Welcher Blutdruck ist normal in welchem Alter Tabelle

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Anhand der gemessenen Blutdruckwerte kann der Arzt etwa beurteilen, ob bei einem Patienten ein krankhafter Blutdruck vorliegt. Allein aus den Werten kann er aber noch keine Aussage über die Ursache veränderter Blutdruckwerte treffen. Hierfür sind oft weitere diagnostische Schritte notwendig. Lesen Sie hier, wann zu hohe, zu niedrige oder normale Blutdruckwerte vorliegen!

Artikelübersicht

Blutdruckwerte

  • Blutdruckmessung: Werte und was sie bedeuten

  • Blutdruckwerte bei Kindern

Bei Veränderungen des Blutdrucks sind meist systolischer (oberer) und diastolischer (unterer) Wert gemeinsam erhöht beziehungsweise erniedrigt. In manchen Fällen weicht aber auch nur einer der beiden Werte von der Norm ab. So kann ein erhöhter diastolischer Blutdruck zum Beispiel die Folge einer Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) sein. Ein erniedrigter unterer Wert kann von einem Herzklappenschaden verursacht werden (Aortenklappeninsuffizienz).

Um den Blutdruck im Verlauf beurteilen zu können, ist es sinnvoll, wenn Patienten zu Hause regelmäßig messen und die Werte in eine Blutdruck-Tabelle eintragen. Der Arzt interpretiert dann die Ergebnisse und passt gegebenenfalls eine laufende Therapie entsprechend an.

In der Arztpraxis gemessene Blutdruckwerte sind häufig etwas höher als zu Hause gemessene, was sich durch eine gewisse Nervosität von Patienten beim Arztbesuch erklärt ("Weißkitteleffekt").

Blutdruck: Normalwerte und Bluthochdruck-Einteilung

Für die Blutdruckwerte gilt in Deutschland, Österreich und der Schweiz folgende Einteilung:

  • optimaler Blutdruck: <120/<80 mmHg
  • normaler Blutdruck: 120-129/80-84 mmHg
  • hoch normaler Blutdruck: 130-139/85-89 mmHg
  • leichter Bluthochdruck: 140-159/90-99 mmHg
  • mäßiger Bluthochdruck: 160-179/100-109 mmHg
  • schwerer Bluthochdruck: >180/>110 mmHg

Niedriger Blutdruck liegt vor bei Werten unter 100/60 bei Frauen bzw. 110/60 bei Männern. Er findet sich häufig bei jungen, schlanken Frauen. Auch in den ersten sechs Monaten einer Schwangerschaft sind niedrige Blutdruckwerte normal.

Hoher Blutdruck (Werte ab 140/90 mmHg) kann ererbt sein (familiäre Hypertonie) oder das Symptom einer anderen Erkrankung. Mehr zum Thema lesen Sie im Beitrag Bluthochdruck.

Welcher Blutdruck ist normal in welchem Alter Tabelle

Der Blutdruck lässt sich heute bequem zu Hause messen (Foto: Gadini | Pixabay)

In diesem Artikel:

Das Wichtigste in Kürze:

  • Je nach Alter und Gesundheitszustand kann der Wert für den optimalen Blutdruck variieren.
  • Grundsätzlich gilt ein Blutdruck unter 135/85 als „normal“.
  • Der Blutdruck sollte in einer Ruhephase und am Oberarm gemessen werden.
  • Bluthochdruck kann unterschiedliche Folgeerkrankungen verursachen.
  • Jeder 3. Erwachsene in Deutschland leidet unter Bluthochdruck.

Ein dauerhaft erhöhter Blutdruck (Hypertonie) schädigt das Herz-Kreislauf-System und erhöht das Risiko für einen Schlaganfall. Die Hypertonie ist eine kardiovaskuläre Erkrankung.

Blutdruck-Richtwerte für Erwachsene

Fachgesellschaft

Grenzwerte für den systolischen (oberen) und

diastolischen (unteren) Blutdruck

Deutsche Hochdruckliga e.V. (DHL)
Deutsche Gesellschaft für Kardiologie (DGK)
140 / 90 mmHg
European Society of Cardiology (ESC)
European Society of Hypertension (ESH)
140 / 90 mmHg
American Heart Association (AHA) American College of Cardiology Guidelines (ACC)

bis 2017

140 / 90 mmHg
American Heart Association (AHA) American College of Cardiology Guidelines

ab 2017 (ACC)

130 / 80 mmHg

Blutdruck-Bereiche

Die Fachgesellschaften und die Weltgesundheitsorganisation (WHO) definieren Blutdruck-Bereiche mit konkreten Bezeichnungen.

Blutdruck: Werte und Bezeichnungen der Deutschen Hochdruckliga e.V.

Bezeichnung Wert
Optimal < 120 / 80 mmHg
Normal < 130 / 85 mmHg
Hochnormal < 140 / 90 mmHg
leichter Bluthochdruck < 160 / 100 mmHg
mittelschwerer Bluthochdruck < 180 / 110 mmHg
schwerer Bluthochdruck 180 / 110 mmHg oder mehr

Der Zielblutdruck von kleiner als 140 / 90 mmHg kann für fast alle Patienten empfohlen werden. Folgende Ausnahmen sind zu beachten: Bei Diabetikern ist ein diastolischer Blutdruck zwischen 80 und 85 mmHg anzustreben, bei “gebrechlichen” älteren Patienten und Patienten über 80 Jahre ist ein systolischer Blutdruck zwischen 140 und 150 mmHg und bei Patienten mit Nierenerkrankungen ein systolischer Blutdruck von unter 130 mmHg zu empfehlen.

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Die Richtwerte für den Blutdruck

Die Empfehlungen nationaler und internationaler Organisationen für den Blutdruck werden von Zeit zu Zeit dem aktuellen Erkenntnisstand der medizinischen Forschung angepasst.

Die Deutsche Hochdruckliga e.V. (DHL) und die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie (DGK) haben, wie die European Society of Hypertension (ESH) und die European Society of Cardiology (ESC), nach letzter Überprüfung 2018 die Grenzwerte des Blutdrucks bei 140/90 mm Hg belassen.

Dagegen haben die American Heart Association (AHA) und das American College of Cardiology Guidelines (ACC) 2017 den Grenzwert für den Blutdruck von 140 / 90 mmHg auf 130 / 80 mmHg abgesenkt und damit auch die Eingriffsschwelle für ärztliche Therapien. Dem waren Forschungsergebnisse vorausgegangen, die gezeigt haben, dass auch bei einem Blutdruck von 140 / 90 mmHg ein erhöhtes Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen besteht, vor allem für Herzinfarkte und Schlaganfälle.

Blutdruck-Messung

Da ein leicht bis mäßig erhöhter Blutdruck nur selten körperliche Beschwerden hervorruft, kommt der Blutdruck-Messung als Vorsorge-Maßnahme eine besondere Bedeutung zu.

Auch wer bislang unauffällige Blutdruck-Werte hatte, sollte in jedem Lebensalter den Blutdruck gelegentlich beim Arzt oder in der Apotheke überprüfen lassen. Der Blutdruck kann sich durch körpereigene Prozesse, wie die Entwicklung einer Zucker- oder Fettstoffwechselstörung, durch Veränderungen in der Lebens- und Ernährungsweise oder durch unerkannte Erkrankungen verändern.

Wie oft sollte der Blutdruck gemessen werden?

Wer bereits mehrfach durch erhöhte Blutdruck-Werte aufgefallen ist, sollte regelmäßig zu unterschiedlichen Tageszeiten zu Hause messen. Die dafür nötigen Messgeräte sind inzwischen günstig zu erwerben und liefern bei korrekter Anwendung durch Messung am Oberarm zuverlässige Werte.

Der Blutdruck ist im “normalen Tagesablauf” keine stabile Größe. Körperliche und emotionale Belastungen können zu einem vorübergehenden Anstieg führen. Deshalb ist es ratsam, den Blutdruck in einer Ruhephase zu messen und Schwankungen durch eine 24-Stunden-Messung zu erkennen.

Die Folgen des Bluthochdrucks

Ein dauerhaft erhöhter Blutdruck schädigt das Herz-Kreislauf-System und muss therapiert werden.

Typische Folge-Erkrankungen eines erhöhten Blutdrucks:

Bluthochdruck erhöht das Risiko für eine ganze Reihe von ernsthaften Erkrankungen. Dazu gehören:

  • Herzinfarkt
  • Schlaganfall
  • Schrumpfniere, Niereninsuffizienz, Nierenversagen
  • Koronare Herzkrankheit (KHK)
  • Herzmuskelschwäche
  • Herzinsuffizienz
  • Aortenaneurysma
  • Angina pectoris
  • plötzlicher Herztod

Risikofaktoren für den Bluthochdruck

Es gibt zahlreiche Lebens- und Verhaltensweisen, die den Blutdruck beeinflussen. Blutdruckerhöhend wirken beispielsweise:

  • Bewegungsmangel
  • erhöhte Blutfettwerte (Cholesterin)
  • Übergewicht
  • hoher Alkoholkonsum
  • hoher Kochsalzkonsum
  • Diabetes mellitus
  • erhöhtes Stresslevel
  • Schlafstörungen
  • Medikamente (Rheumamittel, Pille)
  • Rauchen

Symptome eines erhöhten Blutdrucks

Es gehört zu den Tücken des Bluthochdrucks, dass er oft lange unerkannt bleibt, weil er im Anfangsstadium keine spezifischen Symptome auslöst. Vor allem Menschen, deren Blutdruckwerte sich über Jahre langsam nach oben “schleichen”, sind oft beschwerdefrei.

Anzeichen eines erhöhten Blutdrucks können sein:

  • morgendliche Kopfschmerzen
  • Schwindel
  • Übelkeit
  • Nervosität, Schlafstörungen
  • Ohrensausen (Tinnitus)
  • wiederkehrendes Nasenbluten
  • Kurzatmigkeit
  • Gesichtsröte
  • Müdigkeit, verminderte Leistungsfähigkeit, schnelle Erschöpfbarkeit

Verbreitung

Die Bevölkerung in Deutschland ist insgesamt zu 35-40 Prozent von Bluthochdruck betroffen, in der Altersklasse von 40 – 49 Jahren sind circa 22 Prozent betroffen und im Alter zwischen 70 und 79 Jahren rund 75 Prozent.

Einer deutschlandweiten Studie zufolge leben etwa 13,2 Prozent der Frauen und 21,7 Prozent der Männer mit unerkannt erhöhtem Blutdruck.

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Prof. Dr. med. Hans Joachim von Büdingen ist niedergelassener Facharzt für Neurologie und Psychiatrie am Neurozentrum Ravensburg. Als Chefarzt leitete er die Abteilung für Neurologie und Klinische Neurophysiologie am Krankenhaus St. Elisabeth in Ravensburg. Zu den Schwerpunkten seiner Arbeit gehört die Diagnostik und Behandlung von Schlaganfällen. [mehr]

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Quellen

  1. 12-Monats-Prävalenz von Bluthochdruck in DeutschlandAutoren: Hannelore Neuhauser, Ronny Kuhnert, Sabine Born – Journal of Health Monitoring · 2017 2(1) – Robert Koch-Institut, Berlin
    DOI: 10.17886/RKI-GBE-2017-007 – PDF
  2. Häufigkeit: Studie GEDA 2014/2015-EHIS
  3. Bekanntheit des eigenen Bluthochdrucks: Hypertension prevalence, awareness, treatment and control in Germany 1998 and 2008 –11. Autoren: Neuhauser HK, Adler C, Rosario AS et al. (2015) – J Hum Hypertens 29(4):247-253 – PMID: 25273858 – DOI: 10.1038/jhh.2014.82
  4. Datensammlung der Gesundheitsberichterstattung des Bundes (GBE)
  5. Autoren: O’Donnell, Martin J., Denis Xavier, Lisheng Liu, Hongye Zhang, Siu Lim Chin, Purnima Rao-Melacini et al. – Publikation: The Lancet, 376.9735 (2010), 112–23 – DOI: 10.1016/S0140-6736(10)60834-3