten Stelle nur 15 Kilometer breit. Doch trotzdem überrascht die Hohe Tatra mit einer großen landschaftlichen Vielfalt: 25 Gipfel mit bis zu 2600 Metern Höhe, zerklüfteten Felsen und romantische Täler mit einsamen Seen inmitten dichter Wälder wechseln sich im Gebiet der Hohen Tatra ab.

Das Gebiet der Hohen Tatra ein Paradies für Wanderer und Naturliebhaber. Die Region ist gut erschlossen und zahlreiche Wanderwege ziehen sich durch die Natur. Hier herrscht eine Ruhe, wie sie sonst nur noch in den einsamsten Regionen der Alpen zu finden ist. Das spiegelt sich auch in der artenreichen Tierwelt der Hohen Tatra wider: Braunbären, Luchse und Wölfe sind hier heimisch.

Wann ist die beste Zeit für eine Reise in die Hohe Tatra?

Wer die artenreiche Flora und Fauna in der Hohen Tatra bewundern möchte, sollte im Sommer oder Herbst anreisen. Dann eignet sich das Wetter bestens für Wanderungen durch das Gebirge. Zahlreiche Wanderwege führen durch das landschaftlich reizvolle Gebiet des Nationalparks Tatra, dem ältesten Nationalpark der Slowakei.

Skifahrer und Snowboarder kommen im Winter voll auf ihre Kosten. Denn dann verwandelt sich die Hohe Tatra mit ihren neun Skigebieten und rund 58 Pistenkilometern in ein wahres Skiparadies. Und auch Skilangläufer können die Natur auf dem rund 20 Kilometer langen Loipennetz in der Hohen Tatra bewundern.

Wer an Hochgebirge in Europa denkt, hat vor allem die Alpenregionen im Kopf, vielleicht noch die Pyrenäen oder die Berge Norwegens. An die Hohe Tatra denken wahrscheinlich nur wenige. Zu Zeiten des Eisernen Vorhangs war sie vor allem im Ostblock bekannt, erst allmählich erschliesst sie sich auch Mittel- und Westeuropäern als Reiseziel.

Die Hohe Tatra liegt in der nördlichen Slowakei an der Grenze zu Polen. Gut zwei Drittel des Gebietes gehören zur Slowakei, ein Drittel ist polnisch. Die nächste Grossstadt ist das nördlich gelegene Krakau. Genau genommen bildet die Hohe Tatra ein Teilgebirge der Karpaten, wird aber oft als eigene geografische Einheit aufgefasst. Nur etwa 27 Kilometer lang ist ihr Hauptkamm, daher die gerne gebrauchte Bezeichnung „kleinstes Hochgebirge der Welt“.

Alpines Gepräge

Auf den Betrachter wirkt die Hohe Tatra ausgesprochen alpin. Schneebedeckte Gipfel, Felsformationen, Nadelwälder, Gletscher- und Bergseen gehören zum Bild. Wenn sich auch die Höhen nicht mit denen der Schweizer Alpen messen können, der höchste Berg Gerlachovsky stit erreicht immerhin 2655 Meter. In seinem Umfeld befinden sich noch etliche Zweitausender.

Wie hoch ist der höchste Berg in der Hohen Tatra?
An einem der bekanntesten Seen der Hohen Tatra: Morskie Oko (Meerauge). Foto: Arek Socha/Pixabay

Die Hohe Tatra befindet sich zu zwei Dritteln auf slowakischem, zu einem Drittel auf polnischem Gebiet. Sie gehört zu den Karpaten und ist damit genau genommen nur ein Teilgebirge. Schnell fällt der Vergleich, die Hohe Tatra sei eine Miniatur-Form der Alpen, denn die Panoramen ähneln sich mitunter sehr.

Der Hauptkamm der Hohen Tatra ist gerade mal 27 Kilometer lang, aber gespickt mit 24 Gipfeln, die höher als 2500 Meter sind. Weil es auf kompakten 340 Quadratkilometern derart alpin zugeht, ist die Hohe Tatra auch als „das kleinste Hochgebirge der Welt“ bekannt.

Höchster Gipfel der Hohen Tatra ist die Gerlsdorfer Spitze (Gerlachovský štít oder umgangssprachlich Gerlachovka) mit 2655 Metern. Der Berg beansprucht damit gleichzeitig mehrere andere Superlative: höchster Gipfel der Slowakei und des Karpaten-Gebirgskammes sowie höchster Gipfel Mitteleuropas östlich der Alpen.

Außerordentlich bekannt und beliebt außerdem: der pyramidenförmige, 2634 Meter hohe Lomnický štít (Lomnitzer Spitze (bzw. umgangssprachlich Lomničák) sowie der 2503 Meter hohe Rysy (Meeraugenspitze). Während mehrere besonders hohe Gipfel im slowakischen Teil der Hohen Tatra liegen, die heutige Grenze – anders als oft üblich – also nicht allzu genau entlang des Hauptkamms verläuft, ist der Rysy tatsächlich ein Grenzgipfel. Der eigentliche Hauptgipfel ist slowakisch, einer der zwei Nebengipfel markiert mit 2499 Metern den höchsten Punkt Polens. Der Rysy gilt als der überhaupt meist besuchte Berg der Hohen Tatra.

Einen weiteren Berg kennen alle vom Sehen, die je bewusst eine slowakische 1-, 2- oder 5-Cent-Münze in der Hand hatten: auf den Geldstücken ist der Kriváň (Krumm- oder Ochsenhorn mit 2494 m Höhe) abgebildet. Um den charaktervollen, auffälligen Gipfel ranken sich verschiedene Sagen und Legenden; er gilt als inoffizielles Nationalsymbol der Slowakei.

Die Landschaft der Hohen Tatra ist als Nationalpark geschützt, seit 1949 auf (damals tschecho-)slowakischer Seite, seit 1954 in Polen.

In Polen gehen die Schutzbemühungen auf den Unternehmer und Philantrophen Władysław Zamoyski zurück: als in der Tatra in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts immer stärkerer Raubbau betrieben wurde, kaufte er Zakopane und einen Großteil der Tatra; auf sein Betreiben hin kam 1899 auch der Eisenbahnanschluss von Krakau in Richtung der Berge.

Ähnlich anderer Schutzgebiete gibt es auch in der Hohen Tatra lang anhaltende Nutzungskonflikte; insbesondere zwischen Forstwirtschaft, Touristik und Naturschutz.

Wie hoch ist der höchste Berg in der Hohen Tatra?
Vom Wind gezeichnet - 2004 zog ein Orkan über die Hohe Tatra und zerstörte viel Fichtenwald. Foto: Nikolett Emmert/Pixabay

In der Hohen Tatra sind vielfältige alpine Arten zu finden. Weite Teile sind bewaldet, zumeist mit Fichten und Tannen; auch Zirbelkiefern, Lärchen, Bergkiefern und andere Arten finden sich hier. Bei etwa 1600m ist die Waldgrenze erreicht. Unter teils extremen Bedingungen wachsen mehrere hundert Pflanzenarten. 

Etwa 25 dieser Arten haben auf den dortigen alpinen Wiesen für die Hohe Tatra eigenständige Erscheinungsformen gebildet. Zu diesen als Endemiten bezeichneten Pflanzen gehören unter anderem Tatra-Rittersporn, Tatra-Löffelkraut und Tatra-Schwingel, ebenso wie Traubensteinbrech und Wahlenbergs Schotendotter. 

Wie hoch ist der höchste Berg in der Hohen Tatra?
Frühsommerwiese in der Hohen Tatra. Foto: Gllen/Pixabay

Das bekannteste Tier der Hohen Tatra ist die Gämse. Außerdem kann man auf Murmeltiere und Luchse, Wölfe und Bären, Wildkatzen und Otter treffen. Steinadler, Auerhähne, Dreizehenspechte und Tannenhäher gehören zur vielfältigen Vogelwelt.

Wie hoch ist der höchste Berg in der Hohen Tatra?
Das bekannteste Tier der Hohen Tatra: die Gämse. Foto: Ádám Urvölgyi/Pixabay

  • Tatranská magistrála (Tatramagistrale) – der längste durchgehende Wanderweg in der Hohen Tatra, er durchquert die Berge (auf slowakischer Seite) auf gut 70 Kilometern in Ost-West-Richtung.
  • Orla Perć (Adlerpfad) – ein Höhenweg im polnischen Teil der Hohen Tatra, er gilt als der schwierigste Wanderweg der Hohen Tatra und ganz Polens. Obwohl der eigentliche Gratweg nur 4,5 Kilometer lang, braucht man für ihn gewöhnlich 6–8 Stunden (plus Aufstieg aus dem Tal), um ihn komplett zu gehen; auf dem Weg über (feuchten) Granit kommt es immer wieder zu tödlichen Unfällen.
  • Darüber hinaus bieten sich unterschiedlichste Wanderrouten nach eigenem Gusto und Zeitbudget an, wobei sich die Hütten hervorragend verbinden lassen. – Zur Planung stehen verschiedene touristische Karten und Wanderführer zur Auswahl.
  • Für konkrete Wanderplanungen stehen einige deutschsprachige Bücher zur Verfügung, u. a.: Hohe Tatra: Die schönsten Tal- und Höhenwanderungen. 50 Touren. (von Václav Klumpar , Rother Bergverlag), Slowakei/Polen: Trekkingklassiker in der Hohen Tatra (von Wiebke Bomas, Conrad Stein Verlag) sowie eine KOMPASS Wanderkarte Tatra (1:50.000 mit Guide und Detailkarten) 

Wer selbst die Hohe Tatra erkunden möchte, sollte sich vorher mit einer Vielzahl von (seit einigen Jahren verschärften) Regelungen vertraut machen:

  • Es gilt eine zentrale Festlegung, quasi „die Goldene Tatra-Regel“: Gipfel dürfen nur bestiegen werden, wenn ein markierter Weg hinaufführt. Ansonsten ist dies nur mit Bergführer*in gestattet oder man muss Mitglied eines anerkannten Bergsteigervereins, wie den Alpenvereinen, sein und die Erlaubnis eingeholt haben. 
  • Das Biwakieren in den Bergen ist nicht erlaubt. Die Wege sind im Winterhalbjahr (1. November bis 15. Juni) gesperrt. Im Nationalpark-Bereich der Hohen Tatra gibt es darüber hinaus einzelne Schutzgebietsbereiche, die komplett für jegliche alpinistischen Aktivitäten gesperrt sind.

Weitere detaillierte Informationen bei der Nationalparkbehörde TANAP.

  • Stanisław Staszic war der erste Pole, der die Hohe Tatra wissenschaftlich erforschte. Er hielt sich 1803 bis 1805 in der Tatra auf und bestieg zahlreiche Gipfel. 1815 erschien sein Werk O ziemiorodztwie Karpatów u. a. über die Hohe Tatra. Ihm folgten in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts zahlreiche weitere polnische Geologen und Bergsteiger. Um die Jahrhundertmitte erschienen erste Reiseführer der Hohen Tatra.
  • 1873 wurde der polnische Tatraverein gegründet, er ließ die ersten drei Berghütten in der Hohen Tatra zwischen 1874 und 1876 erbauen. In den 1870er Jahren wurden die meisten Tatragipfel zum ersten Mal bestiegen. In den 1880ern wurden die meisten Winterbesteigungen dokumentiert.
  • Am Nordrand der Hohen Tatra liegt Zakopane. Das Städtchen ist Polens größtes Wintersportzentrum.
  • Rund um Zakopane hat sich gegen Ende des 19. Jahrhunderts ein eigener Architekturstil entwickelt, bei dem volkstümliche, folkloristische Details historischer Holzhäuser mit Jugendstil-Elementen vermischt wurden. Diese ganz eigene architektonische Spielart ist nach ihrem Begründer als Witkiewicz-Stil bekannt, oder als Zakopane- bzw. Tatra-Stil.
  • Und noch etwas ganz anderes: Auch in Zakopane kennt man das Föhn-Phänomen, wenn trockene und warme Südwinde über die Berge kippen, es nennt sich hier Halny.

  • Durch Wald und Felsen. Zu Fuß über die Tatra. (DAV-Panorama 5/2017 – zum Heft) 

Weitere Bildrechte: Teaser-Foto (Strba Tarn) von Beata Torokova/Pixabay 

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Der Elbrus ist der höchste und bekannteste Berg des Kaukasus. Foto: AdobeStock

Der Elbrus ist der höchste und bekannteste Berg des Kaukasus. Foto: AdobeStock

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Am Port de Caldes im Nationalpark Aigüestortes. Foto: Carl-Michael Wieder

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