Welche fächer braucht man für ingenieur

Viel Mathematik und Physik: Ein Studium im Ingenieurwesen ist nicht leicht. Hohe Durchfallquoten halten sich hartnäckig: 2014 fielen von 1000 Studierenden mehr als 100 durch die Abschlussprüfungen. Das sind mehr als 10 Prozent - und das, obwohl es sich schon nur um die Personen handelt, die sich bereits am Ende des Studiums befinden. Die Durchfallquote in den ersten Semestern liegt mit bis zu 50 Prozent deutlich höher. Doch kann man dies so allgemein über Studiengänge wie Wirtschaftsingenieurwesen, Elektrotechnik, Bauingenieurwesen, Maschinenbau, Mechatronik und Wirtschaftsingenieurwesen sagen? Wir haben für dich den Fakten-Check gemacht! Alles über die Studiengänge, ihre Anforderungen, warum sie so schwer sind und was es für Alternativen gibt, findest du hier.

1. Was macht ein Ingenieurs-Studium so schwer?

Erst einmal vorweg: Du kannst nur durch ein Studium Ingenieur werden! Zwar brauchst du nicht unbedingt ein Abitur oder eine Fachhochschulreife, wenn du eine Ausbildung und idealerweise ein wenig Berufserfahrung in einem verwandten Bereich mitbringst. Aber um dich wirklich als Ingenieur zu bezeichnen, musst du an einer Hochschule mindestens das Bachelor-Studium abschließen. Das ist also die erste Hürde. Weiterhin musst du außerdem sehr viele Voraussetzungen mitbringen, wenn du im Studium weit kommen willst und auch die Studieninhalte haben es in sich.

2. Voraussetzungen

Viele Studiengänge im Ingenieurswesen sind zwar nicht zulassungsbeschränkt oder haben einen NC im 2er oder 3er Bereich, doch das bedeutet nicht, dass du keine Grundvoraussetzungen mitbringen solltest.

Fachlich solltest du ein starkes Interesse für Naturwissenschaften mitbringen. Namentlich wären das:

Was du außerdem nicht unterschätzen solltest, sind die Mathematik-Kenntnisse und -Fähigkeiten, die dir im Studium abverlangt werden. Dementsprechend solltest du auf jeden Fall ein gewisses mathematisches Verständnis mitbringen. Um dich gut auf den Mathe- und Physik-Anteil im Studium vorzubereiten, ist es ratsam, in der Oberstufe den Mathematik- und Physik-Leistungskurs zu wählen, solltest du die Möglichkeit dazu haben.

Das ist jedoch längst noch nicht alles, was du für ein erfolgreiches Ingenieurs-Studium benötigst. Zusätzlich empfehlen sich:

  • Gute Computerkenntnisse und ggf. erste Programmierkenntnisse
  • Ggf. Gute Englischkenntnisse
  • Ggf. Kenntnisse in einer weiteren Fremdsprache
  • Räumliches Denken

Da du viel am Computer arbeiten wirst und Technologien heutzutage, ebenso wie die Fachliteratur, international sind, sind diese Fähigkeiten ein Muss.

Soft Skills

Während die oben genannten Hard Skills im Studium und auch im späteren Berufsleben eine wichtige Rolle für dich spielen, kann es während des Studiums auch hilfreich sein, einige Soft Skills mitzubringen. Nützlich für dich sind unter anderem:

  • Technische Kreativität und Problemlösungskompetenz
  • Teamfähigkeit
  • Verantwortungsbewusstsein
  • Zielstrebigkeit
  • Gutes Zeitmanagement

Insbesondere Technische Kreativität und Teamfähigkeit können im Studium, sowohl im späteren Berufsleben, wichtig werden.

Fazit: Du musst bereits vor Studienbeginn eine Reihe an speziellen Hard Skills mitbringen, die während des Studiums noch vertieft werden.

Welche fächer braucht man für ingenieur

3. Studieninhalte

Die Studieninhalte des Ingenieurstudiums sind nicht zu unterschätzen. Nicht umsonst liegt die Abbruchquote im Allgemeinen bei fast 50 Prozent. Insgesamt schaffen nur ungefähr 68 Prozent der Studierenden, die ein Ingenieursstudium angefangen haben, den Abschluss. Doch warum ist das so?

In den ersten Semestern des Studiums erwarten dich viele mathematische, naturwissenschaftliche und mechanische Grundlagen. Dabei sind vor allem die Mathematik-Kurse schwierig. Viele Studierende benötigen mehrere Anläufe, um die Klausuren zu bestehen oder brechen ab, weil sie die Kurse nicht bestehen können. Das liegt nicht zuletzt daran, dass Mathematik im Ingenieurwesen weit über Schulmathe hinaus geht und viel komplexer ist. Wenn du die Mathematik-Grundlagen geschafft hast, ist außerdem nicht einfach Schluss mit Mathe: Es begleitet dich während deines gesamten Studiums. Als Mathematik-Fach selbst, aber auch in Form von angewandter Mathematik, in beispielsweise eher technisch orientierten Seminaren.

Neben den Naturwissenschaften und Mathematik erwartet dich in den meisten Ingenieur-Studiengängen auch ein Anteil an Informatik. Auch technisches Englisch gehört oft zum Stundenplan dazu – dein Schulenglisch reicht also nicht zwangsläufig aus, um es während des Studiums nicht ebenfalls zu verbessern.

Mit Lernen ist es außerdem nicht während des Semesters getan, denn auch während der vorlesungsfreien Zeit musst du Klausuren und Hausarbeiten schreiben. Dies erfordert ein gutes Zeitmanagement. Außerdem gehören zu vielen Studiengängen Pflichtpraktika, die teilweise auch drei bis sechs Monate dauern können.

Fazit: Vor allem die Mathelastigkeit des Ingenieurstudiums macht den Studiengang so schwer!

4. Tipps für das Studium

Wenn du dir noch nicht sicher bist, ob ein Studium im Ingenieurwesen wirklich das Richtige für dich ist, gibt es einige Möglichkeiten für dich.

  1. Vorpraktikum
    Wenn ein Vorpraktikum nicht sowieso eine der Voraussetzungen für dein Studium ist, empfiehlt es sich trotzdem, eins zu machen. Du sammelst damit direkte Erfahrung im Ingenieursbereich und kannst erste Einblicke in das spätere Berufsleben gewinnen. Dadurch kannst du eventuell bereits darauf schließen, ob die Ingenieurwissenschaften wirklich das sind, was du später einmal machen möchtest.
  2. Mathe-Vorbereitungskurse
    Um die angehenden Studierenden nicht direkt mit den Mathe-Anforderungen im Studium zu überfordern und um das Wissen der Studierenden auf den gleichen Stand zu bringen, bieten einige Hochschulen bereits vor Semesterstart Vorbereitungskurse in Mathematik an. Es lohnt sich auf jeden Fall, diese wahrzunehmen, wenn du dazu die Möglichkeit hast – es werden nämlich nicht zuletzt die Grundlagen gefestigt, sondern du wirst auch feststellen, ob du dir weitere Mathekurse zutraust.
  3. Leistungskurse
    Um dir bereits wichtige Grundkenntnisse für das Studium anzueignen und nicht völlig überrumpelt zu sein, wenn plötzlich von Integralrechnung & Co. die Rede ist, solltest du versuchen, während deiner Oberstufenzeit Mathematik und Physik als Leistungskurse zu belegen. Dort werden dir nicht nur wichtige Kenntnisse vermittelt, sondern du lernst auch, wie du mit mathematischen und physikalischen Problemstellungen umgehst. Das ist für das Studium von großer Bedeutung.
  4. Sprachkurse
    Sollten deine Englischkenntnisse noch nicht die besten sein, brauchst du dir keine Sorgen machen. Du kannst entweder noch vor Studienanfang ein paar Kurse belegen, um deine Fähigkeiten aufzufrischen. In einigen Studiengängen sind aber auch direkt Sprachkurse vorgesehen, die dich auf das Lesen und Schreiben und die weitere Kommunikation in technischem Englisch vorbereiten. Im Großen und Ganzen dienen die Sprachkurse sowieso dazu, dich auf das Berufsleben vorzubereiten, in dem diese zunehmend an Bedeutung gewinnen.

5. Wann sollte ich ein Ingenieur Studium beginnen?

Zusammenfassend kann man sagen, dass ein Studium im Ingenieurwesen das Richtige für dich ist, wenn du:

  • Diszipliniert bist.
  • Motiviert bist.
  • Fleißig bist.
  • Naturwissenschaftlich begabt bist.
  • Dich für schwierige Sachverhalte, Mathematik und Physik begeistern kannst.

Auch an Teamfähigkeit sollte es dir nicht mangeln. Wenn du denkst, du arbeitest nur mit Maschinen und nicht mit anderen Menschen zusammen, solltest du deine Studiengangwahl noch einmal überdenken.

6. Welches Ingenieurstudium ist wie schwer?

  • Im Bauingenieurwesen trägst du viel Verantwortung, musst nach der Universität noch viel tun und hast zusätzlich viele mathelastige Fächer
  • Die Elektrotechnik ist sehr informatiklastig, aber auch sehr mathelastig und du benötigst gute Englischkenntnisse
  • Im Maschinenbau erwartet dich ein Zusammenspiel aus Physik und Mathe. Mathe zieht sich dabei durch das gesamte Studium. Ein weiteres schweres Fach ist Technische Mechanik.
  • Mechatronik ist die Verbindung von Elektrotechnik und Maschinenbau. Dich erwarten also viel Informatik, Mathematik und Physik.
  • Das Wirtschaftsingenieurwesen ist die Schnittstelle zwischen Wirtschaft und Technik. Du lernst also Mathematik aus zwei Bereichen und die technischen Grundlagen sowie ihre Vertiefungen. Außerdem solltest du gute Englischkenntnisse und Sozialkompetenz mitbringen.

Empfehlenswerte Studiengänge

7. Alternativen zum Ingenieur-Studium

Solltest du befürchten, dass ein reines Studium im Ingenieurswesen doch nicht das Richtige für dich ist, gibt es noch einige Alternativen, die vielleicht für dich in Frage kommen.

7.1 Duales Studium

Eine Möglichkeit, das Ingenieur-Studium ein wenig zu erleichtern, bieten duale Studiengänge. In diesen wechseln sich Praxis und Theorie ab. Du kannst also das Gelernte direkt anwenden und hast auch Ansprechpartner, solltest du bei deinen Aufgaben auf Probleme stoßen. Duale Studiengänge im Ingenieurswesen bieten zum Beispiel die FH Münster, die FH Erfurt oder die HAW München an.

7.2 Ähnliche Studiengänge

Wenn dich die Mathelastigkeit und der allgemeine Ablauf und Aufbau der verschiedenen Ingenieursstudiengänge davon überzeugt haben, dass du lieber kein Studium in diesem Bereich beginnen solltest, gibt es auch einige Studiengänge, die Alternativen dazu bieten. Sie haben zwar dennoch einen Mathe-Anteil, dieser ist jedoch nicht so hoch oder spezialisiert sich auf einen anderen Schwerpunkt. Techniklastig sind sie dennoch, also solltest du auch davon die Finger lassen, wenn du überhaupt kein Gefühl für Technik hast.

  1. Architektur
    Ein Architekt beschäftigt sich mit der Planung von Gebäuden aller Art. Das Architektur-Studium ist ebenfalls sehr techniklastig, du musst Kurse wie Bauphysik und Bauchemie belegen. Dennoch ist es kreativer angelegt, als ein Ingenieurs-Studium und beschäftigt sich auch mit Baugeschichte und den rechtlich wirtschaftlichen Aspekten des Bauens.
     
  2. Stadtplanung
    Dieses Studium ist sehr umfangreich und interdisziplinär: Du wirst Aspekte der Architektur und Bautechnik kennenlernen, aber auch ökologische und rechtliche Grundlagen kennenlernen, die dich bei der Planung von Städten erwarten. Auch hier erwartet dich Mathe, jedoch nicht in so einem großen Ausmaß, wie im Ingenieurswesen.
     
  3. Baumanagement
    Das Baumanagement-Studium vermittelt dir Inhalte aus der Architektur und aus dem Bauingenieurwesen. Hier liegt der Hauptschwerpunkt nicht auf den mathematischen Grundlagen Bauens, sondern auch auf den wirtschaftlichen Aspekten. Als Baumanager wird es deine Aufgabe sein, Bauprojekte zu planen und zu betreuen – bis zu ihrer Fertigstellung.
     
  4. Technologiemanagement
    BWL und Ingenieurswesen? Willkommen beim Technologiemanagement! Du lernst gleichzeitig die Grundlagen der Ingenieurswissenschaften kennen, setzt dich aber auch mit den wirtschaftlichen Hintergründen technologischer Produkte auseinander. Das Studium ist auf Grund seines BWL-Fokusses sehr mathelastig, du erhältst allerdings auch Wissen aus Management und Marketing und lernst außerdem, wie du dieses Wissen auf technische Problemstellungen anwendest.
     
  5. Geodäsie
    Die Geodäsie bietet dir einen Schnittpunkt zwischen Ingenieursstudiengang, Naturwissenschaft und Informatik. Du beschäftigst dich vor allem mit Geografie und Kartographie und kümmerst dich um die Umsetzung der ausgemessenen Daten in elektronische Systeme. Auch hier erwartet dich Mathematik und Physik, jedoch nicht in einem so hohen Maße wie in einem reinen Ingenieurstudiengang.

Empfehlenswerte Studiengänge

Welche fächer braucht man für ingenieur

7.3 Ausbildung

Auch eine Ausbildung ist eine realistische Alternative zum Ingenieur-Studium. Du kannst dich danach zwar nicht als Ingenieur bezeichnen, doch es gibt Ausbildungsberufe, die eine ähnliche Bezeichnung tragen – zum Beispiel Technologe, Techniker, Mechaniker oder Elektroniker. Im Allgemeinen sind Ausbildungen im technischen Bereich sehr praxisorientier - das heißt, wenn du eher praktisch veranlagt bist, kommt eine Ausbildung wahrscheinlich eher für dich in Frage. Außerdem ist bei einer Ausbildung das Risiko des Scheiterns tendenziell geringer - deine Chancen, den Abschluss zu schaffen und erfolgreich ins Berufsleben zu starten sind also höher. Nach der abgeschlossenen Ausbildung gibt es im technischen Bereich auch viele Aufstiegs- und Weiterbildungsmöglichkeiten, insbesondere wenn du noch einen Meister an deine Ausbildung hängst.

Auch gut zu wissen: Viele technische Ausbildungsberufe gehören zu den bestbezahltesten Ausbildungsberufen insgesamt.

Wie wäre es zum Beispiel mit einer Ausbildung zum technischen Produktgestalter? Dieser Beruf ist besonders interessant, wenn du sowohl technisch begabt als auch kreativ bist.

Eine weitere Ausbildung ist die zum Industrietechnologen. Als Industrietechnologe erstellst du technische Konzepte und findest neue Hardware- und Softwarelösungen.

Du hast übrigens nach deiner abgeschlossenen Ausbildung die Möglichkeit, dich an einer Hochschule in einem Ingenieur-Studiengang einzuschreiben. Nach der Berufserfahrung und dem bereits angeeigneten Wissen in der Ausbildung dürfte dir das Studium um einiges leichter fallen. Für mehr Informationen informiere dich am besten an der Hochschule deiner Wahl.

8. Das musst du über ein Studium im Ingenieurwesen wissen:

  • Du musst einige Hard Skills mitbringen, wie technisches Verständnis und Interesse für Mathematik
  • Ein Vorpraktikum, Vorbereitungskurse, Leistungskurse in Mathe und Physik, sowie Lerngruppen erleichtern dir das Studium
  • Es gibt immer mehr Initiativen von Hochschulen, um Studierenden durch das Ingenieursstudium zu helfen
  • Alternativen zu einem Studiengang im Ingenieurswesen sind ein duales Studium, ähnliche Studiengänge oder auch eine Ausbildung.

9. Ist ein Ingenieursstudium das Richtige für mich?

Du bist dir nicht sicher, ob ein Ingenieursstudium doch die richtige Wahl für dich ist? Keine Sorge, hier kannst du direkt testen, ob du die nötigen Voraussetzungen mitbringst. Dieser Selbsttest kann dir dann als Orientierung dienen.

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