Eine Fehlgeburt ist eine schmerzhafte Erfahrung. Zu wissen, welche Anzeichen und Ursachen auf eine Fehlgeburt hindeuten und welche Risiken du vermeiden kannst, geben Sicherheit und Hoffnung (und manchmal leider auch traurige Gewissheit). Show
Eine Fehlgeburt zu erleiden ist wohl eines der schmerzhaftesten Erlebnisse, die einem als Frau widerfahren kann. Ich weiß, wovon ich rede, denn ich musste leider selbst diese Erfahrung machen. Mit einer Fehlgeburt gehen viele Gefühle einher: Hilflosigkeit, Trauer, Wut, Schuld sind nur einige davon. Was ist eine Fehlgeburt und wie häufig kommt eine Fehlgeburt vor?Als Fehlgeburt wird ein Abgang der befruchteten Eizelle in den ersten 12 bis 14 Wochen der Schwangerschaft bezeichnet. Die meisten Fehlgeburten ereignen sich bereits in den ersten zwei Wochen einer Schwangerschaft – und das meist unbemerkt. Die werdende Mutter registriert sie meist nicht einmal als solche, sondern erlebt die Abstoßung der befruchteten Eizelle als vorzeitige Regelblutung. Die Statistik sagt uns schon, dass wir mit unserer Erfahrung einer Fehlgeburt nicht alleine sind. Doch auch wenn die Zahlen sagen, dass 15 % der verifizierten Schwangerschaften durch eine Fehlgeburt enden, war dies für mich nur eine abstrakte Zahl. Bis zur 12. Woche ist die Gefahr einer Fehlgeburt am höchsten. Etwa 80 % der Aborte geschieht in diesem ersten Trimester. Ab der 22. Schwangerschaftswoche, wenn der Fötus mindestens 500 Gramm wiegt, liegt das Risiko bei gerade einmal 3 %. Dann spricht man nicht mehr von einer Fehl- sondern von einer Totgeburt. Was sind die Anzeichen einer Fehlgeburt?Woran merke ich, dass eine Fehlgeburt droht? Diese Frage trieb mich zwölf Wochen lang um. Es gibt bestimmte Anzeichen, die einen hellhörig machen sollten, die aber auch nicht automatisch immer etwas Dramatisches bedeuten müssen. Stellst du ein oder mehrere dieser Anzeichen während deiner Schwangerschaft bei dir fest, solltest du sicherheitshalber immer deine Gynäkologin oder deinen Frauenarzt aufsuchen. Wenn du dir unsicher bist, geh lieber einmal zu oft zum Arzt als einmal zu wenig. Meine Frauenärztin hat immer gesagt, ich soll jederzeit vorbeikommen, wenn ich mir zu große Sorgen mache – auch dafür sei ein Gynäkologe da. Je weniger Stress du während deiner Schwangerschaft hast, desto besser für dich und dein Kind. Diese Anzeichen können auf eine drohende Fehlgeburt hinweisen (müssen aber nicht):
Besonders die ersten beiden Punkte können auch bei einer völlig intakten Schwangerschaft auftreten, bzw. gerade Ziehen im Unterleib ist völlig normal in den ersten Wochen. Auch Blutungen müssen nicht gleich etwas Schlimmes bedeuten, wie du in unserem Artikel über die verschiedenen Arten der möglichen Blutungen während der Schwangerschaft nachlesen kannst. Blutungen in der Frühschwangerschaft: Was können sie bedeuten?Was sind die Ursachen einer Fehlgeburt?Viele Schwangere suchen nach einer Fehlgeburt vor allem bei sich selbst die Schuld - auch ich habe dies getan. Obwohl mein Verstand mir sagte, dass ich meine Fehlgeburt absolut nicht hätte verhindern können, tauchten immer wieder Gedanken wie “Vielleicht hätte ich …” oder “Wenn ich nicht …” in meinem Kopf auf. Einige Ursachen für eine Fehlgeburt, insbesondere bei fortgeschrittenen Schwangerschaften, liegen jedoch auch an äußeren Umständen und lassen sich teilweise sogar vorbeugen:
Manchen dieser Ursachen für eine Fehlgeburt kannst du zum Beispiel durch Impfungen und dem Einhalten eines gesunden Lebensstils vorbeugen. Andere Faktoren lassen sich eventuell durch regelmäßige Untersuchungen bei deiner Frauenärztin erkennen und behandeln, sodass das Risiko für eine Fehlgeburt gesenkt wird. Wichtig ist, dass wir uns als werdende Mütter nicht gegen alle Ursachen und Risiken absichern können. Manchmal hat uns leider die Natur einfach in der Hand. Was uns bleibt, ist aber, gut auf uns und unseren Körper zu achten, um unserem zukünftigen Baby die besten Startbedingungen zu geben. Gibt es Risiken für eine Fehlgeburt?Es gibt einige Faktoren, die das Risiko einer Fehlgeburt erhöhen können. Das heißt nicht, dass es zwangsweise zu einer Fehlgeburt kommt, wenn eines oder mehrere dieser Risiken auf dich zutreffen. Trotzdem ist es gut zu wissen, auf welche Dinge du und deine Gynäkologin besonders achten sollten und werden:
Risikoschwangerschaft: Was bedeutet das?Ebenso schlimm, aber häufig unterschätzt wird eine ganz andere Krankheit. Dabei kann man sich mit ihr im wahrsten Sinne leicht "anstecken" lassen: Stress. „Stress spielt eine wichtige Rolle bei einer Fehlgeburt“, sagt Stressforscherin Petra Arck von der Berliner Charité. Dann nämlich, so die Wissenschaftlerin, produziert der Körper einer Frau zu wenig Progesteron (Gelbkörperhormon). Das wiederum führt zu einer unerwünschten Reaktion der Gebärmutter auf die sich einnistende befruchtete Eizelle und so zu einer Fehlgeburt. Früher nannte man diese Art der Fehlgeburt schlicht „Abstoßung“, heute sprechen die Fachleute von einer „unangepassten Immunantwort“. Ist die Schwangerschaft schon über die Einnistungsphase um die 4. SSW fortgeschritten, kann ein zu niedriger Progesteronspiegel jederzeit in der Schwangerschaft vorzeitige Wehen und damit schlimmstenfalls eine Fehlgeburt oder eine Frühgeburt verursachen. Wenn vorzeitige Wehen zu einem späteren Zeitpunkt der Schwangerschaft auftreten, muss hingegen nicht gleich etwas Schlimmes bedeuten. Aber frühzeitige Wehen sind immer ein Grund sofort deinen Frauenarzt aufzusuchen und dich durchchecken zu lassen. Risikoschwangerschaft: Alter, Faktoren und UntersuchungenWas kannst du tun, um eine Fehlgeburt zu verhindern?Solltest du zu einer möglichen Risikogruppe gehören, ist der enge Kontakt und die Beratung, inklusive Aufklärung und Untersuchung durch den Arzt oder die Ärztin deines Vertrauens wichtig. Je weiter eine Schwangerschaft fortgeschritten ist und je normaler sich dein Kind bisher entwickelt hat, umso größer ist die Chance, dass eine Fehlgeburt verhindert werden kann. Meist ist das mit strenger Bettruhe und auch einem längeren Aufenthalt im Krankenhaus verbunden. Doch du kannst auch vorbeugend etwas dafür tun, dass deine Schwangerschaft von Anfang an stabil bleibt:
Gerade der letzte Punkt ist nicht außer Acht zu lassen und war für mich bei meiner erneuten Schwangerschaft die größte Herausforderung. Das Loslassen meiner Ängste als ich danach wieder schwanger wurde, beschäftigte mich bis zu dem Moment, in dem ich mein Kind das erste Mal in meinem Bauch aktiv spüren konnte. Davor beobachtete ich ständig meinen Körper und horchte in mich hinein, ob da wieder etwas nicht in Ordnung ist. Und das, obwohl ich bei meiner ersten Fehlgeburt keinerlei Symptome hatte und der Verlust eines Babys erst beim Ultraschall bei meiner Frauenärztin festgestellt wurde – ohne Vorwarnung, war dies damals ein regelrechter Schock. Dieser Stress ist für Mutter und Kind nicht gesund, aber es ist auch nicht leicht, diese Ängste einfach abzuschalten. Eine engmaschige Kontrolle durch meine Gynäkologin und viele Gespräche mit Freundinnen und Leidensgenossinnen halfen mir, die ersten Wochen meiner zweiten Schwangerschaft durchzustehen ohne durchzudrehen! Trauer nach einer Fehlgeburt: Was Paaren jetzt hilftInfektionen: Oft der Grund für eine FehlgeburtenInfektionen sind einer der häufigsten Gründe für Fehlgeburten. Wenn der Milchsäureschutzschild, der die Scheide vor Bakterien, Pilzen und Viren schützt, beispielsweise durch falsche Ernährung geschwächt ist, kann es leicht zu Infektionen kommen. Die bakterielle Vaginose trifft zum Beispiel 15 bis 20 % aller Schwangeren. Früh genug erkannt, lässt sie sich behandeln. Andernfalls droht das Hinaufwandern der Infektion in den Gebärmutterhals, wo sie die Einnistung und das Wachstum behindern und eine Fehlgeburt auslösen kann. Kann zu viel Stress eine Fehlgeburt auslösen?Stress ist ein allgegenwärtiger und dehnbarer Begriff, von daher sollte man im Hinblick auf ein Fehlgeburtsrisiko unterscheiden: Wer öfter Überstunden schiebt und sich gelegentlich mit Kollegen zofft, wird vermutlich keine Fehlgeburt dadurch erleiden. Extremer Stress, wie ihn schwere Schicksalsschläge auslösen, ist da schon ernstzunehmender. Allerdings ist es schwierig, Schock und Traumata aus dem Weg zu gehen – es begibt sich ja niemand bewusst in so belastende Situation, ob nun schwanger oder nicht. Um das Risiko einer Fehlgeburt durch Stress dennoch so niedrig wie möglich zu halten, versuche alle von dir zu beeinflussenden Stressfaktoren herunterzufahren und dir gegebenenfalls Hilfe zu suchen, um mit bestimmten Situationen klar zu kommen. Rede mit deinen Vorgesetzten, Freunden und deiner Familie, wenn du Unterstützung brauchst und schrecke auch nicht davor zurück, dir professionelle Hilfe zu suchen, wenn du alleine überfordert bist. Wir brauchen alle mal Hilfe im Leben! Du hast noch andere Ängste in der Schwangerschaft? Das können wir total verstehen und haben aufgeschrieben, wie du am besten damit umgehst und wo du überall Hilfe bekommst. Dauerstress gefährdet das UngeboreneFehlgeburt durch zu viel Sport?Aber wie ist es mit Sport? Werdende Mütter sollten sich schonen. Doch dass Sport eine Fehlgeburt auslösen könnte, wird von Wissenschaftlern bezweifelt. Extremsport und Leistungssport sind hier nicht gemeint. Ganz normale sportliche Aktivitäten sind in Ordnung, wenn du diese auch vor deiner Schwangerschaft regelmäßig ausgeführt hast. Sport kann im Gegenteil sogar helfen, deinen Körper zu stärken. So baut regelmäßige körperliche Aktivität zum Beispiel Stress ab und stärkt dein Herz-Kreislauf-System. Sport in der Schwangerschaft: Was muss ich beachten?Was passiert nach einer Fehlgeburt?Wenn du vermutest, dass du eine Fehlgeburt hattest, besuche schnellstmöglich deinen Frauenarzt, um feststellen zu lassen, ob du mit deiner Vermutung richtig liegst. Wenn deine Gynäkologin eine Fehlgeburt diagnostiziert hat, gibt es verschiedene Möglichkeiten wie es nun weitergeht, je nach Ausgangssituation. Hattest du bereits einen Abgang, was gerade in den ersten Schwangerschaftswochen häufig vorkommt, wird deine Frauenärztin nicht viel unternehmen. Mit einem Ultraschall wird sie kontrollieren, ob sich alle Zellen aus deiner Gebärmutter gelöst haben und keine Infektionsgefahr besteht. Ist bei der Untersuchung beim Embryo kein Herzschlag mehr vorhanden, gibt es normalerweise zwei Möglichkeiten: Fehlgeburt ohne Ausschabung oder mit Ausschabung. Fehlgeburt ohne AusschabungNach der Feststellung meiner Fehlgeburt empfahl mir meine Frauenärztin die Fehlgeburt ohne Ausschabung mittels natürlich Abstoßung zu beenden. Bei den meisten Frauen setzt der Körper nach einer Fehlgeburt ein natürliches Notfallprogramm in Gang, dass nach einigen Tagen zur natürlichen Abstoßung des Zellgewebes führt. Dies geht je nach Fortschritt der Schwangerschaft und der individuellen körperlichen Voraussetzungen mit einer normalen bis stärkeren Blutung von gangen – in der Regel ähnlich deiner Monatsblutung. Es kann aber auch zu leichten Kontraktionen kommen, wenn der Körper aktiv mithilft. Ausschabung nach Fehlgeburt: Notwendig oder überflüssig?Fehlgeburt mit Ausschabung (Kürettage)Bei mir tat sich damals einfach nichts. Es setzten nach der Fehlgeburt auf natürlichem Wege keine Blutungen ein und auch die verschriebenen Tabletten (dieselben, die man auch zur Einleitung bei einer Geburt bekommt) zeigten bei mir keine Wirkung. Eine Fehlgeburt ohne Ausschabung war für mich also nicht möglich. Unser Lesetipp zum Thema: In Jede dritte Frau von Natascha Sagorski erzählen 25 Mütter, wie sie es geschafft haben, ihre Fehlgeburt zu verkraften. Sei dir sicher: Du bist mit deiner Trauer nicht allein. Was dir bei der Trauerbewältigung helfen kann: Bildquelle: Getty Images/ ThitareeSarmkasat Na, hat dir "Fehlgeburt: Anzeichen, Ursachen und Risiken" gefallen, weitergeholfen, dich zum Lachen oder Weinen gebracht? Dann hinterlasse uns doch ein Like oder teile den Artikel mit anderen netten Leuten. 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