Welche symptome können bei einer aids erkrankung auftreten

Die Infektion mit dem HI-Virus macht sich 2 bis 4 Wochen nach der Ansteckung bemerkbar. Typisch für die erste Krankheitsphase sind grippeähnliche Beschwerden wie Fieber, Müdigkeit und geschwollene Lymphknoten oder Übelkeit. Üblicherweise verschwinden diese Symptome nach kurzer Zeit wieder oder sind nur sehr schwach ausgeprägt und bleiben daher meist unbeachtet. Das Virus befällt die Abwehrzellen, es "schlummert" im Körper, der Betroffene ist "HIV positiv". Das bedeutet, dass er das Virus in sich trägt ohne dass die Krankheit AIDS sofort ausbricht. Die infizierte Person weiß oft nichts von der Ansteckung und überträgt die Viren auf andere.

Nach einigen Jahren im – allerdings nur scheinbaren – "Schlummerzustand" hat das Virus das Immunsystem eines unbehandelten Betroffenen derart geschädigt, dass es in Folge zur Immunschwächekrankheit AIDS (Acquired immune deficiency syndrome) kommt: Der Körper zeigt bereits starke Abwehrschwäche und reagiert häufig mit Durchfall, geschwollenen Lymphknoten, Gewichtsabnahme, Fieber, Müdigkeit sowie mit Infektionen wie etwa Lungenentzündung (Bakterien/Pilze), schweren anderen Virusinfektionen von Auge und Gehirn, oder mit außergewöhnlichen Krebsformen, bis letztendlich die massive körperliche Erschöpfung zum Tod führt.

HIV-Infektionen verlaufen sehr unterschiedlich und sind von einer Reihe individueller Bedingungen wie z.B. genetische Veranlagung, Alter, oder anderen Begleiterkrankungen abhängig. Im Durchschnitt beträgt die Zeitdauer der unbehandelten Infektion bis zum Auftreten von AIDS etwa 10 Jahre, in Ausnahmefällen allerdings weniger als 1 Jahr oder andererseits auch mehr als 2 Jahrzehnte. Mit einer rechtzeitig diagnostizierten und behandelten HIV Infektion lassen sich sowohl AIDS als auch andere nachteilige Auswirkungen auf die Gesundheit wirkungsvoll verhindern.

Man teilt eine HIV-Infektion in 3 Krankheitsphasen ein:

  • Primäre oder akute HIV-Infektion
  • symptomlose Latenzphase
  • symptomatische Phase mit dem Vollbild Aids

Als primäre Phase bezeichnet man den Zeitraum nach einer Ansteckung, in dem es bei einem Teil der Patienten zu einer akuten symptomatischen HIV-Infektion, meist mit den Symptomen einer Grippe kommt. In dieser Zeit vermehren sich die Viren explosionsartig. Diese erste Phase beginnt meist einige Tage bis Wochen nach der Ansteckung und dauert bis zu 14 Tage. Die Mehrzahl der HIV-infizierten Menschen kennt den Ansteckungszeitpunkt nicht, die möglichen Symptome werden nicht als HIV-Folge interpretiert. Am Ende der primären Phase haben sich die CD-4-Zellen wieder erholt, die Viruslast im Blut ist bei fast allen Patienten auf ein Niveau unterhalb der Nachweisgrenze gefallen. Bei anderen Patienten sind weiterhin Viren in unterschiedlich niedriger Konzentration nachweisbar. Die Größe der Viruslast am Ende der primären Phase (viraler Setpoint) definiert maßgeblich den weiteren Verlauf der chronischen HIV-Infektion. Je höher sie ist je früher wird das Stadium AIDS erreicht.

Auf diese erste Phase folgt eine Latenzphase, die im Allgemeinen einige Jahre andauert. Die Virusmenge bleibt niedrig, da das Immunsystem das HI-Virus eine lange Zeit unter Kontrolle halten kann. Während dieser Latenzphase spüren Betroffene normalerweise keine Krankheitszeichen, ihr Immunsystem muss sich jedoch tagtäglich mit dem HI-Virus auseinandersetzen. Letztendlich wird es zunehmend geschwächt, weil sich das Gleichgewicht zwischen Virusneubildung und CD-4-Zellzahl zugunsten des Virus verschiebt. Die Erreger zerstören zunehmend mehr CD4-Zellen als nachgebildet werden, das Immunsystem wird geschwächt. Parallel dazu steigt im weiteren Krankheitsverlauf die Viruslast wieder an.

Die Schwächung des Immunsystems zeigt sich zunächst in Form verschiedener Symptome oder Erkrankungen aber auch durch eine Reihe unspezifischer Erscheinungen wie Nachtschweiß, Gewichtsverlust, Durchfälle oder Fieber. Zu den häufigsten Erkrankungen im Vorfeld von AIDS gehören Pilzinfektionen von Haut und Schleimhäuten insbesondere der Mundhöhle (Soor), Lymphknotenschwellungen oder verschiedene andere Hauterkrankungen u. a. Gürtelrose.

Bei weiterer Schwächung des Immunsystems und einem Abfall der CD-4-Zellen unter 200 pro Mikroliter können an sich harmlose Krankheitserreger nicht mehr abgewehrt werden, es treten spezielle Aids-definierende Erkrankungen auf. Neben einer Vielzahl von Infektionskrankheiten wie Lungenentzündungen oder Pilzerkrankungen, bedrohen Krebserkrankungen die Gesundheit der Betroffenen. Auch Erkrankungen des Gehirns und des Nervensystems können auftreten. Da diese Erkrankungen Menschen mit einem gesunden Immunsystem nicht gefährlich werden können, sondern die Bedingung (Gelegenheit) der Immunschwäche brauchen, um die Krankheit auszulösen, werden diese Erkrankungen auch opportunistisch genannt.

Wird eine Infektion mit dem HI-Virus nachgewiesen, kann der Internist durch eine gezielte Behandlung die Latenzphase verlängern und somit einen Ausbruch von Aids hinauszögern. Auch ein Therapiebeginn im Stadium AIDS kann den Ausbruch neuer opportunistischer Infektionen oder anderer AIDS-typischer Erkrankungen verhindern.

Die akute HIV-Infektion verursacht in 40 bis 90 % der Fälle vorübergehend Symptome. Dies geht mit einer hohen Vermehrungsrate von HIV und einer Virus-spezifischen Immunantwort einher.

Etwa ein bis vier Wochen nach der Infektion können körperliche Symptome auftreten, die aber nicht spezifisch für eine HIV-Infektion sind, sondern auch bei anderen Virusinfektionen (Erkältung oder Grippe, Pfeiffersches Drüsenfieber) auftreten.

Symptome

Das häufigste Symptom ist Fieber. Zwischen 80 und 95% der frisch Infizierten entwickeln innerhalb des ersten Monats Fieber. Etwas seltener tritt eine Schwellung der Lymphknoten (Lymphadenopathie) an Hals und Nacken sowie in den Achselhöhlen auf. Gut zwei Drittel der frisch Infizierten (~70%) entwickeln eine Rachenentzündung (Pharyngitis) und einen Hautausschlag (Exanthem, siehe Foto). Der Ausschlag ist fleckig mit kleinen Knötchen (makulopapulös) und tritt hauptsächlich im Gesicht und am Körperstamm auf, seltener auch an den Extremitäten. Das Exanthem kann innerhalb von 24 bis 48 Stunden spontan wieder verschwinden. Selten kommt es zu einer geschwürigen (ulzerösen) Entzündung der Mundschleimhaut.

Gleichzeitig bestehen fast immer Allgemeinsymptome wie Abgeschlagenheit, Appetitlosigkeit (mit Gewichtsverlust), Kopf- und Muskelschmerzen (Myalgien). Selten kommen auch neurologische Erkrankungen vor, wie beispielsweise Entzündungen von Gehirn und/oder Hirnhäuten (Meningoenzephalitis, Meningitis), Nervenschmerzen der Extremitäten (periphere Neuropathie) oder Lähmungserscheinungen im Gesicht.

Die symptomatische Phase der akuten HIV-1-Infektion dauert 7-10 Tage, selten länger als 14 Tage. Den größten Voraussagewert für eine akute HIV-Infektion besitzt das gemeinsame Auftreten von Fieber und Hautausschlag innerhalb eines Monats nach einem adäquaten Risikokontakt.

Virus und Immunsystem

Während der akuten HIV-1-Infektion vermehren sich die Viren sehr schnell. Ohne die zu diesem Zeitpunkt noch nicht nachweisbare adaptive Immunantwort erreicht die Konzentration der HI-Viren im Blut (Viruslast) oft Werte von mehr als 100 Millionen Kopien HIV-1-RNA/ml. Es wird angenommen, dass während dieser Zeit wichtige pathogene Prozesse stattfinden. Dazu gehören die Aussaat der Viren in verschiedene Gewebe und die Zerstörung von T-Helferzellen (CD4-T-Lymphozyten) vor allem in Lymphgewebe und im Darm. Während der Rückbildung der Symptome werden HIV-spezifische Antikörper gebildet. Diese Antikörper werden im HIV-Test nachgewiesen.

Unmittelbar nach Bildung der HIV-Antikörper fällt die Viruslast deutlich ab und die T-Helferzellen steigen wieder an - zwischen Immunsystem und Virus ist es zu einer Art Gleichstand gekommen. Dieser wird nach spätestens sechs Monaten erreicht. Die Viruslast pendelt sich dann auf eine über längere Zeit stabile, individuell unterschiedliche Höhe ein (viraler Setpoint). Die Höhe des viralen Setpoint erlaubt eine prognostische Aussage über die Dynamik des weiteren Krankheitsverlaufes.

Diagnose

Eine schnelle Diagnose ist wichtig, denn wahrscheinlich werden etwa 50 % aller HIV-Neuinfektionen durch ebenfalls frisch infizierte Patienten verursacht. Aber die akute Infektion wird oft nicht diagnostiziert, da andere virale Erkrankungen ("Grippe" oder Pfeiffersches Drüsenfieber) für die Symptome verantwortlich gemacht werden. Zudem sind in diesem frühen Stadium Antikörper meist nicht sicher nachweisbar.

Therapie?

Nicht endgültig beantwortet ist die Frage, ob es sinnvoll ist, bereits während der akuten HIV-Infektion mit einer antiretroviralen Behandlung zu beginnen - etwa, um irreparable Schädigungen des Immunsystems zu verhindern. Die Studienlage hierzu ist in den letzten Jahren reichhaltiger geworden, jedoch sind die Ergebnisse nicht eindeutig. Dennoch sprechen sich die meisten Leitlinien für eine sofortige Behandlung in dieser Situation aus. Selbstverständlich werden Patienten behandelt, die verstärkt unter den Symptomen einer akuten HIV-Infektion leiden.

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