Antiviren-Software ist auch auf einem mobilen Gerät sinnvoll Das Magdeburger AV-Test Institut hat im Januar 13 Schutzlösungen für Android-Geräte geprüft, die ihre Hersteller zur Zertifizierung eingereicht hatten. Zum Vergleich hat AV-Test wieder Google Play Protect mitgetestet, das trotz deutlicher Verbesserungen weiterhin nicht einmal als untere Messlatte taugt. Gegenüber dem vorherigen Test im November fehlen McAfee und securION. Der Rest des Testfelds ist bis auf Versionsänderungen gleich geblieben. Seit Anfang 2020 unterscheidet AV-Test zwischen Apps für private Nutzung und Schutzlösungen für Unternehmen . Show Bitdefender Mobile Security für Android für 9,99 Euro/Jahr Die Mindestanforderungen für ein Zertifikat haben alle getesteten Apps erfüllt, diesmal sogar Google Play Protect. Die vollen 18 Punkte haben neun Testkandidaten erreicht – das sind knapp zwei Drittel des Testfelds. Google hat seinen automatischen App-Scan offenbar deutlich verbessert. Dennoch bleibt Play Protect mit einer Malware-Erkennung um 80 Prozent im Real-World-Test und 90 Prozent im zweiten Teiltest klar hinter dem Rest des Feldes. ▶Der beste kostenlose Virenschutz für Windows Abgesehen von Google Play Protect sowie Ikarus (98,7 / 98,7 Prozent) haben alle Apps mindestens 99 Prozent Malware-Erkennung in beiden Teiltests erreicht, meist sogar deutlich mehr. Die durchschnittliche Malware-Erkennungsrate im Real-Time-Test beträgt 98,5 Prozent, ohne Google Play Protect wären es sogar knapp 99,9 Prozent. Im zweiten Testabschnitt mit bis zu vier Wochen alter Malware liegt der Schnitt bei 99,2 Prozent, ohne Google Play Protect sogar bei knapp 99,9 Prozent. Auf Google Play Protect allein sollten Sie sich also besser nicht verlassen – die Schutzwirkung reicht bestenfalls für ein „besser als nichts“. In der Kategorie Leistung kommen alle Kandidaten makellos durch die Tests und erhalten die vollen sechs Punkte. Der durch die Schutz-Apps erzeugte Datenverkehr, ihre Akkubelastung und ihre Bremswirkung bei normaler Nutzung der Geräte sind bei allen gleichermaßen unauffällig. Bitdefender Mobile Security für Android für 9,99 Euro/Jahr Erfreulich ist, dass es kaum Fehldiagnosen gegeben hat. Sogar Google Play Protect, das bei früheren Tests oft etliche Fehlalarme produziert hatte, ist diesmal sauber durchgekommen. Ikarus mobile.security hat zweimal daneben gelegen, F-Secure SAFE und Kaspersky Internet Security für Android je einmal. Alle anderen Sicherheits-Apps haben sämtliche Tests absolviert, ohne falschen Alarm auszulösen. Funktionsumfang Erhebliche Unterschiede gibt es beim Funktionsumfang der Security-Apps, der jedoch nicht mehr bewertet wird. Die Bandbreite der Ausstattung mit Zusatzfunktionen reicht vom recht spartanisch ausgestatteten Ikarus mobile.security bis Avast und AVG, die außer einer Backup-Funktion nahezu alles mitbringen, was das Herz begehrt. Viele Apps haben Funktionen zum Diebstahlschutz an Bord, können das Gerät also im Verlustfall orten, sperren und/oder alle Daten löschen. Ebenfalls recht häufig findet sich ein Web-Filter, der den Zugriff auf dubiose oder gefährliche Websites blockiert oder zumindest davor warnt. Einige der kostenlos installierbaren Apps, die Sie bei Google Play finden, sind abgespeckte Versionen der jeweiligen kostenpflichtigen Lösung und machen für diese Werbung. Wenn Sie die eine oder andere Zusatzfunktion dauerhaft nutzen wollen, können Sie meist per In-App-Kauf zur Premium-Version wechseln. Die ausführlichen Testergebnisse mit Angaben zum Funktionsumfang finden Sie auf der Website des AV-Test Instituts . Dort können Sie auch die Ergebnisse früherer Tests nachschlagen. In der Ergebnistabelle haben wir, wie bei den Windows-Tests , die Punkte aus den einzelnen Kategorien unterschiedlich gewichtet. Dabei geht die Schutzwirkung zu 50 Prozent in die Gesamtpunktzahl ein, die beiden anderen Kategorien zu je 25 Prozent (2:1:1). Diese Punktzahlen finden Sie in der letzten Spalte, nach der die Tabelle auch sortiert ist. In der vorletzten Spalte stehen die Punkte ohne diese Gewichtung (1:1:1), so wie AV-Test sie errechnet. Durch die geänderte Gewichtung rutscht Sophos Intercept X um zwei Plätze ab und Googles Rückstand auf den Vorletzten wird deutlicher. Tabelle zur Seite scrollen für mehr Informationen.
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Es ist fast wie eine Glaubensfrage: Die einen sagen, ein Schutzprogramm gegen Viren, Phishing und andere Abzocke gehört unbedingt aufs Smartphone. Die anderen halten das für komplett unnötig. Was spricht für und was gegen Security-Apps? An dieser Stelle schon mal eine Entschuldigung dafür, dass der Text etwas länger ist. Aber es gibt viele Aspekte und Argumente zu diesem Thema.
Manche sagen außerdem, dass Sicherheits-Apps aus folgenden Gründen unnötig seien:
Warum Apple-Nutzer recht sicher sindBei iOS sind Installationen nur über den App Store möglich, wenn man das Betriebssystem nicht durch einen Jailbreak manipuliert hat. Weil Apple alle Apps vor Veröffentlichung prüft, sind Nutzer recht sicher. Bei Android sieht es etwas anders aus: Rund 90 Prozent aller Smartphones auf der Welt haben dieses Betriebssystem. Apps lassen sich aus dem offiziellen Play Store, aber auch aus anderen und manchmal unsicheren Quellen installieren. Installationsdateien für Android haben die Endung .apk und lassen sich z.B. per E-Mail verschicken. Entwickler können schädliche Apps in den Play Store einschleusen, die dann nachträglich von Google entfernt werden. Tipp: Neue Apps nicht sofort installieren, sondern lieber ein paar Wochen warten und Nutzerbewertungen lesen. Wichtig zu wissen: Malware und Trojaner müssen immer erst installiert werden. Sie kommen also durch "unsaubere" Apps oder manipulierte Internetseiten/Werbebanner aufs Gerät und können dann ihr Unwesen treiben. Daher kommt es vor allem darauf an, beim Umgang mit dem Handy selbst auf wichtige Dinge zu achten (siehe unten). FirewallsIn der Regel liefern Virenschutz-Apps eine Firewall mit. Die gibt es allerdings auch als separate App von diversen Anbietern. Einige davon erfordern so genannte Root-Rechte bei Android-Geräten (wer sein Handy rootet, verliert oft die Garantie des Herstellers). Es gibt aber auch welche ohne. Darauf wollen wir gar nicht näher eingehen. Wichtig sind Firewalls jedoch in öffentlichen Netzwerken (z.B. Hotspots), um vor so genannten Packet Sniffern zu schützen. Solche Software sucht gezielt nach Sicherheitslücken in den Geräten, die mit dem Netzwerk verbunden sind. Oft merken die Nutzer selbst nichts davon. Davor können auch regelmäßige Updates (sofern verfügbar) und vor allem das Ausschalten des WLAN-Moduls schützen. Einige kostenlose Apps greifen zu viele Daten abIn ihrer Untersuchung 2018 hat die Stiftung Warentest festgestellt, dass viele Sicherheits-Apps mehr Nutzerdaten an den Hersteller oder sogar Marketing-Firmen senden, als es für den Betrieb nötig wäre. Genauso wie wir sehen das die Tester kritisch – "auch wenn es bei den meisten Apps vergleichsweise harmlos ausfällt", heißt es im Testbericht. "So senden die meisten Anwendungen Infos über den Netzbetreiber, bei dem das Handy eingebucht ist. Das sind zwar keine sehr sensiblen Informationen, aber für die Funktion der Apps sind sie nicht notwendig." Der beste Virenschutz bist du!Fazit: Was die Sicherheits-Apps liefern, haben viele Android-Smartphones schon selbst an Bord – z.B. ab Version 5.1 eine Aktivierungssperre. Sie verknüpft das Gerät fest mit dem Nutzerkonto des Eigentümers. Selbst wenn es auf die Werkseinstellungen zurückgesetzt wird, lässt es sich ohne dessen Google-Zugangsdaten zunächst nicht wieder in Betrieb nehmen. Die Apps auf Android und iOS laufen in einer so genannten Sandbox: Darunter versteht man einen isolierten Bereich, innerhalb dessen jede Maßnahme keine Auswirkung auf die äußere Umgebung hat. Nur, wenn du erlaubst, dass sie sich auf andere Bereiche auswirken soll (Stichwort: App-Berechtigungen), passiert das auch. Deshalb ist es wichtig, genau zu wissen, worauf Apps zugreifen wollen und aus welchen Gründen. Bei Android ab Version 6 (Marshmallow) kannst du in den Einstellungen des Systems einzelne Rechte gewähren und entziehen. Wenn du z.B. nicht willst, dass die App eines sozialen Netzwerks ständig deinen Standort ermitteln darf, schalte dieses Recht ab. Funktioniert sie danach nicht mehr, lohnt sich vielleicht die Suche nach einer Alternative. Es kann außerdem nie schaden, immer mal wieder ein Backup zu machen. Sichere also regelmäßig die Dateien deines Smartphones auf einem PC oder (wenn es nicht so viele sind) einem USB-Stick. Je nachdem, wie viel du mit deinem Gerät machst, kann ja so ein Backup einmal im Monat schon reichen. So kannst du im Notfall deine Dateien aufs Handy zurück spielen, falls du es mal wegen eines Schädlings "komplett plattmachen" musst. Gebrauchte Smartphones neu einrichten!Wer ein gebrauchtes Gerät bekommt, sollte es vor dem ersten Einsatz auf Werkseinstellung zurück setzen. Der Vorbesitzer könnte zum Beispiel eine Überwachung installiert haben, die dein Verhalten ausspäht, ohne dass du es merkst. Sie würde beim so genannten Reset gleich mit entfernt werden.
(Wi/hamo) |