Wer wäre am 1. juli 60 geworden

Von der naiven Märchenprinzessin zur starken Frau. Prinzessin Diana war bereit, der Welt ihre Liebe zu schenken. Doch dazu kam es nicht. Am 1. Juli 2021 wäre sie 60 Jahre alt geworden.

"Ich möchte die Königin im Herzen der Menschen sein, aber ich sehe mich nicht als Königin dieses Landes", sagte Prinzessin Diana in einem legendären BBC Interview 1995. Und die Königin der Herzen, das ist sie für viele bis heute. Am 1. Juli wäre Diana Spencer 60 Jahre alt geworden. Und viele Herzen hätte sie bis dahin noch erobern können, wäre es nicht am 31. August 1997 zu dem tragischen Unfalltod gekommen.

Alles wirkte wie ein Märchen

Diana Spencer, so dachten viele, lebte das Märchen des "modernen Aschenputtels". Doch sie stammte keineswegs aus einer sozial schwachen Familie. Diana war die drittgeborene Tochter der Familie Spencer, die zu den ältesten Adelsgeschlechtern Groß Britanniens gehört. Sie war jung, hübsch und eine Jungfrau, damals wichtige Kriterien für das Britische Königshaus. Diana war eine gute Partie für den 12 Jahre älteren Thronfolger Prinz Charles. Insgesamt hatten sich die beiden bis zum Tag ihrer Verlobung nur 13 Mal gesehen. Doch davon wollte die Presse nichts wissen und erzählte das Märchen, das jeder hören wollte.

Offizielles Verlobungsfoto von Prinzessin Diana und Prinz Charles dpa Bildfunk Picture Alliance

Wo war die Liebe?

Diana war nicht die große Liebe von Prinz Charles. Doch seine eigentliche Geliebte, Camilla Parker Bowles, war nicht zum Heiraten geeignet. Denn eine Eheschließung mit einer Bürgerlichen, die auch keine Jungfrau mehr war, war zu dieser Zeit für Prinz Charles ausgeschlossen.

Um das Märchen der Traumhochzeit aufrecht zu erhalten, ließ die Presse unschöne Details weg. Am Tag nach ihrer Verlobung wurden Charles und Diana zum Beispiel gefragt, ob sie verliebt seien. Diana antwortete direkt mit: "Of course" (natürlich), während Prinz Charles ausweichend antwortete: "Whatever in love means" (was auch immer verliebt sein bedeutet). Doch keine Zeitung veröffentlichte damals diese Antwort. Nichts sollte die überwältigende Freude der Bevölkerung trüben. Ein Detail, das bis heute unter die Haut geht.

Hochzeitsfoto von Prinzessin Diana und Prinz Charles picture-alliance / Reportdienste dpa/dpaweb | Pa

Eine royale Traumhochzeit mit Liveübertragung

Trotz aller Zweifel heirateten die damals erst 20 Jahre alte Diana Spencer und Prinz Charles am 29. Juli 1981. Und es wurde die bis dahin pompöseste Hochzeit, die das Königreich je gefeiert hatte. Weltweit verfolgten schätzungsweise 750 Millionen Menschen diese "Märchen-Hochzeit" am Fernseher.

Diana suchte sich einen ganz eigenen Weg

Prinzessin Diana versuchte, ihren Platz im Königshaus zu finden. Und sie merkte schnell, dass sie anders war als die traditionellen Royals. Sie begegnete den Menschen mit dem Herzen, ließ sich anfassen, war nahbar. Sie wurde zur geliebten royalen Ikone. Wo sie war, waren alle Augen auf sie gerichtet. Und die Presse verfolgte jeden ihrer Schritte.

Die Presse folgte Prinzessin Diana auf Schritt und Tritt dpa Bildfunk Picture Alliance

Großer Druck, wenig familiäre Unterstützung

Mit dem immensen Druck und der ständigen Präsenz der Presse konnte Diana schlecht umgehen. Ihr Ehemann nahm sein Verhältnis mit seiner früheren Geliebten wieder auf. Diana wurde immer unglücklicher und entwickelte eine Essstörung. Immer öfter sah man in den Gazetten Bilder von ihr, auf denen sie traurig wirkte. Und sie selbst sagte später in ihrem letzten Interview: "Je höher dich die Medien heben, desto tiefer fällst du."

Und sie lebten nicht glücklich bis an ihr Lebensende

Die Ehe von Charles und Diana spitzte sich immer mehr zu. In einer Zeit, in der es noch sehr verpöhnt war, sich scheiden zu lassen, trennten sich ausgerechnet der Thronfolger und seine Frau. Am 28. August 1996 war die Scheidung offiziell. Und Lady Diana musste sich neu definieren.

Diana war nicht mehr das junge schüchterne Mädchen von früher picture-alliance / Reportdienste dpa | Pa Stillwell

Lady Di war zur starken Frau herangereift

Sie war nicht mehr das schüchterne Kindermädchen von früher. Sie war eine selbstsichere Frau geworden. Und sie wusste: Die Menschen werden sie weiter lieben und verehren. Statt unterzutauchen suchte sie sich Projekte, mit denen sie die Welt ein kleines bisschen besser machen konnte. Wie wenig Zeit ihr dafür bleiben würde, konnte niemand ahnen.

Prinzessin Diana hatte ein großes Herz für Kinder picture-alliance / Reportdienste dpa | Press Association

Das Schicksal meinte es nicht gut mit ihr

Dann geschah das Unglaubliche: Prinzessin Diana kam bei einem tragischen Autounfall ums Leben. Es war ein Ereignis, das sich tief in die Herzen der Menschen gebrannt hat. Wissen Sie auch noch ganz genau wo Sie damals waren, als Sie diese Nachricht zum ersten Mal hörten?

Die Welt lag in Trauer

Die meisten von uns, die es miterlebt haben, werden diese Bilder wahrscheinlich niemals vergessen: Die Massen an Blumen, die vor dem Kensington Palast niedergelegt wurden. Wie ihre Söhne hinter ihrem Sarg herliefen. Wie die Menschen sich in den Armen lagen und weinten.

Prinzessin Diana bleibt unvergessen

"Ich glaube, die größte Krankheit, unter der unsere Welt leidet, ist das Leid, sich nicht geliebt zu fühlen. Und ich weiß, ich kann Liebe geben. Und das möchte ich auch", sagte Prinzessin Diana in ihrem letzten Interview. Doch dazu blieb ihr nicht mehr viel Zeit. Sie starb mit 36 Jahren. Am 1. Juli wäre Prinzessin Diana, die Königin der Herzen, 60 Jahre alt geworden.

Wie gern hätte ich miterlebt, was Lady Diana alles Gutes für die Welt getan hätte. Mit der Liebe, die sie zu geben bereit war, hätte sie viel Hoffnung in unserer Welt säen können.

picture-alliance / Reportdienste AP Photo | Joao Silva

Für mich ist sie bis heute ein Vorbild. Sie wollte die wahre Liebe finden. Sie wollte selbstbestimmt leben. Sie war es leid, sich Erwartungen und Gepflogenheiten zu unterwerfen. Und dafür hat sie sich stark gemacht.

Bis heute bewundere ich ihren Mut zu ihren Entscheidungen. Und ich finde, Lady Di hat der Welt gezeigt, dass es richtig ist, sich selbst treu zu bleiben. Und dass es erlaubt ist, egal wer sich gegen einen stellt - auch wenn es die Königin von England ist.