Welches ist die sicherste wettervorhersage

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Veröffentlicht am 03.05.2018

Welches ist die sicherste wettervorhersage
Welches ist die sicherste wettervorhersage

Ob in der Stadt, auf dem Land oder bei sportlichen Aktivitäten im Freien: Unwetterwarnungen sind für fast alle Nutzer sehr wichtig

Die auf Smartphones vorinstallierten Wetter-Apps liefern meist keine genauen Vorhersagen. Das liegt an ihrem amerikanischen Modell. Besser sind deutsche Apps. Die müssen nicht zwangsläufig etwas kosten.

Manch einer hat es vielleicht schon geahnt: Die Wetter-Apps, die auf Smartphones vorinstalliert sind, liefern meist keine allzu genauen Vorhersagen – und lassen einen dann und wann unerwartet im Regen stehen.

Der Grund: Diese Apps werten Wetterdaten nach dem amerikanischen Wettermodell aus, dem Global Forecast System (GFS). In Amerika funktioniert das Modell sehr gut, meint André Kramer vom „c't“-Fachmagazin: „Nordamerika ist riesig und das Wetter auch über große Entfernungen gleich. Da ist egal, ob ich hier oder hundert Kilometer weiter weg in der Prärie stehe.“

Deutschland ist dagegen landschaftlich viel kleinteiliger: Deshalb sind Wetter-Apps, die Daten nach dem europäischen (ECMWF) oder deutschen Wettermodell (ICON) auswerten, viel genauer. Denn ihre Auflösungen sind deutlich höher und erfassen regionale Unterschiede besser.

Die diversen Modelle haben Stärken und Schwächen bei verschiedenen Wetterphänomenen, sagt Meteorologe Frank Böttcher, der im Vorstand der Deutschen Meteorologischen Gesellschaft sitzt. „Während beim amerikanischen Wettermodell ein Schwerpunkt auf die Vorhersage von Hurrikans gelegt wird, gibt das Modell des Deutschen Wetterdienstes mehr Klarheit über die Entwicklung von Nebel und Bodennebel.“

Um möglichst genaue Vorhersagen zu treffen, greifen viele App-Entwickler auf unterschiedliche Datenquellen zurück und führen diese mithilfe eigener Systeme zusammen. Durch die erhöhte Rechenleistung und immer bessere Modelle sind mittlerweile Vorhersagen für bis zu fünf oder sechs Tage recht verlässlich, meint Kramer, der für die „c't“ Wetter-Apps getestet hat.

Aber: Je länger der Zeithorizont, desto schwieriger ist eine regional präzise Vorhersage. Eine gute Wetter-App zeigt über einen längeren Zeitraum deshalb nur Trends an – und keine stundengenauen Prognosen.

Trotzdem sind die Angaben in Wetter-Apps auch tagesaktuell nicht immer eindeutig: So sind Niederschlagswahrscheinlichkeiten für den Nutzer schwierig zu interpretieren, bemängelt die Stiftung Warentest in einem Test. Die Prozentangabe sagt nämlich nichts über die Menge des Regens aus – und ist dementsprechend auch erfüllt, wenn es nur ein paar Tropfen regnet.

Wer wissen möchte, ob er Regenjacke oder Schirm einpacken sollte oder getrost zu Hause lassen kann, dem hilft ein Regenradar. Das ist Teil vieler Apps und veranschaulicht leicht verständlich die Ausbreitung von Regenwolken.

Die besten Wettervorhersagen liefern nach Meinung des Meteorologen Böttcher die großen Wetter-Apps, zu denen etwa „Warnwetter“, „Weatherpro“, „Wetter.com“, „Wetter.net“ und „Wetter Online“ gehören.

In der kostenlosen Version liefert „Warnwetter“ des Deutschen Wetterdienstes (DWD) (iOS und Android) nur Informationen zu witterungsbedingten Gefahrenlagen. Grund dafür ist ein Urteil des Landgerichts Bonn vom 15.11.2017 – seitdem darf der DWD die App im vollen Umfang nicht mehr kostenlos anbieten.

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Die Vollversion kostet nun 1,99 Euro. Darin haben Nutzer Zugriff auf ortsbezogenes Wetter, Prognosen und einen Niederschlagsradar. Auch Informationen zur UV-Strahlung sind dann verfügbar. Allerdings zeigt die App nur Daten für Deutschland.

Anders ist das bei „Weatherpro“ (iOS und Android), der Wetter-App der Meteogroup, die Nutzer weltweit übers Wetter informiert und beim „c't“-Test am besten abschnitt. In der kostenlosen Lite-Version haben Nutzer Zugriff auf eine ortsbasierte 7-Tage-Vorhersage, die in Intervalle von drei Stunden aufgeschlüsselt ist.

Außerdem gibt es Informationen zur gefühlten Temperatur, der Sonnenscheindauer und einen UV-Index. Für 2,99 Euro gibt es die Premium-Version mit genauerer Vorhersage, Wetterkarten-Zugriff und etwa Informationen zum Badewetter.

Die anderen drei großen Apps geben in ähnlicher Weise Auskunft über das Wetter und unterscheiden sich nur zum Teil im Funktionsumfang: So gibt „Wetter.net“ (iOS und Android) Prognosen für die kommende Woche ab, warnt bei Unwetter und verfügt über ein Regenradar. Dieser ist bei Android allerdings nur in der Premium-Version für 1,59 Euro enthalten.

Eine längere Prognose liefert „Wetter.com“ (iOS und Android) mit 16 Tagen. Außerdem visualisiert die App Niederschlag im Regenradar, verfügt auch über ein Wolkenradar und warnt per Push-Meldung vor Unwetter.

Und „Wetter Online“ (iOS und Android) informiert Nutzer in einem 14-Tage-Trend, warnt vor Unwetter und verfügt ebenfalls über ein Regenradar. Außerdem liefert die App Informationen zu Pollenflug und Wintersport. In der Bezahlversion für 2,99 Euro wird das Wetterradar etwas präziser.

„Eine gute App muss nicht kostenpflichtig sein“, sagt André Kramer. „Allerdings sollten Nutzer hinterfragen, womit die Betreiber kostenloser Apps Geld verdienen“, rät der „c't“-Experte. Oft wird Werbung angezeigt.

Aber Nutzer gewähren Wetter-Apps teilweise auch Zugriff auf sensible Daten wie den Standort. Das ist praktisch, kann aber auch missbraucht werden: Die iOS-Version der App „Accuweather“ etwa soll im Sommer 2017 Standortdaten an eine Werbefirma übermittelt haben.

Antworten (6)

Behrjoe

bh_roth

Es gibt keine seriöse, zuverlässige Wettervorhersage, die über einen Vorhersagezeitraum von 3 Tagen hinausgeht. Alles, was über 3 Tage hinausgeht, sind Berechnungen von Wettermodellen, von Computern erstellt. Ein menschlicher Wetterberater kann dies max. für 3 Tage. Er zieht dazu Satellitenaufnahmen, Isobarenkarten und seine persönliche Erfahrung heran und kommt damit zu einem relativ verlässlichen Ergebnis. Alles, was danach kommt, ist Spekulation. Verschiedene Wettermodelle kommen auch regelmäßig zu verschiedenen Ergebnissen.

Leo Bird

Eine sehr zuverlässige Seite ist www.wetter.com oder auch www.findfinder.de. Die Seite www.windfinder.de hört sich im ersten Moment sehr nach "Stürmen" an, ist aber nicht so. Selbstverständlich wird explizit darauf eingegangen und diese Website ist vor allem für Bauprofis oder die Schifffahrt gemacht worden, damit deren Zeitplanung vernünftig ablaufen kann. Trotzdem ist diese Seite auch für den "Hausgebrauch" bestens geschaffen, denn sie gibt ebenso das Wetter mit Niederschlagsmengen etc. an.

herrundvonSchulte

Also generell sind die 10 Tage Vorhersagen meist nie genau und werden täglich innerhalb des Zeitraumes geändert. Nach dem heutigen Stand der Technik lässt sich einfach noch keine gute 10 Tage Prognose erstellen, die 3 Tage Prognosen sind da sicherer.
Bei wetter.com finden sie eine sehr gute Übersicht, einfach ihren Wunschort eingeben und sich das Wetter zeigen lassen, wahlweise ist auch eine 3 Tage, 7 Tage und 16 Tage Vorschau möglich, dies bietet recht vernünftige Ergebnisse.

DerMonteGrafxxx

Eine gute Seite mit einer !0 tage Wettervorhersage ist www.wetter.com. Diese Seite ist sehr informativ und ständig werden die neuesten Wetterbewegungen angezeigt, die sich auch auf die Prognosen gleichermaßen beziehen. Weitere Wetterseiten im Netz: http://www.wetteronline.de/radar.htm und www.wetterkontor. Den Deutschen Wetterdienst kann man natürlich zu Rate ziehen und sich auch dort informieren.

Alex64

Ja - bei den !0-Tage-Vorhersagen sind die Wetterdienste wirklich absolut korrekt ...