Die stationäre Entlassung aus der Spitalspflege erfolgt nach einer klassischen Hüftoperation mit einem künstlichen Gelenk in der Regel am neunten bis vierzehnten Tag. Wenn Sie nach der AMIS-Methode operiert worden sind, können Sie meistens schon nach fünf bis sieben Tagen, also ca. nach einer Woche nach Hause gehen, weil Sie Stehen, Gehen und selbständig Stiegen steigen schon gelernt haben und sicher können. Das Gehen mit 2 Unterarmstützkrücken ist für etwa 3 Wochen nach der Operation vorgesehen. Mit Hilfe einer Physiotherpeutin/en können die Krücken weggelassen werden und es kann die weitere Gangschulung und der Muskelaufbau erfolgen. Auto fahren ist schon möglich, sobald der Krückenabbau erfolgt ist, also nach 3-4 Wochen. Das Risiko einer sog. Hüftgelenksluxation (das Gelenk springt heraus) ist bei der AMIS-Methode deutlich geringer, somit sind keine weiteren besonderen Vorsichtsmaßnahmen notwendig. Nach Rücksprache mit Dr.med.univ. Alexander Zembsch, können Sie je nach Heilungsverlauf 2-3 Wochen nach der Operation wieder Ihre Berufstätigkeit aufnehmen. Die Ausübung von Sportarten kann ebenfalls nach Rücksprache mit Ihrem Operateur nach 3 bis 6 Wochen begonnen werden. Am besten ist das klärende Gespräch zwischen Patient und Arzt, um diese individuellen Fragen zu beantworten.
Die Hüfte als Kugelgelenk ist das zweitgrößte Gelenk des menschlichen Körpers und ermöglicht Bewegungen in alle Raumrichtungen. Wird das empfindliche Zusammenspiel aus Knochen, Knorpeln, Muskeln, Kapseln und Bändern gestört, kommt es zu eingeschränkter Beweglichkeit und starken Schmerzen. In vielen Fällen ist dann eine Hüft-OP unabdingbar. Allein in Deutschland werden jährlich rund 200.000 Eingriffe an der Hüfte durchgeführt; mit einer Zunahme in den nächsten Jahren ist durch die Überalterung der Gesellschaft zu rechnen. Wann eine OP erforderlich ist, wie sie abläuft und wie es in Sachen Rehabilitation weitergeht, erfahren Sie im nachfolgenden Beitrag.
Rund 150 000 aller Hüft-Operationen werden vorgenommen, um Gelenkschäden durch Arthrose zu korrigieren. Weitere Indikationen einer Hüftgelenk-OP sind:
Hüftdysplasie Hüft-Impingement Bei fortgeschrittener Arthrose oder einem Oberschenkelhalsbruch erhalten die meisten Betroffenen eine sogenannte Totalendoprothese (TEP), d. h. das Hüftgelenk wird vollständig durch ein künstliches Gelenk ersetzt. Bei sportlich aktiven, jüngeren Patienten wird in einigen Fällen der Einsatz einer Hüfteilprothese bzw. Hüftkappenprothese (McMinn-Prothese) in Erwägung gezogen, bei der die Gelenkpfanne des Beckenknochens durch eine künstliche Pfanne ausgetauscht wird. Der Oberschenkelknochen (Femur), Bänder und Muskeln bleiben intakt, lediglich der Femur wird mit Metall überzogen. Auf diese Weise werden die Beweglichkeit und die Knochensubstanz erhalten, so dass die Betroffenen zunächst Zeit und Spielraum für weitere Behandlungsentscheidungen gewinnen, was in Anbetracht der begrenzten Lebensdauer einer TEP ein unbestreitbarer Vorteil ist. Aufgrund des aufwändigen Operationsverfahrens gehört die McMinn-Prothese allerdings noch nicht zum Behandlungsstandard bei jungen Arthrose-Patienten. Um die Biomechanik im Hüftgelenk zu verbessern und das Gelenk zu entlasten, kommen neben der Implantation sogenannte Triple-Osteotomien, d. h. die Durchtrennung von Sitzbein, Schambein und Darmbein, mit anschließender Korrektur zur Anwendung. Auf diese Weise kann der Einsatz einer Endoprothese bei einem Gelenk mit geringer Vorschädigung herausgezögert werden. Dies gilt besonders für die Hüftkopfnekrose in den Stadien I und II und die Hüftdysplasie. Eine leichte Arthrose oder ein Hüft-Impingement im Anfangsstadium werden meistens arthroskopisch behandelt. In Abhängigkeit von der Belastung haben Hüftprothesen eine Lebensdauer von 15 bis 25 Jahren. Danach treten in der Regel neue Schmerzen in der Hüfte auf und das Implantat muss ausgetauscht werden. Je jünger der Patient, desto problematischer ist also der Einsatz einer kompletten Hüftendoprothese. Bevor eine Hüftendoprothese eingesetzt wird, werden zunächst eine konservative Behandlung wie Sport, Physiotherapie und physikalische Therapien sowie eine medikamentöse Behandlung ausgeschöpft. Ggf. kann ein gelenkentlastender Eingriff die Beschwerden lindern und den Gelenkersatz herauszögern. Erst wenn all diese Maßnahmen keine Wirkung zeigen und der Patient nach wie vor unter starken Schmerzen und einer verminderten Lebensqualität leidet, wird die Implantation einer neuen Hüfte in Erwägung gezogen. Um abzuklären, ob der Einsatz einer künstlichen Hüfte erforderlich ist, werden umfassende Voruntersuchungen mit bildgebender Diagnostik durchgeführt. Dazu gehört auch die Ermittlung der Knochendichte, eine Wirbelsäulenvermessung und die Bestimmung der Beinlänge. Liegen alle Untersuchungsergebnisse vor, wird über die Prothesenform und deren Verankerung entschieden. Um Komplikationen während der OP zu vermeiden, erstellt der Operateur anhand der Röntgenbilder eine EDV-gestützte Planungsskizze. Um den Körper bestmöglich auf die Operation vorzubereiten, ist es sinnvoll, den allgemeinen Gesundheitszustand vor dem Eingriff zu verbessern. Dazu gehören
Ein gezielter Aufbau der Muskulatur im Hüftbereich kann helfen, die neue Hüfte in ihrer Funktion zu unterstützen und zu entlasten. Gerinnungshemmer wie Marcumar sollten in Absprache mit dem Mediziner abgesetzt werden. Durch die operierte Hüfte werden die Betroffenen nach dem chirurgischen Eingriff zunächst etwas unbeweglicher sein. Daher ist es hilfreich, an Dinge zu denken, die den Klinikalltag erleichtern. Dazu gehören:
Unabhängig von der jeweiligen Indikation zählen Hüftoperationen zu den Routineeinsätzen der orthopädischen Chirurgie, so dass die Wahrscheinlichkeit schwerer Komplikationen äußerst gering ist. Wie bei jeder anderen Operation besteht allerdings das Risiko einer Thrombose- und Hämatom-Bildung. In sehr seltenen Fällen kommt es durch den Einsatz einer Hüftprothese zu
Die Dauer einer Hüftoperation hängt von der Diagnose und der angewendeten OP-Methode ab. Beim konventionellen OP-Verfahren kann von maximal 2 Stunden ausgegangen werden; bei einer minimal-invasiven Operationstechnik von 50 bis 70 Minuten. Wer sich ein künstliches Hüftgelenk einsetzen lässt, wird vom behandelnden Arzt in der Regel hinsichtlich unterschiedlicher OP-Techniken aufgeklärt: Offenes bzw. klassisches Verfahren Minimalinvasive Hüft-OP Bei einer minimal-invasiven Operation wird nicht ein einzelner großer gesetzt, sondern mehrere kleine Schnitte gesetzt. Der Zugang zum Hüftgelenk erfolgt durch eine von Natur aus vorhanden Muskellücke, so dass die Hüftmuskulatur nicht durchtrennt werden muss und der Heilungsprozess deutlich schneller abläuft. Ebenso kommt es zu einem geringeren Blutverlust und einer kürzeren und unauffälligeren Operationsnarbe. Das wohl bekannteste und sehr häufig angewendete minimal-invasive Verfahren ist die sogenannte AMIS-Methode. Je nach Alter des Patienten, Art und Ausprägung der Hüftbeschwerden werden verschiedene Implantate eingesetzt. Es wird differenziert zwischen
Dem Einsatz einer Hüft-TEP schließt sich ein rund 5 bis 10-tägiger Krankenhausaufenthalt an. Zum Entlassungszeitpunkt ist die äußere Wundheilung in der Regel abgeschlossen, so dass die Fäden noch in der Klinik gezogen werden können. Deutlich kürzer ist der Aufenthalt nach einem minimal-invasiven Gelenkersatz. In diesem Fall kann der Patient das Krankenhaus meist schon nach 3 bis 4 Tagen verlassen und die Fäden ambulant ziehen lassen. Während des stationären Aufenthalts beginnt der implantierte Patient unter Anleitung mit einfachen Mobilisationsübungen und einer Gangschule und kann bereits nach wenigen Tagen selbstständig duschen. Nach 3 bis 5 Tagen wird der Sitz der Hüftprothese mittels einer Röntgenaufnahme überprüft. Je nach Art des Eingriffs dauert es meist mehrere Wochen bis Monate bis die komplette Beweglichkeit und Belastungsfähigkeit nach einer Hüft-OP wiederhergestellt sind. Grundsätzlich gilt, dass der Heilungsprozess bei minimal-invasiven Operationen kürzer verläuft als bei offenen Verfahren. Nach der Implantation einer Hüftendoprothese können die Patienten durchschnittlich nach 3 Monaten ihr gewohntes Leben mit minimalen Einschränkungen wieder aufnehmen. Dem Aufenthalt im Akutklinikum sollte zeitnah eine Anschlussheilbehandlung (AHB) zur Stärkung der Muskulatur und zur Verbesserung der Beweglichkeit folgen. Sie führt die im Krankenhaus begonnene Frührehabilitation fort, vermittelt wichtige Verhaltensregeln zum besseren Umgang mit dem künstlichen Gelenk und kann als ambulante oder stationäre Reha durchgeführt werden. Die Hüft-Reha dauert 3 Wochen und kann bei medizinischer Notwendigkeit verlängert werden. Für den Erfolg der Behandlung ist die Rehabilitation ebenso wichtig wie der Einsatz eines künstlichen Hüftgelenks. Die Kosten für eine Reha nach Hüft-OP werden in der Regel von der Rentenversicherung übernommen, um die Erwerbsfähigkeit zu erhalten bzw. schnellstmöglich wiederherzustellen. Die Antragstellung erfolgt gemeinsam mit dem Sozialdienst des behandelnden Krankenhauses. Bei der Wahl der Klinik haben Sie ein Mitspracherecht (Wunsch- und Wahlrecht), so dass es sich bereits im Vorfeld der OP empfiehlt, sich ausführlich über passende Reha-Einrichtungen zu informieren und diese im Gespräch mit dem Sozialdienst zu nennen. Bei Rentnern und Nichterwerbstätigen ist die Krankenkasse der Kostenträger; auch hier gilt das Wunsch- und Wahlrecht.
Nach der Implantation einer Hüftprothese müssen die oben genannten Bewegungsregeln beachtet werden. Um den Alltag zu erleichtern, kann der Arzt entsprechende Hilfsmittel verordnen. Dazu gehören beispielsweise Strumpfanziehhilfen, Greifzangen oder Haltegriffe für das Bad. Eine Übersicht aller erstattungsfähigen Hilfsmittel erhalten Sie im Hilfsmittelverzeichnis des Spitzenverbandes der Gesetzlichen Krankenversicherung oder direkt im Gespräch mit Ihrer Krankenkasse. Wenn die Wunde planmäßig und ohne Entzündungen verheilt, dürfen Betroffene relativ schnell wieder duschen. Auf das Baden sollte in den ersten Wochen allerdings verzichtet werden, da das Sitzen in der Badewanne das Gelenk stark belastet. Wer in einem offenen Verfahren an der Hüfte operiert wurde, muss sich einige Zeit gedulden. Wurde die linke Hüfte operiert, darf wieder Auto gefahren werden, sobald keine Gehhilfen mehr erforderlich sind. Befindet sich das künstliche Hüftgelenk auf der rechten Seite, dürfen sich die Operierten erst dann wieder hinter das Steuer setzen, wenn die Muskelkraft ausreichend für das Bremsen ist. Dies ist in der Regel nach 6 Wochen der Fall. Nach der Implantation eines künstlichen Hüftgelenks sollten Patienten mehrere Wochen (mindestens 14 Tage) auf dem Rücken schlafen. Sobald auf der Seite geschlafen wird, sollte das Hüftgelenk mit einem Seitenschläferkissen entlastet werden. Auch mit einem künstlichen Hüftgelenk ist das Treiben von Sport möglich, insofern dieser gelenkschonend ist. Empfehlenswert sind gleichmäßige Sportarten wie Radfahren, Wandern oder Schwimmen. Ballsportarten, Joggen oder Kampfsport hingegen können bei einer Prothese zu einem vorzeitigen Verschleiß führen und sollten daher vermieden werden. Am besten sprechen Sie Ihren Arzt darauf an, welche Sportarten geeignet sind und ab wann Sie wieder Sport treiben dürfen. |