Welche sprachen sollte man können

Ins Ausland

UNICUM: Frau Hillig, wie viele Fremdsprachen sollten junge Menschen im Idealfall sprechen?
Charlotte Hillig: Drei Fremdsprachen wären viel – aber ideal. Also die Muttersprache plus drei Fremdsprachen. Zwei Fremdsprachen, sofern sie gut gesprochen werden, bringen einen sehr weit. Wenn man noch eine dritte Sprache dazu nehmen kann, dann ist man wirklich sehr gut aufgestellt.

Das hört sich erst einmal viel an – welchen Vorteil haben Studierende, die sich schon im Studium intensiv mit Fremdsprachen auseinandersetzen?
Die Internationalität ist ein ganz wichtiger Vorteil: Je mehr Sprachen jemand spricht, umso mehr Möglichkeiten eröffnen sich später auf dem Arbeitsmarkt. Es geht aber nicht nur um den Blick auf den Arbeitsmarkt, sondern auch um die persönliche Entwicklung. Eine Sprache nicht nur zu sprechen, sondern auch in dieser Sprache zu denken. Der interkulturelle Aspekt ist ein weiterer entscheidender Vorteil: Zu verstehen, was zwischen den Zeilen steht und wie der Geschäftspartner denkt. Diese Kompetenz muss erst gebildet und dann gefördert werden. Ist sie einmal vorhanden, öffnen sich viele Türen für die Zukunft.

Birgt das nicht im Studium eine zusätzliche Schwierigkeit?
Nur, wenn man es als Pflicht ansieht und nicht freiwillig macht. Im Idealfall wird nicht nur die Sprache erlernt, sondern auch in dem Land gelebt. Dadurch entsteht eine größere Motivation. Ein Beispiel unserer Studierenden: Wenn man im ersten Jahr in London studiert und Spanisch lernt, dann weiß man wofür – weil man ab dem zweiten Jahr in Spanien leben wird. Man möchte dort mit anderen Studierenden kommunizieren, möchte Freunde finden. Es geht darum, sich selber wohlzufühlen, wenn man im Ausland lebt. Durch diese Motivation empfinden die Studierenden das Erlernen einer Fremdsprache nicht als Belastung.

Welche Sprache muss es sein? "Man muss seine Nische finden!"

Glauben Sie, dass Unternehmen eher auf "klassische" Fremdsprachen Wert legen oder stellen sie lieber "Exoten" ein?
Das kommt ganz auf das Unternehmen und den Markt an. Das kann man nicht verallgemeinern. Wenn ich mich für ein Unternehmen bewerbe, das auf dem asiatischen Markt vertreten ist, dann kann ich mit Dänisch wahrscheinlich nicht viel anfangen. Man muss seine Nische finden. Meistens spricht man diese Sprache ja, weil man mit dem Land oder der Kultur bereits in Kontakt war.

Aber gerade die Wirtschaft wird ein Bereich sein, in dem es ohne gute Fremdsprachenkenntnisse nicht geht, oder?
Definitiv. Wirtschaft ist international. Englisch ist eine der Hauptwirtschaftssprachen, daneben sind etwa noch Mandarin oder Spanisch wichtig.

Fremdsprachen noch vor Praktika im Lebenslauf!

Ab was für einem Kenntnisgrad sollte man Fremdsprachenkenntnisse überhaupt in einer Bewerbung aufführen?
Wenn man ehrlich ist, kann man nichts falsch machen. Wenn jemand Französisch eben nur auf Einsteiger-Niveau (A1-2) spricht, dann kann er das genauso in eine Bewerbung schreiben. Vielleicht legt man noch ein Sprach-Diplom bei. Auf diese Weise muss man nicht lügen, man sollte aber auch nichts verstecken. Und man beweist damit, dass man Grundkenntnisse besitzt, die ausbaufähig sind.

Sollte man seine Fremdsprachenkenntnisse in der Bewerbung besonders hervortun?
Ja. Aus der Sicht eines Schülers ist der Lebenslauf meistens auf einer Seite zusammengefasst – ganz einfach, weil noch die Berufserfahrung fehlt. Ich rate in diesem Fall die Auslandserfahrungen und Fremdsprachen direkt nach der Schulausbildung und noch vor z. B. den Praktika oder Freizeitaktivitäten anzugeben. Fremdsprachenkenntnisse sollten definitiv nicht am Ende eines Lebenslaufs stehen.

Muss man sich bei internationalen Unternehmen im Vorstellungsgespräch darauf einstellen, dass zwischen den Sprachen gewechselt wird?
Ja, das ist gang und gäbe. Natürlich wird in Interviews regelmäßig getestet, ob die Angaben aus den Bewerbungsunterlagen stimmen. Insbesondere, wenn die Fremdsprachen ein wichtiger Bestandteil des Jobs sind.

Welche sprachen sollte man können

Über unsere Expertin

Charlotte Hillig kümmert sich als Programm-Managerin Bachelor in Management (BSc) an der "ESCP Europe" in Berlin um die Belange internationaler Studierender. "Alle Studierenden der ESCP Europe müssen an 2-3 verschiedenen Standorten, in verschiedenen Ländern studieren. Die Studierenden werden in erster Linie in Englisch unterrichtet und haben zusätzlich Sprachkurse. An jedem Campus werden Kurse in der jeweiligen Campus-Sprache angeboten. In Berlin ist die Wahl beispielsweise freiwillig", erklärt sie das Konzept der Business School.

Gerade Studienanfänger aus Deutschland haben ihrer Erfahrung nach "oft schon gute Englischkenntnisse und meistens noch eine zweite Fremdsprache – Französisch oder Spanisch – auf B1-Niveau, die sie im Studium vertiefen und perfektionieren."

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Je mehr Sprachen du schon sprichst, desto einfacher ist es auch, noch eine weitere neue Sprache zu lernen. Aber trotzdem fängt ja jeder mal irgendwo an. Wie wäre es, als nächstes eine Sprache zu lernen, die du aufgrund deiner schon vorhandenen Englischkenntnisse leicht meistern wirst? Was sind die einfachsten Sprachen zum Lernen?
Hier ist eine Liste mit den 7 Sprachen, die Leute, die Englisch sprechen, leicht lernen können. 

Bereit, mit Lingoda zu lernen?

Welche Sprachen sind für Leute, die Englisch können, am einfachsten zu erlernen?

Englisch ist eine sehr vernetzte Sprache, die mit vielen europäischen und germanischen Sprachen verknüpft ist. Mehr als 50 Prozent aller englischen Wörter haben lateinische oder französische Wurzeln. Die Struktur, das Alphabet sowie die Zusammensetzung der englischen Sprache ähnelt Französisch, Spanisch und anderen lateinischen Sprachen. Dadurch hat der Lerner bei diesen Sprachen einen Vorteil.

1. Spanisch

Spanisch zu lernen gestaltet sich für die meisten Leute mit Englischkenntnissen sehr einfach. Die Rechtschreibung ist unkompliziert, denn viele Wörter werden so ausgesprochen, wie sie geschrieben werden. Englisch und Spanisch haben lateinische Wurzeln, sodass sich im Wortschatz viele verwandte Begriffe finden lassen. Spanisch hat nur zehn Vokale und Diphthonge im Vergleich zum Englischen; Aussprache, Lesen und Schreiben sollten dir somit leicht fallen.

2. Italienisch

Italienisch ist eine romanische Sprache und gehört zur indo-europäiscjen Familie. Dank der lateinischen Wurzeln lassen sich viele Gemeinsamkeiten finden. Die Konsonanten und Vokale dieser Sprache gehören zu den häufigsten Lauten der Welt, was die Aussprache ziemlich einfach macht. Du wirst festellen, dass sich der Rhythmus im Italienischen leicht nachahmen lässt.

3. Französisch

Auf den ersten Blick wirken Englisch und Französisch sehr verschieden, aber das kommt von der unterschiedlichen Aussprache. Das ist auch tatsächlich der schwierigste Teil für englischsprachige Französischlerner! Wenn du dich intensiver damit beschäftigst, wirst du jedoch feststellen, dass das Französische das Englische stark beeinflusst hat. Beide Sprachen teilen sich viele Wörter aus dem Lateinischen.

Bereit, mit Lingoda zu lernen?

4. Niederländisch

Niederländisch ist sozusagen der Cousin vom Englischen. Niederländisch ist die am dritthäufigsten gesprochene germanische Sprache und teilt einen großen Wortschatz mit dem Englischen. Tatsächlich werden viele Wörter gleich geschrieben, aber mit einer unterschiedlichen Aussprache. Doch Vorsicht: Die vielen verwandten Wörter gehen auch mit vielen sogenannten ‘False Friends’ einher.

5. Schwedisch

Sicherlich bist du schon von selbst draufgekommen: Im Schwedischen gibt es viele Wörter, die die gleichen Wurzeln haben, wie Englische. Die einfache Grammatik mit ähnlicher Reihenfolge der Wörter erleichtert das Lernen. Der große Vorteil im Schwedischen sind die gleichbleibenden Verbformen. Anders als im Lateinischen, wird Schwedisch also nicht so sehr konjugiert und gehört so zu einer der einfachsten Sprachen zum Lernen.

6. Portugiesisch

Nachdem du Spanisch gelernt hast, wird es dir nicht schwer fallen, auch Portgiesisch zu meistern. Das Schwierige an der Sache ist die Aussprache. Daher solltest du dein Gehör ein wenig trainieren. Die Sprache hat jedoch einen schönen Rhythmus, dem man folgen kann. Gemeinsamer Wortschatz macht es noch leichter, diese Sprache zu erlernen und eröffnet dir mehr Möglichkeiten, sie vielseitig zu nutzen. 

7. Norwegisch

Wusstest du, dass Norwegisch und Englisch beides germanische Sprachen sind und sich daher einen großen Wortschatz teilen? Dadurch, dass nur wenig konjugiert wird, ist auch die Grammatik leicht zu verstehen. Die Reihenfolge der Wörter im Satz ist die gleiche wie im Englischen. Die Aussprache wirkt erstmal schwierig, aber denk daran, dass es im Norwegischen viele Akzente gibt – auch wenn du erstmal nicht 1:1 klingst wie ein Muttersprachler, wirst du trotzdem verstanden.

Was genau macht es leicht, eine Sprache zu lernen?

Verschiedene Faktoren determinieren, wie leicht oder schwierig es für jemanden ist, eine Sprache zu lernen:

Muttersprache: Deine Muttersprache ist auch immer dein Bezugspunkt, mit dem du automatisch Vergleiche zu der Sprache ziehst, die du lernen willst. Ähnlichkeiten wie verwandter Wortschatz, also Wörter mit der gleichen linguistischen Herkunft, erleichtern die das Erlernen der neuen Sprache. Das ist zum Beispiel bei Englischssprachlern der Fall, die Französisch lernen möchten.


Lernfähigkeit: Ein gutes Gespür für Grammatik, viel Ausdauer zum Auswendiglernen von Vokabeln, ein fotografisches Gedächtnis oder einfach Talent für die Aussprache, all das kann dir dabei helfen, eine neue Sprache zu lernen. Suche dir die Sprache aus, die sich gut mit deinen Fähigkeiten vereinbaren lässt!

Umgebung: Wie man auch bei zweisprachigen Kindern erkennen kann, ist es förderlich, der Sprache in möglichst vielen Lebenssituation (schon zu jungen Jahren) ausgesetzt zu sein.


Grammatik: Eine vertraute Satzstruktur hilft dir dabei, Parallelen zu deiner Muttersprache zu ziehen.


Aussprache: Sprache bedeutet Kommunikation, von daher ist das tatsächliche Sprechen einer Sprache echt die halbe Miete. Wenn die Sprache deinen Fähigkeiten entspricht und vertraut wirkt, erleichtert das das Lernen massiv. Aber zu guter Letzt musst du natürlich auch Geduld aufbringen und motiviert bleiben beim Lernen der neuen Sprache. Bleib am Ball, dann schaffst du das schon! Und erinnere dich immer daran, warum du eigentlich damit angefangen hast, die Sprache zu lernen.

Bereit, mit Lingoda zu lernen?

Jakob arbeitet als freiberuflicher Schriftsteller und lebt in Barcelona. Er wuchs nach der Devise “Lesen und lesen lassen” auf und Bücher sind sein Leben. Als erfahrener Geschichtenerzähler schreibt er auf Deutsch und Englisch und hilft als Ghostwriter und Story Coach anderen Autoren, Manuskripte in spannende Geschichten zu verwandeln. Für seine Kunden produziert er vielfältige Artikel zu Themen wie Schreiben, Literatur und Produktivität bis hin zu Marketing, Reisen oder Technologie. Abseits von Buch und Bildschirm beschäftigen ihn Reisen, Klettern und Wandern. Erfahre mehr auf seiner Website, seinem Goodreads Account oder auf Twitter.