Die Kfz-Steuer steigt. Und zwar für alle ab dem 1. Januar 2021 neuzugelassenen Fahrzeuge mit einem CO2-Ausstoß von 96 g/km oder mehr. Ziel ist es, Verbrauchern die Wahl für ein PS-starkes und somit zumeist umweltschädliches Modell zu erschweren, um den Absatz emissionsarmer Autos zu fördern. Welche Fahrzeuge besonders vom CO2-Aufschlag betroffen sind und wie die Berechnung der neuen Kfz-Steuer 2021 funktioniert, erfahren Sie in diesem Artikel. Show
Wie wird die Kfz-Steuer aktuell berechnet?Die Kfz-Steuer wird anhand des Hubraums und CO2-Ausstoßes berechnet. Neue Kfz-Gesetze gewichten ab 2021 allerdings den CO2-Anteil höher, wodurch die Kfz-Steuer bei einigen emissionsstarken Modellen steigt. Aktuell wie auch in Zukunft nimmt der Hubraum des Fahrzeugs wie folgt Einfluss auf die Höhe der Kfz-Steuer:
Hinzukommt der CO2-Steueranteil. Seit dem 1. Januar 2014 müssen neuzugelassene Fahrzeuge mit einem CO2-Ausstoß von mehr als 95 g/km für jedes Gramm CO2, das diese Grenze überschreitet, 2,00 Euro Steuern zahlen – unabhängig davon, ob es sich um einen Benziner oder Diesel handelt. Übrigens: Fahrzeuge, die weniger als 95 g/km CO2 ausstoßen, werden lediglich anhand des Hubraums besteuert. Es erfolgt also kein CO2-Aufschlag. Für den Volvo XC 90 B5 wird aktuell eine Kfz-Steuer in Höhe von 316,00 Euro erhobenAnzeige
Der Volvo XC 90 B5 mit einem CO2-Wert von 158 g/km wird demnach zusätzlich mit 63 (158 g/km – 95 g/km) mal 2,00 Euro, also 126,00 Euro, besteuert. Werden Hubraum- und CO2-Anteil addiert (190,00 Euro + 126,00 Euro), ergibt sich – Stand heute – für den XC 90 eine Kfz-Steuer von insgesamt 316,00 Euro. Übrigens: Mit manchen Kennzeichen lässt sich bei der Kfz-Steuer sparen. Bspw. müssen Sie bei einem Saisonkennzeichen lediglich im Nutzungsraum des Autos die Kfz-Steuer zahlen. Mehr dazu erfahren Sie in unserem Artikel Autokennzeichen. Kfz-Steuer-Reform 2021: Der CO2-Steueranteil steigtAuch im Jahr 2021 wird die CO2-Grenze bei 95 g/km liegen, jedoch wird sich der Steuerbetrag für jedes Gramm zu viel CO2 erhöhen.
Der CO2-Steueranteil für einen 2021 neuzugelassenen Volvo XC 90 B5 (158 g/km CO2) berechnet sich wie folgt: Jedes Gramm CO2, das die Grenze von 95 g/km überschreitet, bedeutet eine Erhöhung der Steuer und wird mit dem entsprechenden Gegenwert multipliziert.
Der CO2-Steueranteil für den Volvo XC 90 B beläuft sich ab nächstem Jahr somit auf 142,70 Euro (40,00 Euro + 44,00 Euro + 50,00 Euro + 8,70 Euro) statt aktuell 126,00 Euro. Zusammen mit dem Hubraum-Anteil (190,00 Euro) ergibt sich für den XC 90 ab 2021 eine Kfz-Steuer von 332,70 Euro (aktuell: 316,00 Euro). Übrigens: Zwischen dem 1. Juli und 31. Dezember 2020 wird die Mehrwertsteuer für Autos gesenkt. Falls Sie also über ein neues Auto nachdenken, können Sie in diesem Zeitraum Kosten sparen. Mehr dazu erfahren Sie in unserem Artikel zur Auto-Mehrwertsteuer-Senkung. SUV und Sportwagen werden 2021 stärker zur Steuerkasse gebetenBeträgt die Steuererhöhung für den Volvo XC 90 gerade einmal 16,00 Euro, wird es bei anderen Modellen ab 2021 durch die Kfz-Steuer-Reform wesentlich teurer. Vor allem PS-starke Fahrzeuge steigen beträchtlich in der Steuer. Die Kfz-Steuer für den BMW X6 M Competition steigt von 476,00 Euro auf 720,00 Euro jährlich anAnzeige So liegt beispielsweise der Kfz-Steuersatz für einen BMW X6 M Competition (289 g/km CO2) aktuell noch bei 476,00 Euro. Wird das Fahrzeug 2021 neuzugelassen, werden 720,00 Euro und somit 244,00 Euro mehr fällig. Wer sich nächstes Jahr einen Mercedes-Benz AMG E 63 S (244 g/km CO2) zulegt, muss mit einer Kfz-Steuer von 566,00 Euro rechnen, aktuell sind es noch 408,00 Euro und somit 158,00 Euro weniger. Fazit: Wer die Umwelt schont, spart bei der Kfz-SteuerDurch die neue Kfz-Steuer 2021 müssen vor allem Fahrer von PS-Boliden tiefer in die Tasche greifen. Wer sich für ein Auto-Leasing entscheidet, sollte daher die Augen offen halten nach Angeboten, die die Kfz-Steuer beinhalten. Auch auf LeasingMarkt.de bieten viele Händler ihre Fahrzeuge bereits inklusive Kfz-Steuer an. Neben der Erhöhung des CO2-Steueranteils hat die Bundesregierung auch die vollständige Steuerbefreiung für emissionsfreie Elektroautos bis 2030 angekündigt. Wer sich für ein E-Modell entscheidet, schont also nicht nur die Umwelt, sondern spart auch mehrere Hundert Euro Steuern. Darüber hinaus gibt es viele weitere Gründe, auf E-Mobilität umzusteigen. Am besten in Form eines Leasings. In unserem Magazin erfahren Sie, warum Sie ein E-Fahrzeug besser leasen statt kaufen sollten und welche 5 Elektroautos aktuell besonders beliebt sind.
Hintergrund: Der inzwischen fast 20 Jahre alte Neue Europäische Fahrzyklus (NEFZ) stand fast genauso lange in der Kritik, weil praxisfremd und weil er zudem Spielwiese für legale Tricks der Autohersteller war. De facto war er ein reiner Laborwert, der Autokäufern bis zu 40% niedrigere Verbrauchswerte nannte, als selbst bei moderatester Fahrweise erreichbar waren. Verbrauch steigt auf dem Papier, Kfz-Steuer realDaher ist die Einführung des erheblich anspruchsvolleren WLTP (Worldwide harmonized Light-Duty Test Procedure) eigentlich überfällig und begrüßenswert. Aber realistischere Verbrauchswerte heißt, dass diese jetzt auch auf den Zulassungspapieren erheblich höher ausfallen – nicht in der Praxis. Denn an den Motoren der meisten Pkw-Modelle ändert sich mit dem Stichtag technisch praktisch nichts. Aber für den der CO2-abhängigen Betrag der Kfz-Steuer (2,00 € je Gramm CO2 pro km oberhalb des steuerfreien Grenzwertes von 95 g/km) ist genau der in der Zulassungsbescheinigung Teil I im Feld V.7 eingetragene CO2-Papier-Wert (g/km) maßgeblich. Er addiert sich zum hubraumbezogenen „Sockelbetrag“ (Ottomotor: 2,00 € je angefangene 100 cm³ Hubraum, Dieselmotor: 9,50 € je angefangene 100 cm³ Hubraum). 73,9 Prozent mehr Kfz-SteuerIm Schnitt steigen die Papier-Verbrauchswerte laut Experten um etwa 20 Prozent. Aber je nach Modell kann das mehr sein. Außerdem ist das Verhältnis zwischen Sockelbetrag und CO2-Anteil je nach Typ unterschiedlich. Das führt zu der kuriosen Situation, das etwa für einen Peugeot 508 1.6 Pure Tech 180 (Diesel), der am 30.8. 2018 erstmals zugelassen wird, 92 Euro Kfz-Steuer pro Jahr fällig werden, während der Betrag für das gleiche Auto, das einen Tag später zugelassen wird, auf 160 Euro ansteigt, wie der ADAC ausgerechnet hat. Das entspricht einem Anstieg von 73,9 Prozent. Weil die Kfz-Steuer absolut gesehen überschaubar ist, haben freilich auch relativ hohe Steigerungen nur mäßig höhere Euro-Beträge zur Folge, die sich noch dazu auf ein ganzes Jahr beziehen. So steigt die Kfz-Steuer für den VW Up GTI zwar um 72 Prozent, aber das sind gerade mal 36 Euro, also 3 Euro pro Monat. Und hier die Tabelle, für die der ADAC die Kfz-Steuer-Steigerung bereits errechnet hat: So steigt die Kfz-Steuer
Bei allen Modellen konnte der ADAC sowohl den CO2-Wert nach WLTP (im Kfz-Schein: Feld V.7) als auch den CO2-Wert nach NEFZ (Feld 22) konkret der jeweils vorliegenden Zulassungsbescheinigung Teil I entnehmen und so die Kfz-Steuer berechnen. Fein raus sind laut ADAC „Lagerfahrzeuge (End-of-Series), die nach NEFZ typgenehmigt wurden. Für die “kann der Hersteller beim Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) eine Ausnahmegenehmigung beantragen. Wird diese genehmigt, wird weiterhin der CO2-Wert nach NEFZ für die Steuerbemessung verwendet. Wie viele Hersteller diese Ausnahmegenehmigung in Anspruch nehmen, ist noch nicht absehbar„, so der Automobilclub. Und was ist mit den Abgasnormen?Ab dem 1. September 2018 gelten auch neue Abgasnormen, deren Einführung nach dem Dieselskandal die Luft in den Städten erheblich verbessern soll – denn bei ihnen erfolgt die Emissionsmessung nach RDE (Real Driving Emissions), also unter Realbedingungen auf der Straße mit mobilen Meßgeräten (PEMS). Zulassungsfähig sind dann nur noch Pkw mit Abgasnorm Euro 6c mit OBD-Norm 6-2 (Emissionsschlüsselnummer in den Zulassungspapieren: 36AD), Euro 6d-TEMP (36 AG), Euro 6d-TEMP-EVAP (36BG) und Euro 6d (36AJ). Größter Unterschied zwischen Euro 6c (mit OBD-Norm 6-2) und Euro 6d-TEMP ist, dass bei Euro 6d-TEMP der RDE-Übereinstimmungsfaktor (CF, Conformity Factor) für Stickoxidemissionen NOX von 2,1 erreicht werden muss (Euro 6d-TEMP-EVAP steht nur für ein überarbeitetes Prüfverfahren für Verdunstungsemissionen). Für Euro 6d sinkt dann der RDE-Übereinstimmungsfaktor auf 1,5. Mit dem Faktor darf der ursprüngliche Euro-6-Grenzwert von 80 mg/km (Diesel) multipliziert werden – für Euro 6d Temp liegt er also bei 168 mg/km, für 6d bei 120 mg/km. Den Conformity Factor haben die Behörden eingeführt, um den Autoherstellern Zeit für technische Weiterentwicklungen zu geben. Denn die ursprünglichen Grenzwerte sind mit den erheblich anspruchsvolleren RDE-Tests viel schwerer zu erfüllen – in der Realität sind die neuen Abgasnormen trotz korrigierter (höherer) Grenzwerte sauberer als die nicht korrigierten zuvor. |